Mimi war an diesem Tag schon früh aufgestanden und hatte sich hergerichtet. Heute sollte dieser Test sein! Sie war schon ganz aufgeregt. Sie wollte unbedingt zu Matt, Tai und Sora in die Klasse.
Um halb 11 verließ sie das Haus. Ihr Termin war zwar erst um 11, aber sie hielt es nicht länger aus und meinte, besser zu früh als zu spät. Die Schule war schnell gefunden. Sie ging gerade auf das Eingangsportal zu, als es von innen aufgestoßen wurde und ein junger Mann, nicht älter als Mimi, heraustrat. Die beiden sahen sich an und erstarrten. Es war Izzy! Mimi wollte wegrennen, doch ihre Füße waren wie festgefroren. Während Izzy grimmig dreinschauend auf sie zuschritt, überlegte sie fieberhaft was sie jetzt tun sollte. Izzy war ihr Ex-Freund! Sie hatte mit ihm Schluss gemacht, kurz bevor sie nach Amerika gegangen war. Eigentlich hatte sie an dem Tag Schluss gemacht, an dem sie gegangen war. Sie hatte kurz vor ihrem Flug einen Brief bei ihm Abgegeben und seither nie wieder auf seine Anrufe, SMS und E-Mails geantwortet. Und jetzt stand er da und kam auf sie zu und...
Izzy stand nun vor Mimi.
„Izzy, ich...“
Doch weiter kam Mimi nicht, denn Izzy hatte ihr eine kräftige Ohrfeige verpasst. Erschrocken sah sie ihren Ex-Freund an und legte ihre Hand auf die schmerzende linke Wange.
„Izzy, was...“
Izzy sah Mimi tief in die Augen. Dann sagte er mit fester Stimme:
„Warum bist du damals einfach gegangen?“
„Izzy, ich...“, setzte Mimi zum dritten mal an,
„ ich wollte... das konnte über diese Entfernung nicht gut gehen und ich...“
Izzy, der immer noch in Mimis Augen sah, welche zu Boden gerichtet waren, schnitt ihr abermals das Wort ab:
„Und du liebtest mich nicht mehr, stimmts?“
Mimi sah auf.
„Nein, das stimmt nicht! Ich habe dich immer noch geliebt!“
„Aber du warst mit diesem Micel zusammen!“
„Das... das war erst viel später und das ist auch vorbei...“
„Ach hast du mit ihm auch Schluss gemacht, weil du wieder hier bist?“
„Nein! Er... er“, Mimi kamen die Tränen. Izzy schaute genervt auf die Seite, dann aber wieder in Mimis Gesicht. Mimi schniefte und beendete den Satz.:
„Er hat eine andere geküsst...“
Sie schaute nun auch in Izzys Gesicht. Er hatte sich sehr verändert. Er war nun älter und reifer und...
Izzy schaute in Mimis Augen. Sie war immer noch die gleiche Mimi, die er einst geliebt hatte.
Plötzlich nahm Izzy Mimis Gesicht in seine Hände und küsste sie leidenschaftlich.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Mimi begriff, doch dann löste sie sich schnell aus Izzys Kuss.
„Iz, es geht nicht!“, sagte sie und wandte ihr Gesicht ab.
„Aber wieso? Wieso können wir nicht da weitermachen, wo wir aufgehört haben?“
„Weil die Zeiten sich ändern Izzy, darum.“ mit diesen Worten verschwand Mimi im Schulgebäude. Sie verbrachte gut 5min auf dem Klo um sich wieder zu fangen. Hatte sie gerade wirklich ihren Ex-Freund geküsst? Nein, nicht wirklich. Oder doch?
Sie hörte draußen die Turmuhr 11 schlagen und machte sich schnell auf den Weg zum Rektorat.

Als sie es gegen 12 wieder verließ stand plötzlich Sora vor ihr.
„Hey Sora, was machst du denn hier?“
„Ich wollte dich abholen.“
„Und die Jungs?“
„Matt und Tai? Oh, die haben noch Schule.“
„Seit ihr nicht in einer Klasse?“
„Nein, ich bin in der Parallelklasse der Jungs.“
„Das ist aber schade...“
„Wieso?“
„Weil ich entweder in deine oder ihre Klasse komme.“
„Du kommt in unsere Klassenstufe?“
„Natürlich. Wäre ich sonst hier?“
„Ich dachte du würdest dich eben hier anmelden und so... Ach übrigens, ich hab dich und Izzy vorhin auf dem Schulhof gesehen.“
„Du hast alles gesehen?“
„Naja, eigentlich nur den ersten Teil, dann musste ich wieder zur Tafel schauen. Hat die Ohrfeige sehr wehgetan?“
„Es geht...“
„Im Grunde hattest du sie ja verdient... Izzy war total aufgelöst danach.“
„Hmm... er wollte, das alles wieder so wird wie früher...“
„Und was hast du gesagt?“
„Ich habe gesagt, das es nicht geht...“
„Soso, dann ist dein Herz also an jemand anderes vergeben?“
Mimi blieb abrupt stehen. Langsam wiederholte sie Soras letzte Worte:
„Jemand anderes...?“
„Oder? Mir hast du immer erzählt ihr wart soooo glücklich.“
Mimi schaute Sora immer noch an. Und wieder kreisten ihre Gedanken. Jemand anderes? Schlug ihr Herz wirklich für jemand anderes? Sora konnte da leicht reden, sie hatte ja ihren Matt. Moment mal, Matt? Tief in Mimi war eine Kreatur erwacht, die nach etwas schrie. Nur nach was? Diese Kreatur spürte sie in sich, seit sie wieder in Japan war. Seit dem Empfangskomitee der Digiritter, seit Matt wieder in ihrem Leben war...
„Mimi?“, Fragte Sora besorgt.
„Was?“, Mimi schüttelte ihren Kopf um den Gedanken los zu werden. Matt und Sora waren ein Paar! Und Sora war ihre beste Freundin, als nix da mit Matt!
Den Rest des Weges ließen sie schweigend hinter sich. Als sie an Soras Wohnung ankamen verabschiedeten sie sich.
„Und wenn etwas ist, ich bin da, ja?“ mit diesen Worten verabschiedete sich Sora und lief ins Haus.