Fanfic: Mein Herz schlägt nur für dich
Untertitel: Chihiro + Kohaku
Kapitel: Die unzähmbare Waldgöttin
Ein gellender Schrei entfuhr ihr. Beide Hände auf dem Schreibtisch aufstützend starrte sie in Zenibas Augen. „Du hast sie gehen lassen! Wie konntest du sie gehen lassen?“
Zeniba lehnte sich in den Sessel zurück und hob die Schultern an. „Wieso hätte ich sie hier behalten sollen! Lass das arme Mädchen doch in Frieden.“
„Armes Mädchen?“, kreischte die junge Frau auf. Eine Vase zersprang. „Sie hat die ganze Götterwelt durcheinander gebracht! Schon als sie hier aufgetaucht ist! Sie hat alles kaputt gemacht!“
„Nun beruhige dich doch wieder!“
„Nein ich werde mich nicht beruhigen!“ Ihr Atem ging stoßweise. Das Ohngesicht war bereits beim Ansetzen des Streites vor die Tür geflüchtet. „Was bildet sie sich eigentlich ein? Dieses Mädchen gehört bestraft!“
„Ich wüsste nicht, welches Verbrechen du sie beschuldigen könntest.“ Zeniba wehrte die Blitze, die den funkelnden, blauen Augen der jungen, unerfahrenen Göttin entwichen, ohne große Mühe ab.
„Sie hat meinen gesamten Lebensplan durcheinander gebracht!“ Mit einer Handbewegung, als würde sie mit beiden Händen etwas hinter sich schmeißen, brannte sie ein Loch in die Decke über ihr.
Unter einem strengen Blick Zenibas, reparierte sich der Schaden wieder. „Zügele dein Temperament, Aimi!“ Ein Seufzen entwich der alten Hexe.
Die Unbändigkeit der jungen Waldgöttin war ihr schon aufgefallen, als sie in der Götterwelt erschienen war. Ein Sturkopf, aber ein nützlicher, war sie gewesen. Zeniba hatte schnell gefallen an ihr gefunden, ebenso wie nun an Chihiro. Das Mädchen war ihr einfach sympathisch und trotz der vielen Streitereien, die sie nun schon hinter sich gebracht hatten, hatte sie sie mehr und mehr in ihr Herz geschlossen, fühlte sich ihr gegenüber verantwortlich, wie eine Großmutter ihrer Enkelin. Schnell hatte sie gelernt, fleißig war sie gewesen, nur widerspenstig. Sie hatte ihren eigenen Kopf und Zeniba hatte nie auch nur im Entferntesten daran gedacht, ihr diesen zu nehmen. Sich auf das Niveau ihrer Schwester herablassen und ihrem Lehrling, wie diese, einen schwarzen Wurm einzuflößen … dafür war sich Zeniba zu gut. Jetzt wünschte sie fast, sie hätte es getan.
So viele Fehler … In ihr klamm der Wunsch auf, geschehene Dinge rückgängig zu machen. Angefangen mit dem abgegebenen Anteil am Badehaus, bis hin zur Tatsache, dass sie ihren Lehrling als Spion missbrauchte, alles hätte sie anders gemacht, denn jetzt kannte sie die Folgen. Ihr war klar, dass die Probleme, der Hass und die Eifersucht Aimis nie entstanden wären, hätte sie, Zeniba, sie nicht ins Badehaus zum Arbeiten geschickt. Gefährlich war es von Anfang an gewesen, doch damals war es nur die Gefahr, dass Yubaba Aimis wirkliche Tätigkeit herausfand. Allerdings erwies sich dies nun als das kleinere Übel. Aimi war eine gelehrige Schülerin gewesen. Sowohl ihre Fähigkeiten, als auch Yubabas Gier nach Macht und Reichtum, die ihr den Blick vernebelt hatten, hatten dafür gesorgt, dass ihre Schwester blind gegenüber den Tätigkeiten Aimis geblieben war. Stattdessen waren nun andere Probleme aufgetreten. Probleme, die fast zu menschlich waren, als das sie im Zauberland hätten entstehen dürfen.
„Was ist mit dem Vertrag?“, setzte Aimi nun wesentlich ruhiger an.
„Du wirst ihn auflösen müssen!“ Zeniba nippte an ihrer Teetasse, die Göttin nicht aus den Augen lassend, deren Gesicht nun bleich wurde.
„Niemals“, flüsterte sie tonlos, „Niemals!“
„Haku wird ihn nicht einhalten können! Es wäre unfair von dir …“
Aimi lachte auf. „Unfair? Unfair?“ Tränen spiegelten sich in ihren Augen wieder, doch sie unterdrückte sie, lächelte sogar.
„Aimi!“, donnerte Zeniba.
Aimi schluckte und sah zu Boden. Flüsternd entwichen ihr die Worte: „Und an allem ist nur diese Chihiro Schuld!“ Ihre Augen glänzten auf.
„Aimi, was hast du vor?“ Ein beunruhigter Unterton klang in Zenibas Stimme mit.
Aimi stand auf. Sie schwankte leicht, torkelte zur Tür. „Ich werde dafür sorgen, dass sie sich nie wieder sehen!“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, wuchs ihrem Körper ein Federkleid. Ihre Nase zog sich in die Länge. Ihre Füße spreizten sich. Ihre Beine schrumpften. Sie verwandelte sich in einen riesigen Adler und stieß mit einem lauten Krächzen durch die Decke des Hauses, verschwand Richtung Badehaus.
Zeniba sackte in ihrem Stuhl zusammen. Sie schluckte. „Oh Aimi“, flüsterte sie leise, „Mit deinem Hass und deiner Eifersucht wirst du nicht nur das Leben der beiden, sondern auch dein eigenes Leben zerstören!“
Selbst wenn sie gewollt hätte, sie konnte Aimi nun nicht mehr aufhalten. Die Göttin hatte ihren eigenen Kopf und Zeniba hatte nicht vor, ihr diesen zu nehmen. Nein, Aimi würde früher oder später selbst merken, dass die Macht der Liebe stärker war als der Zauber einer einfachen Waldgöttin. „Benten, Göttin der Liebe, hilf ihnen“, stieß sie ein Stoßgebet aus, allerdings mit dem Hintergedanken, die Göttin später persönlich noch zu sprechen.
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Hi,
Das war jetzt der Prolog. Ich hoffe er hat euch gefallen. ^.-
Wer so lieb ist, mir ein Kommentar zu hinterlassen, dem sage ich bescheid, sobald ich sehe, dass das nächste Kapitel on ist ^^
Hier auch gleich eine kleine Vorschau darauf 'Unmöglich':
Lin rollte mit den Augen und begann zu zetern: „Jetzt sei mal nicht so unfreundlich! Immerhin mochte ich Chihiro auch und ich finde ich habe ein Recht darauf zu erfahren, wie es ihr geht! Also?“
„Gut geht es ihr.“ Sie waren beim Fahrstuhl angekommen und Haku drehte sich zu Lin um. „Und jetzt solltest du dich besser wieder deinen anderen Beschäftigungen zuwenden!“
Lin hob eine Augenbraue. Als Haku den Fahrstuhlhebel betätigte, und die Tür sich gerade schloss, hörte er noch, wie Lin kopfschüttelnd sagte: „Und ich hab Kamajii ernsthaft geglaubt, dass das Mädchen dich verändert hätte.“
Ihr Gesicht verschwand.