Fanfic: Es war alles so egal

Kapitel: Geborgenheit

-Geborgenheit-

Nachdem der Schaffner weg war ließ sich Daniel seufzend in seinen Sitz sinken.
„So du heißt also Nisha.“
Zufrieden grinste er sie an. Sie schaute wieder hinaus in den Regen.
„Ach komm, sei doch nicht beleidigt nur weil ich deinen Namen kenne. Ich find ihn sehr schön.“
„Wenn du meinst.“, meinte Nisha nur desinteressiert.
„Jap tu ich.“
„Hm.“
Einen kurzen Moment war Stille.
Daniel fragte leise: „Warum magst du deinen Namen eigentlich nicht?“
Irritiert schaute sie auf. So etwas hatte sie noch niemand gefragt, zumindest nicht wenn sie gerade erst jemanden kennen gelernt hatte.
„Das kann dir doch egal sein.“
„Stimmt mir kann es egal sein ist es aber nicht.“
Sie überlegte kurz und sagte dann zögernd: „Er ist eigenartig und niemand weiß wie man ihn richtig ausspricht. Alle denken immer gleich ich bin eine Türkin oder Araberin.“
„Bist du das denn nicht?“
„Sehe ich für dich denn so aus?“, fragte sie, nur um keine Antwort zu geben.
Daniel musterte sie lange Zeit schweigen. Nisha war das gerade Recht, so konnte sie dem Regen wieder ungestört zu schauen. Er fiel unablässig gegen die Scheibe. Es machte ein Geräusch als würde jemand mit den Fingern gegen die Scheibe trommeln. Sie würde müde und befand sich bald nur noch im Halbschlaf.
„Ich finde du siehst schön aus.“
Erschrocken über Daniels Stimme schreckte sie auf. Er hatte etwas gesagt, aber sie hatte es nicht richtig gehört.
„Was hast du gesagt?“
„Ach ist nicht so wichtig.“, meinte er mit einem Lächeln.
Etwas an seinem Lächeln berührte Nishas Inneres. Es war lange her das jemand sie so angelächelt hatte. So lange. Plötzlich sehnte sie sich nach jemanden der sie in den Arm nahm und bei dem sie sich geborgen fühlte. Sie spürte wie ihr die Tränen kamen und schaute schnell aus dem Fenster.
Aber zu spät. Daniel hatte ihren traurigen Blick gesehen. Es tat ihm weh sie so verletzt zu sehen, auch wenn er sie gar nicht kannte. Er wollte ihr helfen, aber er wusste nicht wie. Er wollte sie in den Arm nehmen, sie beschützen vor allem Übel auf der Welt.
Er streckte den Arm aus und drehte langsam ihren Kopf von Fenster weg damit sie ihn ansah. Ihre Augen sahen aus wie der Regen der in einem fort gegen die Scheibe trommelte. Sie waren voller Tränen, langsam rannen sie ihre Wange hinunter. Sie sah ihn an ohne zu blinzeln. Seine Hand lag immer noch an ihre Wange. Niemand würde sie dort jemals entfernen. Langsam zog Daniel sie in seine Arme. Widerstandslos ließ sie sich von ihm umarmen und festhalten. Er roch den Duft ihres noch nassen Haares und spürte ihre Wärme. Er legte sich quer über die Sitze, ließ Nisha aber niemals los. Niemals.
Eng an ihn gekuschelt lag sie da. Sie konnte seinen Herzschlag leise hören und spürte seine Arme die sie fest umklammert hielten. Am liebsten wäre sie ewig so dagelegen. Hätte gerne die Zeit angehalten. Der Regen der gegen die Scheiben trommelte, das gedämpfte Licht das im Abteil herrschte, Daniel. Sie kannte ihn doch kaum, wusste nichts über ihn. Wo waren ihre guten Vorsätze geblieben? Fort. Es war ihr egal, wie oft sie schon durch einen Jungen verletzt worden war, es zählte nicht. Was zählte war der Augenblick. Der Augenblick in dem ihr niemand etwas tat, in dem sie sich endlich wieder geborgen fühlen konnte. Geborgenheit. Das war es was ihr so sehr gefehlt hatte. Es war ein sonderbares Gefühl in den Armen eines völlig Fremden zu liegen und doch wollte sie nirgendwo anders sein. Niemals mehr.
Daniel merkte das sie aufgehört hatte zu weinen und fragte sie leise: „Erzählst du es mir?“
„Was soll ich dir denn erzählen.“
Da ihr Kopf auf seiner Brust ruhte konnte sie ihn lautlos seufzen hörne.
„Ach komm schon. Was bedrückt dich?“
Er strich ihr sanft über die Haare. Inzwischen waren sie trocken.
„Es ist eine lange Geschichte und du würdest es doch eh nicht verstehen.“, widersprach Nisha traurig.
„Wir haben Zeit und ich würde die Geschichte gerne hören.“, er lächelte auch wenn sie es nicht sah, wusste sie das er es tat.
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