Fanfic: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

Kapitel: read it now!


Der Schwarzhaarige saß in einem Straßencafé an einem kleinen gemütlichen Marktplatz etwas außerhalb der Tokio Bucht. Es war ein recht warmer Frühlingstag und der strahlende Sonnenschein hatte viele Menschen auf die Straßen und in die Cafés gelockt. Langsam trank er seinen Kaffee und blickte durch die Sonnenbrille auf die weißen Seiten in seinem Buch. Die Schwarzen Linien und Punkte darin schwirrten vor seinem Auge herum und vollführten einen wilden Tanz. Sie ergaben keinen Sinn. Irgendwie konnte er sich heute nicht auf das Geschriebene konzentrieren. Seufzend gab er auf, schlug das Buch zu und legte es neben sein Handy auf den Tisch. Zwei Junge Mädchen setzten sich an den Nachbartisch und schwatzten gut gelaunt über Belangloses, als ein drittes von einem Tisch etwas weiter weg hinzugelaufen kam und aufgeregt zu schnattern begann. Zunächst hörte er nicht zu, was interessierte ihn Mädchengelaber? Doch dann fiel sein Name und er wurde Hellhörig.
„ ... –Kiritos Homepage und da stand, dass Pierrot sich mit sofortiger Wirkung getrennt haben!“, rief die kleine junge Frau aufgeregt.
„Was?!“ schrie die Rotblonde entgeistert auf „Du willst mich verarschen! Wer sagt das?!“
„Pierrot und sich trennen?“ , mischte sich nun auch die Blonde ein, die bisher einen recht fröhlichen Eindruck gemacht hatte „ Arschlöcher...“
Die kleine Frau nickte heftig: „Doch es ist so! Wieso sollte Kirito es sonst in sein Online Tagebuch geschrieben haben? Glaubt mir, ich verarsche euch nicht!“
„Warum denn...?“ brachte die Blonde zaghaft heraus, dass Lächeln war ganz aus ihrem Gesicht erloschen.
„Weil Jun und Aiji sich auf ihre Solokarriere konzentrieren wollen und weil sie meinen, dass Pierrot nicht mehr so ist wie früher.“
„Das kann nicht sein! Ich meine... ne...“ murmelte die Rothaarige fassungslos
„Es ist so, Ash, es ist so!“ versicherte Cha ihr und wandte sich dann wieder an die bedrückt schweigende Blonde „Und was wird aus unserer Fanclubmitgliedschaft? Meinst du wir sollten immer noch beitreten? Hey, Chichi, ich rede mit dir“
„Ich weiß!“ fauchte diese zurück „pah... ich werde den Teufel tun, diese verfluchten Mistkerle auch noch dafür zu bezahlen, dass die sich getrennt haben, ne ne das mache ich garantiert nicht, auch wenn ich weiterhin Pierrotfan bleiben werde!“
Kirito seufzte. Es hatte sich wirklich schnell rumgesprochen. Und jetzt diese Reaktionen ihrer Fans mitzubekommen tat weh. Aber dieser Schmerz war noch lange nichts im Vergleich zu dem Schmerz der ihn durchfahren hatte, als Jun und Aiji ihnen gemeinsam mitgeteilt hatten, dass sie es besser fänden, Pierrot fallen zu lassen und sich auf ihre Solokarriere zu beschränken. Kirito hatte sich noch bereiterklärt seine Solokarriere abzubrechen um sich voll und ganz auf Pierrot konzentrieren zu können. Doch Jun meinte nur, dass es nichts bringen würde.
>Pierrot ist nicht mehr wie früher. Die Luft ist langsam raus. Seih ehrlich. Und gibt’s nun schon über 10 Jahre. Das ist eine sehr lange Zeit für eine Band. Glaube mir, es ist besser für uns alle, wenn wir getrennt weitermachen. Auch um unsere Freundschaft nicht zu sehr zu belasten <
In gewisser Weise hatte Jun recht. Pierrot war nicht mehr so gut wie früher. Ihnen ging die Phantasie aus. Aber es war ungewohnt, zu wissen, dass er Morgen schlafen könnte. Lange schlafen. Dass er nicht zur Arbeit musste und dass ihn niemand erwartete. Niemand brauchte. Niemand ihm ein Blatt vor die Nase legen würde um ihn zu fragen, ob es vielleicht in das neue Album das eigentlich geplant war aufgenommen werden könnte. Es war, als hätte Kirito einen langen Freund verloren, der ihn Jahre lang begleitet hatte, auf Schritt und Tritt gefolgt war, und doch immer vor ihm war, um ihn einen Weg zu weisen. Aber der Verlust eines Freundes, war dass, was Kirito wirklich etwas beunruhigte. Jun. Sein bester Freund. Kirito traf sich nicht sehr oft mit ihm. Eigentlich sehr selten. Er vertrat die Meinung, dass es besser war, sich nicht zu oft zu sehen, denn das beugt Streit vor. Bisher war das kein Problem gewesen. Sie hatten sich jeden tag auf der Arbeit gesehen, gelacht und auch über ihre Probleme geredet. Doch jetzt? Was war jetzt?
Wenn Jun jemanden zum reden brauchte wäre der Erste den er anrufen würde Aiji. Wie immer.
Wenn Jun jemanden brauchte, der ihm bei Dingen half, so würde er Takeo zu Rate ziehen. Wie immer.
Und wenn er etwas unternehmen wollte oder Spiele spielen, so würde er Kohta zu sich holen. Wie immer.
Und Kirito? Nichts. Vielleicht würden sie sich ab du an zu einem Film treffen oder Telefonieren. Doch ihre Freundschaft wäre nie wieder so intensiv wie sie es war, als Kirito wusste, dass es Pierrot noch gab.
Und Kirito hatte Angst, dass er Jun vielleicht ganz verlieren könnte.
„ ... aber Kirito hatte in seinem Tagebuch noch zum Schluss geschrieben, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen seih. Was ...“
‚Richtig‘ , dachte Kirito ‚Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!‘
Er erhob sich, legte das Geld für seinen Kaffee auf die Untertasse, neben die Rechnung, steckte sein Handy weg und nahm das Buch in die Hand. Mit schnellen Schritten überquerte er den mit Menschen gefüllten Platz und setzte sich in sein von der Sonne angewärmtes Auto.
‚Ich werde dafür sorgen, dass das nicht das Ende ist!‘ dachte er und startete entschlossen den Motor, löste die Handbremse und stürzte sich in den Tokioer Verkehr. Obwohl er viel zu schnell fuhr, schien es als würde sie Zeit still stehen. ‚Ich werde noch mal mit Jun reden. Auch wenn ich einen riesen Streit damit auslöse, ich muss es riskieren! Ich muss einfach! Das ist unsere letzte Chance!‘
Wenn Kirito jetzt nicht mit Jun reden würde, dann war sein Schicksal besiegelt.
Er hätte dann auch nie mehr die Möglichkeit Jun zu sagen, wie wichtig er ihm war. All die Jahre hatte Kirito das aufgeschoben, hatte es nicht für dringend gehalten und war der Meinung gewesen, Jun würde das auch so wissen. Doch jetzt war er sich da nicht mehr ganz so sicher. Wusste Jun überhaupt, wie sehr Kirito an ihm klebte? Wie sehr er ihn brauchte? Wusste Jun, dass er der Wind war, der das Segelschiff Shinya Murata antrieb?
Ob er es wusste oder nicht, Kirito würde es ihm sagen.
Vielleicht konnte er Pierrot nicht mehr retten. Aber seine Freundschaft konnte er bestimmt retten.
Er musste sich nur beeilen.

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