Fanfic: I would do anything for you
Untertitel: Ich würde alles für sich tun
Kapitel: Solange wir vertrauen auf unsern eig'nen Mut und hoffend vorwärts schauen, solang ist alles gut.
Kapitel 4: Solange wir vertrauen auf unsern eig'nen Mut und hoffend vorwärts schauen, solang ist alles gut.
„Du suchst einen Ausweg? Sterben, das wirst du sowieso irgendwann, aber du kannst Kagome das alles ersparen… dein Tod würde sie seelisch zerstören… der einzige Weg dies zu verhindern wäre, wenn du sie zurücklässt, sie dich vergessen lässt…“
Ihr Gesicht, ihre Augen, wie könnte ich so einen Menschen bloß verlassen? Sie drehte sich zu mir um, als ob sie meine Gedanken hören könnte.
Ich sah sie ihr an, diese Trauer, diese Angst… konnte man Schmerzen mit Schmerzen tilgen? Würde sie nicht mehr um mich weinen, wenn sie anfängt mich zu hassen?
Die Entscheidung war schwer, allein der Gedanke sie nicht mehr sehen zu können, sie zu verletzten ließ mich innerlich zerbrechen.
„Wie mickrig… du weinst um mich, obwohl du weißt, dass es mein Wille war?“
Was sagte ich da? Und in was für einem abweisenden Ton?
Hieß das, dass ich mich eigentlich schon entschieden hatte? Ich wollte sie wirklich von mir weisen?
„Das ist der einzig richtige Weg!“, hörte ich diese Stimme erneut sagen…
Vielleicht fand ich einen Weg diesem Schicksal zu entkommen. Einen Weg zu ihr zurückzukehren, mit guten Gewissen?
„Inu Yasha?
Ich versuchte mit böswilligem Blick auf meinem Namen zu reagieren. Er sollte so ernst wie möglich wirken, selbst, wenn es mir eigentlich die Tränen in die Augen zwang.
„Was ist?“, schrie ich sie schon fast an. Ich ließ all meine Trauer und meinen Zorn, über mich selbst, in Wut übergehen.
Sie wich einen Schritt von mir und versuchte sich in ihren Gedanken mein handeln verständlich zu machen, doch ihr unwirkliches Kopfschütteln ließ vermuten, das sie keine Begründung hierfür fand.
Mich überkam es, sie da so stehen zu sehen, so alleine und verzweifelt. Sie hatte bereits Angst um mich und nun stieß ich sie auch noch von mir ab, kein Wunder, das sie so reagierte.
Ich drehte ihr meinen Rücken zu, bevor sie die Träne sah, die sich in meinem Augenwinkel gebildet hatte. Hatte ein Mensch eigentlich keine Kontrolle über seine Emotionen?
„Dein Benehmen macht mich krank! Ich verschwinde! Lass mich einfach in Ruhe leben!“
Ich rannte… ehe ich mich versah rannte ich nur noch durch zahlreiche Büsche. Ihr rufen nahm ich gedanklich nicht mehr wahr. Ich wollte nur weg, so weit weg wie nur möglich, es war schwer genug, in ihrer Nähe würde ich es nie aushalten…
Jede Einzelheit, jeder Berührung, jedes Wort, das alles hatte sich in mir eingebrannt über die Jahre. Seit diesem Tag hatte ich sie nicht mehr gesehen. Mein neues Zuhause war die westliche Provinz geworden, ein kleines Menschendorf in dem ich mir ein Haus am Dorfrand baute. Ich war ein Mensch, ich musste zwangsweise so leben…
Mit den Menschen im Dorf wollte ich wenig zu tun haben. Je länger ich dort lebte, umso stärker wuchs in mir die Angst des entdeckt werden. Ich war viel herumgekommen, es gab sicherlich reisende, die mich erkennen würde… mir blieb damals nur eine Wahl…
Ich schnitt mir mein Haar ab und wurde zum Mensch…
Es tat weh in den Spiegel zu schauen, ich sah nun nur noch einen normalen Menschen, einen Menschen wie jeden anderen.
Meinen roten Suikan? Ich hob ihn auf, war wohl klar, doch ich hatte schon längst Menschenkleidung, die ich trug… Es gab keine Dämonen, vor denen ich mich schützen musste, nur ein Feld, das umzugraben bedarf…
Doch, immer wenn ich gegen Abend alleine in meiner kleinen Hütte saß musste ich an diesen Tag zurückdenken. Dieses verflixte Juwel hat sich seitdem kein einziges Mal mehr zu Wort gemeldet. Es verging kein Abend, an dem ich mir nicht diese verfluchten was-wäre-wenn Fragen stellte. Wäre ich womöglich auch so mit Kagome glücklich geworden?
Mehr als einmal kam in mir das verlangen hervor wieder zurück zukehren, doch ich hatte Angst… Angst, dass sie womöglich in ihre Zeit zurückgekehrt war, oder noch schlimmer, das sie gestorben war… Nachts träumte ich von allerlei Möglichkeiten, was ihr in den inzwischen 10 Jahren geschehen sein mochte.
Manchmal weine ich sogar, etwas was ich nie geglaubt hätte… in manchen Nächten lag ich auf meiner Matte und mir liefen Tränen über meine Wangen. Nicht nur, weil ich sie vermisste, es ist auch die Einsamkeit, die mich seither plagte.
Und jetzt? Ich lebe mein Alltagsleben und wie nach jedem harten Tag saß ich auch jetzt über meiner Reisschüssel und musste an allerhand Erinnerungen aus der Vergangenheit denken.
Vor mir stand eine Kerze und spendete mit ihrer flackernden Flamme ein wenig Licht.
Ich seufzte auf und schaute wie hypnotisiert in die Flamme.
Wie es wohl Miroku und Sango inzwischen ergangen war?
Ich stand von meinem Holztisch auf und holte einmal kräftig Luft, um die Kerze mit einem Zug auspusten zu können. Blitzschnell versank die ganze Hütte in einem tiefen schwarz. Ich ging einen Schritt auf mein Nachtlager zu, als ich ein paar Schritte vernahm, die mir näher zu kommen schienen.
„Wer ist da?“, sagte ich mit leiser Stimme in dem Wissen, das es mal wieder nur Einbildung war. Ich bildete mir öfters Schritte oder ähnliche Geräusche in meiner Einsamkeit ein.
„Du bist ja noch wach…“, ertönte eine bekannte Stimme in der Dunkelheit. Eine Stimme die ich seit zehn Jahren nicht mehr gehört hatte. Bei diesem Klang lief es mir eiskalt den Rücken herunter.
Ich drehte mich in die Richtung, in der ich den Besitzer der Stimme mutmaßte. Doch was ich antworten sollte wusste ich nicht so recht, es war wie eine Stimme, die ich in meinen Träumen immer hörte… ist dies womöglich auch ein Traum?
„Warum bist du abgehauen?“
Ich wich einen Schritt zurück, auf diese Frage wollte ich ungern antworten. Der Gedanke daran, dass alles wieder in mir hervorkommen könnte drückte mir die Kehle zu.
„Traust dich wohl nichts zu sagen… auf jeden Fall solltest du dir endlich mal Gedanken über die Ehre der Familie machen…“
Ich spürte wie meine rechte Hand sich zu einer Faust ballte, was wusste er schon Familienehre. Als ob ich freiwillig in Menschengestalt leben würde und jeden Tag mit der Trauer in mir kämpfte.
„Du verstehst doch gar nichts!“ fauchte ich ihn an und wartete nur darauf, dass er begann sein Schwert zu ziehen, wie er es immer tat. Das war die perfekte Situation für ihn mich endgültig vom Erdboden verschwinden zu lassen.
Doch er lachte nur. Er lachte lauthals los und ich bemerkte, wie er mir näher kam.
„Ich habe dich die ganzen 10 Jahre in Frieden leben lassen, ich ließ dir Zeit über alles hinwegzukommen und einen Weg zu suchen wieder ein Halbdämon zu werden! Aber du hast nichts Besseres zu tun als dieses Menschenleben zu leben… was für eine Schande…“
Ich konnte seinen Worten nicht wirklich folgen, doch aus irgendeinem Grund beunruhigen sie mich innerlich.
„Du unnütziges Halbblut! Ich habe dieses Dorf die ganzen Jahre über vor allen Dämonen beschützt, die nach dem Juwel in dir trachteten und du sagst nichts?“
Plötzlich verstand ich, es kam mir vor wie ein Schleier, der sich langsam um mich lichtete… Hatte ich bisher etwa nur in einer Traumwelt gelebt? Ich hatte nie mitbekommen, dass ER in der Nähe war…
„Ich…“, mir stockte der Atem. Die ganze Zeit glaubte ich immer, dass er mich verabscheuen würde, mich hassen… dabei… dabei war er immer um mich herum…
„Was willst du von mir?“ zum ersten Mal hattte meine Stimme seinen alten starken Klang wiedererhalten. Es war wie in alten Zeiten, ich schüttelte alles von mir ab… Mein Blick in die Vergangenheit ging für diesen Augenblick verloren.
Ein verabscheuendes Fauchen ertönte von der Seite meines Bruders aus, doch ich ignorierte dieses altbekannte Fauchen, wie ich es schon früher immer tat.
„Was soll ich denn machen?“, schrie ich ihn an, wobei ich mit der Verzweiflung in mir kämpfe. Hätte es einen Weg gegeben, hätte ich ihn längst beschritten.
„Du bist erbärmlich…“ war sein letztes Wort, bevor er mit kräftigen Schritten durch den Eingang verschwand.
Dann war ich halt erbärmlich…
Dann war ich nun mal eine Schade für die Familie…
Doch es brachte mich nicht weiter, wenn ich suchte ohne zu wissen nach was… Wie könnte ich wieder lebendig werden? Hätte es eine Möglichkeit gegeben, dann würde Kikyou sie schon längst genutzt haben… wobei sie sich auch nicht zeigte in den Jahren. Wenn mich mein Bruder gefunden hatte, wieso sie nicht?
Unverändert stand ich noch immer an derselben Stelle. Mein Bruder beschützte mich die ganze Zeit? Diese Tatsache wollte noch immer nicht in meinen Kopf hinein… Beschützen? Woher kannte er dieses Wort überhaupt?
Ich spürte wie meine Knochen wackelig wurden und stütze mich an dem nahe gelegenen Tisch ab. Plötzlich überkam mich ein ungewohntes Gefühl, ich merkte wie mein Blut stärker durch meine Venen floß und mein Puls began zu rasen, was war dieses Gefühl? Ich kannte es doch… es war…
Ich erstarrte…
Dieses Gefühl, es war das natürliche Gefühl, das ich immer bekam, wenn sich ein Dämon näherte. Bei dem Gedanken, dass das Dorf angegriffen werde könnte wurde mir ganz übel… ich hattee zulange nicht mehr gekämpft… als Mensch schon gar nicht…
Der erste Schrei drang zu meinem Ohr, womit sich meine Befürchtungen als wahr herausstellten. Reflexartig rannte ich aus meiner dunklen Hütte und musste mit ansehen, wie aus allen Ecken Dämonen gekrochen kamen. Mein Bruder beschütze mich wohl nicht mehr länger… zu sehr enttäuscht war er von mir… aber das es dermaßen viele Dämonen waren, damit hatte ich nicht gerechnet…
Ich schaute mit entsetzen auf meine Krallen, die Krallen, die ich mir seit Jahren gewünscht hatte und die noch immer nicht zurückgekehrt waren, war das Menschsein ein Fluch?
Immermehr breitete sich in meinem Kopf der Gedanke der Flucht aus, ich hatte keine andere Wahl, als die Flucht… ich war ein Mensch,