Fanfic: I would do anything for you

Untertitel: Ich würde alles für sich tun

Kapitel: Was Einsamkeit bedeutet weißt du erst, wenn du einsam bist und es zu spät ist alles rückgängig zu machen

Kapitel 9: Was Einsamkeit bedeutet weißt du erst, wenn du einsam bist und es zu spät ist alles rückgängig zu machen

Die kleine Kerze fackelt erneut in dem dunklen Licht. Meine Augen sind schon taub von dem grellen Licht, das sicherlich schon seit Stunden in meine Augen strahlte. Meine Gedanken streiften, so wie der Wind, der um die kleine Hütte wehte. Wie oft ich schon in stürmischen Nächten in dieser Hütte saß, wie oft ich dabei Kagome beobachtet hatte, wie sie seelenruhig schlief. Damals, damals hätte ich nie daran gedacht, das ich einmal alleine hier sitzen würde, einsam und allein und vor allem verzweifelt, ja ich war verzweifelt, ich sah es ein, doch wie sollte ich aus dieser Grube wieder hinaus finden, in die ich mich schon seit Jahren eingegraben hatte?
Ich spürte nun zum ersten Mal, wie ich wirklich fiel. Ich fiel hinab in ein dunkles Nichts, alles um mich herum hat sich verändert und von mir abgewendet. Alle guten Taten, von denen ich dachte, dass es welche waren, erreichten genau das Gegenteil. Kagome… diese Männer hatten sie… und das nur wegen mir? Wo blieben meine Tränen in diesem Augenblick um sie? Ich legte meine Hand an meine Wange, trocken! Wieso weinte ich nicht über sie? War ich bereits so verzweifelt und so weit entfernt von der Realität, dass mich dieses unwirkliche Ereignis nicht mehr erfasste? Kagome, wie konnte ich dich bloß alleine lassen…?
Mein Blick richtete sich auf, draußen peitschte der Regen unaufhaltsam gegen die kleine Fensterscheibe. Nur Dunkelheit… und auch diese war alleine… kein Licht… aber?
Ich rieb mir kurz die Augen, war da nicht eben ein kleiner Lichtfetzen im Wald vorbei geflogen? Ich schaute erneut hin und sah wirklich etwas leicht Leuchtendes. Waren das vielleicht Seelenfängen? Aber Kikyou war doch nicht mehr tot, jedoch folgte ihr doch dieses kleine Mädchen, Rin…
Bevor ich überhaupt bemerkte, dass sich meine Füße bewegten, spürte ich bereits die nassen und kalten Tropfen auf meiner nackten Haut. Diese Menschenkleidung weichte schneller durch, als meine Haut es überhaupt vermochte, sie klebte nun an meinem Oberkörper und kühlte diesen merklich ab.
Ich musste einige Male blinzeln, bevor ich das kleine Licht erneut sah. Den kurzen Weg in den Wald nahm ich in wenigen Schritten, wobei der Match zwischen meinen Füßen leise quetschende Geräusche von sich gab.
Unter dem Blätterdach wurde die Sicht für meine Menschenaugen um einiges besser, viel besser sogar. Die Blätter hielten viele der dicken Regentropfen zurück, wodurch ich das leichte leuchten in der ferne umso besser wahrnahm. Ich folgte weiterhin meinem Weg in den Wald hinein und konnte schon bald ein Mädchen sehen, das inmitten dieser Seelenfänger stand. Diese Prozedur kannte ich gut genug von Kikyou. Die leuchtenden Seelen nahm die Kleine in sich auf, wie die Luft zum atmen.
Ich blieb stehen, ohne es wirklich zu wollen, doch meine Füße fühlten sich plötzlich so kalt an, so, unwirklich…
Je länger ich auf die Kleine schaute, umso mehr erinnerte sie mich an Kikyou, wobei diese Bilder eher schmerzten, die Tatsache, das Kikyou als Tote umher ziehen musste beschäftigte mich noch immer, selbst, wenn ich im Moment nicht daran dachte, noch Zeit dafür hatte überhaupt daran zu denken.
„…Inu… Yasha…“, ertönte ihre leise Stimme durch den Regen, sie hatte mich also bemerkt.
Ich schritt ein paar Schritte aus dem Dickicht hinaus, direkt auf sie zu. Ich hatte sie noch nie beim Namen genannt, noch hatte ich sie als Mensch gekannt.
„..ja…“, antworte ich bloß im Stillen.
„Kikyou erwartet dich bereits…“ Ihre Stimme jagte mir zum ersten Mal eine Gänsehaut über den Rücken, oder war es vielleicht die Tatsache, das Kikyou davon ausging, das ich kommen würde? Kikyou, sie kannte mich zu gut, sie wusste wohl, das ich sofort kommen würde, wenn ich einen der Seelenfänger sah. Dabei war es nur eine alte Gewohnheit, an die ich mich noch immer so fest klammerte. Wie eine Stütze klammerte ich mich daran, was wäre, wenn ich dies nicht tat?
Bevor ich auch nur daran denken konnte zu ihr zu gehen, spürte ich bereits die seltsam warme Hand auf meiner Schulter. Ich drehte mich sofort um und blickte in die braunen Augen von Kikyou. Dieses braun, es waren die gleichen Augen wie die von Kagome, das gleiche braun…
„Inu Yasha… bitte folge mir…“
Ihre Stimme war ungewohnt, so ruhig und doch traurig. Was hatte sie bloß vor? Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sie mir den Rücken zu und erwartete wortlos, dass ich ihr folgte. Hatte ich eigentlich eine Wahl?
Sie war die einzige, die mich in einen Hanyou zurückverwandeln konnte…
Ich folgte ihr sofort, ohne meine Sicht von ihrem zarten Rücken abzuwenden. Ich hatte sie so oft berührt, sie so oft umarmt und jetzt schien sie so menschlich. Ich erwischte mich selbst bei dem Gedanken sie einfach zu umarmen und mich an ihrer Schulter auszuweinen, doch das konnte ich nicht. Nein, etwas in mir hielt mich zurück, war es der Stolz? Dabei hatte ich diesen schon längst verloren…
Um mich herum wurde der Wald dichter und ich kämpfte immer mehr mit nervigen Zweigen. Früher bin ich durch dieses Geäst einfach durchgerannt, es war mir egal, ich hatte nie gespürt, ob meine Haut davon aufgerissen wurde, doch als Mensch sah dies ganz anders aus. Ich spürte jeden kleinsten Ast, der über meine Haut ritze und einen kleinen Fetzen mich sich nahm. Kikyou, ihr schien dies nichts auszumachen… sie war daran gewöhnt, sie war schließlich schon einmal ein Mensch. Alles was normalerweise selbstverständlich gewesen wäre drehte sich nun und erschien in einem völlig neuen Licht… wie ich es doch hasste ein Mensch zu sein…
Doch nach einer Zeit lichtete sich das Geäst und ich hörte schon bald das Plätschern eines Baches. Es erinnerte mich an meine nasse Kleidung und an die Kälte, die sich bereits in meine Knochen hineingefressen hatte. Noch immer regnete es, doch der kleine Bach schien davon kaum berührt zu sein.
Nun dreht sich Kikyou zu mir um, wodurch ich sofort zum Stillstand kam. Ihre Augen zeigten Ernst und Bitterkeit. Ich starrte sie nur fragend an und erneut war mein Blick auf die bekannten Rehaugen gerichtet.
„Bitte hör mir zu… es nähert sich etwas, etwas, was schlimmer als Naraku ist… schlimmer als der Teufel höchstpersönlich… etwas, das sogar deinen Bruder Sesshomaru in Angst versetzt…“, sprach sie mir ruhiger und gelassener Stimme. Doch ihre Worte rüttelten etwas völlig anderes in mir auf. Etwas Schlimmeres als Naraku? Konnte das überhaupt möglich sein? Ich öffnete meinen Mund und wollte etwas sagen, doch mir blieben die Worte im Hals stecken. Normalerweise hätte ich sofort gefragt, wo dieses ‚etwas’ war, doch was nütze es mir, wenn ich es wusste? Ich war ein Mensch… unfähig zum handeln…
Doch Kikyou schien meine Reaktion nicht zu interessieren, nicht einmal, dass ich zu einem Kampf überhaupt nicht fähig war.
„Wir brauchen das Juwel für den Kampf und… dich!“
Wusste ich es doch… sie hatte es wohl vergessen… das Juwel war in mir verankert und ICH War ein Mensch, wenn auch ein Mensch, dessen Herz nicht mehr schlug und dessen Blut schon vor langem aufgehört hatte zu fließen…
Doch sie drehte sich zu mir um und legte ihre Hand auf meine Brust, in der das Juwel ruhte. Es leuchtete bei ihrer Berührung und ich glaubte, dass ich einen Schmerzensschrei in meinen Gedanken vernahm. Doch dies war mir in diesem Augenblick egal, denn ich spürte eigene Schmerzen, ich spürte, wie sie mir nach und nach das Juwel entriss.
Meine Augen weiten sich panisch, wusste sie nicht, dass ich auf diese Weise sterben würde? Wollte sie etwas immer noch mein Leben? Dabei dachte ich, sie hätte erkannt, dass ihre Rache umsonst war. Oder war es Eifersucht auf Kagome?
Die Schmerzen schienen nachzulassen und meine Sicht wurde immer trüber. Ich sah etwas Helles vor mir, in Kikyou Händen, getränkt in dunklem Blut. Mein Blut?
„Du warst es also… der an allem Schuld ist…“, hörte ich ihre Stimme wie aus der Ferne, bevor alles um mich herum schwarz wurde. Den Aufprall meines Körpers auf dem Boden nahm ich nur entfernt wahr. Mein Brustkorb hob und senkte sich noch einige Male. In weiter Entfernung schien jemand zu schreien. Wer schrie da so? Wer schrie da… meinen… Namen?
„INU YASHA!“
Ich hörte ihn, meinen Namen, doch wem gehörte diese Stimme, ich kannte sie nur zu gut, doch was machte sie hier? War sie mir gefolgt?
Meine Gedanken verdrängten immer mehr diese altbekannte Stimme aus meinen Gedanken, das Entsetzten regierte noch immer in meinem Unterbewusstsein. Wie konnte Kikyou mich nur töten? Töten… was für ein seltsames Wort… hatte ich mir dies nicht insgeheim gewünscht, meinen Tod? Ich wollte immer weglaufen, doch ich konnte nicht sterben… doch… ich wollte sterben… ich war verzweifelt.
Aber es verwirrte mich, ihre Worte, sie sagte sie brauchte das Juwel UND mich! Was hatte sie dann vor? Wenn sie mich brauchte konnte sie mich doch nicht so einfach sterben lassen. Welche Stimme war das, die ich eben noch vernommen hatte? Wer hatte nach mir gerufen? Wer? Ich habe es vergessen… Wer hat mich umgebracht? Wer war es, ich wusste es doch eben noch? Was war nur los…. an was dachte ich eben noch?
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