Soldier Side

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Das Los des Zweitgeborenen (Kapitel 2)

Jo, hier ist der nächste Teil...

Kapitel 2: Das Los des Zweitgeborenen


Der große Raum war von viel Licht durchflutet und gab ihm einen beruhigenden Ausdruck, der schon viele Shatis beeindruckt hatte. Auf dem Thron saß eine recht muskulöse Gestallt mit tiefschwarzem Haar, sowohl als auch mit tiefschwarzen Augen. Seine Haut war gebräunt und sein Blick streng. Es war der König Ares Erjeijl, Rakshas Vater.
Der junge Prinz machte eine kurze Verbeugung und sah seinen Vater direkt in die Augen, was das verwunderliche war, es waren seine. Er hatte die Augen seines Vaters geerbt und dessen weltweit berühmten Blick, der einen jedes mal zum überlegen brachte. Die Augen des Königs und des Zweitgeborenen sagten tausend Worte und zugleich kein Sterbens Wort.
„Raksha“ ,begann er, „ mir ist zu Ohren gekommen, dass du neulich dich wieder den Anweisungen deines Meisters widersetz hast, sag mir mein Sohn, wieso hast du das getan?“
„Das ist leicht zu erklären Vater, ich fühle mich unterfordert, einen Stier zu töten ist keine Herausforderung. Sie sind zu berechenbar und viel zu schwach.“
„Nichts ist berechenbar! Deine stetiger Leichtsinn wird dich noch in große Gefahr bringen!
Du musst lernen die Situationen richtig einzuschätzen, erst dann kannst du ein großer Krieger werden. Und jetzt geh mir aus den Augen.“
Wütend verließ Raksha das Zimmer. Er war genervt von der Tatsache, dass sein Vater ihn immer unterschätzte, er war viel stärker als er dachte, doch er kümmerte sich eh immer nur um Eres.

Die Sonne ging langsam unter. Als Eres den Burghof erreichte, sah er seinen kleinen Bruder eifrig am trainieren. Er sah wie gut er mittlerweile seine Schwertführung geworden war. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er bemerkte, wie sehr er sich doch entwickelt hatte, seitdem er ein Kind war und noch nicht viel mit der Welt anfangen konnte. Raksha schlug immer wieder auf einen Pfahl aus Holz, umwickelt mit starken Leinen, ein. Schweißperlen rannen über seine Stirn und reflektierten die rote Abendsonne.
„Guten Abend, mein lieber Raksha!“, rief Eres zu ihm rüber.
Prompt hielt der Zweitgeborene inne und senkte sein gewöhnliches Schwert, aus Stahl. Sein Blick schweifte zu dem Blumenbeet, wo rote Rosen den Weg zum Palast zierten.
Er sah seinen Bruder an, wie edel er doch gekleidet war; er trug ein langes, weißes Gewand, mit vielen Verzierungen, dazu viele Tücher, aber wenig Schmuck, da er es für Eres nur reiner Prunkt und Angeberei war. Raksha dagegen sah aus, wie aus der letzten Gasse, er trug lediglich seine schwarze Lederhose und einen Gürtel, welche mit Schweiß überströmt waren, dazu ein Tuch, welches er sich um die Stirn gebunden hatte, damit ihm seine blonden Haare nicht ins Gesicht vielen.
„Wie oft trainierst du eigentlich, mein Kleiner?“ Eres strich ihm durch sein feuchtes Haar.
„Nicht so oft wie du denkst“, entgegnete sein kleiner Bruder und setzte sich schnellatmig auf die grüne Wiese, welche nach den roten Rosen des Gartens roch. Eres setzte sich neben ihn und betrachtete seinen kleinen Bruder. Langsam griff er in sein Gewand. „weißt du“ , fing er an und holte eine Flasche gefüllt mit Wasser raus, „du wirst unseren Ahnen und deinen Namensvetter immer ähnlicher.“ Er bot die Flasche ihm an und der junge Prinz nahm sie dankend und trank hastig das kühle Innere.
„Meinst du?“
„Sicher. Bei deiner Geburt stand es schon in den Sternen, dass du nicht nur fast genauso aussiehst, sondern auch seine Eigenschaften und seinen Charakter übernehmen wirst. Wieso hat dir Vater sonst seinen Namen gegeben?“
Rakshas zweiter Vorname lautete Sesshomaru, welches ein alter und berühmter Ahne von ihnen war. Sesshomaru Erjeijl, war einer der ersten Könige des Landes und ein berühmter Heerführer. Er gewann die legendäre Schlacht gegen die Numirer, ein weiteres Katzenvolk und Dämonenjäger. Er gewann das Reich und war für seine ungeheure Kraft bekannt. Raksha sah ihm zum verwechseln ähnlich, sein blondes Haar, seinen Körperbau, aber vor allem seine Augen und sein Blick, welches Sesshomaru vor allem so berühmt machte. Ihm verdankte auch die Familie Erjeijl ihr dämonisches Blut, welches sie von ihm erbten und seitdem von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Eres und Raksha, aber auch alle anderen blutgeborenen Erjeijls waren in der Lage sich in Dämonen zu verwandeln und so ihre Kräfte um das vielfache zu steigern.
„Schon komisch, dass du ihm so ähnlich bist. Ich frage mich immer wieder, ob es eine Vorhersagung ist um ein neues Zeitalter anzukündigen oder ein bestimmtes Ereignis. Wieso wurdest du ausgerechnet im Winter geboren, wo eigentlich keine Kinder zur Welt kommen und sonst normalerweise an der immensen Kälte sterben?“
Raksha sah, wie nachdenklich sein Bruder geworden war und aus irgendeinen unterrichtlichen Grund wurde der Prinz, der seinem Ahnen so ähnlich war, sehr traurig.
Zehn Jahre trennten sie. Bei Eres' Geburt hatte man vorausgesagt, dass Ushanti Erjeijl keine weiteren Kinder gebären könne. Jedoch kam zehn Jahre später, im tiefsten Winter Raksha zur Welt.
Ein Grinsen huschte über Eres´ ehr schmale Lippen und betrachtete den Sonnenuntergang, während er seinem Bruder durch dessen blondes Haar strich.
„Ich denke, wir sollten jetzt nach Hause gehen“, sagte er und sah seinen kleinen Bruder in seine tiefschwarzen Augen.
„Das Essen müsste gleich fertig sein, denkst du nicht auch?“
Raksha bejahte dies mit einem Nicken, richtete sich auf und schwang sein Schwert sich über die Schulter.


Fortsetzung folgt...
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