Soldier Side
Remember my spirit
Der dunkle Orden (Kapitel 3)
Kapitel 3: Der dunkle Orden
Ushanti Erjeijl war noch zu später Stunde in der königlichen Bibliothek und las einer ihrer Lieblingsbücher, welche häufig von den alten Sagen des Landes handelte. Ihr leicht gewelltes, blondes Haar reichte ihr bis über die Schulterblätter und ihre eisblauen Augen brachte jeden Mann zum hecheln, so auch Ares. Vor vielen Jahren lernten sie sich auf einem Fest kennen, Ushanti war damals eine Tänzerin gewesen. Trotz ihres Alters wirkte sie noch sehr jung und bezaubernd. Die beiden Brüder betraten den von Kerzenlicht durchfluteten Raum und begrüßten ihre Mutter mit jeweils einem Küsschen auf die Wange, welches für tiefe Erhabenheit, Respekt und Liebe galt. Ushanti war eine sehr ruhige und gelassene Person, die, die Dinge objektiv und gründlich betrachtete. Viele ihrer Eigenschaften hat sie an ihren Sohn Eres weitergegeben, an Raksha jedigleich ihr wunderschönes Haar und ihre unverwechselbare Stimme. Jawohl, Raksha und Ushanti waren herausragende Sänger und Tänzer.
„Na ihr Beiden, setzt euch, ihr habt noch viel Zeit, erzählt mir von eurem Tag.“
Die beiden Prinzen zogen sich die in der Ecke stehenden Sessel, mit den roten Samtkissen und aus Eichenholz gefertigt, heran und lauschten den Worten ihrer Mutter, die immer fröhlich zu sein schien.
„Heute habe ich viel hier gelesen und euren Vater ein wenig bei seinen Tätigkeiten geholfen. Aber nun erzählt mir, was habt ihr getan?“
„Ich war im östlichen Kornspeicher“, begann Eres, „und habe den Aufseher gesucht. Allerdings war dieser nicht da. Keiner der Anwesenden konnte mir Auskunft über seinen momentanen Aufenthaltsort geben, was ich ziemlich merkwürdig finde.“
„Du wirst aber noch der Sache nachgehen, oder?“
„Natürlich Mutter, ich möchte Vaters Aufträge doch gewissenhaft ausführen.“
„Und mein Schatz“, sie sah in Rakshas tiefschwarze Augen, der sich verlegen wegdrehte.
„Ja ich weiß, ich habe wieder meine Zeit verschwendet. Es tut mir leid...“
Ushanti legte ihre zierliche Hand an die Wange ihres jüngeren Sohnes und dreht dessen Kopf zu sich hin, lange sah sie ihn an, bis sie etwas sagte.
„Raksha, nichts was du tust ist Zeitverschwendung. Alles hat einen Sinn, nur sind wir nicht immer gewillt ihn zu erkennen.“
Dem jungen Prinzen huschte ein Lächeln über die Lippen. Wie glücklich er doch war seine Mutter zu haben, vor allem eine, die ihn immer verstand, was nicht viele taten.
Eine Zofe betrat die Räumlichkeiten und zog alle Aufmerksamkeiten auf sich.
„Das Essen ist angerichtet“, sagte sie in einer tiefen Verbeugung.
„Das ist erfreulich zu hören“, sprach die Königin und erhob sich, „dann last uns Essen gehen, ich sterbe schon vor Hunger.“
Dunkle Gestalten, in schwarzen Mänteln gehüllt, saßen an einen spärlich beleuchteten Tisch. Vier Waren es, der Eine hielt in seine Hand eine silberne Feder, der Zweite einen goldenen Zahn, der Dritte eine bronzene Flosse und der Vierte eine schwarze Rose. „Es fehlt nur noch das Fünfte Elemente, dann ist sie komplett...dann ist ist sie komplett...“ „Aber was ist das Fünfte Element? Was ist es?“, fragte eine der Gestalten. „Es ist ein Wesen...ein besonderes Wesen.“, sagte eine weitere. „Dieses Wesen, welches noch nicht seinen Kräften bewusst ist, ist sehr selten...es kann seine Kräfte zu zwei Seiten ausrichten...es liegt beim ihm...nur bei ihm.“ „Entweder zu unseren Gunsten“, begann schließlich der Vierte, „oder zu anderen Gunsten...der Anderen. Wir wollen seine Kraft, wir wollen sie ...und wir bekommen sie...“
Raksha lag in seinem Bett und sah aus dem Fenster, während eine Sternschnuppe durch den Himmel zuckte. Müde war er, vom Tag erledigt und von seinen Erlebnissen geprägt. Der junge Prinz legte sich auf den Bauch und horchte in sich hinein... plötzlich vernahm er eine Stimme. Sie kam von einer Frau, immer wieder rief sie seinen Namen.
Fortsetzung folgt...