Fanfic: Shinyeae
Kapitel: Kapitel 2
Der Taure lachte, er schien zu ahnen, was ich dachte. "Als Jäger bekommt man einiges mit, und hat viele mittel und Wege, Dinge zu erfahren, die anderen verwehrt bleiben. Oder zu spüren, was junge Ladys wie du denken" Er lächelte sanft. "oh, ich vergass vollkommen, mich vorzustellen... wie unhöflich von mir. Man ruft mich für gewöhnlich Aerisath. und Yuki" - er blickte zu der weissen Eule, die mich noch immer musterte, als gäbe es nichts interessanteres für sie - "kennst du ja nun schon" In der Ferne ertönte Wolfsgeheul und der Jäger horchte auf. Kurz darauf antworteten ein zweiter und ein dritter Wolf, dann wurde es wieder still. "sag mal, kleine Tierflüsterin" - Er wendete den Blick zu mir - "hast du heute Nachmittag schon etwas vor? Wenn du möchtest, zeige ich dir, wie es in meinem Clan zugeht. Und es findet sich sicher jemand der bereit wäre, deine Ausbildung zu übernehmen" Richtig. Meine Ausbildung. Ich hatte mir noch gar nicht richtig überlegt, was ich einmal werden wollte, auch wenn ich in letzter Zeit zu der Ansicht gekommen war, das ich wohl am besten dem Pfad der Jäger folgen sollte - nicht zuletzt, damit ich bei Shinichtai bleiben konnte. Zögernd nickte ich. "aber.. was ist... mit der Orcin?" Ich nannte sie schon lange nicht mehr bei ihrem Namen. Für mich war sie ein Orc, nicht besser oder schlechter als die anderen ihrer Rasse. Ein glucksen drang aus seiner Kehle. "lass das mal meine Sorge sein. Glaub mir, wenn du willst, dann kannst du mitkommen. Du kannst für ein paar stunden dem Waisenhaus entfliehen" Ich muss zugeben, dass sich das wirklich verlockend anhörte. Kein Waisenhaus... Ohne lang darüber nachzudenken nickte ich. "gut. Dann lauf zurück ins Waisenhaus und warte dort. ich werde dich zur frühen Abendstunde abholen" Er lächelte mir aufmunternd zu und sah mir nach, als ich mich auf den Weg zurück machte. Dann drehte er sich um, wohl wissend, dass Yukis schützende Schwingen über mir sein würden, bis ich das Stadttor erreichte. Hätte ich gewusst, was in der folgenden Nacht geschehen würde, wäre ich im Waisenhaus geblieben...
Aerisath war so pünktlich wie ein Taure nur sein konnte. Der erste, leise Hauch der Nacht senkte sich über Orgrimmar, als der Jäger in der Tür des Waisenhauses stand. Er wechselte einige Worte mit der Orcin, die ich nicht verstand, kam auf mich zu und reichte mir die Hand. Er lächelte sanft. "Komm" Langsam griff ich nach seiner Hand und folgte ihm. Er führte mich zum großen Turm und setzte mich ohne viel Federlesens auf einen Windreiter, nachdem er Dem Meister des Tieres das Kupfer gezahlt hatte. Instinktiv hielt ich mich an dem dafür vorgesehenen Geschirr fest; Ich hatte noch nie auf so einem 'Viech' gesessen. "Halt dich gut fest. Wenn du ihn nicht ärgerst, wirft er dich auch nicht ab" Mit diesen Worten flog das mächtige Tier, das ich als erstes 'Löwenfledermausscorpiden' getauft hätte, los. Reflexartig kauerte ich mich tiefer. Es war nicht so dass ich Höhenangst hatte, nein, nur... ab einer gewissen Höhe war die Furcht vor dem runterfallen ja wohl erlaubt, vorallem wenn man nicht genau wusste, auf was man über die karge Ebene des Brachlands getragen wurde. Der Windreiter flog über eine kleine Bergkette, und ich erkannte die grünen Ebenen unter mir - ähm, uns. Langsam richtete ich mich wieder auf, um mehr zu sehen als nur die Mähne des Löwenkopfes. Auf dem grünen Gras weidete eine Kodoerde - ich zählte 4 erwachsene Tiere und 2 oder 3 Kälber - doch sie verschwand so schnell wieder aus meinem Blickfeld, wie sie gekommen war. Vor mir erhob sich die Hauptstadt meines Volkes, Thunder Bluff, die Donnerklippe, die bereits vielen Angriffen getrotzt hatte und es auch weiterhin tun würde, dessen war ich mir sicher.
Das riesige Tier kam mit einer überraschenden Sanftheit auf dem Boden vor dem Windreitmeister auf; ich hätte mit einem schmerzhaften Aufprall gerechnet, der Gott sei dank ausblieb. Kurz nach mir landete ein weiterer Windreiter, der Aerisath auf seinem Rücken trug. Ich war froh gewesen, mit heiler Haut von dem Windreiter gekommen zu sein, doch der Taure schien dies gewohnt zu sein; er stieg von dem mächtigen Wesen ab, als sei es das natürlichste der Welt. Insgeheim fragte ich mich, wie er es schaffte, abzusteigen, ohne sich am Stachel des Windreiters zu verletzen oder ihm auf die Flügel zu treten... Ich griff nach der Hand, die er mir reichte, und folgte ihm zum Fuß des Turmes. Er führte mich zu den Aufzügen, die wir auch benutzten; abwärts. Dort unten erwartete uns ein großer, weißer Kodo. Ich wusste zwar, dass Kodos für gewöhnlich sehr sanfte und ausgeglichene Wesen waren, doch ein wenig Vorsicht schadete ja noch niemandem. "Hast du schon einmal auf einem Kodo gesessen?" "ich.. ähm.. nicht wirklich..." "Nun, dann ist das jetzt dein erstes mal!" Mit diesen Worten hob er mich auf den Rücken des Tieres, das an höhe gut 3mal meine Größe maß. Dann stieg er hinter mir in den Sattel, und der Kodo lief los.