Fanfic: Shinyeae
Kapitel: Kapitel 3
Das Tier trug uns über die schier endlosen weiten Mulgore's, bewegte sich auf die Heimat der Bloodhoof zu. Auf dem erdigen Platz im Dorf brannte wie immer ein großes Freudenfeuer. Um das Feuer hatten sich Tauren versammelt, ich schätzte, dass es so ca. 10-25 waren. Einige trugen festlich anmutende Roben, andere waren in Kampfgewandung erschienen. Manche hatten blaue Augen, andere bernsteinerne wie ich. Sämtliche Fellfarben waren vertreten, schwarz, weiß, braun, grau sowie alle Mischungen. In der Mitte des Kreises aus Leibern, in den sich auch Aerisath und demzufolge auch ich eingefügt hatten, stand eine Taurin mit Grauem Fell, die ihre besten Jahre wohl schon überschritten hatte. Trotzdem blickten ihre leicht trüben Augen sich wachsam im Kreis um. Offenbar war der Jäger der letzte gewesen. Das Summen, dass von Anfang an aus ihrer Kehle gedrungen war, schwoll an, und zwei Taurinnen traten zu ihr in den Kreis. Sie trugen beide je zwei schon ein wenig älter anmutende, aber immernoch so stark wirkende Totems, wie es die Taurin war, die sie nun an sich nahm. Die graufellige, offenbarige Führerin des Clans, strahlte eine Aura aus, der man einfach nur Vertrauen konnte. Was sie an körperlicher Kraft eingebüßt hatte, machte sie durch die gewonnenen geistigen Mächte locker wieder wett, Alter und gleichzeitige Weisheit ließen sie in meinen Augen wie einen Baum wirken, einen starken Stamm, an dem man halt finden konnte, wenn man drohte, fortgerissen zu werden. Über meine Gedankengänge hatte ich nicht bemerkt, dass ihr Gesumme nun in einen ungeahnt kräftigen, doch auch weichen, leitenden Gesang übergegangen war, der von einem männlichen und einem weiblichen Tauren begleitet wurde, die allerdings nicht so deutlich zu hören waren wie die alte Schamanin, deren Worte man deutlich vernehmen konnte.
Earth Spirit feed our clan;
Swift red dear for crimson mead.
Air Spirit where you go,
Teach us from beneath the green.
Fire Spirit lightning's power;
essence of our shaman's soul-
Water Spirit in the earth,
Sent by Gods to cleanse and heal.
Wind Spirit dancing high,
Voices weave in rising song.
Moon Spirit in the night,
with your cycles rule our path.
Dann brach der Gesang ruckartig ab, und die Taurin hob die Hand. Die umstehenden erhoben sich alarmiert, und selbst diejenigen, die in einfache Roben gekleidet waren, griffen zu den Waffen. Ein Hornstoß war in der ferne zu hören, nicht das harte, hallende Geräusch der Hörner, die ich kannte, sondern ein anderer, wesentlich feinerer Ton. Dann brach über dem Hügel eine Wogende Masse aus Katzenleibern mit ihren Reitern auf das Dorf herein.
Die, die einfache Roben trugen, schlüpften schneller als ich schauen konnte ihn ihre Rüstungen. Aerisath, der in Kampfgewandung erschienen war, packte mich unter den Achseln und hob mich auf seinen Kodo, ehe ich irgendein Wiederwort geben konnte. "Reite, kleine Jägerin. Reite nach Thunder Bluff und schlage Alarm" "aber ich..." "Kein aber. Kasaryon wird dich schon nicht abwerfen, wenn du dich festhältst. Und nun lauft!" Mit diesen Worten gab er dem Kodo einen Klaps auf die Hinterhand, der einen Satz nach vorn machte und mit einem Tempo zu laufen begann, das ich diesem riesigen Tier niemals zugetraut hätte. Ich klammerte mich hilflos am Geschirr des Reittieres fest, unfähig, in irgendeiner weise einzugreifen. Doch das dumpfe schlagen von Pfoten hinter uns lies mich aufschrecken, und als ein Pfeil einige Meter vor uns im Boden einschlug, wagte ich einen Blick zurück. 3 riesige und unglaublich schnelle Katzen jagten mit ihren Reitern hinter uns her. Offenbar war unsere "Flucht" bemerkt worden, und man wollte nicht riskieren, dass meinesgleichen Verstärkung bekam. Plötzlich schrie der eine Elf gepeinigt auf und fiel zur Seite, von seinem Tier herunter, doch ehe ich erkennen konnte, warum dies geschehen war, verschwanden Katze und Reiter aus meinem Sichtfeld. Dafür rückten die übrigen 2 in bedrohliche nähe. Ich konnte sogar hören, dass sie sich etwas zubrüllten, dessen Sinn ich allerdings nicht verstand. Die Reiter vergrößerten den Abstand zwischen sich und versuchten, nahe genug an den Kodo heranzukommen, um ihn in die Zange zu nehmen, als ein Schatten die Sonne kurz verdeckte und auch der zweite Elf mit einem jämmerlichen Aufschrei von seinem Reittier stürzte. Dafür schien der letzte Verfolger alles aus seiner Katze holen zu wollen. Sämtliche Versuche des Kodos, ihn abzuhängen, schlugen fehl, und ehe ich mich versah, hatte er uns in die Ecke gedrängt. Das Dichte Baumwerk rechts und links versperrte den Weg, und den Ausgang blockierte der Elf. Kasaryon stampfte in einer drohenden Gebärde auf und brüllte die Katze an, die zwar kurz im Angesicht der nicht scharfen, aber ungeheuer Kräftigen Kiefer zurückzuckte, sich aber sonst nicht regte. Im versuch, dem Schwerthieb des Reiters auszuweichen, stürzte ich vom Kodo auf den Grasboden. Das Knurren einer Katze war zu hören, dann das fallen eines Körpers und das scharren einer Klinge. Danach war kein Geräusch mehr zu vernehmen, denn der ewige Schlaf bringt vollkommene Stille.
Suffer, they suffer the children,
When I see them, gods, how my heart breaks!
It is ever and always the children
Who will pay for their parents' mistakes