Kaito Kid - Shinichi Kudo Teil 3

Der erste Auftrag

Die Zaubershow

Hirabue erschreckte heftig, als sie plötzlich einen lauten Knall wahrnahm . Kurz orientierte sie sich. Es kam eindeutig aus dem Zimmer ihres Sohnes. Was war geschehen? Vorhin war er schnell an ihr vorbei geprescht mit einem riesigen Umschlag unter seinem Arm. Sein Gesichtsausdruck war freudig erregt gewesen, so dass sie daraus schloss, dass endlich der lang ersehnte erste Auftrag der Regierung für ihn eingegangen war. Und jetzt dieser Knall. Schnell eilte sie die Treppenstufen hoch und klopfte an die Zimmertür ihres Sohnes.
"Hey Kaito? Ist etwas geschehen?" rief sie.
Aber sie bekam keine Antwort. Schließlich drückte sie kurz entschlossen die Türklinke und öffnete die Tür. Zunächst sah sie gar nichts Ungewöhnliches. Erst als sie den Raum betrat, fiel ihr der umgekippte Stuhl auf und sah ihren Sohn bewusstlos darauf liegen.
"Kaito!" rief sie erschreckt auf und hastete zu ihm. "Was ist mit dir?" Sie beugte sich über ihn und tätschelte sein Gesicht, aber er zeigte keine Reaktion. So eilte sie schnell die Treppen hinunter, kam erneut zu ihm hoch und klatschte ihm einen nassen Waschlappen voll aufs Gesicht.
Erstaunt riss er die Augen auf. "Ihh! Das ist ja nass!" keuchte er auf, riss sich den Lappen vom Gesicht und schnappte nach Luft. Erstaunt schaute er ins Gesicht seiner Mutter, die ihn fragend ansah.
"Was ist denn passiert?" wollte sie wissen. "Was hat dich denn so umgeworfen?"
Kaito rappelte sich langsam auf und verzog irritiert das Gesicht. Im ersten Moment konnte er sich nicht erinnern, doch dann wusste er es plötzlich wieder und deutete stumm auf die Unterlagen, die auf dem Tisch lagen.
Hibarue beugte sich darüber, las sie durch und dann wusste sie auf einmal, was ihrem Sohn so sauer aufstieß. Sie konnte nicht anders und musste erst mal lauthals lachen.
Kaito sah sie wütend an. "Das ist überhaupt nicht komisch!" schmollte er sauer. "Kann dieser Idiot von Restaurantbesitzer denn keinen anderen Tresor haben, als ein riesiges, rundes Aquarium, das mitten im Esssaal aufgebaut ist mit lauter ekelhaften und glitschigen Fischen?" fragte er schaudernd. "Da wäre mir ja eine Folterkammer lieber!"
Seine Mutter, die allmählich aufhören konnte zu lachen, zuckte die Schultern. "Ist eigentlich keine schlechte Idee von ihm. Selbst wenn er es nicht mit einem Dieb mit Fischphobie zu tun hat. Überleg mal! Wie soll ein Einbrecher auf den Grund eines solch riesigen von allen Seiten einsehbaren Wasserbeckens aus Panzerglas kommen, das zudem noch in einem vielbenutzten Raum steht und außerdem mit allen Schikanen gesichert ist? So kann er seinen Reichtum jedem zeigen und hat doch keine Probleme mit Einbrechern!"
"Oh doch!" schluckte ihr Sohn. "Er wird Probleme mit mir bekommen. Ich muss es einfach schaffen. Wie stünde ich denn vor Shinichi und der Regierung da, wenn ich meinen ersten Auftrag nicht erledigen würde? Kaito Kid würde sich ja wahnsinnig blamieren, wenn jemand erführe, dass ein paar Fische ihn von einem Diebstahl abhalten können!"
Seine Mutter lächelte, als sie das Funkeln in seinen Augen sah. "Hast du schon eine Idee?" wollte sie von ihm wissen.
Der schüttelte den Kopf. "Nein! Aber eines ist schon mal klar. Ich werde es nicht alleine schaffen. Ich werde mit Sicherheit Jjis Hilfe benötigen. Und vielleicht auch deine!"
Sie schluckte heftig. "Meine Hilfe? Aber ich bin völlig aus der Übung!" wandte sie ein.
Kaito lachte amüsiert auf. "Wusste ich es doch. Du bist gar nicht das Unschuldslamm, als das du dich immer darstellst und hast Vater auch bei seinen Einbrüchen assistiert!"
Sie winkte gleich ab. "Aber nur hin und wieder mal!" untertrieb sie stark. "Wenn es unbedingt notwendig war. Und meistens auch nur zur Ablenkung!" Sie seufzte auf. "Mit deiner Geburt war das dann auf jeden Fall vorbei. Da meinte er, dass es zu gefährlich für mich wäre und dass, falls ihm etwas passieren würde, wenigstens ich noch für dich da sein müsse!" Sie senkte traurig den Kopf. "Und er hat Recht behalten!"
Ihr Sohn lächelte. "Nun! Das mag damals richtig gewesen sein, aber heute brauche ich deine Hilfe. Und ich weis nur zu gut, dass du mir in der Zauberei immer noch über bist. Schließlich warst du es nach Vaters Tod, die mit mir geübt hat. Auch wenn du es nie zur Schau stellst, du könntest jederzeit mit den größten aus der Zunft konkurrieren.
Hibarue winkte ab. "Daran habe ich kein Interesse. Und ich habe mit dir geübt um dich darauf vorzubereiten ein großer Zauberkünstler zu werden, der seinen Lebensunterhalt auf ehrliche Art und Weise verdienen kann. Dass du Kaito Kid werden würdest , habe ich zwar befürchtet, aber nicht gefördert. Ich hoffte eher, dass dieser Teil im Leben deines Vaters auf ewig verborgen bleiben würde!"
"Aber so wie es jetzt gekommen ist, ist es doch gut!" konterte ihr Sohn. "Eines Tages werde ich genau wie du es ursprünglich gewünscht hast, nur noch ein bekannter Zauberkünstler sein. Und im Gegensatz zu Vater brauche ich mir auch keine Angst vor einem möglichen Gefängnisaufenthalt mehr zu machen!"
"Ja!" schmunzelte sie zustimmend. "Nachdem du schon mal Kaito Kid geworden bist und du den Geschmack von Abenteuerlust und Freiheit genossen hast, war der Vertrag mit der Regierung das Beste, was geschehen konnte. Darum werde ich natürlich helfen, wenn du meine Hilfe brauchst. Und was das hier angeht..." sie deutete auf die Unterlagen "...hätte ich schon eine Idee. Wenn Jji, du und ich genau aufeinander abgestimmt agieren, sollten wir das schon schaffen!" Sie legte ihm ihre Überlegungen dar.
Er klatschte begeistert in die Hände. "Ach Mutter! Du bist fantastisch!"
Sie winkte ab. "Ach was! Da wärst du auch darauf gekommen, bei deiner Fischphobie. Aber denke daran! Es ist eine absolute Ausnahme. Plane mich nur ja nicht regelmäßig in Kaito Kids Aktivitäten mit ein!"
Kaito lachte amüsiert auf. "Keine Sorge! Normalerweise komme ich mit meinen Aufgaben sehr gut alleine klar. Aber da werden einige seltsam schauen. Das wird eine Schau und auf die freue ich mich schon!"
Hibarue fiel in sein Lachen ein. "Ich auch! Wenn ich auch ein wenig Lampenfieber habe. Und jetzt lass uns Jji informieren. Schließlich wird er den wichtigsten Part in dieser Show spielen!"
Ihr Sohn nickte und stürmte zum Telefon.

***

Natürlich wusste Shinichi, was die Aufgabe Kaitos war und plante in dieser Nacht eine Arbeit weit weg zu erfüllen, aber da hatte er seine Pläne ohne seinen Vater gemacht. Yusaku stürzte sich auf die Ankündigung, die in allen Zeitungen erschienen war, noch bevor Nakamori selbst sie erhielt. Sie lautete:

Wenn die Nacht die volle Scheibe des Mondes zeigt
Und ein Tag zum nächsten wechselt,
Werde ich die Wasser, gebändigt vom gläsernen Strand im innern des Vogels,
Von dem Juwel befreihen,
das glühend rot die Algen erhellt.

"Aber das ist einfach!" lachte Shinichis Vater. "Soll ich es dir erklären?"
Der winkte lachend ab. "Nein! Mach dir nur keine Umstände. Ich wusste schließlich vorher schon, dass er etwas aus dem 4 Meter hohen Aquarium des Restaurants Goldene Taube stehlen soll. Deshalb wollte ich ja auch in dieser Nacht ans andere Ende der Stadt. Je weiter ich weg bin, desto besser ist es für meinen Ruf!"
Doch damit war Yusaku Kudo nun gar nicht einverstanden. "Nein! Ich möchte Toichis Sohn bei der Arbeit zusehen, möchte mich mit eigenen Augen überzeugen, ob er der Geschicklichkeit seines Vaters in nichts nachsteht!" Er ging zum Telefon und führte ein paar Gespräche. Dann lachte er seinen Sohn an.
"Wir haben am Samstag Abend einen Tisch in der Goldenen Taube und zwar ganz abseits an der Wand. Da werden wir einen tollen Überblick haben!"
Sein Sohn seufzte. Das wars mit seinem Plan, weit entfernt zu sein.
"Haben sie denn das Lokal in der Nacht nicht geschlossen?"
Yusaku schüttelte den Kopf.
"Nein! Inspektor Nakamori wollte das gerne, aber da hat der Besitzer des Restaurants, Herr Tensei Kanno, nicht mitgespielt. Er meinte, dass die Anwesenheit von Gästen ja schon einen gewissen Schutz bieten würde. Und damit hat gar nicht so unrecht, wie ich finde. Ich bin wirklich gespannt, wie dein Freund diese Nuss knacken will!"
Shinichi lachte. Allmählich freundete er sich mit dem Gedanken an, dabei zu sein. "Ich auch!" gab er zu. "Aber ich zerbreche mir nicht den Kopf darüber, sondern lasse mich einfach überraschen. Schließlich will ich ihn ja gar nicht aufhalten und werde seinen Auftritt genießen!"
Dem konnte sein Vater nur zustimmen.

***

Um 23 Uhr in der Nacht zum Sonntag kamen Yusaku und Shinichi Kudo in die Goldene Taube und ließen sich an ihren Tisch führen. Zuerst mal aßen sie gepflegt zu Abend. Das Essen war, wie es in einem solchen Lokal ja auch zu erwarten war, ausgezeichnet.
"Nun!" lachte Yusaku in dem anschließenden Gespräch seinem Sohn zu. "Das unbemerkt herkommen dürfte dieses Mal ja kein Problem sein. Keiner der Gäste wurde irgendwie untersucht, ob er echt ist!"


Shinichi, der sich, da er ja nun doch hier war, etwas umgehört hatte, schmunzelte. "Auch da hat Herr Kanno nicht mitgespielt. Er sagte, das käme einer Beleidigung seiner Gäste gleich. Ich glaube, er ist sich einfach sicher, dass niemand, selbst Kaito Kid nicht, ungesehen in das Wasserbecken steigen, hinabtauchen und die Perle stehlen kann!"
"Hm! Es muss aber von unten einen Zugang geben. Schließlich brauchen die Fische Sauerstoff, Futter und auch frisches Wasser. Und von oben her sieht man nichts, was eine dieser Funktionen erfüllen könnte"
Shinichi nickte. "Ja! Das stimmt! Genau darum konzentriert sich Nakamoris Abwehr ja auch im Raum unterhalb dieses Esssaals!"
"Schade! Dann bekommen wir ja gar nichts mit!" bedauerte Yusaku.
Sein Sohn wehrte lachend ab. "Das wiederum glaube ich nicht. Ich habe gelernt, bei Kaito Kid stets das Unerwartete zu erwarten. Also rechne ich mit ihm genau hier!"
Yusaku nickte leicht nachdenklich. "Du hast recht. Bei seinem Vater war es genauso!"
Ohne, dass er darauf geachtet hatte, war der
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