Kaito Kid - Shinichi Kudo Teil 4

Die Vergangenheit lässt grüßen

Der Auftritt der Diebischen Elster

Als Shinichi am Haus der Kurobas klingelte, öffnete ihm Kaito sofort und lachte ihn an. "Du hattest mal wieder recht, wieder groß gewordener Detektiv. Die alten Storys über Die Diebische Elster füllen die Zeitungen. Und das schon seit Tagen!"
Der Detektiv lächelte leicht. "Das war zu erwarten!" Doch sein Gesichtsausdruck wurde schnell wieder ernst. "Leider hat dieser Rummel eine höchst grausame Auswirkung gehabt!"
Kaito Kuroba bemerkte sofort, dass Shinichi nicht zu Späßen aufgelegt war. Den Gesichtsausdruck, den er aufgesetzt hatte, kannte er. Momentan war er weniger sein Freund, als der begabte Detektiv. Er winkte ihm zu. "Komm herein und lass uns reden!" wurde er auch sofort ernst.
Shinichi nickte, folgte seinem Freund ins Wohnzimmer und setzte sich hin. "Ist deine Mutter zu Hause?" wollte er wissen.
Der Dieb im Dienste der Regierung nickte. "Ja! Warte! Ich gehe sie holen!2 antwortete er, verließ das Wohnzimmer um kurz darauf mit der Gesuchten zurückzukommen. Auch sie wusste nach einem Blick ins Gesicht des Detektivs, das irgendetwas nicht stimmte. Sie nickte ihm zu.
"Rede! Was ist geschehen?"
Der Detektiv atmete tief durch. "Kennen Sie einen Mann namens Ayato Kawomoto?"
Hibarue überlegte einen Moment, ging ihr Gedächtnis durch um keine falsche Antwort zu geben, aber dann schüttelte sie den Kopf. "Nein! Der Name sagt mir überhaupt nichts!"
Shinichi sah sie ernst an. "Sind Sie ganz sicher?"
"Ganz sicher!" nickte sie. "Was hat es mit diesem Namen auf sich?" wollte sie wissen.
"Dieser Mann behauptet, die Diebische Elster hätte vor 20 Jahren seine Frau mitsamt ihrem ungeborenem Kind getötet!" erklärte er.
Hibarue Kuroba sah ihn völlig entsetzt an. "Was?" Die Fassungslosigkeit in ihrem Gesicht überzeugte Shinichi mehr als es jede noch so ausgefeilte Rede getan hätte. "Ich soll jemanden getötet haben?" Sie sah ihn groß an. "Davon weis ich nichts! Wann soll das geschehen sein?"
Der junge Detektiv war einerseits erleichtert. Er hatte die Mutter seines Freundes, von der er immerhin wusste, dass sie eine bekannte Diebin gewesen war, nur sehr ungern verdächtigt. Er war sich schon jetzt ganz sicher. Sie war gar nicht fähig einen Mord zu begehen. Aber andererseits änderte das nichts daran, dass Ayato Kawomoto wohl an das glaubte, was er behauptete. Und dass er 20 Kinder und zwei Erzieherinnen in eine tödliche Gefahr gebracht hatte, um die Diebische Elster in seine Hand zu bekommen. Kurz waren seine Gedanken abgeschweift, doch jetzt beantwortete er ihre Frage.
"Ganz genau wissen wir das nicht. Es ist auch nicht so, dass dieser Mann Anzeige gegen Sie erstattet hätte!"
Kaito mischte sich ein. "Aber was hat er dann gemacht? Wieso kommst du her und erzählst uns das? Du würdest doch nicht kommen, ohne einen ernsten Grund!"
Sein Freund nickte. "Du hast recht, Kaito. Der Grund ist sehr ernst. Ayato Kawomoto ist in einen Kindergarten eingedrungen. Er hat nach eigenen Angaben eine Bombe mit Zeitzünder dabei und droht sich mitsamt allen Anwesenden in die Luft zu sprengen, wenn die Mörderin seiner Frau und seines ungeborenen Kindes nicht zu ihm kommt!"
"Nein!" stöhnte Kaito auf. "Das kann er doch nicht machen!"
Seine Mutter war völlig geschockt. Sie brauchte einen Moment um das Gehörte zu verarbeiten, doch sie war gewohnt, sich schnell zu erholen und fasste dann das Geschehene kurz zusammen.
"Also glaubt dieser Mann, dass ich seine Frau getötet habe und will sich nun, da ich wieder aufgetaucht bin, an mir rächen!"
Shinichi nickte ernst. "Ja! Und um sein Ziel zu erreichen, ist er auch bereit völlig unschuldige Kinder umzubringen!"
"Aber das ist doch widersinnig!" rief Kaito wütend auf. "Er klagt meine Mutter des Mordes an und ist bereit dafür zu töten. Der kann doch nicht ganz dicht sein!"
Hibarue legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
"Davon gehe ich sowieso aus. Ein normaler Mensch hätte Anzeige erstattet und das nicht heute sondern damals, als der Mord angeblich durchgeführt wurde. Doch darüber zu diskutieren bringt nun nichts!" Sie sah Shinichi an. "Du bist gekommen um mich zu fragen, ob ich bereit bin mich diesem Typen auszuliefern um die Kinder zu retten!"
Widerwillig stimmte der Detektiv zu. "Ja!" flüsterte er. "Es gefällt mir nicht, aber genau deshalb bin ich hier!"
Sie lächelte traurig. "Die Antwort lautet ja!"
Kaito sah sie wütend an. "Wie kannst du das tun? Ich brauche dich, da kannst du doch dein Leben nicht so einfach aufs Spiel setzen. Was ist, wenn er dir etwas antut?"
Seine Mutter zuckte die Schultern. "Kaito! Jetzt hör mir mal gut zu. Ich bin mir sicher damals keinen Mord begangen zu haben und den Namen habe ich noch nie gehört. Doch wenn ich diesen Mann heute nicht davon abhalte diese unschuldigen Kinder zu ermorden, werde ich mich ewig schuldig fühlen, es nicht verhindert zu haben, falls er es wirklich tut. Und damit möchte ich nicht leben!" Sie schmunzelte. "Außerdem bin ich sicher, dass du genauso handeln würdest. Sei doch ehrlich zu dir selbst!"
Ihr Sohn senkte geschlagen den Kopf. Er wusste, dass sie recht hatte. "Aber eines sage ich dir, Mutter! Ich lasse dich nicht alleine gehen, ich komme auf jeden Fall mit!"
Hibarue wollte im ersten Moment abwehren, doch dann überlegte sie es sich anders. Sie nickte zögernd. "Aber du hellst dich an meine Anweisungen. Du tust genau das, was ich dir sage!" Sie sah ihn ernst an. "Hast du verstanden? Sonst lege ich dich schlafen und ich gehe alleine!"
Es gefiel ihm nicht, aber er nickte zustimmend. "In Ordnung! Du bist der Boss, Mum!"
Sie sah Shinichi an. "Sollen wir sofort mitkommen?"
"Nein!" schüttelte der Detektiv den Kopf. "Inspektor Megure wird zunächst mit den Eltern der betroffenen Kindern reden und dann erst das ganze an die Presse weiterleiten. Niemand soll erfahren, dass ich weis, wo ihr zu erreichen seit. Also macht euch erst auf den Weg, wenn im Fernsehen ein Aufruf gesendet worden ist, dass sich die Diebische Elster melden möge!" Er sah sei traurig an. "Ich hoffe, dass alles gut ausgeht, aber ich habe Angst!"
"Ich auch!" gab sie zu. "Doch das ist jetzt nicht wichtig!"
Shinichi verabschiedete sich und verließ schnell das Haus. Er hatte das Gefühl mit einer zum Tode verurteilten gesprochen zu haben.

***

Nach dem Aufruf im Fernsehen, der alle paar Minuten wiederholt wurde, konnte Inspektor Megure nur noch warten. Seine einzige Hoffnung war, dass Die Diebische Elster die Suche nach ihr überhaupt hörte und dann auch bereit war, herzukommen. Zwar hatte er ihr freies Geleit zugesagt, aber was nützte ihr das, wenn sie sich einem Mörder ausliefern sollte? Unruhig wanderte er auf und ab. Er hasste es zum Nichtstun verurteilt zu sein. So verging eine Stunde, die ihm vorkam, als würde sie einen ganzen Tag andauern. Inspektor Nakamori und Shinichi Kudo wanderte mit ihm herum. Ihnen schien es auch nicht besser zu ergehen als ihm selbst.
Da plötzlich gab es einen lichthellen Schein, der alle blendete. Als sie wieder sehen konnten, stand mitten unter ihnen eine Frau im dunklen Mantel, einem Damenhut auf dem Kopf und einer Maske, die das ganze Gesicht bedeckte. Sie ging ein paar Schritte vor. Die Polizisten, die überall herumstanden wichen zurück und ließen sie durch. Genau vor Inspektor Megure blieb sie stehen und blickte ihm ins Antlitz.
"Es geht um das Leben der Kinder?" wollte sie mit einer ausdrucksvollen Stimme wissen.
"Ja!" nickte Megure. Er sah sie aufmerksam an, doch durch die Maske konnte man keine Gefühlsregung erkennen. "Darf ich Sie etwas fragen?"
Sie ahnte schon was kam, nickte aber trotzdem leicht.
"Sind Sie Die Diebische Elster von vor 20 Jahren oder eine Nachahmerin?" kam genau das, was sie erwartet hatte. "Bitte verstehen Sei mich nicht falsch. Ich würde diese Frage nicht stellen, wenn es nicht so wichtig wäre!"
Sie lachte auf. "Ich weis! Und ich würde sie normalerweise auch nicht beantworten, doch das Leben dieser Kinder dort ist wichtiger als dieser kleine Zipfel um die Wahrheit über meine Existenz!" Sie atmete einmal tief durch, bevor sie weiter sprach. "Aber es stimmt! Ich bin das Original! Und genau darum bin ich so irritiert, denn ich kann mich nicht erinnern jemals einen Mord begangen zu haben!"
Der Inspektor nickte langsam. "Ich habe auch sämtliche Akten über Sie durchforstet und bin dabei über unzählige Diebstähle gestolpert, doch Sie haben noch nicht mal jemandem auch nur verletzt. Davon mal abgesehen sind diese Sachen von vor 20 Jahren auch schon lange verjährt und inzwischen ist ja auch bekannt geworden, dass nicht Sie die Perle letzte Woche gestohlen haben, sondern Kaito Kid. Somit sind Sie eigentlich eine unbescholtene Bürgerin und wir können Sie nicht zwingen Ihr leben für diese Kinder aufs Spiel zu setzen!"
Sie winkte ab. "Das hätten Sie auch anders nicht gekonnt, doch darum geht es nicht. Sie brauchen mich nicht zu zwingen. Niemand ist unschuldiger als diese Kinder und sie sind wegen mir in Gefahr. Nur weil ich wiedergekommen bin, kam dieser mir unbekannte Mann darauf sie als Geisel zu nehmen. Da spielt es keine Rolle, ob ich damals schuldig oder unschuldig war. Sie brauchen gar nichts weiter zu sagen. Ich könnte nicht ruhig weiterleben mit dem Wissen, dass sie wegen mir zu Schaden gekommen sind!"


Inspektor Megure atmete erleichtert auf. Die Frau vor ihm hatte ganz ruhig und sicher geklungen. "Aber Ihnen ist klar, dass wir für ihre Sicherheit nicht garantieren können. Es wird Sie ein Polizist begleiten, das ist mit dem Erpresser so ausgemacht, aber der wird nur die Kinder und die Betreuerinnen in Sicherheit bringen können!"
Die Diebische Elster lachte amüsiert auf. "Das wäre auch das erste Mal, dass die Polizei mich beschützen wollte!"
Inspektor Nakamori mischte sich ein. "Doch! Das würden wir tun, wenn es möglich wäre!"
Sie winkte ab. "Welcher Polizist wird mich begleiten?" wollte sie wissen.
In dem Moment sprach eine Stimme von der Seite. "Das werde ich sein!"
Alle drehten sich
Suche
Profil
Gast
Style