Fanfic: Darkness Of Love

Kapitel: Der maskierte Schamane

Yuna blieb einpaar Minuten regungslos stehen. Was sie vor sich auf dem Boden liegen sah, konnte sie einfach nicht fassen. Sie beruhigte sich jedoch wieder und trat noch näher an die schwarze Gestalt, die sich nicht bewegte.
Mit langsamer und zitternder Stimme fragte sie: „Äh… Wer bist du? Hörst du mich?“
Als sie keine Antwort bekam ging sie näher an die Gestalt heran. Yuna konnte das Gesicht nicht erkennen, weil die Person mit dem Gesicht zum Boden lag. Sie fasste die Person an der Schulter an und drehte sie auf den Rücken. Verblüfft sah sie einen Jungen, der eine schwarze Maske trug.
Noch einmal wiederholte sie ihre Frage: „Hörst du mich? Ist alles in Ordnung mit dir?“
Und schon wieder bekam sie keine Antwort. Plötzlich fiel ihr auf, dass der Körper des Jungen feucht war.
„Oh mein Gott… Er blutet!“
Schnell hob sie ihn auf und trug ihn auf ihrem Rücken in ihr Haus. Er war äußerst schwer für Yuna und sie lies ihn versehentlich fallen. Sie legte ihn auf ihr Bett und suchte schnell ein Tuch, um das Blut abzuwischen. Sie öffnete seine Jacke und sah eine Schnittwunde, die wahrscheinlich durch ein Schwert verursacht wurde.
„Er muss Schamane sein“, überlegte sie.
Mit äußerster Sorgfalt wischte sie das Blut weg und wickelte ihm ein Verband um die Wunde. Die Verletzung war zwar nicht lebensgefährlich, aber die Heilung würde lange dauern. Yuna fragte sich, wie der Junge so schwer verletzt werden konnte. War er vielleicht ein Schamane von Hao? Sie kannte ihn nicht, aber ihr Instinkt sagte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte. Sie betrachtete ihn eine Weile und überlegte sich, ob sie ihm die Maske herunternehmen sollte. Ihre Hände wanderten auf sein Gesicht zu. Sie zögerte. Doch dann griff ihre Hand nach der Maske. Plötzlich erwachte er und hielt ihre Hand mit seiner fest.
Wieder von dem Schreck erholte, sagte sie: „Endlich bist du aufgewacht.“
„Wo… Wo bin ich hier? Wer bist du?“
Der Schamane hustete.
„Ich bin Yuna Asakura. Ich habe dich eben im Wald auf dem Boden liegen sehen und dann habe ich dich in mein Haus getragen. Warum bist du eigentlich so schwer verletzt?“
Der Junge antwortete ihr nicht und schaute weg. Yuna lächelte.
„Wenn du es mir nicht erzählen willst, zwinge ich dich nicht dazu. Du musst dich aber ausruhen. Deine Wunde ist zwar nicht sehr tief, aber trotzdem kannst du noch nicht aus dem Bett. Ich werde solange einen Kräutertee kochen. Er hilft sehr gut bei Verletzungen.“
Der Junge schaute sie fraglich an.
„Hast du denn keine Angst, dass ich dir was antun könnte? Du kennst mich gar nicht.“
„Du hast Recht. Aber mein Gefühl sagt mir, dass du kein böser Schamane bist.“
„Woher weißt du denn, dass ich Schamane bin?“, fragte der Verletzte überrascht.
„Naja… Eine Schnittwunde wie die kann nur von einem Schamanen zugefügt worden sein und da du keine anderen Verletzungen besitzt, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass du dich verteidigt haben muss. Ein normaler Mensch würde bei deinem Gegner schon tot sein.“
Yuna konnte es nicht genau sehen, aber anscheinend staunte er über ihre Kombination.
„So ist das also.“
Sie lächelte wieder.
„Ja. Ich weiß, dass du mir nichts über dich erzählen willst, aber deinen Namen könntest du mir verraten, oder?“
„Ich heiße Horo...“, er zögerte, „Horo Usagi.“
Yuna wunderte sich über sein Zögern, denn schließlich wollte sie nur seinen Namen wissen. Vielleicht hat er sie auch angelogen. Aber sie machte sich keine weiteren Gedanken darüber und wollte ihn nur gesund pflegen. Sie stand auf und ging in die Küche, um den Kräutertee zu kochen. Als das Wasser im Kessel siedete nahm sie es vom Herd herunter und goss das heiße Wasser in eine Teekanne, indem sich schon die heilenden Kräuter befanden. Gerade als sie den Kessel zur Seite legte, hörte sie etwas herunterfallen. Es kam aus ihrem Zimmer. Schnell eilte sie dorthin und sah Horo, der eine Vase zerbrochen hat, weil er versuchte aufzustehen.
„Was machst du denn da, Horo? Du bist schwer verletzt und kannst das Bett nicht verlassen!“
„Ich muss. Kümmere dich nicht um mich.“
Mit diesen Worten hielt er sich an der Bettkante fest und versuchte sich langsam auf die Beine zu stellen.
„Nein! Wie kann ich mich denn nicht um dich kümmern, wenn du nicht mal richtig gehen kannst?“
Horo hörte nicht auf Yuna und probierte es weiter, bis er wackelig und mühsam in Richtung Tür ging. Doch er war zu schwach. Seine Beine kippten um und er war in Begriff nach vorne zu fallen. Yuna überlegte nicht lange, lief zu ihm und hielt seinen Arm fest, um ihn wieder in Gleichgewicht zu bringen. Jedoch verlor sie daraufhin ihr Gleichgewicht und fiel – Horo mit sich ziehend – zu Boden. So landete Horo auf ihr und ihre Gesichter waren nur einen Atemzug voneinander entfernt. Beide blieben lange auf dem Boden. Yuna schaute tief in seine Augen. Er war warm. Ihr Herz schlug wie wild und sie dachte, dass es bald herausspringen würde. Aber für einen winzigen Augenblick wünschte sie sich, dass dieser Moment nie aufhören wird. Wie verzaubert rührten sie sich beide nicht, bis Yuna wieder einen klaren Gedanken fassen konnte.
„Äh… Kön… Könntest du von mir runter gehen? Ich krieg keine Luft mehr…“, stammelte Yuna.
„Na-natürlich…“, Horo versuchte langsam wieder aufzustehen.
Yuna half ihm auf die Beine und führte ihn auf ihr Bett. Sie merkte, wie ihr Gesicht glühte. Wahrscheinlich war es rot wie eine Tomate, dachte sie. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, genau wie Horo, der auf dem Bett saß und zur Seite schaute.
„Der… Der Kräutertee ist fertig, ich werde ihn holen. Und versuch nicht wieder aufzustehen. Du bist viel zu schwach.“
Verlegen drehte sich sich um und ging in die Küche. Horo hob sein Gesicht und schaute ihr lange nach, bis sie in der Küche verschwand. Sie fühlte ihr Herz immer noch schlagen. Yuna dachte noch einmal an den Moment zurück, als sie tief in seine Augen schaute und ihr Herz schlug wieder schneller. Sie schüttelte ihren Kopf.
„Ich darf nicht mehr daran denken…“
Yuna versuchte alles wieder zu vergessen. Doch tief in ihrem Inneren sehnte sie sich nach der Wärme und sie fragte sich wer dieser mysteriöse Schamane war.
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