Fanfic: Das Erbe

Kapitel: Der Garten

Katharina wusste, dass sie zu spät nach Hause kommen würde, aber trotzdem ließ sie sich von Chris hinterher ziehen. Sie hätte sich auch nicht getraut etwas zu sagen, geschweige den sich loszureißen. Auf dem Weg merkte Katharina, dass sich Chris Stimmung während des Weges durch die Stadt änderte. Sie wurde zu Wut. ‚ Vielleicht auf mich? Oder dieser Waldtyp? Wer ist dieser Typ eigentlich. Würde mir vielleicht irgendjemand mal sagen was hier los ist?’ Leider erhörte niemand ihr Flehen. Wie auch? Sie traute sich ja nicht ihren Mund aufzumachen um selbst zu fragen –kenn ich irgendwoher-.

Chris hatte Simon und Jen schon vorausgeschickt, denn sie waren nun zwar unheimlich schnell, aber auch unvorsichtig und konnten mit ihren neu erlangten Kräften noch nicht umgehen. Auch brabbelten sie nun unaufhörlich, denn der kleine Körper schien mit den vielen Gedanken und Eindrücken nicht klarzukommen. Sogar Simon redete, zwar nicht so viel wie Jen, aber es kamen wohl mehr Wörter in den wenigen Minuten über seine Lippen als in einem restlichen Jahr. Leider bestanden die meisten Wörter in Anschuldigungen an Katharina, bis Chris ihn aus dem Fenster schmiss.

Sie hatten nun schon den Platz vor der Kirche überquert und waren nun in der Altstadt unterwegs. Hier standen, wie der Name schon sagte, alte Fachwerkhäuser, die alle von außen sehr klein aussahen und es innen wahrscheinlich auch waren. Chris steuerte direkt auf eines zu. Er klingelte Sturm. Doch die alte Tür öffnete sich nicht, auch als Chris mit voller Wut gegen sie trat und sich seinen Zeh anstieß. Katharina musterte die Tür und ihr Blick blieb auf der Klinke haften. Sie streckte ihre Hand aus und drückte die Klinke hinunter. Die Tür öffnete sich. „Das hätte ich mir ja denken können, dass der Alte die Tür nicht…ähm. Ich meine, komm doch rein.“ Chris deutete mit einer einladenden Geste in den Flur, der hinter der Tür lag. Ein Geruch von Verbrannten kroch Katharina in die Nase, als sie den Flur betreten hatte. „Oh nein.“, sagte Chris. „Er hat schon wieder versucht zu kochen.“ Unter dem Türbogen zur Küche, der der erste links war, stand ein sehr alter Mann mit langem weißen Bart und einem komischen Gewand, das mehr wie ein langes Nachthemd aussah. ‚Das Bild in dem Haus! Der Typ hatte auch so was an.’
„Guten Tag!“, sagte Waldenki und lachte laut. „Christian, ich hab versucht zu kochen, aber irgendwie klappt das nicht. Das musst du mir unbedingt noch mal zeigen.“, sagte Waldenki.
„Ich heiß nicht Christian…gut vielleicht doch, aber nenn mich nicht so.“
Chris stürmte los in die Küche, um noch etwas zu retten -nicht viel-.
„Würdest du bitte mitkommen.“, sagte Waldenki an Katharina gewannt. „Ich denke, ich habe dir eine Menge zu erklären.“
Katharina nickte ausdruckslos, freute sich aber innerlich, da es nun endlich so aussah, als wolle ihr nun endlich irgendjemand erklären was hier los war.

Waldenki geleitete sie durch den Flur und in einen, sogar für diese Jahreszeit, atemberaubenden Garten mit den atemberaubendsten Arten. Inmitten des Gartens stand auf einer kleinen Terrasse ein Tisch mit drei Stühlen. Von dieser kleinen Terrasse führten vier Wege ab.
Auf dem Tisch saßen zwei, Katharina nicht ganz unbekannte, Wesen.
„DU!“, schrie Simon. „Du bist daran schuld. Wegen dir muss ich nun aus Trinkpäckchen trinken, weil Flaschen für mich zu groß sind. Ich hasse Trinkpäckchen. Wenn ich Fernsehen will muss ich auf der Fernbedienung rum springen. Das Bücherlesen wird zum Marathon, wenn ich nicht die Seiten verkohlen würde, denn ich bin ja ein IrrLICHT.“
Mittlerweile fuchtelte Simon vor Katharinas Gesicht herum.
„Benimm dich wie ein anständiger Schutzgeist und fuchtele meiner Nachfolgerin nicht vor dem Gesicht herum.“
„Schutzgeist? Nachfolgerin?“
„Ja, Katharina. Das sind zwei meiner Schutzgeister.“ Ihre letzte „Frage“ ignorierte er. „Die anderen acht sind entweder in ihren Karten, oder streunen hier irgendwo herum. Aber bitte, setzt dich jetzt erstmal und unterbreche mich bitte nicht, denn ein Tag ist nicht viel Zeit.“
Katharina nickte und setzte sich auf einen der Stühle. Bevor Waldenki anfangen konnte, kam Chris herbeigestürmt und sagt: „Ich lösch eben noch den kleinen Großbrand in der Küche und dann zieh ich mich um. Das müsst ihr ohne mich machen.“ Außer Atem stürmte er wieder los. Katharina wäre es lieber gewesen, wenn er geblieben wäre.
„Nun gut.“, fuhr Waldenki fort. „Der Grund warum du hier bist ist, dass ich mich entschieden habe dich als meine Nachfolgerin zu bestimmen, auch wenn ich weiß, dass du damit erstmal nichts anfangen kannst.“
‚Wo bin ich nur hin geraten?’, fragte sich Katharina.
„Bevor das aber vollkommen wirst, musst du deine Schutzgeister erstmal einfangen. Es werden insgesamt zehn sein. Fünf von ihnen werden hier in dieser Stadt sein und sich irgendwann zeigen. Da dies aber nur deine Heimat und nicht auch die meine ist, werden die vier anderen Schutzgeister in meiner Heimat sein. Aber später dazu. Einen Schutzgeist konnte Chris glücklicherweise fangen.“
‚Waren es nicht zwei?’
„Es ist der Schutzgeist des Wassers. William heißt er. Ein witziger kleiner Typ. Im Laufe der Zeit werden die Schutzgeister älter, allerdings nicht so schnell wie wir.“

„Aha“, sagte Katharina ausdruckslos und nun vollends verwirrt.
„Katharina, die Situation ist sehr ernst.“, sagte Waldenki und seine Gesichtzüge veränderten sich schlagartig.
„Das Gleichgewicht der Erde ist durcheinander. Naturkatastrophen werden in aller Welt auftauchen. Sie werden so lange wüten, bis der entsprechende Schutzgeist gefangen wurde. Wir haben Glück, dass sich diese nur fünf Schutzgeister betreffen. Menschen die bei den Katastrophen umkommen werden nicht richtig sterben und Verwüstung wird auch nicht richtig entstehen. Alles wird wieder so sein wie es einst war, wenn du die Schutzgeister besitzt.“

„Aber nun werde ich dir erstmal deinen Schutzgeist vorstellen. William? Kommst du bitte? Wir wären dann so weit.“
Ein kurzes Rascheln war zu hören und dann ein lauter Schrei und auf Katharinas Schoß saß auf einmal ein ganz normaler fünfjähriger Junge, wenn man mal davon absah, dass seine Haut vollkommen blau war.
„Guten Tag, junge Dame.“, sagte Dieser und schaute in das verwirrte Gesicht seiner neuen Herrin.
„Tag…, aber…“, stotterte Katharina.
„Ich denke, sie muss erstmal mit dem Schock klarkommen.“, meinte Jen an ihren Herren gewand.
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