Everthing's possible oder Nothing else matters

Kapitel 1

Everything’s possible oder Nothing else matters

Schlagzeile: Umsatz der Kaiba Corporation rekordverdächtig verdoppelt!
Seit der Übernahme des Kaiba Corp. durch den Jungen Seto Kaiba ist der Wandel in der Industrie unaufhaltsam. Die Produktumstellung von der Massenproduktion der Kriegswerkzeuge auf Unterhaltungselektronik ließ die Firma aus den roten Zahlen aufsteigen. Gegenüber dem Vorbesitzer Gozaburo Kaiba, und Stiefvater des Neuunternehmers, schaffte Seto Kaiba das beinahe unmögliche. Er revolutionierte die Computertechnik. Fast alle Geräte laufen mit Elektrochips oder Festplatten der Kaiba Corp. …

„Wie kann man nur so einen Müll schreiben…?“ Tief seufzte der junge Mann und legte das Schriftstück zur Seite. Er konnte es bald nicht mehr hören. Andauernd versuchten sich alle bei ihm einen guten Platz zu verschaffen, mit ihm gut Freund zu sein. Er mochte den ganzen Rummel um sich herum nicht mehr, überall die Reporter. Man könnte zwar sagen, dass er es schon gewohnt war, seit seinem zehnten Lebensjahr hatte er diesen Platz hier. Er war der Nachfolger seines Stiefvaters.
„Was hast du gesagt, großer Bruder?“, riss es ihn dann wieder aus den Gedanken. Sein Blick wanderte auf den jungen Schwarzhaarigen ihm gegenüber am Tisch. Ein paar Cornflakes hingen ihm wieder am Mund. Ein kleines Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen, es war einfach unmöglich. Und zudem war er der Einzige, der es schaffte, so etwas überhaupt in Seto hervorzurufen.
„Nichts, Mokuba…ist schon in Ordnung, mach dir keine Sorgen“, lächelte er sachte und reichte ihm sogleich eine Serviette. Dann erhob der Firmenchef sich und schritt an die Küchenzeile. Nicht immer hatte er so viel Zeit für seinen kleinen Bruder, es waren diese raren Momente, die beide zu schätzen gelernt hatten. „Was möchtest du aufs Schulbrot?“
„Ehm…“, ein wenig kratzte sich Mokuba am Kopf als er nachdenken musste. Es war keine leichte Entscheidung, doch allzu lange durfte er seinen Bruder nicht warten lassen, denn jener schien wieder einmal unter Zeitdruck zu stehen. „Dasselbe wie gestern“, grinste er dann und sprang schon auf, um seine Brotdose noch zu holen, damit Seto sich nicht noch einmal aufregen musste. Es waren soundso sehr verwunderlich, dass dieser bis jetzt noch immer ruhig geblieben war. Keine zwei Minuten später stand der Junge dann wieder bei seinem Bruder, reichte ihm die Schachtel nach oben. Er konnte sehen, dass sich Seto wie immer Mühe mit seinem Essen gab, sich selbst jedoch abermals nichts machte.
„Sage mal großer Bruder…wann hast du das letzte Mal überhaupt richtig was gegessen?“
„Mokuba…lass das Thema. Geh dich lieber anziehen, wir müssen gleich los“, lenkte er wieder ab und verschwand auf den Flur, um die Tasche für seinen Bruder nochmals zu überprüfen und richtig zu packen. Sein Aktenkoffer stand seit gestern Abend schon bereit im Eingangsbereich, eine Schultasche besaß der Firmenchef mittlerweile nicht mehr. Es war überflüssig geworden noch etwas mitzuschreiben, denn alles Wichtige hatte er vor vielen Jahren lernen müssen. Dennoch hielt er es für richtig noch ein wenig die Schulbank zu besuchen und sei es nur als gutes Vorbild für den Jüngeren.
„Hast du es dann jetzt?“, rief Seto nochmals nach oben, da sein Bruder noch immer nicht unten aufgetaucht war. Er war es ja gewöhnt auf ihn warten zu müssen, doch das war zu lange. Sie würden noch zu spät zum Unterricht kommen. Es wäre vielleicht nicht sonderlich fatal, doch ihm ging einfach das Wohl Mokubas vor allen anderen Dingen.
Und dann endlich tauchte er auch auf, jedoch konnte Seto nur seufzen. Nicht einmal richtig anziehen kannst du dich, seufzte er innerlich und richtete dem Kleinen nochmals die Kleidung. Das Hemd hing aus der Hose und auf die Haare wollte er gar nicht zu sprechen kommen. Aber bisher hatte man den Kleinen noch nicht überzeugen können auch nur einen Fuß in eine Friseurstube zu setzen.
„Nun lass das, großer Bruder. Du sagtest selbst, dass wir los müssten. Und nun komm“, und mit einem Mal zog er den Großen an der Hand hinter sich her, so dass dieser einen Augenblick lang wirklich Probleme hatte sich auf den Beinen zu halten und nicht ins Stolpern zu geraten. „Guck mal, die Limousine wartet schon auf uns“
„Das tut sie jeden Morgen, Mokuba…“ Ein Augenrollen folgte dieser Aussage, aber er konnte ihm einfach nicht böse sein. Immerhin war dieses kleine Geschöpf das Einzige, was ihm geblieben war. Die Eltern gestorben und der Stiefvater nun auch abgedankt. Er stand auf eigenen Füßen und war eigentlich recht froh darüber, dass es jemanden gab, der ihm zeigte, dass das Leben nicht nur aus Arbeiten bestand, sondern auch aus der Familie. Mit einem Lächeln wuschelte er dem Jüngling noch einmal durch die Haare bevor sie einstiegen und das riesige Geländer der Villa verließen.
Auf der Straße tummelten sich viele Leute. Hier und dort erkannte Seto Gesichter, doch die Namen dazu waren ihm entfallen. Schlimmer fand er nur, dass er genau wusste, wann er jene Allianz gelöst oder geknüpft hatte. Wer zu welcher Tochterfirma gehörte. Mit Namen hatte er es noch nie gehabt, dafür hatte er einfach zu viel um die Ohren. Hier und dort glaubte der Firmenchef auch einige Leute aus seiner Klasse zu sehen. Unter anderem fiel ihm ein Blondschopf auf, doch bei diesem Anblick wandte er sich gleich wieder vom Fenster ab. Er würde ihn gleich zur Genüge ertragen müssen. Und daher stieg in ihm nur weiterer Ärger auf, als Mokuba das Fenster runter ließ und ihm zuwinkte.
„Mokuba!“, wies er den kleinen Jungen scharf an, bemerkte sofort, wie jener zusammenfuhr als er nur die Stimme seines Bruders vernahm. Ein Taschentuch lag soweit immer im Auto, da es nicht das erste Mal war, dass so etwas vorkam. Fraglich war es Seto schon, wie er die letzten Jahren ausgehalten hatte. Da standen harte Worte an der Tagesordnung. Tief seufzte der Brünette und legte Mokuba die Hand auf die Schulter. „Nun wein mal nicht, Kleiner…“
„Aber…aber…aber großer Bruder“, stammelte er vor sich, traute sich noch nicht einmal mehr aufzublicken. Es war einfach zu viel. Seto hatte sich in seinen Augen so sehr verändert, war er doch kaum mehr er selbst. Das er einige Tage versuchte eine heile Welt darzustellen, schmeichelte Mokuba sehr, doch es war nicht die Realität. Es war ein schlechtes Theaterstück, welches Seto mit Bravour immer und immer versuchte mit Applaus über die Bühne zu kriegen.
Die Augen schloss der Ältere einen Moment und versuchte sich zu sammeln. Am Liebsten hätte er seinem Bruder nun den altbekannten Vortrag gehalten, dass es kaum anders zu machen wäre. Das er sich dafür entschuldige wieder halb aus der Haut gefahren zu sein. Es war nicht einfach für ihn, für Mokuba sicherlich auch nicht. Aber für wen tat er dies alles? Nur für den Kleinen. „Ich bin heute Abend bei dir, ja?“
Sofort hob der Blick des Jungen sich und er lächelte. Auf diese Worte schien er wahrlich nur gewartet zu haben. „Versprochen?“, kam es begeistert von ihm. Das Leuchten in seinen Augen schien allein schon Bände zu sprechen. Nicht einmal der sonst so kalte Seto konnte sich diesem Blick entziehen, kein Widerwort setzen, sondern nur nicken. Wenn auch mit gekreuzten Fingern auf dem Rücken. „Danke großer Bruder!“, und wäre es gegangen, hätte sich Mokuba mit Sicherheit an den Hals des Großen geworfen und ihn an sich gedrückt. Es bedeutete ihm so viel, wenn Seto ihm etwas zusagte, wenn er am Abend zu Hause sein würde, um ihn ins Bett zu bringen und eine Geschichte vorzulesen. Mitunter, er ging zwar zur Schule und das auch schon in die zweite Klasse, doch war er noch lange nicht so weit wie sein Bruder in dem Alter. Er war noch sehr kindisch, naiv. Doch bei seinen großen Augen konnte man es ihm nicht einmal übel nehmen.
„Wir sind da“, unterbrach Seto das gemeinsame Beisammensein und schnallte sich als erstes ab, stieg aus dem Wagen. Ihm folgte Mokuba sofort, doch noch sah er es nicht ein seine Tasche alleine zu tragen. Da er eh bis zu seinem Klassenzimmer getragen wurde, brauchte er sich auch darum keine Sorgen machen, dass sie irgendwo liegen bleiben würde. Immerhin war auf Seto Verlass.
Vor dem Raum kniete sich der Firmenleiter noch einmal zu seinem kleinen Bruder runter, richtete ihm das blaue Halstuch. „Und das mir keinen Ärger machst. Du wirst mitarbeiten, haben wir uns verstanden?“
„Aber natürlich, großer Bruder!“, kam es entschlossen. Dann umarmte er Seto noch einmal und nahm seine Tasche in die Hand. Sie würden sich immerhin in der Pause wiedersehen. Zumindest hoffte Mokuba das, denn in den letzten Tagen war Seto zumeist damit beschäftigt gewesen lieber mit der Firma zu telefonieren als irgendwelche Dinge mit ihm zu besprechen.
Einen Moment blickte Seto noch, wie Mokuba hinter der Tür verschwand, dann ging auch er durch die Gänge der Schule. Eigentlich war er froh, dass die Schulen miteinander verbunden waren und er seinen Bruder somit immer unter Kontrolle hatte. Oder er ihn, das konnte man nehmen, wie man mochte. Bei den beiden machte es kaum viel.
In seinem Klassenraum angekommen ließ der Firmenleiter sich auf seinen Platz am Fenster fallen und legte den Aktenkoffer auf den Tisch. Es war noch keiner da, sie standen alle noch draußen auf dem Hof. Reine Zeitverschwendung, war der einzige Gedanke, der ihm bei diesem Anblick durch den Kopf schoss. Erst viel später kam es dann nach, dass sie die Dinge kauften, die er entwickelte, sie ihm mit diesem sinnlosen Geplänkel also auch noch halfen. Er würde diese Welt niemals verstehen wollen. Seto fühlt sich zu Höherem berufen.
Mit einem Griff in die Hosentasche hatte er seine Palm in der Hand, startete ihn auch gleich. Dieser gehörte zu den wenigen Geräten, die nur mit einem Passwort gesichert waren. Die meisten anderen Dinge waren durch Retnascan und
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