Fanfic: Drachenreiter
Untertitel: Die zweite Generation
Kapitel: Der spinnt, der Alte!
So, das ist Kapitel zwei... viel spass beim lesen^^
Keil und die beiden anderen starrten Berlot mit offenem Mund an. Was der alte Mann da sagte, konnte gar nicht sein. Es gab in ihrem Land keine Drachen. In ihrem Nachbarland gab es welche, aber hier nicht. Das hatte es noch nie gegeben. Noch nie. Cody versuchte das in Worte zu fassen:
"Sie müssen sich irren, Berlot. Hier gibt es keine Drachen, geschweige denn Dracheneier."
Berlot sah ihn nur schweigend an. Dann schüttelte er den Kopf.
"Wer sagt, dass die Dracheneier, aus diesem Land stammen?"
Keil starrte ihn nur weiter verblüfft an, aber Leina fing nun auch an zu sprechen:
"Sie meinen sie kommen aus anderen Ländern?"
"Genau. Ich habe Keil schon gesagt, dass ich weit gereist bin. Und das nur um diese Dracheneier ihren rechtmäßigen Partnern zu geben."
Keil fiel plötzlich etwas auf. Was hatte Berlot gemurmelt, nachdem Leina in die Küche ging? "Seit Jahren suche ich und nun finde ich sie alle drei hier."
Mit einem Mal verstand er diesen Satz. Er hatte die Dracheneier gemeint, die alle drei wohl in diesen Stunden reagiert hatten. Er besah sich den Stein den er in den Händen hielt genauer. Er war oval und von feinen Äderchen durchzogen. Keine einzige Unebenheit konnte er spüren. Der Stein, oder besser gesagt das Ei, war ungefähr einen Fuß lang. Er bemerkte, dass das Ei tatsächlich leicht zitterte. Leise fragte er Berlot:
"Du hast doch etwas gemurmelt, bevor wir in unsere Zimmer gingen, nicht wahr? Ich bin mir ziemlich sicher, dass du von den Eiern gesprochen hast."
Berlot lächelte aber Cody sprang auf.
"Du glaubst dem Alten doch nicht etwa! Das was er da erzählt, ist absoluter Mist! So etwas kann es nicht geben! Hier gibt es keine Drachen! Basta und Schluss!"
Endlich regte sich auch Leina. Wütend schrie sie Cody an.
"Du hast sie ja wohl nicht mehr alle! Ich glaube ihm, denn wenn du dir dein Ei genau ansehen würdest, würdest du tatsächlich dieses leichte pulsieren spüren!"
Cody starrte Leina wütend an. Gerade als er zurückkeifen wollte, hörte er Schritte auf der Treppe. Ohne lange zu überlegen, packte er sein Ei unter die Bettdecke. Leina tat es ihm nach, während Keil seines in Berlots Rucksack stopfte. Er zog die Hände gerade wieder heraus, als sich die Zimmertür öffnete. Teena steckte ihren Kopf durch den Spalt.
"Wer hat denn hier so geschrien? Und was macht ihr eigentlich in Herr Berlots Zimmer?"
Peinlich berührt starrten die drei zu Boden. Sie hatten vergessen, dass dieses Geheimnis niemand erfahren durfte. Als Teena sie einige Zeit anstarrte, ohne eine Antwort zu erhalten, erhob Berlot das Wort:
"Entschuldigen Sie, Teena. Ich hatte den Kindern noch angeboten, ihnen einige Geschichten aus meiner Heimat zu erzählen. Dieses Schreien vorhin, war nur gespielt. Sie wollten mir nämlich auch etwas erzählen."
Berlot sah Teena entschuldigend an. Sie schien zu müde zu sein um sich darüber weitere Gedanken zu machen. Mit einem Nicken sagte sie nur:
"Aber bleibt nicht zu lange wach. Und schreit nach Möglichkeit nicht mehr."
"Natürlich."
Berlot stand noch einen Moment wie angewurzelt da nachdem sie aus dem Zimmer gegangen war. Erst als er eine andere Tür zugehen hörte drehte er sich herum.
"Das war verdammt knapp. Habt ihr etwa schon vergessen, was ihr mir versprochen habt?"
Betreten schüttelte Leina den Kopf. Cody sah sichtlich betroffen aus als er sagte:
"Es tut mir wirklich Leid, Berlot. Es wird nicht wieder vorkommen."
Berlot sagte nichts. Eine Weile stand er einfach im Raum ohne etwas anderes zu tun außer seinen Gedanken nachzuhängen. Endlich regte er sich wieder.
"Ich muss euch noch einiges erklären. Aber das werde ich erst unterwegs tun."
"Was? Unterwegs? Wir gehen weg?" ,fragte Cody so ruhig er konnte.
"Ja Cody. Glaubt ihr wirklich ihr könnt eure Drachen in diesem Dorf aufziehen? Wohl kaum. Außerdem wird sich die Kunde über Drachenreiter unheimlich schnell verbreiten. Bevor ihr euch verseht, habt ihr die königliche Armee am Hals. Aber wenn wir ständig unterwegs sind, wird es schwer uns zu finden. Aber wenn ihr unbedingt wollt, könnt ihr hier bleiben und damit das ganze Dorf in Gefahr bringen."
Er wusste genau, dass Leina, Keil und Cody niemals das Dorf in Gefahr bringen wollten. Dennoch hob er die Hand.
"Überlegt es euch gut. Vielleicht könnt ihr niemals wieder hierher zurückkehren. Wenn ihr also hier bleiben wollt, gebt mir das Ei und der Drache wird nicht schlüpfen."
Die Sekunden, in denen sie nur schweigend dasaßen, kamen Keil wie Ewigkeiten vor. Er gab sich einen Ruck und streckte die Hand vor sich.
"Auf mich kannst du zählen Berlot. Meine Familie ist tot und ich will nicht, dass Josh und Teena meinetwegen noch mehr Ärger bekommen."
Leina legte ihre Hand auf Keil's.
"Ich werde auch mitkommen. Schon allein nur weil ich Drachen so Faszinierend finde."
Zur Überraschung der anderen drei legte auch Cody seine Hand auf die von Leina und Keil.
"Ich weiß zwar nicht so recht, was ich glauben soll, aber ich werde mitkommen."
Zufrieden legte auch Berlot seine Hand auf die drei anderen.
"Dann sind wir jetzt ein Team. Außerdem denke ich, dass ihr noch viele Fragen habt. Doch die müssen leider bis später warten. Wir müssen uns jetzt erstmal einigen wann wir aufbrechen. Ich bin für morgen Nacht. Dann haben wir nämlich noch genug Zeit einige Vorräte zu sammeln. Allerdings bin ich nicht dafür, dass ihr euch verabschiedet."
"Was? Das können wir doch nicht machen!"
"Lass mich ausreden, Keil. Bitte. Ich denke es ist am besten, wenn wir einen Brief schreiben. Wir werden nicht sagen, warum wir weggehen. Wir werden uns nur verabschieden. Ich hoffe ihr seid damit einverstanden. Sonst habe ich keinen Vorschlag dieses Problem zu lösen."
Da niemand Einspruch erhob fuhr er fort:
"Was den Proviant betrifft: Fleisch werden wir zur Genüge haben. Es wäre besser wenn ihr Käse und Brot mitbringt. Das hält sich länger und ist wohl auch brauchbarer als Fleisch. Außerdem solltet ihr einen Topf mitbringen. Ich besitze leider keinen. Es wäre auch schön, wenn ich die Gewissheit hätte, dass ihr euch, wenigstens in manchen Situationen, selbst verteidigen könnt. Als Drachenreiter müsst ihr ohnehin lernen zu kämpfen."
Er blickte die drei besorgt an. So wie er Leina ansah, merkten die Jungs, dass die Frage eigentlich ihr gestellt worden war. Keil konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
'Wenn Berlot wüsste, wie gut Leina sich verteidigen kann!'
Sie machte keine Anstalten irgendetwas auf die Frage zu antworten. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Berlot herausfordend an.
"Sie müssen sich um mich keine Sorgen machen. Die Frage ist eher ob Cody es schafft, auf sich aufzupassen."
Cody ballte die Hand zur Faust. Aber Berlot beruhigte beide.
"Ich sehe also, dass ihr die Gefahr nicht fürchtet. Aber eine Sache müssen wir noch klären bevor es an andere Dinge geht. Sagt einfach 'Du' und 'Berlot' zu mir. Ich bin zwar so etwas wie euer Lehrmeister, aber wir wollen auch Freunde werden. Und ihr müsst mir vorbehaltlos vertrauen, sonst wird es für uns schwierig, gemeinsam zu reisen.
Das ist vorerst alles, was ich klären wollte. Wenn ihr dazu noch Fragen habt, dann stellt sie mir jetzt."
Cody meldete sich als erstes:
"Haben wir ein bestimmtes Ziel zu dem wir gehen?"
"Hatte ich das nicht gesagt? Wir gehen zu dem einzigen Ort den ich jemals Heimat nennen konnte: der Ausbildungsstätte für junge Drachenreiter."
"Dann bist du also auch...?" ,fragte Keil sprachlos.
"Ja, ich bin auch ein Drachenreiter. Aber ich bin schon lange nichtmehr aktiv. Meine Aufgabe ist es, junge Drachenreiter auszubilden. Ich weiß nicht was anstrengender war: Selbst ausgebildet werden oder ausbilden."
"Gehen wir den Weg zu Fuß?"
"Oh nein, Leina. Wir werden in einem Dorf halt machen und uns Pferde kaufen. Ich hoffe ihr könnt alle reiten."
"Was sollen wir jetzt mit den Eiern machen?"
"Lasst sie zur Sicherheit hier."
Sie klärten noch einige unwichtig Dinge und Berlot sagte ihnen, was sie unbedingt mitnehmen mussten. Als die drei Jugendlichen keine Fragen mehr einfielen, klatschte Berlot (leise) in die Hände.
"So, dann mal ab ins Bett. Morgen werden die Vorräte gesammelt und bringt alles mit, was ich euch gesagt habe. Ach ja! Und lasst euch nichts anmerken!"
Mit diesen Worten entlies er die drei. Keil verabschiedete sich von Leina. Cody hielt ihn noch auf, bevor er in sein Zimmer ging.
"Ziemlich verrückt das Ganze, nicht?"
Keil zuckte bloß mit den Schultern. Er wusste nicht genau, wie er das gerade Erlebte finden sollte.
"Ich mache mir Sorgen Keil. Was, wenn das alles nur ein blöder Scherz ist?"
"Ich glaube nicht, dass es ein Scherz ist."
"Ja. Vermutlich hast du sogar Recht. Aber was ist mit Mutter und Vater? Sie werden sich schreckliche Sorgen machen. Vielleicht werden sie uns sogar folgen."
"Glaub ich nicht. Berlot wird sicherlich schreiben, dass sie sich keine Sorgen machen müssen. Er hat das alles gut geplant."
"Hmm...Vertraust du Berlot?"
"Ja. Er hat mich gerettet und er gibt uns keinen Grund misstrauisch zu sein."
"Diese Geschichte mit den Drachen ist schon irgendwie unheimlich. Ich hoffe, dass wir unterwegs nicht in zu viele Abenteuer geraten."
"Wer weiß..."
"Also dann. Gute Nacht."
"Gute Nacht."
Cody gähnte herzhaft. Aber Keil wollte auch nichts anderes als in sein Bett. Er verstand nicht wirklich, was sich in den letzten Tagen abgespielt hat.
'Cody hat Recht. Es ist unheimlich. Er war zwar nicht dabei, als mir soviel im Wald passierte, aber das was hier passiert ist, ist noch sehr viel rätselhafter. Wo Berlot überhaupt die Eier herhat? Kann er wirklich ein Drachenreiter gewesen sein? Ist es wirklich seine Mission uns auszubilden? Ich wünschte nur ich würde verstehen, was das mit den Drachen auf sich hat. Leina verehrt sie, und Cody? Ich weiß es nicht. Ich finde Drachen... faszinierend. Sie sind voller Rätsel umgeben. Und ich habe das Glück,