Narben
Narben
Es gab ja mal wieder Zeugnisse. Und endlich sind Feeeeeerien.... *Arme in die Höhe reiß* Yeehaa!
Und deshalb musste ich gleich was schreiben. (Zur Feier des Tages sozusagen!)
Ich weiß nicht, ob es so eine FF schon gibt. Man kann nicht alles wissen, ne? Den Verlauf hab ich schon seit Jahren im Kopf - nur immer mit anderen Personen. Und diesmal passt es endlich mal!
Ich hoffe, es gefällt!
Disclaimer: Naruto gehört nicht mir, wisst ihr ja alle.... UoU
(Widmung: Hätt ich fast vergessen. An alle, die Raidou und Genma wenigstens ein bissl lieb haben. ^^ Und an meine Hausspinne Webbi Lloyd Webber, die mir stets beim Schreiben zuschaut und mir Gesellschaft leistet.)
Narben.
Es sah schon irgendwie schaurig aus. Die große, helle Mondsichel am Himmel beleuchtete die Straße ausreichend, so dass keine Straßenlaternen nötig waren um sie gefahrenfrei zu passieren.
Nicht, dass es Straßenlaternen gegeben hätte!
Es wäre ohnehin geschmacklos gewesen, so schmucke, neumoderne Dinge wie Straßenlampen nach Konoha zu importieren. Man würde nicht viel künstlerischen Verstand brauchen, um sofort zu erkennen, dass diese wohl genauso fehl am Platze gewirkt hätten wie ein Huhn in einem Schweinestall. Das Dorf Konoha zeichnete sich durch optische Bescheidenheit aus, doch mit viel Liebe zum Detail erkannte man die wahre Schönheit dieser Ortschaft.
Und so diente in dieser wolkenlosen Nacht einmal mehr der Mond als einzige Lichtquelle. Das weiße Licht warf lange, schwarze Schatten. Deswegen war die eine Hälfte der Straße gut beleuchtet. Von der anderen jedoch war unter diesen Bedingungen so wenig zu erkennen, dass sie fast bedrohlich und gefährlich wirkte. Hätte sich eine riesige Raubkatze auf samtenen Pfoten von hinten angeschlichen - niemand hätte etwas gesehen.
So kam es, dass auch niemand mitbekam, wie ein junger Mensch - nicht älter als sechs oder sieben Jahre - sich lautlos an der dunklen Wand entlang drückte. Er achtete sorgsam darauf, dass er nichts umstieß und da er sich deshalb nur mit Hilfe seines Tastsinns fortbewegen konnte, kam er eher langsam voran. Es war um Mitternacht und der Junge wusste, dass er ganz gewiss nicht mehr auf die Straße gehörte sondern ins Bett. Doch nun war es zu spät um umzukehren. Zu weit war er gekommen. Insgeheim fragte er sich, ob schon jemand daheim sein Fehlen bemerkt hatte. Vielleicht war jemandem aufgefallen, dass er nicht wie gewohnt unter seiner Bettdecke lag, sondern barfuß durch Konohas verlassene Straßen schlich.
Er bezweifelte das zwar, denn er war sich sicher, dass ihn niemand gehört hatte.
Doch gab es eine hundertprozentige Garantie?
Außerdem hatte er ein Versprechen einzuhalten. Kneifen würde er nicht. Das hätte seine, in diesem Alter schon erstaunlich weit entwickelte, männliche Würde nicht zu gelassen.
Unter große Mühe hatte er leise das Haus verlassen.
Sollte das umsonst gewesen sein?
Unaufhörlich tastete er sich weiter. Immer nach dem gleich Muster: vorsichtig einen Fuß zu Seite setzen - bereit, ihn sofort zurückzuziehen, sobald er auf etwas Hartes stieß - und dann, wenn er sich sicher war, dass er gefahrenfrei weitergehen konnte, berührte seine Fußspitze bedächtig den kühlen Boden, bis er schließlich sein ganzes Gewicht auf den Fuß verlagerte und den anderen nachzog.
Leise verfluchte er sich, dass er sich keine Schuhe angezogen hatte. Doch das war ihm zu riskant gewesen. Er konnte doch nicht, bevor er verschwand, noch laut durchs Haus poltern und aus dem unübersichtlichen Schuhregal noch ein Paar Schuhe hervorkramen!
Er fragte sich, wann er endlich am Ziel war.
Heute Nacht würden sie es tun.
Heute Nacht.
Wochenlang hatten sie alles geplant: Wie sie von zu Hause verschwinden wollten, ohne dass jemand etwas mitbekam. Wie sie dann unbemerkt zu ihrem Endziel gelangen wollten. Und wie sie schließlich zurück nach Hause kommen wollten, wieder ohne jemandes Aufmerksamkeit zu erwecken.
Plötzlich trat er in etwas Nasses, Weiches. Als er sein volles Körpergewicht darauf konzentrierte, gab dieses Etwas ein brechreizerregendes Geräusch von sich. Angewidert zog der Junge seinen Fuß zurück, stieg umsichtig darüber hinweg und schlich weiter.
Uäh! Was mochte das gewesen sein?
Eine Pfütze?
Schlamm?
Fischinnereien?
Woher kam eigentlich seine - zugegebenermaßen sehr unpraktische - Angewohnheit, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen? Seine lebhafte Phantasie trat immer dass zutage, wenn er sie am wenigsten brauchte.
Besonders eklig war die ganze Sache, vor allem weil er nicht sehen konnte, was ihm das am Fuß klebte. Und so malte er sich weiter die abscheulichsten Sache aus, in die er das gerade getreten sein konnte.
Er schmiegte sich an die Wand, damit er weiter unbemerkt blieb. So spürte er jede kleine Unebenheit in der Mauer um auf plötzliche Abweichungen effektiv reagieren zu können. Doch das Ganze hatte auch einen Nachteil. Da er nicht vorhersehen konnte, in welchem Abstand die Fensterbretter in die Hauswand eingelassen waren, stieß er ständig schmerzhaft dagegen. Inzwischen tat sein Oberarm richtig weh und sicherlich würde er am nächsten Tag einen großen, blauen Fleck an dieser Stelle seines Körpers vorfinden.
Vorsichtig drehte er den Kopf und bemerkte, dass das Gebäude, in dessen Schatten er sich gerade befand, in ein paar Metern endete.
Das bedeutete, dass sein Ziel nicht mehr weit entfernt war.
Näher und näher kam die schattenlose Stelle.
Mit einem prüfenden Blick in die entgegengesetzte Richtung vergewisserte er sich letztmalig, ob ihn niemand verfolgte. Dann nahm er die nun erreichte beleuchtete Fläche näher in Augenschein. Alles schien sicher zu sein.
Perfekt!
Innerlich jubelte er auf und gratulierte sich selbst zu seinem bis jetzt tadellos verlaufenden Plan.
Und dann war es so weit.
Das Licht berührte Raidous Haut, als er ins helle Licht trat. Sein braunes Haar schimmerte seltsam silbern im Licht des Mondes. Schnell erfasste er die natürlichen Begebenheiten.
Der Boden war mit Gras bewachsen, welches ganz feucht war, weil sich die Luft so schnell abkühlt hatte. Trotzdem war diese Nacht sehr mild, schließlich war es Hochsommer.
Am Tage war es brütend heiß in Konoha und ohne angemessene Abkühlung hielt man es kaum mehr als zwei Stunden draußen in der Schwüle aus.
Im Gegensatz dazu war der Juli extrem regnerisch gewesen. Wahre Sturzbäche waren vom Himmel gefallen und hatten einige Keller volllaufen lassen. Schön war das zwar nicht gewesen, doch Raidou sehnte sich nach den Stunden, die er in seinem Zimmer verbracht und dem Regen zugehört hatte. Vor Regen konnte man sich schützen. Doch wie entkam man der Hitze, die sich bereits nach wenigen Stunden im ganzen Haus ausgebreitet hatte? Mehrmals war er mitten in der Nacht vollkommen verschwitzt aufgewacht, weil es so unerträglich heiß in seinem Zimmer gewesen war.
Da vermisste er doch die Platzregen des Julis. Je lauter es draußen stürmte und pladderte: sein Bett wurde dadurch erst recht gemütlich.
Und jetzt?
Eine Klimaanlage hatten sich zu Hause nicht. Genauso wenig wie einen Ventilator oder Ähnliches.
Und diese frische Nachtluft war eine willkommene Abwechslung.
Diesmal beeilte er sich. Hier gab es nirgendwo einen Schatten, in dessen Schutz er sich begeben konnte und deshalb musste er schnell an sein Ziel gelangen. Er wollte nicht bemerkt werden. Wie peinlich das doch wäre, so kurz vorm Ziel erwischt zu werden und sich den unangenehmen Fragen stellen zu müssen, von wegen, warum er nicht im Bett sei und was er zu dieser Uhrzeit draußen mache.
Und dann kam endlich sein Ziel in Sicht. Ein großer, knorriger Kirschbaum, der mit seinem dicken Stamm stolz aus der Erde herausragte. Voller Vorfreude rannte er darauf zu ohne auf das leise, aber verräterische Trommeln seiner Füße zu achten. Auch ein Siebenjähriger, der erst seit ein paar Wochen die Ninjaakademie besucht, konnte nicht an alles denken. Das Zittern seiner Oberarme ignorierte er gekonnte.
Langsam verlor Raidou das Gefühl in seinen Beinen, so kalt waren sie.
Schließlich erreichte er den Baum und versuchte verzweifelt abzubremsen. Er stoppte seine Füße augenblicklich und so schlidderte er noch einige Meter in Richtung Baum. Dabei kam er sich besonders cool vor.
Doch Raidou hatte leider die Entfernung falsch eingeschätzt und so prallte er schmerzhaft gegen den Baum. Stöhnend fiel er nach hinten und rieb sich das Gesicht.
Verdammt noch mal!
Ging sowas denn nie gut?
Das nasse Gras durchnässte seine Hose und sein T-shirt. Wacker rappelte er sich auf und nahm den Baum in Augenschein. Die Äste waren stabil und dick. Ohne Mühe würden sie ihn tragen. Dieses Wissen war allerdings nicht auf irgendwelche erstaunlichen Berechnungen zurückzuführen.
Nein. Er war bereits zahlreiche Male auf diesen Baum geklettert, obwohl man es ihm ausdrücklich verboten hatte. Doch was waren schon Verbote? So etwas schoss er gleich in den Wind. Die Erwachsenen hatten ja keine Ahnung! Niemand wusste vorher, ob die Äste seinem Gewicht standhielten. Aber wenn man den Baum ständig einfach nur anstarrte, kam man auch nicht weiter.
Raidou wusste: Selbstversuch macht klug! Und so war er auf den Baum geklettert und hatte sich selbst von der Standhaftigkeit der Kirsche überzeugt. Der Kirschbaum war vertrauenswürdig und so weihten sie ihn in ihren Plan ein. Komplizen dieser schweigsamen Sorte konnten sie gut gebrauchen.
Routinemäßig zog er sich am untersten Ast hoch. Im Schatten des Kirschbaumes blieb er zum Glück unbemerkt. Immer höher kam er. Sicher fasste er die Äste und genoss es, als er spürte, wie die kühlen Blätter seine heißen Wangen entlang streiften.
Zum Glück war dies ein Kirschbaum. Die raue Rinde nahm das Tauwasser der Nacht mühelos auf und so hatte er sicheren halt und lief nicht Gefahr, an der glatten Rinde abzurutschen.
Behutsam und so geräuschlos wie nur möglich erreichte er schließlich einen breiteren Arm