Wolveslife
Das große Tal
Ein schiksalhafter Fund
- Meist verändern Sachen unser Leben von denen wir es nie erwartet hätten -
Ein Adler flog über die Baumwipfel des Vergessenen Waldes. War da was, nein er musste sich geirrt haben, oder doch? Nun sah der Adler genauer hin. Doch da war was. Eine Maus, darauf hatte er gewartet. Erlegte die Flügel an und ging in den Sturzflug. Wenige Sekunden später hatte er die Maus in seinen Krallen. Auf dem Boden stehend rupfte er die Maus. Ein rascheln schreckte ihn auf, mit einigen kräftigen Flügelschlägen stob er hoch und drehte einige Runden in der Luft. Aus der Luft sah er das kleine Wesen das aus dem Unterholz kroch. Als das kleine Wesen ins letzte Sonnenlicht kam, erkannte der Adler was es war.
Es war ein kleiner Wolf. Als dieser nach oben schaute sah der Adler eine mondförmige Zeichnung zwischen den Augen. Der Adler war dem Wolf schon einmal begegnet es war nicht sehr lange her. Damals hatte er ihm die Jagd verdorben, das sollte nicht noch mal passieren. Lina hatten ihn seine Freunde genannt, der Adler wollte sich nicht mit einem Babywolf abgeben und flog genervt in die Richtung woher der Wolf kam. Vielleicht bekam er ja doch noch was zu fangen.
Lina blickte dem Adler nach. „Schade“, dachte sie, „ ich wollte doch mit ihm spielen.“ Sie senkte den Kopf um an der toten Maus zu riechen, angewidert hob sie den Kopf. Ihre Mutter meinte zwar dass sie das mal essen würde, aber sie konnte sich das nicht vorstellen. Immer wenn sie ihrer Mutter davon erzählte nie Fleisch zu essen musste sie immer Lachen. „Ich habe noch nie von einem Wolf gehört der Vegetarier war.“, hatte sie einmal gesagt. Lina hatte ihr nur erwidert dass sie dann Wohl der Erste sei. „Du wirst deine Meinung noch ändern. Es liegt uns im Blut Tiere zu essen.“ Lina hatte darauf nichts erwidert, außerdem war grade Nacho aufgetaucht.
Stimmt Nacho! Wo war sie wieder mit ihren Gedanken. Sie wollten sich doch am Eingang zur Höhle treffen und dann zum großen Baum gehen.
Lina rannte los sie war sowieso schon spät dran.
Als sie an der Höhle ankam ging Nacho ungeduldig auf und ab. „Wo warst du so lange wenn mein Vater mitkriegt das ich nicht mehr da bin rastet er aus“, meinte Nacho. „So schlimm wird’s nicht werden“, entgegnete Lina und machte sich auf den Weg. Nacho sah sich noch mal um, folgte ihr dann aber widerwillig.
Der große Baum war eine alte hohle Eiche. Sie überragte die anderen Bäume um Längen, trotzdem konnte man sie aus der Luft nicht sehen, da es aussah als würden mehrere Bäume auf einem Hügel stehen.
Einige Blätter wehten Lina und Nacho entgegen. Es war kein weiter Weg zum großem Baum trotzdem erschien er ihnen heut ewig weit. Ein klägliches Heulen kam ihnen entgegen. „Was war das?“, fragte Nacho. „Das war nur der Wind“, beruhigte Lina ihn. Sie selbst hatte auch Angst, aber Nacho das zu zeigen verstärkte nur seine Theorie, dass Lina genauso viel Angst hatte wie er. Lina rannte los. „Wo willst du hin Lina?“, rief Nacho ihr nach, „Lass mich hier nicht alleine!“ „Na, dann komm du lahmer Esel“, rief Lina zurück. Nacho rannte nun auch los, erholte Lina erst am Großen Baum ein.
Lina stand vor der kleinen Öffnung zur Höhle unter dem Baum. „Wieso stehst du da so rum?“ fragte Nacho Lina ganz außer Atem. Als sie nicht antwortete drückte er sich neben sie um in den Höhleneingang blicken zu können. Nun stand auch er verblüfft dar. In dem Eingang zu ihrem Geheimversteck lag ein kleiner Wolf nicht älter als sie. „Sieht nicht aus als ob er da erst seit heute liegt“, stellte Nacho fest. Lina antwortete nicht sie sah wie gebannt auf den kleinen Wolfsjungen. „Vielleicht sollten wir ihn mit nehmen, hier könnte sonst was passieren“, meinte Lina. „Ohne mich“, sagte Nacho schnell, „du weißt das meine Eltern es nicht mögen wenn ich Fremde mitbringe.“ „Meine Mutter hätte bestimmt nichts dagegen“, meinte Lina.
Während sie so redeten öffnete der kleine Wolf, der bis eben noch geschlafen hatte, seine Augen und blickte verdutzt zu Nacho und Lina hoch. Als Lina bemerkte das er wach war steckte sie ihren kopf zu ihm in die Höhle. Zuerst zuckte er erschrocken weg, kam dann allerdings wieder mit dem Kopf heraus. „Hallo ich bin Lina und das ist mein Freund Nacho“, Lina wies dabei mit dem Kopf in Nacho’s Richtung, „und wie ist dein Name?“ „Tr…Tri…Trino“, stammelte der kleine Wolf. „Hallo Trino was machst du denn hier?“ „I… Ich warte auf meine Mutter“, stammelte Trino wieder. „Wie lange wartest du denn schon?“, mischte sich Nacho ein. „Ungefähr schon fünf Monde“, sagte Trino nun schon etwas mutiger.
„Schon fünf Monde, das ist eine lange Zeit. Vielleicht hast du Recht Lina, ich glaube das sie nicht mehr kommt“, meinte Nacho zu Lina. „Wer kommt nicht mehr?“, fragte Trino. „Weißt du was Trino du kommst mit uns, meiner Mutter würde es sicher nichts ausmachen.“ „Wie meinst du das? Meine Mutter kommt auf alle Fälle wieder!“, rief Trino empört. „Daran hab ich auch nicht gezweifelt“, beschwichtigte Lina ihn, „ich meine bloß, dass du ja mitkommen kannst damit du nicht so allein bist. Außerdem musst du ja auch was essen und trinken.“ „Na gut, aber ihr bringt mich morgen wieder her.“ „Einverstanden.“ Trino kroch aus dem kleinen Eingang. Als er sich nun aufrichtete kam er Lina und Nacho nicht mehr so klein und ängstlich vor, sondern erhaben und majestätisch vielleicht auch ein bisschen Furcht einflößend. Aber Lina ignorierte das und kommandierte: „Mir nach.“ „Ist sie immer so?“, fragte Trino leise Nacho. „Fast immer“, antwortete er ihm. „Wo bleibt ihr den?“, rief Lina von vorne zu ihnen zurück. „Wir kommen ja schon.“
Zuerst gingen sie zu der Höhle von Nacho’s Eltern. Danach machten Lina und Trino sich auf den Weg zu der Lichtung wo Lina zusammen mit ihrer Mutter etwas abgeschieden vom Rest des Rudels lebten.
Die kleine Lichtung war umgeben von dichtem Gestrüpp und hohen Bäumen. Es gab nur zwei kleine Öffnungen. Die eine war so klein das selbst Lina Probleme hatte durch zukommen, und sie war für ihr Alter schon relativ klein, die andere war gerade so groß das ein ausgewachsener Wolf durchpasste.
Lina kam mit Trino durch die große Öffnung. Linas Mutter hob verschlafen den Kopf und erhob sich schwerfällig. Sie gähnte einmal ausgiebig, wobei man ihre großen Zähne deutlich sah. „Na nu? So früh schon zurück?“, sagte Linas Mutter. Lina überging ihre Bemerkung und meinte hochmütig: „Ich darf doch mal früher kommen? Sei froh das ich überhaupt wieder komme.“ Bei diesen Worten stupste Linas Mutter sie so dass Lina auf ihre Hinterbeine plumpste. Nun entdeckte Linas Mutter Trino. „Wen bringst du den da mit?“, fragte sie neugierig. Nachdem Lina sich wieder aufgerichtet hatte sagte sie zu ihrer Mutter: „Das ist Trino. Wir haben ihm beim großem Baum gefunden.“ „So, so. Also Trino willkommen fühl dich wie zuhause.“, an Lina gewandt fügte sie flüsternd hinzu, „Pass auf ihn auf. Es könnte sein das die anderen aus dem Rudel ihn nicht mögen.“ „Wieso denn nicht?“, fragte Lina ungläubig. „Das“, antwortete ihre Mutter ihr, „wirst du noch früh genug herausfinden.“