Love Is Like A Rainbow

Liebe ist wie ein Regenbogen

Die Strafe

An diesem Donnerstagmorgen musste Tamao nach ihrem Garten sehen. Sie war schon seit einer Woche nicht mehr in der Grünen Wiese und es war höchste Zeit, ihre Blumen zu gießen. Eine Stunde vor Unterrichtsbeginn ging sie zu ihrem Garten und sah nach dem Rechten. Zu ihrer Erleichterung waren die Blumen nicht allzu sehr ausgetrocknet. Tamao goss die Blumen und fügte neue Blumenerde hinzu. Nachdem sie sich eine dreiviertel Stunde in ihrem Garten aufgehalten hatte, wusch sie ihre Hände und nahm ihre Schultasche. Gerade als sie den Ausgang des Parks erreichte, rief sie eine Stimme.
„Tamao, warte!“
Tamao drehte sich um und entdeckte Herrn Takeshi, der sie von dem Fenster seines Büros aus rief. Sie ging in sein Büro und begrüßte ihn freundlich.
„Guten Tag, Herr Takeshi! Warum haben Sie mich gerufen?“
„Tut mir leid, dass ich dich aufhalte, aber es ist sehr wichtig.“
„Macht nichts“, sagte Tamao freundlich.
„Danke für dein Verständnis. Übernächste Woche findet „Blumenexperten“ statt. Das ist ein Wettbewerb zwischen allen Parks in Tokio.“
Tamao horchte interessiert auf.
„Das klingt sehr interessant.“
„Ja, der Preis ist sehr viel versprechend. Der Park, der siegt bekommt 580 000 Yen (ca. 3500 Euro) Aber das Problem ist, dass ich keinen guten Gärtner habe, der sich mit Blumen auskennt. Und ich selbst darf nicht teilnehmen, weil ich der Besitzer der Grünen Wiese bin. Das Geld braucht mein Park aber, da wir dringend neue Gartengeräte benötigen.“
„Und sie wollen mich bitten für die Grüne Wiese anzutreten?“
„Ja“, sagte Herr Takeshi und schaute sie flehend an.
„Wann findet der Wettbewerb denn genau statt?“
„Übernächste Woche Samstag um 15 Uhr im „Hauptpark Tokio“, ganz in der Nähe von hier.“
„Gut, dann komme ich.“
„Wirklich?“
„Ja, natürlich.“
Herr Takeshi strahlte.
„Danke Tamao. Ich werde dich auch zum Essen einladen!“
„Gern geschehen. Und das mit dem Essen werde ich mir merken. Okay ich muss jetzt gehen. Tschüß!“
Tamao rannte so schnell weg, dass Herr Takeshi gar nicht die Möglichkeit hatte, ihr zu sagen, dass immer zwei Teilnehmer pro Park antreten müssen. Im selben Moment kam Horo in sein Büro.
„Hallo, Herr Takeshi. Ich wollte Sie noch mal fragen um welche Uhrzeit der Wettbewerb stattfindet.“
„Oh, hallo Horo. Er findet um 15 Uhr statt.“
„Gut, ich werde pünktlich erscheinen. Mit wem haben Sie denn eben gesprochen? Ich habe irgendjemandem gesehen, der aus dem Park gerannt ist.“
„Ja, das war das Mädchen, dem der kleine Garten gehört. Sie wird beim Wettbewerb mit dir zusammen antreten.“
„Echt?“, fragte Horo verwundert.
„Ja, sie hat versprochen, dass sie kommt.“
Horo war überrascht und froh zugleich. Endlich konnte er sie kennen lernen.
„Horo, musst du nicht zur Schule?“
Vor Freude hatte Horo die Zeit vergessen. Schnell lief er aus Herrn Takeshis Büro und verabschiedete sich. Er freute sich schon den Wettbewerb.

Anna musste während des gesamten Unterrichts schmunzeln. Sie dachte an Yos Gesicht, als er in der Mülltonne lag. Sie war stolz auf ihren Plan und darauf, dass er so gut funktioniert hatte. Sie machte sich aber keine Sorgen über Yos Rache, denn sie traute ihm nicht zu, dass er irgendetwas mit ihr anstellen könnte. Doch sie hätte nie gedacht, dass er schon einen Plan geschmiedet hat. In der Mittagspause ging sie auf den Schulhof und aß dort ihr Mittagessen. Währenddessen suchte Yo so unauffällig wie möglich in ihrer Schultasche nach ihrem Handy. Er hoffte, dass sie es nicht mitgenommen hat. Doch glücklich stellte er fest, dass es noch in ihrer Tasche lag. Schnell schrieb er sich ihre Handynummer auf und packte das Handy wieder in die Tasche. Danach setzte er sich auf seinen Platz und kritzelte etwas auf ein Blatt Papier. Nachdem er sich das Blatt noch einmal grinsend durchgelesen hatte, ging er auf den Flur und wartete lauernd auf Anna. Diese tauchte sogleich am Ende des Gangs auf und ging mit langsamen Schritten in Richtung Klassenzimmer. Yo wusste, dass dies der richtige Augenblick war. Schnell ging er auf Anna zu stieß sie kräftig an. Diese stolperte einpaar Schritte nach hinten, bevor sie von Yo aufgefangen wurde. Bei dieser Gelegenheit klebte Yo ihr das Blatt Papier auf den Rücken. Anna wurde wütend.
„Hey, was fällt dir ein mich anzustoßen?!“
„Tut mir leid, ich hatte es eilig und habe dich nicht gesehen.“
Anna war verwundert. Warum entschuldigt er sich bei mir? Er würde doch jede Gelegenheit nutzen, um mich fertig zu machen. Anna machte sich aber keine weiteren Gedanken mehr darüber und wandte ihm den Rücken zu. Yo musste beim Anblick des Blatt Papiers, welches fest an ihrem Rücken klebte, grinsen. In Gedanken las er seinen Text noch mal durch:
Anna Kyoyama, 15 Jahre
Suche nach einem netten Jungen
Handynummer: 030756139

Yo musste die ganze Zeit lächeln. Mal gucken wie du damit fertig wirst, Anna! Überrascht bemerkte Anna, wie die Schüler sie anstarrten, während sie durch den Flur ging. Die Mädchen schauten sie mit einem hasserfüllten Blick an und die Jungen holten Zettel heraus, um etwas aufzuschreiben. Sind die alle komisch drauf…! Bestimmt haben sie sich von Yo angesteckt. Anna dachte nicht weiter darüber nach und ging in ihr Klassenzimmer. Auch während dem Unterricht spürte sie viele Blicke, die auf ihren Rücken gerichtet waren. Sie beobachtete Yo, der die ganze Zeit lächelte. Nach dem Unterricht packte sie ihre Schulsachen und wollte gehen, als plötzlich etwas auf den Boden fiel. Anna entdeckte ein Blatt Papier und las sich das Gekritzel durch. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Doch sie hatte keine Zeit, um sich aufzuregen, denn plötzlich klingelte ihr Handy. Sie holte es aus ihrer Tasche und sah auf dem Bildschirm „Unbekannter Anruf“.
„Hallo?“
Anna hörte eine nervöse Jungenstimme.
„H-hallo, Anna Kyoyama. Ich heiße Sho… Wollen wir uns vielleicht mal treffen? Wie ich auf dem Blatt Papier gelesen habe, suchst du nach einem netten Jungen und da dachte ich mir…“
Anna brach sofort das Gespräch ab. Yo Asakura, du hast mir den Zettel auf den Rücken geklebt!!! Anna erinnerte sich an die Szene im Flur, als Yo sie angestoßen und aufgefangen hatte. Bevor sie aber vor Wut kochen konnte, klingelte schon wieder ihr Handy. Schnell schaltete sie es aus und wollte aus dem Klassenzimmer laufen, als Yo plötzlich lächelnd an der Tür stand.
„So viele Anrufe? Du möchtest wohl unbedingt einen Freund haben.“
Anna konnte vor Wut gar nichts erwidern. Ihre Hände umklammerten fest ihre Schultasche. Yo… Asakura…! Mit einer schnellen Bewegung warf sie die Schultasche auf Yo. Dieser duckte sich schnell. Es wäre sonst nicht viel von ihm übrig geblieben. Als er aufstand, sah er entsetzt wie Anna einen Stuhl in den Händen trug, den sie sogleich in seine Richtung warf.
„Hör auf, Anna!“
Yo sah in ihre Augen, die vor Zorn glühten. Schnell lief er zum nächstgelegenen Tisch und hob diesen hoch. Dieser diente als Schutzschild und sogleich prallte der Stuhl dagegen ab. Doch Yo konnte sich nicht freuen, denn er sah, dass Anna einen weiteren Stuhl auf ihn warf. Jetzt reicht es aber! Yo nahm ebenfalls einen Stuhl in die Hand und zielte mit diesem auf Anna. Anna hatte seinen Gegenangriff nicht kommen sehen und beinahe hätte der Stuhl sie getroffen. Gerade als sie eine weiteren Angriff starten wollte, ertönte eine Stimme.
„Anna Kyoyama und Yo Asakura! Was soll das?! Die Klasse sieht ja übel zugerichtet aus!”
Yo und Anna legten gleichzeitig Stuhl und Tisch auf dem Boden. Der Direktor, der direkt an der Tür stand kochte vor Wut.
„Ihr räumt euer Klassenzimmer sofort wieder auf und glaubt nicht, dass das schon alles war! Ab morgen werdet ihr beide jeden Tag einen Raum reinigen, bis ihr alle Räume der Schule durchhabt! Verstanden?“
„Ja“, antworteten Yo und Anna gleichzeitig.
„Und wehe ihr schmeißt noch einmal mit Tischen und Stühlen herum!“, drohte der Direktor den beiden.
Nach diesen Worten ging er. Yos und Annas Augen funkelten.
„Das ist alles deine Schuld!“, schrie Anna.
„Du hast doch damit angefangen!“, erwiderte Yo wütend.
Doch beide wussten, dass ein Streit nichts bringen würde. Sie machten sich daran, das Klassenzimmer aufzuräumen. Jedoch ließen sie sich nicht von den Augen und schauten sich wütend an.
Allerdings wusste keiner von beiden nur im Geringsten, dass ihre Gefühle sich schon bald ändern werden…
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