Wolveslife
Das große Tal
Der Überfall auf Moron
-Die Wunden heilen, aber der Schmerz bleibt-
in Gedenken an Molly, Mekki und Benni
“in our hearts they never die”
Ein Wolfsbaby saß ihm Schatten eines Baumes, ihm kullerten Tränen aus den Augen. Es war Lina, überall um sie herum war Nebel. „Lina, hab keine Angst ich bin bei dir“, flüsterte eine seichte Stimme. Lina öffnete die Augen. Der Nebel vor ihr lichtete sich und ein milchig weiß-grauer Wolf erschien. „Lina, ich werde für immer bei dir sein. Ich bin geschickt worden, bis du mich nicht mehr brauchst.“ Der Wolf verschwamm mit dem Nebel. „Ich, bin der Nebel.“
Lina öffnete vorsichtig ihre Augen. Und starrte auf die braune Erde. Von draußen hörte man lachen und leise herum rennende Wölfe. Langsam erhob sich Lina und ging ganz langsam auf die Höhlenöffnung zu. Sie quetschte sich hindurch und stand vor dem großen Baum. „Hey Lina“, rief Nacho ihr zu. „Morgen Nacho. Wo ist denn Trino?“, fragte sie. „Der treibt sich irgendwo mit Mosko rum.“ „Gut. Danke.“
Lina wusste genau wo sie zu suchen hatte. Sie ging zwischen vielen Bäumen hindurch, an der alten Höhle von Nachos Eltern vorbei. Tränen stiegen ihr in die Augen. Diese Höhle erinnerte sie an alles was geschehen war. Es war nun schon über ein Jahr her, aber sie erinnerte sich daran als ob es gestern gewesen sei. Schnell ging sie weiter, sie wollte nicht noch mehr schmerzhafte Erinnerungen an den Tag hervorrufen, an dem die Menschen das halbe Rudel und ihre Mutter getötet hatten.
Schließlich kam sie zu einem Hügel auf dem oben keine Bäume standen. Langsam schlich sie geduckt den Hügel hinauf. Oben lagen Mosko und Trino. Lina stellte sich über sie und sagte laut, „Na, ihr beiden.“ Nacho schreckte auf und stand Kerzengerade da. Mosko wollte eben so schnell aufspringen, rutschte aber aus und flog wieder auf den Boden. Lina und Trino lachten laut. „Ihr seid fies, richtig fies“, knurrte Mosko während er sich aufrappelte. „Entschuldige, Mosko. Das sah aber so witzig aus“, kicherte Lina. „Haha, wie witzig. Was machst du überhaupt hier?“ „Wieso? Darf ich nicht hier sein.“ „Nirgendwo kann man in Ruhe dösen.“ „Oh. Armer Mosko“, alberte Trino herum. „Nun fang du nicht auch noch an.“ „Ist ja schon gut. Lasst uns gehen“, beschwichtigte Lina sie.
Als sie am großem Baum ankamen, erwarteten sie Nacho und die anderen Jungwölfe schon. In ihrer Mitte lag ein großer Hirsch. Lina und Trino gingen hin und fraßen sich satt, danach kamen Nacho und Mosko und dann die anderen Wölfe des Rudels. „Morgen komme ich mit auf die Jagd“, sagte Lina. Trino sah sie an, „Wenn du meinst du bist stark genug, dann kannst du mitkommen.“ „Trino, ich weiß wann ich stark genug für so etwas bin“, funkelte sie ihn böse an. „Ich mein ja nur“, sagte er, stand auf und ging. Lina stand auch auf und folgte ihm. „Was meinst du mit das ich nicht stark genug bin? Ich bin so stark wie du, sogar stärker.“ Sie waren stehen geblieben. Trino sah Lina in die Augen und musterte sie, „Wenn du meinst. Morgen bei Sonnenaufgang gehen wir los, sei pünktlich.“ Er ging Richtung Hügel los. Lina blieb stehen, was bildete er sich ein? Sie war die Anführerin des Rudels nicht er.
Lina wurde durch ein paar Sonnenstrahlen geweckt. Die Sonne war beim aufgehen. Langsam richtete sie sich auf. „So früh schon wach? Was ist denn mit dir los?“, fragte sie Nacho der gerade vorbeikam. „Wo sind Trino und die anderen?“, fragte sie, nachdem sie sich umgeschaut hatte. „Die sind schon kurz vor Monduntergang aufgebrochen.“ Lina starrte ihn an. „Du wolltest mit, stimmts?“, fragte Nacho kleinlaut. Bevor Lina etwas erwidern konnte, tauchten die anderen Wölfe mit der Beute auf. Trino warf großzügig Lina einen der minderwertigen Teile hin. „Was soll ich damit?“, fragte sie wütend. „Was wohl? Essen“, antwortete Trino kalt. Lina starrte erst das Fleisch dann Trino an. Langsam fletschte sie die Zähne und ging auf Trino zu. Dieser machte keine Anstallten zurück zu weichen oder sonst eine demütige Haltung einzunehmen. „Pass auf was du tust Trino“, knurrte Lina und blieb direkt vor Trino stehen. „Wieso sollte ich?“, fragte er hochmütig, das war zu viel. Lina lies ihre Pranke nieder sausen direkt in Trinos Gesicht. Etwas Blut tropfte auf den Boden und ihn Trinos Gesicht war ein tiefer Schnitt zu sehen. Trino legte seine Schnauze winselnd auf den Boden. Lina drehte sich um. „Niemand probiert das noch mal“, sagte sie zu den anderen Wölfen gewand. Langsam schritt sie auf sie zu, dann blieb sie unvermittelt stehen. „Wo ist Draw?“, fragte sie. „Er… er wurde von Menschen angegriffen wir mussten ihn zurück lassen“, stammelte ein kleiner Wolf. Nun wurde Lina richtig wütend. „Das lassen wir uns nicht mehr gefallen, die Menschen müssen lernen das das unser Wald ist und sie hier nichts verloren haben“, knurrte Lina wütend. „Geht schlafen, es ist ein weiter weg bis nach Moron und vor beginn des nächsten Tages müssen wir dort sein. Bei Sonnenuntergang brechen wir auf.“ Damit verließen alle Wölfe den Platz und gingen zu ihren Schlafstätten.
Vor dem großen Baum lag immer noch der verletzte Trino. „Trino, geh schlafen es ist ein weiter weg, bis nach Moron und wir wollen dich unterwegs nicht verlieren.“ Trino starrte Lina an. „Weißt du,“, begann sie, „Ich bin nicht so wie du. Und so was wie heute will ich nie mehr von dir erleben, du weißt wer der Ranghöhere von uns ist.“ Trino nickte. Lina gab sich damit zufrieden und verschwand in der Höhle unter dem großen Baum.
Lina wachte schon vor Sonnenuntergang auf und machte sich auf den Weg zu dem Hügel bei dem sie am Vortag Trino und Mosko gefunden hatte. Auf dem Hügel blieb sie stehen und sah zu wie die rote Sonne über dem Meer im Süden unterging. Kurz bevor sie ganz verschwand wandte sie sich Richtung Norden und rief mit einem Lautem Heulen die anderen, und noch etwas weiteres. Im nächsten Augenblick tauchte ihr Rudel auf, und Lina setzte sich in Bewegung die anderen folgten ihr. Als sie im Wald waren war die Sonne vollkommen verschwunden und es war stockfinster. Es würde noch eine Weile dauern bis der Mond aufging, das wusste Lina genau. Aber sie kannte die Gegend und war sicher, dass sie bis zum Mondaufgang die anderen führen konnte.
Kurz nachdem der Mond aufgegangen war befanden sie sich schon in einem ihnen unbekannten Gebiet, aber der Mond leitete sie durch den riesigen Wald hindurch. Lina sah sich immer wieder um, aber trotz ihrem Jagdtempo, blieben die anderen an ihr dran. Die Bäume rasten an ihr vorbei, und in ihrem wilden Lauf flogen immer wieder Blätter vom Boden hoch.
Nachdem der Mond untergegangen war erreichten sie, die Waldgrenze. Und während die anderen sich ausruhten, schritt sie auf eine Anhöhe, Trino folgte ihr.
„Da ist es.“ „Ja, aber wir warten noch bis zum Sonnenaufgang, dann sind die anderen ausgeruht, und es wird da sein.“ „Ja, ich geh zu denn anderen“ „Mach das.“ Trino wandte sich um und ging zu ihrem Rudel. Lina blieb noch auf der Anhöhe stehen und sah über Moron hinaus, zu den Nordklippen. Soweit im Norden war sie noch nie gewesen, sie kannte diese Gegend nur aus Erzählungen der Altwölfe.
Langsam wandte sie sich ab und sah hinter sich, zu ihrem Rudel. Alle sie standen da und schauten sie erwartungsvoll an, sie drehte den Kopf wieder Richtung Moron und lies ein Heulen vernehmen. Dann sprintete sie los die anderen ihr hinter her. Aufeinmal kam von allen Seiten her Nebel und lies Lina und ihr Rudel verschwinden. Dann erreichten sie die Stadttore von Moron und verlangsamten ihr Tempo. Durch den Nebel drang kein einziger Sonnenstrahl in die Stadt. Lina, rechts von ihr Nacho und links Trino traten aus dem Nebel hinaus. Einige Menschen liefen bei ihrem Anblick davon andere konnten sich gar nicht rühren. Dann heulte Lina, dann Trino, dann Nacho, Mosko und am Ende das ganze Rudel. Es klang als ob sie Millionen von Wölfen wären. Plötzlich brach Lina das Heulen ab und sprintete los. Nacho tat es ihr gleich, verschwand aber in einer Gasse links, Nacho tat das selbe rannte aber in eine Strasse auf der rechten Seite, das Rudel teilte sich und folgte Nacho, Trino und Lina in die Stadt. Der Nebel breitete sich über die gesamte Stadt aus so dass kein Sonnenschein mehr durchdringen konnte und alles in einem milchig-grau-fahlen-licht erschien.
Lina hetzte mit ihrem Teil des Rudels durch die Straßen, ohne die verängstigten Menschen am Rand, zu beachten, sie hatte ein anderes Ziel. Immer wieder lichtete sich der Nebel und Lina konnte leere und verlassene Plätze sehen. Dann sah sie durch den Nebel riesige Wände aufragen. Wenig später rannte sie durch riesige Tore und befand sich auf einem riesigen Platz. Der Nebel lichtete sich leicht und überall konnte sie Käfige mit Tieren entdecken, der Nebel wurde wieder dichter, und Lina hatte gerade noch die vielen Menschen erkennen können.
„Befreit die Tiere“, rief sie dem Teil des Rudels zu der ihr gefolgt war, „ich werde Draw suchen.“ Lina machte sich darauf hin auf den Weg an Käfigen vorbei, zu einem etwas höher gelegenen Teil des Platzes. Sie kam an vielen Tieren vorbei, manche von ihnen waren tot andere kämpften verzweifelt mit den Gitterstäben ihrer Käfige. „Lina?“, fragte etwas neben ihr. Sie wandte den Kopf und sah in das geschundene Gesicht eines Wolfes. „Wer bist du?“, fragte sie, während sie angestrengt versuchte den Wolf zu identifizieren. „Draw“, antwortete dieser und Lina erkannte ihn nun sofort. Gleich machte sie sich daran das Schloss von Draws Käfig zu öffnen. Mit einigen gekonnten Schlägen und Kratzern fiel das Schloss klirrend zu Boden und Draws Käfig war offen. Draw schritt hinaus, und sah sich um. „Was ist?“, fragte ihn Lina. „Die anderen, ich kann sie nicht alleine hier lassen.“ Lina stutzte zuerst dann sah sie sich um, überall waren Käfige mit