Love Is Like A Rainbow

Liebe ist wie ein Regenbogen

Der Wettbewerb

Dieser Samstag war ein besonderer Tag, denn heute lernte Horo endlich das geheimnisvolle Mädchen kennen. Es klang verrückt, aber er war den ganzen Morgen schon sehr aufgeregt. Jedoch war nicht der Wettbewerb der Grund für seine Aufregung, sondern das Mädchen. Auch während der Fahrt zum „Hauptpark Tokio“ musste er noch an sie denken, obwohl er überhaupt nicht wusste, wie sie aussah oder wie ihr Charakter war. In der Bahn sitzend, musste er wieder an den wunderschönen Garten denken und seine Freude wurde immer größer. Fast vergaß er auszusteigen, doch glücklicherweise erwachte er rechtzeitig von seinen Tagträumen. Schnell stieg er aus und ging in den Park, der fünf Minuten vom Bahnhof entfernt war. Genau neben der großen Eingangstür des Hauptparks Tokio hing ein großes Plakat, worauf in roter Schrift stand: Wegen dem Wettbewerb der Tokioter Parks „Blumenexperten“ ist der Hauptpark Tokio für heute geschlossen. Diese Worte erinnerten ihn noch mal an den großen Wettbewerb und ließen seine Vorfreude noch weiter ansteigen. Lächelnd ging er durch die Tür und entdeckte viele Konkurrenten, die in seinem Alter waren und verschieden farbige Stirnbänder trugen, auf denen die Namen der Parks standen, für die sie am Wettbewerb teilnahmen. Horo sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und konnte Herrn Takeshi unter der Menschenmenge nicht finden. Gerade als er sich umdrehen und in der anderen Richtung suchen wollte, packte ihn eine Hand an seiner Schulter.

Tamao kam zu spät, was ihr normalerweise an solchen wichtigen Tagen nicht passierte. Doch sie konnte die Nacht über nicht schlafen und hatte starke Kopfschmerzen. Als sie aufwachte war es schon 14 Uhr und sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie so lange geschlafen hatte. Sie musste sich so schnell wie möglich fertig machen und als sie aus dem Haus ging, war es schon ziemlich spät. Deshalb verpasste sie ihre Bahn und musste auf den nächsten warten, der glücklicherweise zehn Minuten später kam. Müde von dem ganzen Stress an diesem Tag, setzte sie sich in der Bahn hin und ruhte sich aus, um wieder Kraft für den Wettbewerb zu tanken. Nach einer Weile musste Tamao plötzlich an Horo denken. Sie wusste nicht wieso, aber in ihren Gedanken spielte sie noch mal die Szene von vor einem Jahr ab, als sie sich in Horo verliebte.
Es war ein sonniger Tag im Sommer. Damals ging sie noch in die achte Klasse. Eines Tages nach Schulschluss spazierte sie durch den Schulhof, was sie jedes Mal tat, weil sie immer im Schulgarten vorbei sah. Und wie es der Zufall wollte, sah sie Horo zum ersten Mal an diesem Tag im Schulgarten arbeiten. Zuvor hatte sie nie gewusst, dass er sich genauso wie sie für die Natur interessierte. Es war seine Leidenschaft zu den Blumen, die sie so faszinierte und seitdem beobachtete sie ihn jedes Mal unbemerkt nach der Schule im Garten. Auch jetzt nach einem Jahr versteckte sie sich noch und sah ihm beim Arbeiten zu. Ihre Gefühle zu ihm hatten sich nicht geändert. Und auch ihr fehlender Mut ihn anzusprechen, blieb unverändert…
Die Ansage in der Bahn riss sie aus ihrem Traum. Sie schaute noch einmal auf die Uhr und erschrocken bemerkte sie, dass sie noch drei Minuten bis zum Beginn des Wettbewerbs hatte. Schnell stieg sie aus und lief so schnell sie konnte in Richtung Park. Sie musste sehr schnell laufen, um noch rechtzeitig anzukommen, denn der Wettbewerb bedeutete Herrn Takeshi sehr viel und sie wollte ihn nicht enttäuschen. Tamao legte noch einen Zahn zu, in der Hoffnung nicht zu spät zu kommen.

„Herrn Takeshi, Sie haben mich aber erschreckt. Ich suche schon die ganze Zeit nach Ihnen.“
Herr Takeshi lächelte.
„Entschuldigung Horo, ich wollte mich nicht von hinten anschleichen. Ich hab dich auch gesucht. Hier in der Menschenmenge verliert man wirklich den Überblick.“
Von dem Schock erholt, den er Herrn Takeshi zu verdanken hat, suchte er nach dem Mädchen.
„Wo ist denn meine Partnerin?“
Herrn Takeshi schien besorgt zu sein.
„Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich ist ihr etwas dazwischen gekommen. Ich hoffe sie kommt noch rechtzeitig.“
„Ja, dass hoffe ich auch…“, murmelte Horo halblaut zu sich selbst.
Plötzlich ertönten die Lautsprecher: „Herzlich Willkommen zum jährlichen Wettbewerb „Blumenexperten“. Ich freue mich, Sie alle begrüßen zu dürfen. Bevor der Wettbewerb beginnt, möchte ich Sie bitten, sich an den Tischen direkt neben dem Haupteingang anzumelden. Jeder Park muss zwei Vertreter haben, denn sonst dürfen Sie leider nicht am Wettbewerb teilnehmen. Nach der Anmeldung können Sie sich dann an die Tische begeben, die mit dem Namen ihres Parks gekennzeichnet sind. Ich wünsche Ihnen allen viel Glück und hoffe auf einen fairen Wettbewerb.“
„Wie können uns noch nicht anmelden, es fehlt uns ein Teilnehmer. Was sollen wir jetzt machen, Herr Takeshi?“
„Wir warten noch einen Augenblick und können nur hoffen, dass sie rechtzeitig kommt.“
Der Anmeldetisch leerte sich langsam und bis auf zwei andere Parks fehlte nur noch die „Grüne Wiese“. Herr Takeshi wurde sehr nervös und konnte nicht still stehen. Als nur noch sein Park fehlte, verlor er die Hoffnung und wusste, dass Tamao es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde.
„Horo, wir können wohl nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen…“
Plötzlich wurde er unterbrochen.
„Warten Sie, Herr Takeshi!“
Außer Atem lief Tamao durch die Einganstür in den Park und hielt direkt vor ihrem Team. Herrn Takeshis Mine hellte sich schlagartig auf.
„Tamao! Ich dachte schon, du kommst nicht mehr…“
„E-es tut…“, sagte Tamao keuchend, „Es tut mir leid… Ich fühlte mich in der Nacht nicht wohl und deshalb habe ich heute verschlafen.“
„Geht’s dir jetzt wieder besser?“, fragte er besorgt.
„Ja, alles okay.“
Bei dem ganzen Stress hatte sie gar nicht bemerkt, dass noch jemand außer Herrn Takeshi vor ihr stand. Doch als sie wieder einigermaßen normal atmen konnte, bemerkte sie den Blick und sah auf. Sogleich blieb ihr wieder die Luft weg.
„Horo, das ist Tamao Tamamura und Tamao, das ist Horo Usui.“
Sowohl Horo, als auch Tamao brachte keinen Ton heraus. Beide waren total durcheinander und wussten nicht was sie sagen sollten. Was?! Sie ist das geheimnisvolle Mädchen? Horo starrte sie immer noch an, während Tamao rot wie eine Tomate wurde und auf den Boden schaute. Doch ihnen blieb nicht viel Zeit irgendetwas zu sagen, denn Herr Takeshi sagte den beiden, dass sie sich anmelden sollten. Immer noch überrascht, taten sie was er sagte und begaben sich an ihren Tisch, auf dem „Grüne Wiese“ stand. Herr Takeshi gab ihnen jeweils ein grünes Stirnband mit dem Logo seines Parks. Vor den aneinander gereihten Tischen stand ein Mann im mittleren Alter, der der Organisator des Wettbewerbs und gleichzeitig der Besitzer des Hauptparks Tokio, Ken Minoru, war. Er trug einen dunkelblauen Anzug und hielt ein Mikrofon in der Hand. Kurz stellte sich Herr Minoru vor und erklärte die Regeln.
„Da Sie sich alle angemeldet haben, können wir mit der ersten Runde beginnen. Ich werde Ihnen nun alle möglichen Fragen zu Blumen stellen, die diejenige Gruppe beantworten darf, die zuerst auf den roten Knopf in der Mitte des Tisches gedrückt hat. In dieser Runde ist also Schnelligkeit und Wissen gefragt. Bei jeder richtigen Antwort gibt es zehn Punkte, bei jeder falschen werden der Gruppe zehn Punkte abgezogen. Wenn die Gruppe die Frage falsch beantwortet hat, dürfen alle anderen Teams versuchen, eine richtige Antwort zu geben. Gibt es noch irgendwelche Fragen? Wenn nicht, dann beginne ich mit den Fragen.“
Er streifte seinen Blick über die Tische, um sich zu vergewissern, dass niemandem etwas unklar war. Dann eröffnete er den Wettbewerb mit der ersten Frage.
„Wie lautet der wissenschaftliche Name des Blausterns?“
Horo und Tamao konnten sich nicht konzentrieren, ihre Gefühle waren zu durcheinander. Doch beide wussten, dass der Wettbewerb für Herrn Takeshi viel bedeutete und daher versuchten sie sich zusammenzureißen. Tamao wusste die Antwort und war gerade dabei auf den roten Knopf zu drücken, als sie plötzlich Horos Hand berührte, die sich auch auf den Knopf zu bewegte, da Horo ebenfalls die richtige Antwort wusste. Wie von einem Blitz getroffen zogen beide gleichzeitig ihre Hände zurück. Tamaos Gesicht lief rot an und die Berührung mit Horo rief einen Tornado in ihr hervor. Auch Horos Gedanken waren ganz woanders, denn die Tatsache, dass Tamao das geheimnisvolle Mädchen war, konnte er immer noch nicht glauben. Plötzlich ertönte ein Geräusch, welches von dem Team neben ihnen kam. Die gegnerische Gruppe hatte auf den roten Knopf gedrückt.
„Scilla!“, rief ein Gruppenmitglied zu Herrn Minoru.
„Die Antwort ist richtig!“, sagte dieser erfreut.
Auf der Anzeigetafel am Tisch dieses Teams erschien sogleich die Zahl zehn. Doch Horo und Tamao waren immer noch nicht imstande, klar zu denken. Die Zahlen auf den Anzeigetafeln der gegnerischen Teams wurden immer größer, während bei dem Park „Grüne Wiese“ nur die Null zu sehen war…
Suche
Profil
Gast
Style