Fanfic: Liebe lieber ungewöhnlich

Kapitel: Erster Schultag

So, dies hier ist meine erste HP-Fanfic... ich hoffe mal, es werden ein paar leute diese story lesen und mir bei gefallen und nicht-gefallen ein paar Kommis hinterlassen - bin auch für kritik immer offen, dürft ruhig hart zu mir sein ;)
Disclaimer: Bis auf einige Charas gehört natürlich alles JK Rowling

1. Erster Schultag

Das war Absicht. Gehässige, berechnende und sadistische Absicht. Irgendjemand hatte sich da eine Liste gemacht: “Wie quäle ich meine Schüler am lukrativsten?” Und ganz oben unter Punkt eins stand: Montagmorgen, Doppelstunde Geschichte der Zauberei. Oder wie sonst war das zu erklären? Welcher normal denkende Mensch schrieb denn sonst so einen Stundenplan? Da musste ja irgendein manischer Sadist hinter stecken.
“He, Lily, Professor Binns bekommt nach Angst, wenn du ihn weiter so wütend anstarrst.” raunte Isabella, die neben mir saß und sich als eine der wenigen ab und an Notizen machte, mir plötzlich ins Ohr.
“Das bezweifle ich stark.” zischte ich zurück. “Würde mich wundern, wenn der überhaupt mitbekommt, dass im Laufe des Tages sein Publikum wechselt.”
Isabella schenkte mir ein schiefes Grinsen, was mich tatsächlich in Erstaunen versetzte. Wie konnte man bei dem Gedanken daran, ein verdammtes Jahr lang jeden Montagmorgen verschlafen in Binns Geschichtsunterricht zu sitzen, noch Grinsen können? Mir war da eher zum Weinen zu Mute.
Na ja, ich sollte nicht immer so pessimistisch sein. So hatte ich wenigsten jeden Montag die Chance, den Rest meiner benötigten und nicht erhaltenen acht Stunden Schlaf nachzuholen. Zwar war dieser Tisch nicht auch nur halb so bequem wie das Himmelbett, das im Gryffindorturm verheißungsvoll weich auf mich wartete, aber immerhin besser als nichts. Und Professor Binns war es sowieso egal, was seine Schüler taten, so lange man ihn nur nicht beim Reden unterbrach.
Gerade hatte ich es mir, so gut wie es eben ging, auf meinem Stuhl gemütlich gemacht und den Kopf auf meine Armen gebettet, als mich ein unsanfter Stoß in die Rippen aufschrecken ließ.
Patrisha, die zu meiner Linken saß, hielt mir ein kleines Stück Pergament entgegen und lächelte mir mit Schlafzimmerblick müde zu. Noch jemand, der die Geschichtsstunde als Schlafausgleichsmöglichkeit nutzte.
“Was ist das?” flüsterte ich und nahm den Zettel neugierig entgegen. Bevor Patrisha jedoch antworten konnte, hatte ich ihn schon auseinander gefaltet, die darauf gekritzelte Botschaft gelesen und ihn daraufhin wortlos zerknüllt.
Ausdauer hatte er, das musste man ihm lassen. Allerdings mischte sich dieser Charakterzug bei ihm mit einem ungesunden Übereifer, der sich schon vor Jahren zu einer unnatürlichen Aufdringlichkeit entwickelt hatte, bis hin zur Belästigung. Oder war es einfach nur Dummheit? Oder schlichte Unterentwicklung? Wie sonst sollte man die dauernde Fehlinterpretation des Wörtchens “Nein” verstehen?
Isabella, von Natur aus schon neugierig, aber zu einem regelrechten Wissensdurst neigend, sobald es um das Briefgeheimnis anderer Leute ging, ließ plötzlich von ihren Notizen ab, schnappte sich den Zettel, glättete ihn und las, was darauf geschrieben stand.
“Grenzt fast schon an Faszination, wie er dich immer mit Anfragen auf ein Date in Hogsmeade überschwemmt, wo wir normalsterblichen Schüler noch nicht einmal den Termin des nächsten Ausflugs wissen.” Isabella grinste erneut - wie konnte sie nur! - und wandte sich wieder ihren Notizen zu.
Ich kauerte mich stattdessen wieder auf meinem Stuhl zusammen, legte den Kopf auf meine Arme und schloss die Augen, als mich etwas am Hinterkopf traf. Genervt sah ich nach, was da geflogen gekommen war und entdeckte ein zusammengeknülltes Stück Papier. Nur ein Wort stand darauf geschrieben: “Und?”
Ich drehte mich um, die Brauen mürrisch zusammengezogen und seufzte.
James Potter sah mich an, erwartungsvoll feixend und lässiger denn je in seinem Stuhl zurückgelehnt. Meine Güte, die müssten sich mal im Spiegel betrachten, dann würden die nie wieder in einer so lächerlichen Pose auf ihrem Stuhl hängen!
“Vergiss es!” zischte ich und versuchte, soviel Abscheu wie möglich in meine Stimme zu legen. Wann kapierte er endlich, dass ich lieber mit einem von Professor Kesselbrands schleimigen Flubberwürmen ausgehen würde, als mit ihm?
Als es schließlich zum Stundenende klingelte, war ich drauf und dran zu glauben, dass es doch einen Gott geben müsste, denn ich hätte Professor Binns monotones, langweiliges Gelaber keine Sekunde länger ausgehalten.
Ich warf so schnell wie es ging mein Geschichtsbuch, Feder und Pergament in meine Tasche (scheinheilig, wie ich war, hatte ich alles brav auf meinem Tisch ausgebreitet) und verließ fluchtartig den Klassenraum, um draußen auf die anderen zu warten. Viviane kam als erstes, blieb kurz im Türrahmen stehen, warf einen Blick zurück und warf ihr glänzendes, schwarzes Haar über die Schulter. Ich musste nicht wissen, wem diese Geste gegolten hatte - seit Monaten war sie nun schon hinter Amos Diggory her. Allerdings erfolglos, denn wirkliche Beachtung schenkte er ihr nicht. Zwar hatten sie letztes Jahr in PmG eine Arbeitsgruppe gebildet, doch egal wie rosarot Viviane sein Verhalten ihr gegenüber auch sah, mir schien es eher, als sei er nicht besonders angetan von ihr.
“Überstanden!” seufzte sie und gesellte sich zu mir. “Ich dachte schon, das geht nie vorbei.”
Ich nickte müde - irgendwie war ich das nach Geschichte immer - und lehnte mich gähnend gegen die Wand.
“Was haben wir als nächstes? Bitte sag jetzt nicht Wahrsagen oder Verwandlung, sonst krieg ich nen Schreianfall.”
“Zaubertränke.” erwiderte Viviane und lächelte Diggory zu, der gerade vorbei ging.
Erleichtert seufzte ich auf. Für Trelawneys geisteskranken Vorhersagen und durchgeräucherten Klassenraum hätte ich jetzt ebenso wenig einen Nerv gehabt wie für die zehn Zentner Hausaufgaben, die uns sicherlich bei McGonagall erwartet hätten.
“Dieser Stundenplan ist wirklich der abartigste, den wir je hatten.” stöhnte Patrisha, als sie zusammen mit Jocelyn, unserer blonden Schönheit die jede Miss Hogwarts-Wahl konkurrenzlos gewonnen hätte, den Klassenraum verließ und mit Isabella, die noch hastig ihre Notizen in ihrer Ledertasche verstaute, auf uns zu kam.
“Erst zwei Stunden Geschichte, was Montag morgen schon an Folter grenzt und direkt danach Wahrsagen, was allgemein mehr Tortur als Unterricht ist. Zumindest, wenn man diesen Rauch so wenig vertragen kann wie ich.” Patrisha verzog bei dem Gedanken an die unzähligen Räucherschalen, -stäbchen und -kerzen in Trelawneys Turmzimmer das Gesicht.
“Wieso Wahrsagen?” fragte ich verwirrt und legte die Stirn in Falten, was einerseits mit der Verwirrung zu tun hatte, anderseits mit der Anstrengung, die nötig war, um den sich anbahnenden Schreianfall zu unterdrücken, den ich Viviane eben unheilschwanger angekündigt hatte. “Ich dachte, wir hätten jetzt Zaubertränke?”
Jocelyn schüttelte den Kopf und ihre blonden Locken wirbelten in dieser ganz bestimmten Art auf, die immer wieder unzählige von Männeraugen zu ihr hinüber schnellen ließen. “Zaubertränke haben wir zum Glück erst am Mittwoch.”
“Aber Viv, du hast doch…” wandte ich mich an Viviane, wurde jedoch unterbrochen:
“Du hast gesagt, du würdest bei Wahrsagen oder Verwandlung einen Schreianfall bekommen und dafür habe ich jetzt gerade echt keinen Nerv.”

Unglaublich, aber wahr, ich überstand McGonagalls Unterricht und wurde sogar in meinen Erwartungen an die zehn Zentner Hausaufgaben enttäuscht, denn wir wurden mit einem zweistündigen Vortag über die in diesem Jahr anstehenden ZAG-Prüfungen gequält und so vielen die Hausaufgaben für die erste Stunde ganz aus.
Nach Verwandlung machten wir uns zum Mittagessen auf den Weg in die Große Halle und je näher wir kamen, desto mehr verlangte mein Magen nörgelnd und vorwurfsvoll nach etwas Nahrhaften. Vielleicht sollte ich ihn einfach mal nörgeln lassen, schließlich war er es selbst Schuld, wenn er jetzt solchen Hunger hatte. Würde er nicht alles, was ich ihm zum Frühstück versuchte aufzudrängen, fast ungestüm ablehnen und bei Ignorierung dessen sogar einfach wieder hinauswerfen würde, dann bräuchte er jetzt nicht so ein Theater wegen ein paar gebratener Kartoffeln machen.
Natürlich ließ ich ihn nicht nörgeln, sondern lud mir von allem etwas auf den Teller, was schließlich einen riesigen Berg ausmachte und es wäre schon sehr freundlich ausgedrückt, es essen zu nennen, was ich da tat. Verschlingen, vertilgen oder schlicht und einfach fressen wäre da als Bezeichnung weit aus passender.
“Lily, du weißt, dass das gerade sehr unappetitlich aussieht, ja?” fragte Viviane nach einer kurzen Weile, in der ich ein Portion Nudeln verdrückt und sie gerade zwei Gabeln rohe Brokkoliröschen vornehmlich zu ihrem Mund geführt hatte.
“Ich hab seit dem Bankett gestern Abend nichts mehr gegessen.” verteidigte ich mich und wischte mir den Mund mit einer Serviette ab.
“Ich auch nicht.”
“Selbst Schuld, wenn du zur Abwechslung mal wieder eine Diät machen musst. Heißt ja nicht, dass wir uns alle bis auf die Knochen runterhungern müssen.” Ich zuckte mit den Schultern und goss noch etwas Kürbissaft nach. Viviane konnte einem mit ihren ständigen Diäten wirklich auf die Nerven gehen. Vor allem, wenn man sie über ihre Fettpölsterchen an jenen Stellen klagen hörte, wo man selbst ausgewachsenen Polstergarnituren besaß.
Viviane schnaufte und kaute wütend auf ihrem Brokkoli herum.
“Müsst ihr euch eigentlich immer anzicken?” fragte Isabella genervt und schaute von ihrem Butterreis auf. “Wir sind gerade den ersten richtigen Tag hier und schon müsst ihr euch wieder in die Haare kriegen.”
“Wir zicken doch gar nicht.” erwiderte ich. “Wir… diskutieren nur. Oder, Viv?”
“Eben.” Viviane nickte und
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