Dunkel


Meine Klaue steckte in dem Körper fest, den ich nun voller Abscheu und Erschrecken anblickte.
Ich hatte ihn umgebracht.
Für eine Handvoll fast fremder Suna-Nins. Warum?
Kay… wie lange wohnte ich schon bei ihm?
Er hatte mich gefunden, als ich elf gewesen war, begraben unter den Trümmern eines Steinschlages, und er hatte mich wieder zusammengeflickt.
Mich trainiert, mir alles beigebracht, mich einfach zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt war.
Ich schluchzte auf.
Das alles hatte ich ignoriert. Nur für den Kazekagen und seine Geschwister.
Ich konnte es immer noch nicht fassen.
Meine beste Freundin lag tot neben mir und auch Benu war schwer verwundet, wenn nicht sogar auch so gut wie tot.

Mit einer schwächlichen Bewegung versuchte ich meine Klaue aus dem langsam erkaltenden Körper zu ziehen, aber das Metall in Kays Körper hatte sich mit meiner Klaue verbunden. Ich nahm die andere Hand und löste die Befestigungen, die das Metallteil an meinem Arm hielten.

Was um mich herum geschah, war wie hinter einem dunklen Vorhang.
Ich glaube, ich war verwundet, denn mir wurde allmählich schwarz vor Augen.

Irgendwann wachte ich auch wieder auf. Das war ein gutes Zeichen.
Das hieß, ich war nicht tot.
Aber es war immer noch alles schwarz? Sekunde, nicht wirklich, es war einfach nur sehr dunkel. Nachdem sich meine Augen an die Sichtverhältnisse gewöhnt hatten, konnte ich Gitterstäbe erkennen.
Natürlich ich hatte eine ganze Menge Konoha-Nins getötet.
Ich war der Feind.
„Ist hier jemand?“
Meine eigene Stimme klang seltsam schwach in der dunklen erdrückenden Stille, in der es sonst kein Geräusch zu geben schien.
Es kam keine Antwort.
Ich richtete mich auf, nur um mich zusammenzukauern.
Es war so furchtbar dunkel und ich war allein.
Langsam kamen mir wieder Details der Kämpfe in den Sinn.
Sammy… sie war tot, das aufgedrehte Chamäleon, das mich immer zu irgendwelchem Unsinn gezwungen hatte. Benu, die alte Matschbirne, war er tot?
Was war mit den Sandgeschwistern? Temari-san? Gaara-sensei und Kankuro?
Und die Katze?
Hatte sie es überlebt?
Ich hatte die Kleine nie nach ihrem Namen gefragt… .
Wie lange saß ich jetzt hier?
Eine Stunde?
Oder nur zehn Minuten?
Oh mein Gott, wahrscheinlich war ich jetzt schon von der unbeschreiblichen Stille wahnsinnig geworden.
Doch irgendetwas durchbrach die Stille.
Schritte.
Dann sah ich ein Licht, nicht das Licht am Ende des Tunnels. Nein viel besser. Irgendjemand kam in meine Richtung.
Mit einer Taschenlampe.
„Hey Kitty!“
Ich erkannte Kankuros Stimme.
Schnell löste ich mich aus meiner eher ängstlichen Haltung und versuchte, aufzustehen, was aber nicht wirklich klappte. Man hatte mir meinen Metallfuß abgenommen, genau wie die Klaue und die restlichen Teile, die nicht dazu verwendet wurden meinen Körper zusammen zuhalten.
„Bleib sitzen. Du hast sicher Hunger.“ Ich nickte leicht, woraufhin mir der Suna-nin ein Päckchen durch die Stäbe reichte.
„Komm mal her, Kleine.“
Ich rutschte näher an das Gitter.
Sagen tat ich nichts.
„Du schaust echt schlimm aus.“
Ich erwiderte nur ein schwaches „Hey…“.
Das brachte den Braunhaarigen vor mir aber nur zum Grinsen.
„Wir hauen dich hier schon raus, vertrau mir.“
Ich nickte.
„Danke…“ Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.
Aber der Ninja vor mir wuschelte mir nur noch einmal durchs Haar und strich kurz über meine Wange.
„Ich geh dann mal, Kleine. Wir wollen doch alle davon überzeugen, dass du nichts Schlimmes getan hast.“ Aus irgendeinem Grund freute ich mich über diese Worte mehr als über je eins der Worte, die der falsche Marmeladenkage von sich gegeben hatte.
Kankuro wandte sich ab und ging mit langsamen gleichmäßigen Schritten wieder zurück.

Ich gab noch ein gemurmeltes „Tschau“ von mir, als der Ninja sich abermals umdrehte.

„Gaara ist stolz auf dich, Süße!“

Sekunde!
Gaara und stolz?
Wow! Ich hatte es geschafft.
Dann sickerte das andere was Kankuro gesagte hatte zu mir durch.
„Süße?“
Ich nahm mein Essenspaket und warf dies dem Geschminkten an den Kopf.
Überraschenderweise traf ich sogar!

„STIRB KANKURO!“


~The End~ (es folgt noch ein Epilog)