Fanfic: Parallel- Universen

Kapitel: Das schwarze Loch

„Meine Mutti sieht es nicht gern, dass ich in die Schule gehe...“
„Ja. Das ist verständlich. Meine möchte das auch nicht.“
„Aber ich mag es nun mal nicht, den ganzen Stoff zu verpassen.“
„Stimmt.“
Tom stand auf. Der Bus, in dem wir saßen, hatte die Haltestelle erreicht. Wir stiegen aus. Ich sah noch mal zurück zu dem Bus. Seine Seitenwände waren mit Milchwerbung bedruckt, und eine große, glückliche Kuh grinste mich an.
Aus dem Bus folgten uns jetzt nur wenige andere Schüler. Früher war das anders gewesen. Da hatten in dem Bus ganze Massen an Schülern gesessen. Heute war es höchstens eine Hand voll.
„Was denkst du? Sind die anderen Schüler alle Zuhause?“, fragte Tom.
„Na ja. Zum Teil vielleicht. Aber die anderen...“
„Ich frage mich echt, was da los ist.“
Wir gingen durch die beige angemalten Schultore. Der Zaun um die Schule hatte dieselbe Farbe, und war etwa einen bis eins Komma fünf Meter hoch. Genau konnte ich es nicht sagen. Ich war schlecht im Abschätzen von Sachen. Deshalb konnte ich auch nicht genau sagen, Wie groß unser Schulgelände in etwa war. War es ein Quadratkilometer? Es klang viel, doch ich hatte echt keine Ahnung. Ich glaube es war mehr. 1 km² war ja gleich zehn mal hundert Meter, und das wiederum erschien mir zu klein.
Das Gebäude selbst hatte vier Stockwerke, und die Außenmauern hatten dieselbe Farbe wie der Zaun. Von oben aus gesehen hatte es die Form eines großen E. Wir überquerten den Schulhof und betraten den Zentralen Flügel. Hier gleich an der Eingangstür lag unser Klassenraum, und Tom öffnete die Tür. Wir traten ein. Mindestens die Hälfte der Plätze war leer. Wahrscheinlich mehr als die Hälfte. Wir setzten uns, und warteten auf das Stundenklingeln.
Auch zehn Minuten nach dem Stundenklingeln kam der Lehrer nicht. Ich seufzte. Ich als Klassensprecher musste jetzt ins Sekretariat.
„Bis gleich.“, sagte ich zur Klasse, „Ich schaue mal was los ist.“
Manche nickten mir nur zu, andere zeigten überhaupt keine Reaktion. Die Stimmung in der Schule hatte einen neuen, rekordverdächtigen Tiefstpunkt erreicht.
Ich ging durch die Korridore zum Sekretariat.
„Hallo. Ähm, Frau Gärtner ist noch nicht zum Unterricht gekommen.“
„Frau Gärtner. Ja. Sie ist noch nicht in der Schule. Aber auf ihrem Handy habe ich auch niemanden erreicht. Ich fürchte, sie war die nächste. Sie ist auch verschwunden.“, antwortete mir die Sekretärin.
Ich nickte. Plötzlich machte der Schulleiter eine Durchsage.
„An alle Klassen“, drang es aus den Lautsprechern, „Der Unterricht an unserer Schule wird bis auf weiteres ausgesetzt. Ihr kennt alle die Gründe. Also geht jetzt möglichst in großen Gruppen nach Hause. Ende der Durchsage.“
Ich sagte noch der Sekretärin auf Wiedersehen, und ging dann zurück zur Klasse.
Auf halbem Wege blieb ich stehen. Ich hatte das Gefühl, dass ich beobachtet wurde. Ich drehte mich um. Dort war aber niemand. War ich jetzt an der Reihe? Ich wollte das aber nicht. In Panik begann ich in Richtung Klassenraum zu rennen. Doch plötzlich tat sich der Boden vor mir auf. Ein riesiges, schwarzes Loch starrte mich an. Ich hatte jetzt schon zu viel Tempo drauf, um noch rechtzeitig abzubremsen. Ich versuchte also zu springen. Das Loch unter mir war nicht groß, ich würde es locker schaffen. Doch plötzlich begann sich das Loch zu bewegen. Es blieb unter mir, und ich konnte nicht ewig durch die Luft fliegen.
„Mist.“
Ich stürzte in das Loch, und Dunkelheit umfing mich. Es war dunkel. Und still. Und einsam.
Das Loch verschwand so plötzlich, wie es aufgetaucht war.
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