Fanfic: Parallel- Universen

Kapitel: Die Überraschung

„Hallo?“, rief ich.
Es war schwarz. Ich war völlig desorientiert. Was war geschehen? Ich öffnete erst einmal die Augen. Um mich herum standen Bäume. Viele Bäume. Ein Wald! Ich konnte dutzende von Vögeln zwitschern hören.
Ich kramte in meiner Erinnerung herum. Was war geschehen? Genau, ich war geflogen. Über die Baumwipfel. Ich konnte fliegen? Natürlich, schließlich war ich ein Drache. Das war ich schon immer. Ich hatte einfach einen großen Baum übersehen und war abgestürzt.
Nein! Anders!
Ich war Theo. Ich müsste jetzt eigentlich im Gymnasium sein. Ich hatte nach Frau Gärtner gefragt, sie hatte gefehlt, doch dann bin ich in ein schwarzes Loch im Boden gefallen. Und... hier wieder aufgewacht. Das war total verwirrend. War ich nun der Drache Theo, oder der Schüler Theo?
Ich sah an mir herunter. Mein Körper war der eines Drachen. Also, dachte ich, würde wohl meine Erinnerung richtig sein, in der ich über die Baumwipfel flog. Alles Weitere würde ich lieber später klären, in Ruhe.
Ich hatte Hunger, also machte ich mich auf, um zu jagen. Ich glaube, das hatte ich sowieso schon vor meinem Absturz vor. Ich schlich leise durch den Wald. Ich achtete darauf, nicht einen einzigen Zweig zum knacken zu bringen. Tatsächlich verursachte ich so gut wie keine Geräusche.
Bald entdeckte ich einen Hirsch. Er hatte mich noch nicht bemerkt. Ich schlich näher. Als ich nahe genug war, schnellte ich vor und packte ihn mit meinen Klauen. Der Hirsch schrie auf, doch ich biss ihm schnell die Kehle durch. Endlich würde ich keinen Hunger mehr haben müssen.

Von dem Hirsch waren nur noch ein paar Knochen übrig. Ich hatte mich gut gestärkt, und wollte nun zu meiner Höhle zurückfliegen. Doch da hörte ich Stimmen. Es waren Menschen! Vor denen musste man sich in Acht nehmen. Zwar war ich noch nie welchen begegnet, aber Drachentöter hatten damals meinen Vater erwischt. Oder? War ich nicht auch ein Mensch?
Nein! Das war bloß ein blöder Traum gewesen. Ich sollte ihn schnell wieder vergessen.
Ich ging von den Stimmen weg. Man konnte nie vorsichtig genug sein, also schlich ich vorsichtig. Plötzlich raschelte es vor mir, und Menschen sprangen aus dem Laub hervor. Sie hatten sich so gut getarnt, dass ich sie nicht bemerkt hatte. Nun musste ich kämpfen, mir blieb keine andere Wahl. Ich brüllte und schnappte mit meinen Klauen nach den Drachentötern, fällte mit meinem Schwanz ganze Bäume.
Plötzlich landete ein schweres Netz auf mir. Ich wollte es herunter reißen, doch die Menschen hatten es bereits in den Boden verankert. Ich kam nicht mehr los. Sie hatten mich.
Ein Mann trat aus der Menge hervor. Er schien ihr Anführer zu sein.
„Ein tolles Exemplar.“, sagte er, „ein wirklich guter Fang.“
„Lasst mich frei!“, forderte ich.
„Nein, werden wir nicht. Du bist viel zu schön für die Wildnis. Mit diesem glänzenden, Pechschwarzem Panzer, den nicht mal die schärfste Lanze durchbrechen kann. Deine gelb glühenden Augen, die alles sehen. Deinen Klauen, die... Du kennst dich selbst bestimmt besser als ich. Also, Männer, betäubt ihn und dann bringen wir ihn in die Stadt.“
Die Menschen nahmen eine seltsame Substanz aus einem Beutel. Sie hielten sie weit von sich, und brachten sie zu mir. Sie sah aus wie Mehl, sonderte aber einen merkwürdigen Geruch aus. Sie legten sie direkt vor mich und verschwanden dann schnell wieder. Die Dämpfe stiegen in meine Nase. Ich wollte das Zeug nicht mehr vor mir haben, doch ich konnte nicht weg. Das Netz hielt mich fest, und schließlich wurde ich müde. Das mussten die Dämpfe gewesen sein. Ich schlief ein.
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