Fanfic: Parallel- Universen

Kapitel: Die Drachentöter

Ehe ich’s mich versah, war die Sonne schon wieder am Untergehen. Wir waren den ganzen Tag über Wälder und Felder geflogen, und Tom hatte die meiste Zeit gedöst. Jetzt aber war er wieder wach.
„Wo soll ich für das Nachtlager landen?“
„Hier in der Nähe gibt es kein Wirtshaus. Dann müssen wir wohl unter freiem Himmel schlafen. Lande am besten dort bei der Baumgruppe.“
Hier schien schon Mal jemand Rast gemacht zu haben, denn es war bereits eine Feuerstelle vorhanden. Es schien sogar nicht allzu lange her zu sein.
„Ich kümmere mich um ein Feuerchen.“, sagte ich.
Tom blieb sitzen und bereitete ein Abendessen vor.
In der Baumgruppe gab es viele heruntergefallene Zweige und Äste. Ich brauchte also nicht sehr lange suchen, um genügend Holz zusammen zu haben. Schon nach fünf Minuten machte ich mich auf den Weg zurück. Wie ich das Holz transportierte? Ich nutzte einfach meine Magie und ließ es vor mich her schweben.
„So, hier bin ich wieder.“
„Hast du meinen Feuerstein gesehen?“
„Wozu brauchst du denn einen Feuerstein?“
„Na, wie wollen wir sonst das Feuer an machen?“
Ich lachte.
„Ich zeige dir mal wie so was geht!“
Ich schichtete etwas Holz auf. Dann holte ich Luft und spie etwas Feuer darauf. Schon brannte das Holz und unser Lagerfeuer war fertig.
„Oh. Daran hatte ich nicht gedacht.“
Ich lachte wieder, und Tom lachte mit.
Tom wurde wach. Es war noch stockfinster, doch irgendetwas hatte ihn geweckt. Er blickte sich um. Das Feuer war bereits heruntergebrannt. Seine Ausrüstung und sein Schwert waren noch da. Aber, wo war Theo?
Voller Panik stand er auf. Jetzt nur die Ruhe bewahren, dachte er sich. Ihm wird schon nichts passiert sein, er ist sicher gleich zurück. Er setzte sich. Er hatte sicher nur Hunger bekommen und war jagen. Das war es.
Tom sah zu Boden. Was er dort entdeckte, erschreckte ihn. Fußspuren! Die waren Gestern noch nicht da gewesen. Er ging hinüber zu dem Platz, wo Theo geschlafen hatte. Er entdeckte Schleifspuren, und noch mehr Fußabdrücke. Sie waren nur sehr schwer zu erkennen bei dieser Dunkelheit, aber Tom war sich ziemlich sicher, dass sie in den kleinen Wald hinter ihm führten. Er nahm sein Gepäck auf die Schultern und sein Schwert in die Hand. Dann machte er sich auf in den Wald, um seinen Freund zu retten.

Als ich aufwachte, lag ich schon wieder in Ketten. Was war jetzt passiert?
Vor mir standen ein paar Männer im Dunkeln. Sie sahen aus wie Ritter im Kettenhemd.
„Ok, wir sind hier soweit.“, sagte der eine.
In einiger Entfernung sah ich, wie Männer einen Baumstamm aufhoben und Anlauf nahmen. Sie kamen direkt auf mich zu, und wurden immer schneller. An die Spitze des Baumstammes hatten sie messerscharfe Klingen montiert. Sie wollten mich umbringen.
Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit trafen die Klingen und dann der angespitzte Baumstamm auf meine Seite. Doch die Klingen hielten nicht stand und zerbrachen, und der Baumstamm wurde abgelenkt. Abrupt hielten die Männer an, die den Stamm beschleunigt hatten, und legten ihn zur Seite.
„Mist. Das hat auch nicht funktioniert.“
Der Mann drehte sich zu mir um. Er hatte im Mondlicht glänzende Augen, ein markantes Gesicht und einen Bart.
„Oh, du bist wach. Herzlichen Glückwunsch. Ich habe noch nie etwas so hartes wie deinen Panzer gesehen. Mit dem, was wir hier alles probiert haben, hätten wir auch ganze Mauern umreißen können, aber nein, du lebst noch!“
„Warum tut ihr das?“
„Weil ihr Drachen eine Plage seid. Ihr zerstört unsere Felder, fresst unser Vieh.“
„Wann hat ein Drache das das letzte Mal getan?“
„Na ja... nicht, solange ich lebe.“
„Früher waren schlechtere Zeiten. Wir Drachen sind auch bloß Wesen, die Leben wollen, die ein Recht auf Leben haben.“
„So ein Blödsinn. Ihr seid Dämonen. Du sagst das nur, um mich vom rechten Pfad abzubringen.“
„Dann muss ich dir sagen, dass ich das Eigentum des Prinzen bin. Wenn du mich tötest, bekommst du mächtigen Ärger.“
„Der Prinz? Der sitzt bestimmt in seinem Schloss und lässt es sich gut gehen. Du hast doch überhaupt nichts mit dem Prinzen zu tun, das kann jeder behaupten.“
„Das ist ja wohl die Höhe!“, hörte ich eine Stimme hinter dem Drachentöter sagen.
„Wer ist da?“
„Ich bin Prinz Tom, Erbe und Thronfolger von meinem Vater und dem König, Leonhardt dem Zweiten. Und was bitte schön, macht ihr hier mit meinem treuen Freund?“
„D-D-Der Prinz!“
Der Drachentöter fiel auf die Knie.
„Bitte, ich habe euch nicht gesehen. Ich wollte euch nicht beleidigen!“
„Frevler! Hinweg mit dir. Und wag es ja nicht, mir noch einmal unter die Augen zu treten!“
Der Drachentöter machte sich davon, und seine Handlanger folgten ihm. Er war schneller außer Sicht als der Blitz.
„Ist alles ok bei dir?“, fragte Tom an mich gewandt.
„Ja. Bis auf die Fesseln...“
Tom kniete nieder und löste die Fesseln. Ich konnte mich wieder bewegen.
„Sehr gut. Danke, dass du mich gerettet hast.“
„Aber das war doch das Mindeste. Außerdem hattest du sowieso noch was gut bei mir, weil du mir meine Erinnerung zurückgegeben hast.“
„Ach, das war doch gar nichts. Außerdem hast du mir davor auch noch das Leben gerettet, indem du mich gekauft hast.“
„Ja, die Welt ist klein.“
„Kannst du nach dieser Aufregung noch schlafen?“, frage ich.
„Ausgeschlossen. Und du?“
„Nein. Wir sollten weiter reisen. Alles andere wäre Zeitverschwendung.“
Wir gingen aus dem Wald heraus und ich ließ Tom aufsteigen.
„Hast du alles?“
„Ja.“
„Auch deinen Feuerstein?“
„Ach komm, nun fliege schon los.“
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