Fanfic: Parallel- Universen

Kapitel: Thyr

Gegen Mittag erreichten wir Thyr. Es war eine kleine aber wohlhabende Stadt. Es gab nur Fachwerkhäuser, und in der Mitte des Ortes stand eine eindrucksvolle Kirche. Die Straßen in Thyr waren gepflastert.
„Wo wollen wir landen?“
„Dort.“
Tom zeigte auf ein Haus mit einem angebauten Turm, das besonders geschmückt war. Es musste das Rathaus sein.
Ich landete auf dem Platz vor dem Gebäude, wahrscheinlich der Marktplatz. Dort herrschte reges treiben, doch als die Bürger mich erblickt hatten, stürmten sie davon und ließen sogar ihre Marktstände zurück.
„Ich hasse es, dass wir Drachen so gefürchtet sind. Ich würde keiner Fliege was zuleide tun.“
„Tja, da kann man nichts machen. Warte hier, ich muss kurz mit dem Bürgermeister sprechen, ich bin gleich zurück.“
“Lass dir nicht zu viel Zeit.“
Tom verschwand in dem Gebäude, und ich legte mich mitten auf dem Marktplatz. Ich sah die Bürger inzwischen wieder um die Häuserecken schauen.
Nach ein paar Minuten kam die Bürgerwehr an und umzingelte mich. Es waren alles sehr junge Männer, die einen Speer trugen und sehr große Angst hatten, das spürte ich. Ich tat nichts. Die Bürgerwehr blieb im Kreis um mich stehen, unschlüssig, was sie tun sollte.
„Wollt ihr mich nicht eigentlich angreifen?“, fragte ich.
Die Leute sahen sich an. Einer fasste sich Mut und hieb mit seiner Waffe auf meinem Panzer herum. Er errichte damit gar nichts. Der Vorfall in der Nacht hatte mir gezeigt, dass auf meinen Panzer absolut verlass war.
Die anderen starteten nun auch einen Angriff, doch sie wollten es nicht einmal richtig machen. Sie wollten kein Blut sehen, kein Lebewesen töten. Sie zielten nicht einmal auf empfindliche Stellen wie meine Augen. Sie waren einfach noch zu jung, um zu kämpfen.
Endlich kam Tom wieder aus dem Rathaus und zu mir.
„Ah, du hast ein paar neue Freunde gefunden.“, sagte er.
Als die Leute den Prinz sahen, ließen sie sofort von mir ab und hielten Abstand.
„Ja. Sie haben gerade ihr Waffen ausprobieren dürfen.“
„Na, dann lass uns gehen. Ich weiß, wo wir ihn am wahrscheinlichsten antreffen können, den Zauberer.“
Ich ging neben ihm her durch die Straßen. Die Bürgerwehr war auf dem Marktplatz zurückgeblieben. Vor uns war keine Menschenseele auf den Straßen zu sehen. Alles war wie leer gefegt.
„Ich sag ja, sie haben Angst vor mir.“
„Kümmere dich doch nicht da drum. Wir sind gleich da.“
Wir kamen an einem Fachwerkhaus mit der Nummer 13 an. Es sah genauso aus wie alle anderen in der Straße.
„Warum gerade die 13?“
„Pech. Du musst allein gehen. Ich passe nicht durch die Tür.“
Tom seufzte und klopfte an die Tür. Kurz darauf öffnete ein alter Mann mit weißen Haaren und Bart die Tür. Er hatte einen braunen Mantel an. So stellte man sich die Zauberer vor.
„Guten Tag. Ich bin Prinz Tom. Seid Ihr Albertus?“
„Ja, der bin ich.“
„Es gibt einen Verdacht, dass Ihr Magie angewendet habt. Ich muss euer Haus durchsuchen.“
Er zeigte ein Pergament vor.
„Ja, kommt nur herein.“, sagte der Alte, „Stört es euch, wenn ich hier draußen bleibe?“
„Nein, eigentlich nicht. Solange Ihr nicht weglauft.“
Tom bedachte mich mit einem Blick. Ich verstand und nickte. Tom verschwand in dem Haus.
„Sagt, Drache, wie viele gibt es noch von eurer Art?“
„Ich weiß es nicht. Es sind aber nicht mehr sehr viele.“
„Oh, ich wollte schon immer mal mit einem Drachen reden.“
„Mein Name ist Theo.“
„Freut mich, euch kennen zu lernen, Drache Theo.“
„Sagt, seid ihr wirklich ein Zauberer?“
„Ohoho, vielleicht. Vielleicht auch nicht. Du möchtest wissen, wie du in deine Dimension zurückkommst?“
„Du weißt davon?“
„Ich spüre einen Riss in der Raumzeit. Wenn es so weiter geht, werden die Universen implodieren. Eins nach dem anderen.“
„Was können wir tun?“
„Was ihr tun könnt? Oh, nicht viel. Der Schaden ist bereits entstanden. Findet den Zeitmagier, er kann euch weiterhelfen.“
„Wer ist das?“
„Tja, das weiß ich nicht. Das habe ich vergessen.“
„Aber, was können wir dann tun?“
„Ich sagte doch schon, findet den Zeitmagier, er kann euch weiterhelfen.“
„Wie können wir ihn finden?“
„Vielleicht findet ihr in der großen Bücherei von Amgon eine Spur. Wer weiß?“
„Amgon.“
„Genau, da.“
Tom kam jetzt wieder heraus. Er hielt ein Buch in der Hand.
„Ich habe dieses Zauberbuch gefunden. Damit müssten wir dich jetzt verhaften, Albertus.“
„Ja, ja, das ist das Buch. Theo, ich möchte euch dieses Buch schenken. Es wird euch vielleicht etwas weiter helfen.“
„Oh, vielen Dank. Tom, er hat mir wertvolle Informationen gegeben. Vielleicht sollten wir-“
„Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Albertus, ihr kommt jetzt noch einmal mit einer Verwarnung davon. Da Ihr Theo das Buch eh schon geschenkt habt, brauche ich es nicht mehr zu konfiszieren. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“
Wir gingen die Straßen entlang, Richtung Rathaus. Ich erzählte Tom, was mir Albertus erzählt hatte.
„Das hört sich schlimm an.“
„Wahrscheinlich ist es auch noch schlimmer als es sich anhört.“
„Dann sollten wir etwas unternehmen. Aber erst mal, lass uns nachschauen, was in diesem Zauberbuch steht.“
Er schlug im Gehen das Buch auf.
„Oh, mein Gott. Das sehen wir uns lieber in aller Ruhe an.“
„Kannst du es nicht lesen?“
„Nicht wirklich. Was für ein Kauderwelsch.“
„Lass mal sehen.“
Er hielt mir das Buch vor die Nase.
„Hm, das sieht aus wie die Sprache der Drachen. Eine wirklich sehr elegante Sprache.“
„Du kannst es lesen?“
„Ja. Jedes Wort. Das sind hauptsächlich Zauberformeln. Das ist wirklich sehr nützlich.“
Wir kamen wieder auf en Marktplatz. Die Bürgerwehr war inzwischen schon abgezogen, doch der Platz war immer noch leer.
„Ich geh nur schnell ins Rathaus, meine Sachen holen. Dann können wir weiter.“
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