Wolveslife

Das große Tal

Das Geheimnis des Todes

-Oftmals öffnen uns andere die Augen und erst dann sehen wir, was wir getan haben-



Eine Kutsche rollte auf dem steinigen Weg Richtung Moron entlang. Nebel stieg auf. Auf beiden Seiten des Weges wurden mit der Zeit die Bäume immer dichter, und verschiedener. Ein Reiter holte von hinten die Kutsche ein und klopfte an ein Seitenfenster. Das Fenster wurde heruntergelassen und ein älterer Mann sah heraus. „Was ist?“, brummte er grimmig. „Wir sollten nicht durch den Wald fahren, hier ist es gefährlich. Bald gibt es eine Abzweigung Richtung Roên. Dieser Weg dauert zwar drei Tage länger ist aber weit aus sicherer.“, meinte der Reiter. „Was soll an so einem albernen Wald gefährlich sein? Gibt es den hier Räuberbanden? Ich denke nicht und ich habe sie schließlich dafür angeheuert mich zu beschützen, oder etwa nicht?“, kommentierte der alte Mann grimmig. Der Reiter nickte, trotzdem behagte ihm die Entscheidung nicht. „Aber…“, versuchte es der Reiter ernut. „Kein aber, was soll es in diesem Wald schon so gefährliches geben?“ Der Reiter senkte seine Stimme und meinte, „Hier gibt es weit aus schlimmeres als Räuber. Die Menschen aus Moron und den umliegenden Dörfern haben es schon am eigenem Leib zuspüren bekommen. Hier in der Gegend nennt man sie den Clan der Mensacornasr-Charion.“ „Clan der Mensa-was?“ „Mensacornasr-Charion, aus einer der alten Sprachen, es bedeutet, Clan der Blutlüstenen-Mörder-…“ „-Charion bedeutet doch Wölfe oder?“ „Richtig, sie treiben seit einigen Monaten schon ihr Unwesen.“ „Wölfe, dass ich nicht lache, und vor so was hat man hier Angst?“, lachte der alte Mann. „Lachen sie nicht, sie sollten lieber beten, dass wir heil aus diesem Wald rauskommen.“ „Beten? Sie sind einer der abergläubischsten Menschen die mir untergekommen sind, nun aber im Ernst. Ich habe in Moron Geschäfte zu verrichten und drei Tage weniger passen mir nicht in meinen Zeitplan. Wir werden diesen Weg fahren, koste es was es wolle.“ „Dann kostet es wohl ihr leben, ich werde meins nicht auf das Spiel setzen.“ „Auch nicht wenn sie das doppelte ihres eigentlichen Lohns bekommen würden?“ Der Reiter dachte nach dann sagte er, „In Ordnung, aber wir beeilen uns hier rauszukommen.“ „Ich wusste es. Los Kutscher schneller.“
Die Kutsche rollte dahin, der Reiter lies sich ein wenig zurückfallen, sah sich aber immer wieder unruhig um.
Auf einmal knackte es im Gebüsch, die Luft war zum zerreisen gespannt. Jeder Atemzug schien den Tod zu bedeuten. Der Reiter wurde immer unruhiger. Dann sah er aus dem Gebüsch ein Augenpaar aufblitzen. Sofort trieb er sein Pferd an. Die Kutsche fuhr gerade um eine Biegung, als eine schwarze Gestalt auf den Weg sprang. Sofort scheute das Pferd, der Reiter fiel entgeistert vom Pferd.
Ein Schrei lies den alten Mann aufhorchen, was war das gewesen? Plötzlich blieb die Kutsche stehen. Der Mann lies sein Fenster herunter und sah hinaus. „Kutscher! Wieso halten wir.“ Als ihm niemand antwortete rief der alte Mann nun schon etwas ärgerlicher, „Kutscher!“
Augenblicklich fiel eine in schwarz gekleidete Gestalt vom Kutschbock. Hart landete sie auf dem Boden, ihr Gesicht war zu dem Kutschwagen gewand. Entgeistert starrte der alte Mann auf das blutige Gesicht des Kutschers. „Nein“, keuchte er, „Das ist alles dummer Aberglaube. Das ist nicht real.“ Dann raschelte es im Gebüsch. Der alte Mann erstarrte. Ein grauer Wolf mit einer weißen Mondsichel zwischen den Augen kam aus dem Gestrüpp. Sofort fing der alte Mann an, sein Fenster hoch zukubeln, doch zu spät. Der Wolf nahm Anlauf, und sprang durch das halbgeöffnete Fenster. Glass splitterte. Der Wolf fletschte seine Zähne und ging langsam auf den alten Mann zu. Dieser kauerte sich in eine Ecke der Kutsche, das Gesicht starr vor Angst zu einer merkwürdigen Grimmasse verzogen.
Ein Schrei hallte durch den Wald, hunderte Vögel schreckten auf. Aus der Kutsche fiel eine blutüberströmte Leiche. Der graue Wolf stieg mit bluttriefender Schnauze aus dem Wagen aus. Sein Rudel wartete schon auf ihn. Er sah sie an, sie verstanden ihn sofort und folgten ihm in den Wald.

Als das Wolfsrudel wieder an dem großen Baum ankam warteten Trino, Draw, einige Wölfinnen und die zwei Jungtiere schon auf sie. Draw kam gleich auf die blutverschmierte Lina zu gerannt, „Was hast du dir dabei gedacht. Lina, wir sind Wölfe und keine Mörder. Lina.“ Lina wandte sich von Draw ab und ging an ihm vorbei zu der Höhle, ohne ein Wort gesagt zu haben. „Lina“, keuchte Draw noch mal, aber Lina war schon in der Höhle unter dem großen Baum verschwunden.
„Sieh es ein, du bist nicht mehr der der ihr sagt was sie zu tun, oder zu lassen hat.“, meinte Trino abschätzig. Draw fletschte die Zähne, „Und du solltest dich nicht in dinge einmischen, die dich nichts angehen.“ „Mich geht das Mehr was an, als dich“, knurrte Trino, und fletschte nun auch die Zähne. „Hört auf ihr beide“, mischte sich Nacho ein. „Halt dein Maul, Nacho, das geht nur diesen elenden Hund und mich was an.“, schnaubte Trino Nacho an. „Wer ist hier der elende Hund?“, knurrte Draw bedrohliche. „Na du, wer denn sonst?“ Das war zu viel, Draw machte einen Satz, sprang auf Trino und verbiss sich in dessen Nacken. Trino schüttelte wild den Kopf und schmiss Draw schließlich zu Boden, dann ging er bedrohlich auf ihn zu. Draw wartete nicht lange, als Trino nah genug war, rappelte er sich in Windeseile hoch und sprang ihn an. Trino verbiss sich in Draws Bauch und Draw steckte seine Zähne in Trinos Rücken.
„Hört auf“, knurrte ein Wolf. Trino und Draw ließen sofort den anderen los, und sahen Schuld bewusst den Wolf an, der sie ermahnt hatte. Es war Lina, „Habt ihr nichts besseres zu tun? Die Hirsche werden bald gegen Osten ziehen, der Winter ist schon nahe. Hier am oberen Rand des mittleren Waldes gibt es schon fast keine Herden mehr. Und ihr habt nichts besseres zu tun als euch zu streiten?“ „Das musst du gerade sagen Lina“, meldetete sich Draw zu Wort. Lina fletschte die Zähne, knurrte ihn wütend an und ging einen Schritt auf ihn zu. Sofort wich Draw mit der Schnauze schon fast den Boden berrühernt zurück. „Gut dann hätten wir das ja geklärt. Nacho du gehst mit Draw und einem Teil des Rudels Richtung Westen und ihr treibt von dort die Hirsch Herden hier runter, Trino, ich und der Rest des Rudels warten in der Nähe vom großen Hügel auf die Herden.“ Nacho nickte, „In Ordnung. Los kommt.“ Die Hälfte des Rudels folgte Nacho und Draw, der Rest blieb bei Lina und Trino.
Kurz vor Sonnenaufgang, wehte eine Brise Lina durchs Fell, die auf dem Hügel stand und mit den anderen auf die Hirsche wartete. „Es ist bald so weit“, meinte Lina zu den anderen. Trino trat neben Lina und schaute Richtung Westen, wo man die Sonne die über dem großen Meer aufging sehen konnte. „Hörst du sie Trino?“ „Was meinst du Lina?“ „Die Schreie…, die Schreie der Gefallen… der Toten, die Schreie derer die vergessen sind.“ Trino schüttelte den Kopf, Lina musste lächeln. Sie neigte ein kleines bisschen den Kopf zum Boden und meinte, „Du hörst sie nur wenn du selbst einmal bei ihnen warst, oder es noch bist. Verstehst du Trino?“ Lina drehte ihren Kopf ruckartig zu Trino, und sah ihn mit ihren kalten erstarrten Augen an. „Lina…“, stammelte Trino. Lina unterbrach ihn, „Leise Trino, ich höre sie. Es ist soweit, die sie kommen.“ Lina lies ein Jagdheulen los, die anderen stimmten mit ein. Trino starrte Lina nur ausdruckslos an, was wollte sie von ihm? Er hatte nichts verstanden.

Die Wochen vergingen, seit Tagen hatten die Wölfe des Mensacornrs-Rudels kein einziges anderes Tier mehr gesehen. Das Revier des Rudels umschloss fast den ganzen Vergessenen Wald, aber trotzdem lies sich kein anderes Tier finden außer Wölfe finden. Es würde ein harter Winter werden, das hatte Lina schon bemerkt als die ersten Hirsche am Anfang des Herbstes Richtung Osten zogen. Noch nie waren die Hirsche so früh losgezogen. Es beunruhigte Lina ein wenig, sie waren zu viele Wölfe als das sie alle den Winter ohne Futter überleben würden. Lina sah nur einen Ausweg sie mussten auch Richtung Osten ziehen, aber dann bestand die Gefahr dass wenn sie wieder kamen, ihr Revier von anderen Wölfen übernommen worden wäre.
Lina blieb mit ihrem Rudel im Vergessenen Wald, die meisten protestierten, aber Lina sah darin ihren einzigen Weg ihr Revier nicht zuverlieren. Die Frage war nur woher sie Nahrung bekommen sollten. Darauf fanden die Wölfe schnell eine Antwort, zwischen dem Vergessenen Wald und dem Fluss Roên lagen zahlreiche Dörfer, in den meisten gab es Kühe, die perfekte Beute.
Das Rudel überfiel ein Dorf nachdem anderen, sodass sie bald genügend Futter hatten um den Winter zu überleben.
In einer mondhellen Winternacht waren Lina und Draw unterwegs um auszukundschaften, wo man als nächstes leichte Beute machen konnte.
„Lina warte“, rief Draw. „los komm wir haben nicht die ganze Nacht Zeit.“ „ich kann nicht mehr.“ Erschöpft blieb Draw stehen. Lina hielt an und ging zu Draw zurück. „Gut, dann machen wir eine Pause aber nicht lange.“ Draw nickte erschöpft, langsam lies er sich in den weichen Schnee fallen. Nach einer Weile setzte sich Lina vor ihn, in den Schnee. „Lina, ich weiß nicht ob es gut ist, was wir tun.“ „Wir müssen das, sonst verhungern wir.“ „Nicht das, das mit den Menschen.“ Lina sah in Ausdruckslos an. „Was haben sie getan? Wir töten sie, um Rache zu nehmen, aber für was rächen wir uns?“ Lina stand wütend auf. „Für was wohl, für den Tod unsrer Brüder und Schwestern, für die Auslöschung unsres Rudels.“ Langsam erhob sich nun auch Draw. „Aber, ist die Schuld der Menschen nicht beglichen?“ „Solange es Menschen gibt, werden sie uns auch töten. Sie es ein Draw die Menschen sind nicht die netten Wesen für
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