Fanfic: Dark Dream
Kapitel: ...
Dunkelheit hatte sich über die Welt gesenkt. Es war ein nebliger Abend an dem ich die vereinsamten Straßen entlang ging. Der typische Geruch von Moder und Schlamm stieg mir in die Nase, während von oben sanfte flocken herab kamen, welche die stille Welt bedeckten. Ich saß auf einer alten Bank im Wald und genoss die eiskalte Luft, die an meinem Nacken vorbeistrich, als ich sie das erste Mal sah. Meine Augen musterten ihr ebenes Gesicht als sie mit einem großen Bogen vor mir stand, mit dem sie auf mich zielte. Plötzlich wurde diese sinnlose Stunde nicht mehr sinnlos, sondern zu einer Faszination. „Sie jagen?“, fragte ich. Ängstlich, jedoch mit einer festen Entschlossenheit wich sie ein paar Schritte zurück. „Die Angelegenheiten, die ihr vermutet bleiben die meinen,“ wisperte sie. Ich spürte genau wie sie mich anstarrte, wie sie ihren Blick über meine hellblauen Augen huschen ließ. Ich saß immer noch ohne jener Regung auf dieser Bank, bis ich mein bleiches Gesicht auf die Seite neigte um nicht mehr in der Schusslinie des Bogens zu sitzen. „Bedarf es ihnen nicht nach reden?“, fragte ich mit einem kühlen lächeln. Plötzlich wich ihr Blick von mir ab und sie antwortete mit einem knappen nein. Letztendlich wendete sie sich voller Angst, um ihren Weg fortzusetzen und verschwand rasch hinter einigen Bäumen. Ich konnte trotz der Entfernung sehen, wie ängstlich sie sich immer wieder umdrehte. Für mich war es wie ein Bild das zerrann, als ich danach zu greifen versuchte. Wie ein Spiegelbild auf klarem Wasser, welches zerbricht wenn man versucht es zu berühren. Jedoch blieb eine besondere Faszination zurück als ich sie davon gehen sah. Nachdem sie aus meinen Blickwinkel verschwand, widmete ich mich wieder dem Mondschein, welcher auf eine ganz bestimmte Stelle im Wald leuchtete. „Für mich gibt es wohl keine Erlösung“. Dieses Dasein das dazu verdammt ist in der Nacht zu leben. Ja, noch vermochte ich es als Leben zu bezeichnen, obwohl es keines war. In frühen Morgenstunden, als die Uhr schon längst über 12 war ging ich zurück. Zurück in das Haus, in dem ich immer wieder die gleichen monotonen Wände meines Zimmers betrachtete. Sie waren grau, so grau das es schon fast in ein unbestimmtes schwarz ging. Ja schwarz, es war als ob diese Wände mit einem trauern würden. Nicht einen kleinen Lichteinfall konnte man in diesem Zimmer betrachten, denn es hatte keine Fenster. Ich weis nicht, ob man von Glück sprechen kann oder einfach nur von Sehnsucht nach dem was ich wohl nie zu erblicken bekommen werde. An diesem Tag schlief ich so ruhig wie noch nie. Lag es an den schönen Träumen die ich wie immer vergaß
oder einfach nur an der fehlenden Kraft, welche ich die letzten Tage verbraucht hatte? Der Ablauf meines Lebens war immer der gleiche. Es war wie eine innere Uhr die immer lauter tickte, wenn es Nacht war. Ich sah die anderen, wie sie raus gingen um sich ihren Trieb zu widmen. Ich hingegen blieb nun immer öfter in meinem Zimmer um meine Gedanken aufzuschreiben, bis ich eines Tages ein seltsames Geräusch vernahm. Nein, es war kein gewöhnliches Geräusch der Nacht, es sollte irgendetwas anderes sein. Wie automatisch ging ich dem leisen rascheln nach bis ich es nicht mehr hörte. Meine Augen musterten die Leeren Gänge dieses Hauses. Irgendetwas war hier, ich konnte es spüren. Meine Schritte wurden immer hastiger bis ich draußen angelangt war und den blauen Himmel erblickte. Ich sah einen Schatten vorbeihuschen, der für mich noch keine Gestalt annahm, was sich bald ändern sollte.
Mein Verlangen zu wissen was es war wurde immer größer, und meine Vorstellungen immer absurder.
Langsam und so lautlos wie möglich näherte ich mich einer kleinen Mauer. Sie schrie förmlich nach Beachtung, so vereinsamt wie sie war. Plötzlich vernahm ich es wieder ich konnte es genau hören, dieses leise Rascheln, welches jedoch laut genug für meine Sinne war.
Als ich über die Mauer blickte um mein Verlangen zu stillen, blieb nur Enttäuschung zurück. Eine Katze, welche mit grauen Streifen bestückt war, jagte einer Maus nach, wobei sie gegen das hohle Fenster gestoßen sein muss. Einen kurzen Moment hatte ich die Augen geschlossen und hielt inne. Mit einem male wurde es noch dunkler als es bisher war. Ich konnte mich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass ich mich getäuscht haben sollte und dass hier alles war, was sich hinter dem mysteriösen Geräusch verbarg.// Waren meine Sinne denn so getrübt…?//
Gesenkten Hauptes und voller Enttäuschung ging ich den vereinsamten Weg entlang der mich zu einer kleinen Gasse führte. Ein veralteter Buchladen fing meine Aufmerksamkeit und ich hielt wie automatisch an um einen kleinen Blick durch das Fenster zu werfen. Meine Augen musterten verlangend jedes einzelne Detail des kleinen jedoch dicken Buches das sich in der Auslage befand. Nach einiger Zeit wurde mir klar, dass ich es schon mal gesehen hatte. Als ich klein war und meine Familie noch am Leben, wurde mir oft aus dem Buch vorgelesen, dass über Wesen berichtete die so unnatürlich waren wie ich.
Mir huschte ein ironisches lächeln über die Lippen als ich drohte wieder in alten Erinnerungen zu versinken. Vergangenheit ist Vergangenheit, jedoch möchte ich Ihnen einen weiteren Einblick gewähren.
Dazu ist es erst nötig einige Grundbausteine nahe zu legen, welche die damalige Situation verdeutlichen können.
Damals kümmerte es niemanden wo du herkommst, was dein Ziel ist, wohin du gehst oder ob du bei deinen Weg auf der Strecke bleibst - es war egal. Wer seine Faust nicht zeigte wurde geschlagen, wer sich klein machte übersehen, aber so waren nun mal die Regeln, zu mindest für uns Todeshändler. Regeln, für mich waren sie immer da um sie zu Nichte zu machen, sie förmlich zu eliminieren. Aber dieses eine Mal wusste ich, ich war zu weit gegangen und somit nahm meine Geschichte ihren Lauf ohne dass ich sie beeinflussen konnte.
Wir schreiben das Jahr 1744 v. chr. Ich ging eine lange Gasse entlang, ich kann mich so klar erinnern als wäre es gestern gewesen jedoch hatte sich einiges verändert, vielleicht sogar mehr als ich hätte zulassen dürfen. Mittlerweile ist es 2 Uhr morgens und wieder einmal schreibe ich meine Gedanken in das vergilbte Buch, welches seit 275 Jahren mein Begleiter ist. Ja, ich vermag sogar zu sagen dass es mein bester Freund ist. Erneut blickte ich aus dem Fenster, jedoch sah ich statt dem nachtgetränkten Himmel lodernde Flammen, welche den Anschein machten nach den Fundamenten des Himmels zu greifen.
Ich eilte nach draußen in der Hoffnung zu verstehen was gerade vor sich ging. Die vom Rauch geschwängerte Luft werde ich genau so wenig wie die dösende Schuttwüste vergessen. Ein entsetzliches Schauspiel was sich mir bot, aber es sollte nicht das letzte sein. Ich sah zu wie sie die Menschen jagten, als wären sie Tiere. Es war nicht so wie gewöhnlich- nein, dieses Mal war es nicht nur die Gier nach Blut oder der Trieb der sie veranlasste Lebende zu jagen. Dieses Mal war alles anders…
Als er an die Macht kam und das Erbe antrat, war ich sicher wir müssten niemals in Angst und Furcht leben. Mein Bruder Malow war Verantwortungsbewusst, intelligent und gerissen, jedoch schon immer eine Persönlichkeit für sich. Niemand konnte ahnen dass er jemals eine derartige Gefahr für die Menschheit darstellen würde. Er plante einen Aufstand gegen die Menschen die er schon seit Lebzeiten beneidete. Malows Hass wuchs genau so schnell wie seine Anhängerzahl und somit nahm alles seinen Lauf. Ich ging weiterhin durch die verwüsteten Straßen um ihn zu finden. Wie erstarrt blieb ich stehen als sich mir in der Menge ein altbekanntes Gesicht wiederbot. Sie hat immer noch die gleiche Bleiche im Gesicht, welche durch ihre schwarzen Haare besonders hervorgehoben wurde.
Immer noch die gleichen hellblauen Augen mit denen sie mich an jenen Tag musterte. Sie bemerkte mich nicht, da sie gerade dabei war einen von uns die ewige Ruhe zu schenken. Wie gefesselt stand ich da ohne es selbst zu realisieren bis sie sich mir näherte.
Sie trat immer näher bis sie vor mir stand und mir die blutbefleckte Klinge an den Hals hielt. „ Sie sind auch einer von diesen Todeshändlern! Habe ich Recht?“, warf sie mir abwertend entgegen. Gleichgültig jedoch ehrenvoll antwortete ich: „ Wieso sind sie sich ihrer Sache so sicher?“. Ich packte ihr Handgelenk und drückte sie an die Wand. Nun spürte Adurians Finger in meiner Schulter, welche sich immer tiefer bohrten. „Du stellst dich vor ein Menschenweib?!“, entgegnete er mit einen zornigen Blick.
“ Du weist dass Malow dass der Herr, dies nicht dulden wird“, gab er laut von sich. Plötzlich sackte er über mir zusammen, nachdem ihm ein Mensch ein langes holzartigen Gebilde durch das Herz stieß, für welches sie den Namen Dolch verwendeten. Ich wusste dies war der Augenblick an dem ich keine meiner Wertvollen Zeit vergolden dürfe.
Als ich mich mit schmerzvollzogenen Gesicht aufrichten wollte, wich sie auf die Seite. „ Wenn sie jetzt laufen dann nur in ihr Verderben“, warf ich dem ängstlichen Geschöpf mit einem Satz zu. Sie drehte sich um und entgegnete mir nur: „ Wo soll ich denn noch hin?! Schau, schauen sie nach draußen wo die Flammen die Häuser verschlingen und die Schuttwüste den Tag verdeckt und sagen sie mir wo ich jetzt noch hin soll“. Vielleicht ist das der Anfang, vielleicht war es aber auch das Ende.
„Haben sie Angst vor dem Tod?“, fragte ich knapp als ich auch schon ihr nicken vernahm. Ich wendete mich nach meinem letzten Wort und fasste so schnell ich konnte Schritt. Meine Schritte wurden keineswegs langsamer da ich wusste, dass sie mir folgen würde, was sich später auch bestätigen sollte.
Vom Hass erfüllt und Eile geprägt lief ich durch den düsteren Wald, indem mir jeder Winkel so bekannt wie meine Westentasche war. Ich vernahm jeden einzelnen Schritt den sie