@Krim: Oh, vielen, vielen Dank! Das war ja so lieb von dir. Ich habe tatsächlich mal überlegt, ob ich Schriftstellerin werden möchte, aber eigentlich gehen meine Interessen eher in Richtung Biochemie. Als Nebenerwerb könnte ich mir das allerdings schon vorstellen.
„Hey Kakarott! Da lag was an der Tür für dich![7]“
Ich sah kurz auf als Vegeta mit einem weißen Etwas in der Hand im Zimmer erschien und wandte mich dann wieder der äußerst komplizierten Aufgabe zu, Trunks die neue Windel anzulegen. „Und was ist es?“
„Ein Brief.“
„Haha. Das sehe ich auch. Ich meinte, was drin steht“
Er zuckte mit den Schultern und beobachtete dann weiter, wie ich mich mit Trunks abmühte der nicht für eine Sekunde die Gnade hatte, still zu halten. „Ich lese doch nicht anderer Leute Briefe. Das musst du schon selber tun. Du kannst doch lesen, oder?“, fragte er mit diesem frechen Unterton, für den ich ihn immer knuddeln könnte- wovon er glücklicherweise nichts wusste.
„Natürlich kann ich lesen, Vegeta. Jetzt halt endlich still, verdammt!!!“, fuhr ich Trunks an. Erstaunt über meinen unüblichen Wutanfall lag er plötzlich ganz regungslos und starrte mich entgeistert an. „Schon besser“, murmelte ich versöhnlich und war dankbar, dass sich der Kleine vorsichtshalber entschied doch ruhig liegen zu bleiben um mich nicht wieder zu provozieren.
„Erstaunlich ungeduldig heute, was? Was ist los? Nicht gut geschlafen?“, stichelte Vegeta.
Nun war es an mir zur Regungslosigkeit zu erstarren. Er wusste doch nicht etwa.... dass ich ihn heute Nacht in den Arm genommen hatte, weil er wieder einen Albtraum gehabt hatte?! Vorsichtig riskierte ich einen Blick in seine Richtung.
Er zog eine Augenbraue hoch und fragte: „Was ist los? Warum kuckst du so komisch?“
Den Göttern sei Dank! Er hatte nichts bemerkt. Es war nur eine seiner üblichen Sticheleien gewesen. Ich nahm mir für die Zukunft vor etwas vorsichtiger zu sein und mich nicht völlig in dem Gefühl zu verlieren, ihn im Arm zu halten. „Ach, nichts. Könntest du mir bitte vorlesen was in dem Brief steht?“ Mit diesen Worten wandte ich mich wieder Trunks zu.
Ich hörte wie er den Umschlag aufriss und irgendetwas von „Also doch Analphabet.“ murmelte und dann den Brief überflog: „Ein gewisser Dai Kaoi lädt dich zu einer Party ein“, fasste er den Inhalt zusammen.
Endlich hatte ich die Windel fertig und konnte Trunks zurück in sein Bettchen bringen „Wann denn?“, wollte ich wissen, während ich versuchte die Hände des Kleinen, die sich in mein Oberteil gekrallt hatten zu lösen, um ihn in sein Bettchen zu legen.
Seine Augen wanderte suchend über das Stück Papier in seinen Händen „Übermorgen.“
„Kommst du mit?“
„Ich???“, fragte er, als zweifle er an meinem Verstand.
„Natürlich du. Warum denn auch nicht?“
Jetzt bekam Vegeta wieder diesen geduldigen Blick, als müsse er mir etwas ungeheuer Kompliziertes erklären. „Kakarott. Ich kann nicht in den Himmel. Es wurde bestimmt, dass ich in die Hölle gehöre und hier kann ich nicht weg.“
„Wetten dass?“, blinzelte ich ihm zu.
Jetzt bekam er wieder diesen süßen verwirrten Blick. „Ich.....“ Jetzt war er sprachlos. Ich liebte es, wenn er perplex war. Schließlich entschied er sich jedoch, meine Aussage vorsichtshalber nicht in Frage zu stellen und sagte nur: „Es wäre nicht richtig.“
„Wieso? Ich kann mitbringen, wen ich will. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass du einen guten Kern hast und die Entscheidung, dich in die Hölle zu schicken nicht korrekt war. Man hat sich eben nur nicht die Mühe gemacht deine vielschichtige Persönlichkeit zu analysieren und den Grund für deine Handlungen zu suchen.“
Er kam zu mir, legte mir kurz die Hand auf die Stirn und meinte dann mit einem Blick, der eindeutig an meinem Geisteszustand zweifelte: „Fieber hast du keins, also musst du jetzt komplett verrückt geworden sein. Wie kommst du nur auf so einen Unsinn? Ich habe Milliarden Leben ohne Gewissensbisse ausgelöscht.“
„Ja, aber du bist ein Saiyajin. Ich weiß zwar nicht viel von uns, aber ich habe inzwischen auch mitbekommen, dass uns der Kampf bis zum Ende- also bis zum Tod eines der beiden Gegner- im Blut liegt. Das würde bedeuten, dass wir praktisch genetisch aufs Töten programmiert sind.“
„Wir vielleicht schon, aber du nicht.“
„Wieso ich nicht? Ich hatte nie ein Problem damit meine Gegner zu töten, es sei denn es war ein Großes Turnier oder Training.“
„Du willst mir ernsthaft erzählen, dass du getötet hast?!“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue und einem spöttischen Lächeln.
„Natürlich habe ich das und bin trotzdem in den Himmel gekommen. Aber das war jetzt nicht das Thema. Kommst du nun mit?“
„Nein“, sagte er schlicht und ich konnte nicht leugnen, dass ich enttäuscht war.
„Ich möchte aber gerne, dass du mitkommst“, beharrte ich und Vegeta, der sich bereits wieder zum Gehen gewandt hatte, drehte sich noch einmal zu mir um.
„Warum sollte mich interessieren, was du willst, hm? Außerdem- wer passt dann auf Trunks auf?“ Das war jetzt aber eindeutig ein Versuch, sich irgendwie rauszureden. Ich grinste. Vegeta war nicht wirklich ein guter Schauspieler, wenn man es erst einmal geschafft hatte, einen Blick hinter die Fassade zu werfen.
„Ich habe sehr fähige Mitarbeiter, wie du weißt.“ Ich spielte nun darauf an, dass er es sich selbst eingebrockt hatte, dass diese Ausrede nicht mehr zog, da er mich drauf aufmerksam gemacht hatte, dass es nicht nötig war, dass ich alle anfallenden Arbeiten selbst erledigte, sondern Mitarbeiter hatte, die das ebenfalls konnten. Nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck um eine Winzigkeit und ich hatte fast den Eindruck, als würde er beleidigt eine Schnute ziehen. Mein Grinsen wurde eine Spur breiter. „Außerdem würde dir ein wenig Abwechslung auch mal gut tun. Immer nur Kämpfen und mit Trunks spielen wird doch auf Dauer auch langweilig. Wenn du mal aus diesem alltäglichen Trott rauskommen würdest, könntest du dich vielleicht endlich mal etwas entspannen.“
„Ich bin entspannt genug Kakarott“, stellte er klar und bedachte mich mit einem absolut tödlichen Blick. „Außerdem bekommt mich keiner, nicht einmal du mit deinem Bitte-bitte-Hundeblick, in so einen Zappelbunker [8]!“
„Vegeta, es gibt weder im Himmel noch in der Hölle etwas, dass auch nur im Entferntesten einem ‚Zappelbunker’ ähnelt. Die Partys des Dai Kaios steigen immer in seinem Palast.“ Trotz seiner Aussage eben, versuchte ich es doch mit meinem (wie er es ausdrückte) Bitte-bitte-Hundeblick. „Biiiitteeee, Vegeta!!!“
Er starrte mich eine Weile an und wandte sich dann ab. „Ich weiß wirklich nicht, wieso ich mich darauf einlasse“, murmelte er noch bevor er den Raum verließ und ich wusste ich hatte gewonnen. Er würde mich begleiten. Kaum war er außer Sichtweite ließ ich mich tatsächlich zu einem kleinen Freudensprung hinreißen.
Als wir vor dem großen Gebäude standen, fragte ich mich zum tausendsten Mal, wie ich mich dazu hatte hinreißen lassen. Ich riskierte einen verstohlenen Seitenblick, nur um festzustellen, dass Kakarott mich ebenfalls genau in diesem Moment ansah und mir in strahlendes Lächeln schenkte. Daraufhin blickte ich schnell wieder geradeaus und seufzte leise. Ich musste komplett bescheuert geworden sein.
‚Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass du seinem bittenden Blick nichts entgegenzusetzen hast? Hast du dir vielleicht schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum du ihm nichts abschlagen kannst?’
Nach einem kleineren inneren Disput, einigte ich mich mit dieser nervtötenden Stimme auf eine Vertagung des Problems. ‚Ja, so warst du schon immer, nicht wahr kleiner Prinz? Hast dich niemals Problemen und Schwierigkeiten gestellt, bist immer nur weggelaufen.’
Ich schluckte und versuchte die Stimme zu verdrängen, während ich Kakarott ins Innere des Gebäudes folgte. Schon beim Eintreten vernahmen meine empfindlichen Saiyajinohren den Lärm der Feiernden. Na, das würde ja heiter werden. Wenn wir hier raus waren würde ich wahrscheinlich für die nächsten Tage nicht mehr vernünftig hören können.
Kaum war seine Präsenz im Festsaal bemerkt worden, waren wir auch schon umringt von lauter.....hm, Fremden sage ich jetzt mal, um nicht ausfallend zu werden. Ich konnte sie vom ersten Moment nicht leiden. Ganz davon abgesehen, hasste ich Menschenmassen sowieso. Ohne zu wissen, was ich tat, machte ich einen Schritt näher zu Kakarott heran, woraufhin er mir erst einen verwirrten Blick zuwarf und dann beruhigend lächelte. Konnte der Kerl meine Gedanken lesen?
Nachdem sie ihn mit Fragen bestürmt hatten, als hätten sie ihn jahrelang nicht mehr gesehen, wandten sie sich zu meinem Unbehagen meiner Person zu. „Und wen hast du da mitgebracht?“, fragte der Grünling, den ich von allen am wenigsten mochte.
„Das ist Vegeta. Ihr wisst schon, der Saiyajin, von dem Enma Daio das letzte Mal erzählt hat. Vegeta das sind.....“ Und dann begann er mir alle vorzustellen, in solch einer atemberaubenden Geschwindigkeit, dass ich mir nur die wenigsten Namen merken konnte. Aber wie der Grünling hieß, blieb hängen: Paikuhan.
Und eben dieser zog jetzt seine nicht vorhandenen Augenbrauen zusammen und musterte Kakarott eingehend. „Warum hast du ihn mitgebracht, Goku? Er gehört in die Hölle und nicht in den Himmel.“
Ich zog beide Augenbrauen hoch, sah ihn fragend an und echote: „Goku?“
„Ah, ja. Son Goku war mein Erdenname. Du kannst mich auch gerne so nennen, Vegeta.“