Glücksgefühle
Dieses eine Gefühl...
Glückgefühl (SasuxHina)
Das Mädchen sah sich verstohlen um. Niemand war zu sehen und erleichtert kam sie hinter dem Baum hervor, hinter dem sie sich schon eine ganze Weile versteckt hatte. Die Dunkelblauhaarige blickte kurz in den Himmel auf. Es war spät geworden, er hatte heute besonders lang trainiert und sie hatte ihm die ganze Zeit dabei zugesehen. Sie mochte es, wenn er müde zu Boden ging und sich nach einigen Sekunden wieder voller Tatendrang aufrichtete. Das Mädchen wusste genau, es würde ein Phänomen sein, ihn so entkräftet zu sehen, denn sobald jemand den Trainingsplatz betrat, holte er einige Kunai aus seinem Holster und begann damit, die Zielscheiben anzuvisieren.
Ihr war es ein Wunder, dass er sie bisher nie entdeckt hatte. Er hätte ihr Chakra spüren müssen, doch Hinata blieb unentdeckt. So sah sie ihm Abend für Abend zu, wenn er eine Runde extra trainierte. Sie ließ dafür das Training mit Neji ausfallen, auch wenn sie es bitter nötig gehabt hätte. Doch sie wollte ihn sehen! Den Jungen, der ihr schon seit Wochen einfach nicht mehr aus dem Kopf ging. Der Junge, der ihr Interesse geweckt hatte, mit seiner kühlen Art. Der Junge, in den sie verliebt war. Hinata seufzte leise. Doch sie war zu unauffällig für ihn. Jeder kannte ihn, Sasuke Uchiha, aber niemand, kein Mädchen war jemals an ihn herangekommen. Wieso so eine unscheinbare Person wie sie also? Sie drängte diesen Gedanken beiseite. So wollte sie nicht denken. Es würde ihr doch nicht besser gehen, durch diese Gedanken. Die Hyuga schritt schnellen Schrittes über den Platz und im Gehen visierte sie die Brücke an. Hier hatte sie ihn lieb gewonnen. Hier, an dieser Brücke. Als sie eines Tages zu spät zum Training gekommen war, weil man ihr vergessen hatte zu sagen, dass Team 7 und ihr Team zusammen auf eine Mission gehen sollten. Das erfuhr sie erst viel später. Doch an dieser Brücke hatte Sasuke gestanden und über dem Holzgeländer gebeugt ins Wasser gestarrt. Er hatte es wohl auch nicht gewusst und die anderen waren ohne ihn losgezogen. Der Fluss, der unter der Brücke herfloss glänzte im Sommersonnenlicht und sanfter Wind strich ihm durchs Haar. Hinata hatte ihn betrachtet und seine Nachdenklichkeit überdacht. Sie wusste nicht, warum er so bedrückt erschien, fragen wollte sie jedoch nicht. Deshalb hatte sie sich auf der anderen Seite herübergebeugt und blickte von dort auf das Wasser. Sasuke hatte sie auch bemerkt, er schwieg jedoch. Für sie war seit diesem Moment alles klar gewesen. Sasuke war derjenige, dem sie ihr Herz gewidmet hatte. War sie am Anfang nicht glücklich mit dieser Erkenntnis gewesen, war sie jetzt umso fröhlicher, ihn einfach anzusehen. Pure Freude durchströmte ihren Körper, wenn sie sein äußerst seltenes Lächeln sah, welches nur dann zum Vorschein kam, wenn der Uchiha Naruto wieder einmal in einem fairen Kampf besiegt hatte. Sie liebte es. Wie er zu seinen Freunden war. Auch wenn er es leugnete, Sakura und Naruto waren seine besten Freunde, was er ihnen, für die beiden zumindest, unbewusst immer wieder zeigte. Doch Hinata sah es. Sie sah die Person, hinter der Fassade, die alles und jeden abwimmeln wollte. Die Person, die in diesem Kokon auf Freiheit hoffte. Sie liebte diese Person. Sasuke Uchiha. Hinata Hyuga liebte Sasuke Uchiha! Sie konnte nicht recht bestimmen, ob es nun gut war, oder nicht, denn Fakt war, dass sie nicht wissen konnte, was er empfand. Denn sie hatten relativ wenig miteinander zu tun. Nicht mal ihren Namen schien er sich merken zu können. Er hatte sie noch nie von selbst angesprochen. Sie sprachen also fast nie miteinander. Darunter litt Hinata größtenteils, aber allein seine Anwesenheit machte das alles wieder wett.
Die Hyuga schritt über die Brücke und schloss die Augen. Sie wollte dem Rauschen des Baches lauschen, wenn auch nur einen Moment. Sie spürte ihren Puls rasen und plötzlich zuckte sie zusammen, als sie das Quietschen des Holzes unter ihr vernahm. Sie wollte die Augen jetzt nicht öffnen, sondern tastete nach dem Geländer und lehnte sich darüber, die Augen noch immer geschlossen haltend. Sie spürte genau, dass jemand in ihrer Nähe war und ahnend biss sie sich auf die Lippen. ‚Es ist Sasuke’, waren ihre Gedanken. Und es war wahr! Der Schwarzhaarige stand schweigend auf der Holzbrücke, die Hände in die Hosentaschen vergraben und sein Blick war zu Boden gerichtet. „Warum hast du mich beobachtet?“, kam es nach einer ganzen Weile von ihm und urplötzlich wurde Hinata rot. Sie lehnte sich weiter herüber, sodass ihre Haare ihr ins Gesicht fielen und die Röte versteckten. Sie konnte nicht antworten. Sie spürte einen Kloß im Hals. Sie würde keinen Piepston rausbekommen und ihr Herz schlug immer stärker. Schweiß brach schon aus ihr aus. Ihre Atmung wurde heftig und sie musste ihren Kopf gen Himmel strecken. Schlimmer konnte es nicht mehr werden, denn sie rang nach Luft. Stille lag nun über den Beiden und nur das Zwitschern der Vögel war zu vernehmen. Hinata machte sich ganz klein. ‚Ich werde einfach so tun, als wenn ich Sasuke überhört hätte’, dachte sie sich. Doch der Uchiha dachte da anders. „Warum?“ Seine Position hatte sich nicht verändert und er verlieb so noch viele Minuten.
Das Schweigen wurde für die Byakugan-Trägerin immer bedrückender und eine Last schien sich auf ihre Schultern zu legen. „Ich...“, begann sie, doch ihre Stimme versagte. ‚Ich kann das nicht!’
Sasuke sagte noch immer nichts. Er schien aber nachdenklich.
‚Ich kann es ihm nicht sagen, nicht warum und weshalb. Ich kann ihn aber auch nicht belügen..’
„I-ich..“, startete sie erneut. Sie räusperte sich erneut und schlug die Hände vor ihr glühendes Gesicht.
„Geht es dir nicht gut?“, kam es tonlos von Sasuke. Er sah kurz auf, anscheinend hatte er Hinata die ganze Zeit aus den Augenwinkeln beobachtet. Sie presste ihre Hände auf’s Gesicht und räusperte sich noch ein Mal. „I-ich m-muss ge-gehen“, murmelte sie und wandt sich zur Seite, um ihm nicht in die Augen schauen zu müssen. ‚Wieso spricht er jetzt, da wo ich keine Kraft habe zu antworten?’ „Warum gehst du jetzt einfach?“
Sie fuhr automatisch herum und hob ihre Hand vor ihren Mund, so wie sie es immer tat, wenn ihr etwas unangenehm war.
„Ich hatte dir eine ernst gemeinte Frage gestellt. Du beobachtest mich. Meinst du wirklich, ich hätte es nicht bemerkt?“
Hinata riss die Augen ein Stück breit auf. „I-ich... wo-wollte...“
In ihrem Magen drehte sich gerade alles und es schien, als würden ihr gleich die Beine versagen. Sasuke Uchiha, würde sie es ihm sagen?
„I-ich woll-wollte m-mir ein-einige K-kampftricks v-von d-d-dir abs-sehen“, gab sie unsicher zurück. Sie war einfach nicht im Stande es ihm zu beichten.
„Das nennt man Spionage“, raunte der Uchiha und drehte sich um.
„G-gomen..“ Hinata ging einige Schritte rückwärts und blickte Sasuke dabei an. ‚Ich habe alles vermasselt. Ich habe ihn angelogen, ich kann ihn nicht wirklich..’ Den Gedanken konnte sie jedoch nicht zuende bringen.
„Weißt du, welcher Tag heute ist“, kam es schlicht von Sasuke zurück.
Hinata sah überrascht auf. „N-nein.. welcher?“
„Ist ja auch egal, ab morgen... darfst du ruhig näher kommen. Vielleicht kannst du dir die Fingerzeichen dann besser merken!“ Seine Gestalt entfernte sich und er lief dem Sonnenuntergang entgegen. Hinata sah ihm perplex hinterher. Ihr Herz begann Sprünge zu machen und sie bekam von der Aufregung ein Kribbeln im Bauch. „I-ist es ein T-traum?“ Zögerlich sah sie an sich herunter und dann in Sasukes Richtung. Ein fröhliches Lächeln zog sich über ihr Gesicht. „Danke!“, rief sie ihm hinterher. Noch nie hatte sie einem Jungen etwas hinterhergerufen, und vor allem nicht Sasuke. Sie schaffte es ja kaum, einen vernünftigen Satz herauszubekommen. Anerkennend hob der Uchiha die Hand. ‚Was er wohl hat...?’
Was Hinata nicht wusste war, dass er ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen trug.