Fanfic: Verliebt in Domino - Oder auch nicht
Kapitel: Folge 3: Eine Überraschung kommt selten allein
A/N:
@Itachi91: Danke, für den Kommi.
@die anonymen Leser/innen: Schade, dass ich kein Feedback bekomme...
So, und nun viel Spaß!
Folge 3: Eine Überraschung kommt selten allein
Hastig stehe ich auf und gehe, mit der Mappe in meiner Hand zurück in Kaibas Büro. Habe ich schon erwähnt, dass hier etwas sehr seltsames im Gange ist?
Nach kurzem Anklopfen, werde ich hineingebeten. Nun gut, hineinbeordert... Jawohl, Herr Generalfeldwebeldirektor!
Dieses mal sitzt mein Chef vor seinem Notebook und brütet augenscheinlich über einer Angelegenheit der Priorität A.
„Nun, haben Sie etwas entdeckt?“ Er tippt noch etwas ein, dann wendet er sich mir zu.
Ich nehme unaufgefordert Platz und breite die Dokumente vor ihm aus.
„Wie mir scheint, gibt es im Etat der Entwicklungsabteilung ein schwarzes Loch.“ Ich mache eine Kunstpause. „In unregelmäßigen Abständen werden kleine Summen hin und her geschoben. Sie wechseln die Abteilung und verschwinden dann, wie soll ich sagen, im Nirwana.“
„Hat man Ihnen diese Ausdrucksweise an ihrer deutschen Schule beigebracht?“ Er sieht mir direkt in die Augen.
Jetzt hat er mich erwischt. Ich bin Sekretärin, kein Controller und schon gar kein Buchprüfer. Darauf kann ich nichts erwidern.
„Allerdings haben Sie recht. Wenn es sogar Ihnen auffällt... Was denken Sie, warum hat es mein Chefbuchhalter nicht bemerkt. Nun?“
Das, was am nächsten liegt, natürlich. Aber ich kann doch nicht einfach einen, womöglich, unbegründeten Verdacht in den Raum stellen.
„Nichts von dem was wir hier besprechen, wird diesen Raum verlassen.“ Gut, das beruhigt mich etwas.
Bevor ich etwas erwidern kann, wird auch schon die Tür aufgerissen, ich bekomme einen halben Herzinfarkt – mit 22 (!) – und ein schwarzhaariger Junge stürmt herein.
„Das ist ja wohl die Höhe!“, schnaubts und lässt sich auf den Stuhl neben mir fallen.
„Was ist passiert?“ Kaiba scheint das, doch etwas der Ruhe zu bringen.
Während ich versuche, mein rasendes Herz zu beruhigen, habe ich die Gelegenheit zwei Brüder –genau, Brüder – bei einer Diskussion zu beobachten. Nicht, das ich nicht wissen würde, was da abgehen kann, ich habe ja auch drei Brüder, aber es ist immer wieder interessant.
„Der eine Wachmann wollte mich nicht durchlassen!“ Oha. Hochverrat. Wenn sogar ich angewiesen werde, den Kleinen unter allen Umständen durchzulassen...
Kaibas Blick verfinstert sich sofort.
Ich will schon aufstehen, um dem drohenden Unwetter zu entfliehen.
„Wer hat gesagt, dass Sie gehen dürfen?“, faucht er mich an.
Entgeistert lasse ich mich zurück auf den Stuhl sinken.
Dann dreht er sich zu seinem Bruder.
„Welcher.“ Und seine Stimme klingt etwas weicher.
„Der Neue.“
Dann fixiert er wieder mich, mit dem üblichen kalten Ausdruck in den Augen.
„Ich will diesen Mann nachher in meinem Büro sehen, ist das klar?“ Oh je. Da ist einer aber bald arbeitslos.
Ich bin so bestürzt, dass ich nur nicken kann.
Und ohne weiter auf seinen Bruder zu achten, nickt er mir zu. „Was wollten Sie sagen?“
Ich räuspere mich.
„Nun ja, ich denke es gibt zwei Möglichkeiten. A, er ist selbst involviert oder B, er ist ein“, ich blicke entschuldigend in Richtung Kaibas Bruder, „kompletter Vollidiot.“
Der Kleine fängt an, zu lachen. Ich bin fassungslos.
„Du bist ja witzig“, meint er dann zu mir. Großartig. Ich habe mich vor dem Bruder meines Chefs zum Affen gemacht. „Seto, ist sie Deine neue Sekretärin?“ Uh, das ist ungewohnt. Den Vornamen, meines Chefs zu hören...
Besagter Chef gibt ein zustimmendes Brummen von sich.
„Maeve Muldoon. Guten Tag.“ Ich lächle ihn an.
„Mokuba. Mokuba Kaiba. Hallo.“ Er nimmt meine Hand. Nein, was für ein nettes aufgewecktes Kerlchen! Und so höflich und freundlich.
„Könnten wir dann wieder zum Thema kommen?“ Oha. Chefchen wird ungeduldig.
Mokuba sieht seinen Bruder zerknirscht an. Dann meint er: „Gut ich warte draußen, Nii-sama.“
Kaiba nickt nur und Mokuba geht, nicht ohne mich vorher noch einmal frech anzugrinsen, aus dem Raum.
„Ich bezweifle, dass Sie Option B auch nur ernsthaft in Erwägung ziehen.“
„Es tut mir leid, Kaiba-sama“, antworte ich pflichtschuldigst.
„Gehen Sie zurück an Ihre Arbeit.“ Und damit bin ich entlassen.
Also war das Ganze hier nur ein Test? Draußen im Vorraum sehe ich Mokuba auf einem der Sessel lümmeln.
„Gib mir was zu trinken“, sagt er, als er mich sieht.
Kimiko will schon aufstehen, aber er schüttelt den schwarzen Wuschelkopf.
„Maeve macht das schon.“ So nicke ich ergeben.
Nachdem auch Kaiba Junior versorgt ist, gehe ich zurück an die Arbeit. Ich habe aber nicht mit der Beharrlichkeit und Neugier eines Kindes gerechnet. Er steht auf und kommt zu mir. Will haargenau wissen, was ich gerade mache. Geduldig erkläre ich ihm sämtliche Vorgänge.
Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass Kaibas Bruder mehr über die Dinge weis, die hier vorgehen, als er zugibt. Und er ist auch nicht halb so naiv wie er tut.
Inzwischen habe ich auch herausgefunden, wie dieser Wachmann heißt und ihn nach oben zitiert. Dabei habe ich es aber unterlassen, ihm den genauen Grund zu nennen.
Die Tür gleitet auf und ein Berg von einem Mann schiebt sich in meine Richtung. Seine mächtigen Arme sind voller Haare und auch in seinem Gesicht ist, wie es scheint, kein freies Fleckchen Haut mehr. Er bewegt seine Augenbrauen, die aussehen wie haarige Raupen. Eklige Vorstellung. Schüttel.
„Sie möchten bitte in Kaiba-samas Büro kommen. Er erwartet sie.“
Ich sehe, wie Mokuba in das Büro seines Bruders schleicht.
Der Riese brummt seine Zustimmung und stapft in Richtung Tür.
Einige Zeit passiert nichts, dann wird es laut. Aus einem Bauchgefühl heraus alarmiere ich vorsichtshalber die Sicherheit. Möbel splittern. Ich springe reflexartig auf und Kimiko ist sofort bei mir. Scheiße, hab ich Angst.
Zu Acht kommen die anzugtragenden Gorillas aus dem Aufzug. Kaiba hat wohl schon vor mir reagiert.
Ängstlich deuten wir auf die Bürotür unseres Chefs. Meine Beine zittern und Kimiko ist ganz blass.
Sie stürmen hinein. Es poltert kurz, Kimiko drückt ihre Nägel schmerzhaft in meinen Oberarm und zu Acht zerren sie den, jetzt wohl, Ex-Mitarbeiter nach draußen.
„Sie werden noch von mir hören.“ Er steht zwischen Tür und Angel und richtet seinen Mantel. „Machen Sie Feierabend“, sagt er in unsere Richtung.
Wir nicken synchron.
~
Zweiter Tag, neues Spiel.
Aufstehen, Duschen, Frühstücken – Memo an mich: Ich brauche dringend eine Kühltruhe. – Zur Bahn hetzen, mit schlecht gelaunten Japanern 45 Minuten fahren, zur Firma rennen, das Empfangsmonster ignorieren und hoch in die Chefetage.
Dort die anfallende Arbeit erledigen, Mittagspause mit den Kollegen nachholen, meinen Einstand feiern – Ich habe irisches Gebäck mitgebracht, das ich gestern Abend, im Schweiße meines Angesichts gebacken habe. – Fragen über mich ergehen lassen, weiterarbeiten und – Endlich – Feierabend.
Nun habe ich schließlich Zeit, den Freund meines Großvaters zu besuchen.
Großvater hat mir die Adresse seines Freundes mit einem Fresszettel von einer Nachricht in die Tasche geschmuggelt.
Mein alter Freund weis, dass Du kommst. Er wird sich um Dich kümmern.
Grüß ihn schön von mir. Wir kommen Dich demnächst besuchen (Großmama und ich), sobald ich den Forschungsauftrag habe!
Ich habe Dich lieb mein Rotschopf,
Großvater
Süß. Mama wird ihn umbringen, wenn sie rausfindet, dass er mich zu Leuten schickt, die sie nicht kennt.
Gut. Gegenwärtig stehe ich vor diesem kleinen Spieleladen.
Schildkröten Spiele
steht über dem Eingang.
Mir gefällt das gar nicht. Eine furchtbare Assoziation ergreift von mir Besitz. Ein notgeiler alter Mann mit weißem Bart und Schildkrötenpanzer auf dem Rücken.
Ich bleibe kurz stehen und denke nach. Eigentlich könnte ich ja mit meinem Ausweis in einen Kaiba-Shop gehen, aber das erste Gehalt werde ich für Beths Onkel brauchen, da ich in seinem Loft wohne.
Außerdem kann ich diese bestimmte Karte auch hier kaufen und ohne, dass es registriert wird. Ich hasse es, wenn Unbekannte mein Deck kennen.
Also rein ins Vergnügen!
Palimm, Palimm! Scherz.
„Komme schon!“ Etwas blondes, tollpatschiges und sehr verpeiltes rast auf mich zu.
„Hallo“, sagt es.
„Hallo.“ Sehr intelligent. Diese Firma hat keinen guten Einfluss auf mich. „Ich suche eine bestimmte Karte und dann habe ich noch eine Frage persönlicher Natur.“ Soweit so gut – oder schlecht..
Es hört aufmerksam zu. „Und welche?“
„Ritual der schwarzen Pyramide“, meine ich knapp.
Handtellergroße braune Augen starren mich an. Habe ich was falsches gesagt? Vielleicht habe ich mich etwas im Ton vergriffen. Kaiba-sama, – urgh – scheint abzufärben.
„Äh...“ Oh je.
„Nun? Haben Sie die Karte oder nicht.“ Mir reicht es langsam, aber wer mit Nadelstreifenanzug-tragenden Casanovas, blonden Empfangsmonstern, freakigen Kollegen und Laborkittel-tragenden minderjährigen(!) Chefs auskommt, der hat äußerlich die Ruhe weg. Wenn die wüssten! Ich bin gestresst, wie sonst was.
Mein Gegenüber hat sich inzwischen wieder gefangen.
„Klar, aber die wird nicht so oft verlangt.“ Er dreht sich um. „He Yuugi, komm mal kurz!“
Aha, er kann sich auch in ganzen Sätzen artikulieren. Wer wohl Yuugi ist?
„Komme, Jonouchi!“ Ah, Blondi hat auch einen Namen.
Yuugi jedenfalls, stellt sich als kleiner Teenager, mit einer mehr als seltsamen Frisur heraus, bei der sogar Ayane neidisch werden würde. Und er trägt eine überdimensionalen Kette mit einem Anhänger, der aussieht wie eine auf den Kopf gedrehte Pyramide um den Hals. Schick! Wo