Fanfic: Die Leiden der Ina Y.
Kapitel:
1. Kapitel
Die Leiden der Ina Y.
„Nein... ich will nicht ,ich will nicht ich will nicht...“
„Ich weiß es jetzt“ entgegnete meine Mutter, sichtlich genervt von meinem Gebrüll.
„Mom soll ich dir was sagen...“
„Was denn Ina-Schatz?“
„Ich !! Will !! Nicht!!Ich bleib einfach hier“
„Noch tiefer kann dein Niveau nicht sinken oder?“
„Oh doch... ich könnte zum Beispiel noch ein paar Wörter weglassen... Was hältst du von „Ina nicht fahren! Mama doof“ ??So besser?“
„Mein Gott, du benimmst dich wie fünf!!“
Sie hatte zwar Recht, aber dass war mir im Moment herzlich egal.
„Das ist mir sooo egal... ich will nicht ich will nicht ich will nicht“
Als ich merkte, dass meine Mutter mir schon gar nicht mehr zuhörte, versuchte ich es anders. Nichts ging über die gute alte umgekehrte Psychologie.
„Ok Mom, ich bin ganz deiner Meinung. Es ist wirklich das Beste für unsre Familie“
Meine Mutter blickte mich nur gelangweilt an „Ina, sag mal für wie dumm hältst du mich?“
Halt die Klappe, das bringt dich auch nicht weiter, ermahnte ich mich als ich mir gerade eine Antwort a la „neben einem Stück Brot würdest du gar nicht so schlecht abschneiden“ zurecht gelegt hatte
„Ich hab zwei Bücher über umgekehrte Psychologie geschrieben… denkst du, ich durchschau das nicht, wenn mich jemand mit meinen eigenen Waffen bekämpft...und dann auch noch so schlecht wie du gerade...“
Mist... ich wusste das ich was übersehen hatte. Warum musste auch ausgerechnet ich eine Mutter haben, die schon mindestens ein dutzend Bücher mit irgendwelchem Psychogelaber und Erziehungstipps gefüllt hatte.
Na gut, sie hatte mich zu dem erzogen, was ich heute bin... so toll konnte sie nicht sein.
Da waren zwar hunderte von Kritikern anderer Meinung... aber die hatten auch nicht meine Kenntnisse, stellte ich mit Befriedigung fest.
„Ok, wenn es so nicht geht... ich will nicht ich will nicht ich will nicht“
Stille...
„Ich will nicht ich will nicht“
Totale Ignoranz. Meine Mutter räumte weiter in aller Seelenruhe einen Teil des Küchenservices in einen großen Umzugskarton.
Noch genau zwei Tage hatte ich Zeit, sie davon zu überzeugen, das die Idee mit dem Umziehen totaler Schwachsinn war.
Doch wie sollte ich das anstellen. Ich hatte bis jetzt soviel bewirkt, wie ein Stück Glas, das auf einen Diamanten einhämmert.
Meine guten Ideen und Tricks waren alle aufgebraucht und dass einzige was mir noch einfiel war kindisches Rumgezicke... nicht grade produktiv, aber wirkungsvoller als Nichtstun.
„Außerdem, warum soll das eigentlich meine Schuld sein“
Auf ein Neues... irgendwas musste ich mit meinem sinnlosen Gelaber doch ausrichten können.
„Ich hab nicht gesagt, dass das deine Schuld ist, ich hab nur...“
„Ich zitiere “In diesem Dorf wirken zu viele schlechte Einflüsse auf dich ein. Du bist in einem entscheidenden Alter, dass dein ganzes Leben prägen wird und deswegen finde ich, eine neue Umgebung würde dir und auch der ganzen Familie mal gut tun. Ich wünsche mir doch nur, dass du dich normal entwickelst.“... ... da schreit ja der Subtext förmlich: es ist alles deine Schuld“
Darauf konnte sie wohl nichts mehr erwidern, denn sie widmete sich wieder ihrer Arbeit.
So schnell würde ich mich nicht geschlagen geben.
„Was hab ich denn so schlimmes gemacht...?“
„Was du gemacht hast?“. Meine Mutter schaute mich entgeistert an.
„Kind, du hast einen Lehrer dazu gebracht zu kündigen und...“
„ ...aber doch nur durch gezielte Anwendung des psychologischen Wissens, dass ich hier jeden Tag vermittelt bekomme...“ unterbrach ich sie und imitierte dabei ihren Ton.
„Selbst wenn du ihn mit deinem dummen Gequatsche verjagt hättest, es geht hier um deine bösen Absichten und nicht um die Durchführung.“
Touché... warum musste sie mir auch immer um eine Antwort voraus sein. Na ja , sie war der Meister, ich der Schüler. Was sollte ich da anderes erwarten?!
„Aber die ganze Schule war mir dafür dankbar... ich hab Danksagungen, Blumen und sogar Geschenkkörbe bekommen ...sogar von einigen Lehrern.
Ich schwör, sie würden mich als Statue auf dem Schulhof verewigen, würde da nicht schon der Typ stehen, der die Schule gegründet hat “
„ Du denkst, dass du mehr geleistet hast als euer Gründervater???“
„Nee! Würd ich das denken, hätte ich verlangt, dass die die Statue abreißen sollen, aber bescheiden wie ich bin...“
Ok, ich geb zu, das war jetzt nur noch reine Provokation, aber wer mich so brutal von meinen Freunden wegreißen wollte, musste ja schließlich irgendwie bestraft werden.
„ Ina du bist totalitär und intolerant …“
„Los, erschlagen wir sie mit einem Fremdwörterlexikon...“ unterbrach ich sie sarkastisch.
Was würde ich nur ohne meinen geliebten Sarkasmus tun, der für jede Frage eine tolle Antwort bereithielt.
„Inajia es reicht jetzt. Ich hab mich entschieden und damit basta...“
Dann würde ich mir halt Verstärkung holen. Zu zweit ließ sich doch bestimmt mehr ausrichten. Dann fiel mir ein dass ich mit meiner Meinung ja allein stand.
Mein Vater war tot, seit ich zwei war und ich hatte bloß noch eine große Schwester, Akina. Sie war bereits 23 und studierte seit einigen Jahren an einer Universität in genau der Stadt, in der meine Mutter uns wie sie sagte eine hübsche Wohnung geholt hatte.
Sie war nur selten zu Hause und ihr war es wohl mehr als Recht, dass sie in Zukunft an den Wochenenden nicht mehr pendeln musste.
Sie würde mir wohl kaum helfen, meine Mutter zu bearbeiten.
Mein Leben war zerstört... was sollte ich in dieser dummen Stadt, wo ich keinen kannte und auch niemanden kennen wollte. Mein Leben spielte sich hier ab und daran würde meine Mutter nichts ändern können.
Die zwei Tage die ich noch hatte, vergingen wie im Flug und ehe ich mich recht entsann, saß ich bereits im Auto auf dem Weg zu der verhassten Stadt Satan City. Meine engsten Freunde waren alle gekommen, um mich zu verabschieden und es trieb mir die Tränen in die Augen, sie hier zurück lassen zu müssen. Meine große Schwester legte mir tröstend den Arm auf die Schulter und selbst meine Mutter schien irgendwie Mitleid mit mir zu haben.
Nach den schlimmsten zwei Stunden meines Lebens stoppte das Auto endlich vor einem kleinen hellblau gestrichenen Häuschen.
Während der ganzen Fahrt hatte ich meine Mutter terrorisiert und genervt und war jetzt so müde, dass ich nur noch ins Bett fallen und den Tag vergessen wollte.
Nach einigen Stunden sinnlosem Rumsitzen im Wohnzimmer, waren die Möbelpacker endlich fertig mit ihrer Arbeit und zum ersten Mal betrat ich den Raum, den ich natürlich nur vorübergehend als Unterkunft akzeptieren würde... nur so lange bis ich meine Mutter wieder zur Vernunft gebracht hatte.
Aber so übel war das ganze nicht. Selbst durch meine nachtschwarze Sonnenbrille der schlechten Laune sah das Zimmer(ich weigerte mich, es als meins zu bezeichnen... das wäre zu endgültig) einigermaßen bewohnbar aus, geradezu gemütlich.
Mein Bett stand direkt vor den großen Fenstern, die fast bis zum Boden reichten und irgendjemand, ich nehme an, dass es meine Mutter war, hatte bereits rote Vorhänge daran befestigt, die dem ganzen Zimmer einen gewissen Stil verliehen. Schreibtisch, Kleiderschrank und Fernsehschrank passten perfekt und obwohl die Schränke noch leer waren schrie alles geradezu „hier bist du jetzt zu Hause“
“Ich bin doch nicht in einer Stadt zu Hause in der ich keinen kenne und deren Namen eher an eine Sekte als an eine freundliche Gemeinde erinnert.“
Ok, jetzt war es rum... ich redete mit Möbelstücken. Sollte meine Mutter mal sehen, was sie mit meiner Psyche angerichtet hatte.
Ich sollte mich einfach schlafen legen, bevor ich den Möbeln noch Namen gebe.
~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~
Ich wurde durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt, die auf mein Gesicht fielen. Ich könnte schwören, die Sonne würde hier aggressiver scheinen als in meinem alten zu Hause. Abgesehen davon war hier sowieso alles viel schlimmer.
Na gut, die Aussicht die ich morgens direkt nach dem Aufstehen hatte war echt verlockend. Ich konnte von meinem Fenster geradewegs in unseren kleinen Garten blicken.
Egal, selbst wenn Micky Maus und Pluto im Garten Walzer tanzen und Brad Pitt sie dazu auf dem Klavier begleiteten würde... die Hölle konnte unmöglich zum Paradies werden... und Angela Merkel nicht zu Heidi Klum ...so einfach war das.
Ich schwang meine Beine aus dem Bett und machte mich auf den Weg zur Küche.
Mit dem kleinen Problem, dass ich nicht mal wusste wo die Küche war.
Ich hatte gestern weder die Lust noch den Nerv mir die einzelnen Räume noch anzusehen,.
Nachdem ich in das Schlafzimmer meiner Mutter und dann in das meiner Schwester geplatzt war fiel ich noch in die Besenkammer und der Tag war gelaufen.
Wer stellte auch Besen hier rein... ich mein, na schön, dass Teil hieß zwar Besenkammer... aber das rechtfertigte noch lange nichts.
Ich rieb mir meinen schmerzenden Fuß ... wenigsten führte die nächste Tür die ich öffnete endlich in den gesuchten Raum. Nachdem ich mir ein Frühstück zubereitet hatte, verzog ich mich wieder auf mein Zimmer und der Tag schlich so vor sich hin.
Das Wetter war herrlich und es war wahrscheinlich fast schon eine Sünde einen so warmen Sommertag in seinem Zimmer zu verbringen, aber was sollte ich denn hier machen, schließlich kannte ich ja keine Sau.
So gegen drei, ich hatte aus Langeweile schon jegliches Zeitgefühl verloren, klopfte es an meiner Tür und meine Schwester betrat mein Zimmer.
„Sag mal willst du jetzt den ganzen Tag in deinem Zimmer verbringen?“
„Hast du etwa ne bessere Idee?“
„Das Wetter ist doch so schön, ist wohl alles besser als sinnlos hier rum zu hocken oder? Wir könnten doch mal ins Schwimmbad gehen, hab gehört, dass hier