Ich warte nur auf dich...

SasuSaku

Ich sitze hier, denke über deine Worte nach und versuche zu verstehen, was dich dazu bewogen hatte, mich zu verlassen. Ich habe dich geliebt, habe dir mein Herz, meine Seele zu Füßen gelegt. Habe geglaubt, dass ich dir doch vielleicht etwas bedeute. Schließlich hast du mich immer beschützt. Ich wollte glauben, dass du etwas für mich empfindest. Vielleicht war es auch so. Vielleicht hast du mich nicht nur gehasst. Wahrscheinlich hast du mich auch verachtet. Für das was ich bin, was ich fühle, wie ich denke. Ich war schwach, in deinen Augen. Ich habe Gefühle zugelassen und das war mein Fehler. So würdest du über mich denken, nicht wahr? Wenn du hier wärst...
Ich stehe auf, gehe weiter. Die Abendsonne färbt den Himmel rot. Er ist wunderschön. Weißt du überhaupt, wie oft ich mir gewünscht habe, dass hier mit dir erleben zu dürfen? Nein, du wirst es auch nie erfahren. Meine Gedanken, sie wandern immer automatisch zu dir. Obwohl ich sicher bin, dass ich dich nicht mehr liebe. Nie mehr tun werde. Dazu hast du mir viel zu viele Schmerzen zugefügt. Seelische Schmerzen. Körperliche könnte ich ertragen. Ich bin stark, habe einen starken Willen. Das wolltest du doch immer erreichen, nicht wahr?
Du würdest es kaum glauben wollen, aber ich weiß wie du dich all die Jahre gefühlt haben musst. Ich weiß es, weil ich jetzt genauso fühle. Ich bin einsam, alleine und zerbrochen. Ich habe Angst. Angst, nie mehr lieben zu können. Du warst meine erste große Liebe. Und wahrscheinlich die letzte.
Dich zu lieben war nie einfach. Mit der Zeit ist sie einfach gestorben, meine Liebe. Manche Menschen zerbrechen daran. Innerlich. In ihnen lauert dann nichts mehr als Dunkelheit, Schwärze, die auf die Seele drückt, deine Gefühle beherrscht, sodass du das Lachen verlernst. Immer traurig bist, sodass du bald keinen Sinn mehr in deinem Leben siehst. Dir wünschst, dass jeder Tag schnell vorbei sein wird, damit man wieder einschlafen kann, nur um am nächsten Tag noch einmal solche Gedanken zu haben. Wenn du nur dafür lebst, dass die Zeit vergeht, was hat das Leben dann noch für eine Bedeutung?
Wenn du weiter denken würdest, würde dir klar werden, dass du nur auf die Erlösung wartest, auf den Tod. Genauso geht es mir. Ich habe längst begriffen, dass mein Leben ohne dich nichts weiter wert ist. Aber einfach beenden? Nein, das kann ich nicht.
Ich gehe weiter, bleibe stehen. Ich weiß nicht wo ich mich befinde. Meine Gedanken drehen sich immer noch um dich. Ich denke nach, über dich, über mich. Jahre ist es schon nun her, seit du mich verlassen hast. Damals war ich noch ein Kind, habe nicht begriffen, was ich damals für dich empfand. Erst mit der Zeit ist meine Liebe gewachsen. Und ebenso meine Enttäuschung. Und mit der Enttäuschung die Wut. Ich habe dich geliebt, ich habe dich gehasst. Dieser Hass loderte von Tag zu Tag, Jahr für Jahr mehr, bis schließlich meine Liebe zu dir darin erstickt ist. Jetzt ist nichts mehr in mir. Nur mehr diese besagte Leere, der Wunsch endlich erlöst zu werden. Und vielleicht noch so etwas wie Hoffnung, ganz im hintersten Winkel meines Herzen.
Ich habe gar nicht bemerkt, wie schnell es Abend geworden ist. Ich bin auf dem Weg nach Hause. Blind und taub gegen meine Umwelt. Ich sehe nicht, wohin ich laufe, höre sie alle nicht, wie sie meinen Namen rufen, verzweifelt.
Ich blicke auf. Mein Herz bleibt beinahe stehen. Schon wieder. Schon wieder haben meine Füße mich vor dein Haus geführt. Wieso bloß? Weiß mein Herz etwas, was mein Verstand sich weigert zu glauben?
Ich richte meinen Blick wieder auf die Straße vor mir. Mittlerweile steht der Mond am Himmel und schenkt mir Licht, versucht mich vielleicht zu trösten.
Plötzlich erblicke ich eine Gestalt. Sie ist zu weit entfernt als sie erkennen zu können. Mein Herz schlägt schneller. Wer wagt es außer mir noch so spät draußen zu sein?
Ich höre eine Stimme. Tief, samtig, weich... männlich. Ich hebe den Kopf. Mein Herz setzt aus, meine Augen weiten sich, meine Stimme versagt. Ich höre meinen Namen über deine Lippen kommen. Dass du ihn jemals wieder in den Mund nehmen würdest. Meinen Namen.
Der Mond scheint dich willlkommen zu heißen. Er taucht dich in gleißendes Licht. Deine schwarzen Haare mit dem einzigartigen blauen Schimmer wehen sachte im Wind. Deine Augen funkeln mit der Schwärze der Nacht um die Wette.
Wie lange ich mich danach gesehnt, dich wiederzusehen, damals. Jetzt sieht alles anders aus. Du kommst langsam auf mich zu. Ich spüre einen Kloß im Hals. Was wirst du tun? Mich wieder beschimpfen? Mich seelisch weiter zerstören mit deinen harten Worten?
Ich schließe die Augen, ich will dich nicht sehen. All die Erinnerungen steigen in mir hoch. Ich wollte sie vergessen, sie für immer wegsperren, sie löschen, unwiderruflich. Und nun.
Ich spüre deine Hand an meiner Wange und mein Körper fängt augenblicklich an zu glühen. Deine Stimme jagt eine Gänsehaut über meinen Körper und langsam begreife ich, dass das alles nur eine Lüge war. Ich habe nur geglaubt, zu wissen, dich nicht mehr zu lieben.
Jetzt weiß ich es mit Sicherheit. All die Jahre habe ich mir etwas vorgemacht. Du bist der einzigste Mensch in meinem Leben, den ich je lieben werden.
Und das alles merke ich erst durch eine einzige Berührung von dir.
Deine Stimme betört mich und plötzlich spüre ich etwas sanftes auf meinen Lippen. Dein Kuss ist zärtlich und besitzergreifend zugleich.
Deine Hände umarmen mich, pressen mich näher an dich, so nahe wie ich es mir immer herbeigesehnt habe. Plötzlich lösen sich deine Lippen von meinen, ich spüre deinen Atem an meinem Ohr und deine geflüsterten Worte, die eine Welle der Erregung über meinen Körper schwemmen. Innerhalb dieser wenigen Sekunden, hat mein Herz begonnen, sich langsam, Stück für Stück, wieder zusammenzufügen.
Ich habe dennoch Angst die Augen zu öffnen. Vielleicht war alles nur ein Traum. Nein, ich muss es versuchen.
Deine Augen blicken in meine und ich erkenne etwas darin, was mich unendlich verwirrt. Mein Herz dagegen schreit nur so nach dir, nach deinen Berührungen, deinen Blicken und deinen Worten. Meine Hand krallt sich in deine Brust, eine verzweifelte Auffoderung, dich zu spüren.
All die Jahre habe ich gewartet und nun ist es passiert. Du bist zu mir zurückgekehrt. Hast es selbst gesagt. Und all diese Zeit habe ich dich geliebt. Wusste es nur nicht.
Deine Lippen versiegeln die meinen und ohne Worte trägst du mich in dein Haus. Noch nie habe ich es von innen gesehen, aber momentan lege ich keinen Wert darauf.
Du führst mich, immer noch küssend, zu einem Zimmer. Ich höre ein Schloss knacken und frage mich, wohin du mich führst. Doch keine Sekunde später habe ich die Frage wieder vergessen. Ich vertraue dir. Weil ich dich liebe.
Es ist warm hier drinnen, aber nicht stickig. Es riecht sauber, fast steril. Aber das kann unmöglich sein, oder? Das ist nicht dein Zimmer, nicht wahr?
Ich habe eine Vermutung. Hast du gewusst, dass du irgendwann zurückkehrst? Hast du deshalb diesen Teil deines Hauses vorbereiten lassen? Und das schon seit Jahren? Ich bin verwirrt. Du merkst es, unterbrichst den Kuss und flüsterst mir wieder etwas ins Ohr.
Mein Herz schlägt unregemäßig weiter, aufgeregt und voller Vorfreude. Du weißt, was heute Nacht passieren wird und ich weiß es auch. Ich flüstere deinen Namen und deine Augen fangen an zu glitzern, als ich dir gestehe, was ich seit jeher wollte. Du siehst mich an, küsst mich erneut und lässt dich langsam mit mir auf das Bett sinken.
Jetzt ist auch diese letzte Frage geklärt. Die, die mich immer verfolgt hat, mich nicht losgelassen hatte. Was empfindest du für mich? Du hast es mir gesagt und du zeigst es mir gerade mit jeder deiner Berührungen und zum ersten Mal seit damals, wünsche ich mir, dass die Zeit still steht. Nur für diese eine Nacht.
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