Briefe

Ran und Shinichi

Brief an Shinichi

Lieber Shinichi,

bevor ich deinen Brief gelesen habe, war ich mir unsicher. Ich wusste nicht, ob ich diesen aufmachen sollte, da ich Angst hatte. Ich hatte solche Angst gehabt vor dem was du mir schreiben wolltest. Ich habe zwei Tage lang überlegt, was ich machen sollte, aber dann entschied ich mich, den Brief zu lesen. Ich wollte unbedingt wissen, was du mir geschrieben hast und schon deine ersten Worte, ließen mich nachdenken. Ich hab lange gebraucht, bis ich es schaffte, dir auch einen Brief zu schreiben, da ich eigentlich mit dir von Angesicht zu Angesicht reden wollte, aber dann hatte ich Angst bekommen, ich wollte dich nicht mit diesem Verhalten vor den Kopf stoßen oder überlasten, deswegen schreibe ich dir und versuchte alles zu sagen, was ich dir sagen wollte.

Warum nur...warum hast du mir das alles nicht selber gesagt? Es wäre besser gewesen, wenn ich das alles aus deinem Munde gehört hätte und nicht einfach durch den Brief. Ich schreibe gerne Briefe, das weißt du, aber solch etwas, sollte man nicht nur durch den Brief sagen. Shinichi, ich hab solange auf dich gewartet und als Conan hast du das doch gewusst, ich verurteile dich nicht wegen dem, was passiert ist und ich hasse dich auch nicht dafür. Wie könnte ich jemanden hassen, der nur das Beste für mich wollte, all die ganze Zeit über.
Ich bin froh, dass du mir dennoch endlich die Wahrheit gesagt hast, ich glaube länger hätte ich das alles nicht ausgehalten und nun weiß ich auch woran ich bei dir bin.

Wie könnte ich das alles vergessen, ich weiß es noch genau, so wie es damals war, nachdem wir im Tropical Land waren, da hatte dein Verschwinden angefangen, es war so schrecklich für mich gewesen. Aber, ich muss dir sagen, ich habe mir schon gedacht, dass dir etwas passiert war. Sobald du los gelaufen warst, wollte ich dir hinterher und dabei hatte ich so ein mulmiges Gefühl gehabt, selbst mein Schuhband riss. Ich weiß, du wirst mich für etwas verrückt halten, wenn ich das nun sage, aber ich glaube, dass mir das alles nur sagen wollte, dass dir etwas Passieren würde, etwas das ich nicht aufhalten konnte. Damals wäre ich dir am liebsten nach gelaufen, wenn ich jetzt daran denke, wäre es doch besser gewesen, wenn ich es getan hätte. Vielleicht hätte ich das alles aufhalten können, vielleicht wäre das alles nicht so passiert...und hör auf mit deinen Gedanken.
Ich kenn dich gut genug, ich weiß genau, was du beim Lesen dieser Zeilen denkst. Du sagst dir, dass ich dir hätte nicht helfen können und ebenfalls in Gefahr geraten wäre, aber vielleicht irrst du dich auch mal, Sherlock.

Ich wünschte, du und der Professor, ihr hättet mir damals einfach die Wahrheit gesagt, es war besser gewesen, als wenn ihr geschwiegen habt. Ich hab mich so alleine gefühlt und jeden Tag nur auf dich gewartet und gehofft. Immer und immer wieder, es war so schlimm für mich, aber dennoch gabst du mir Hoffnung, auch wenn ich nur dachte, dass es Conan war. Ihr zwei wart euch so ähnlich gewesen und ich habe schon nach Beweisen gesucht, damit ich herausfinden konnte, dass ihr ein und die selbe Person wart. Auch was die Fälle von Paps angingen, ich hatte das Gefühl, dass nicht er diese löste, sondern jemand anderes, meine Gedanken wollte ich nicht aussprechen, sie sollten verschlossen bleiben, zumindest solange bis ich die Wahrheit heraus finden würde. Weißt du, wann ich mir sicher war, dass Paps nicht seine Fälle alleine löste? Immer wenn du und ich zusammen weg waren und ein Fall anfing, jeder der ihn löste, Sonoko oder jemand von der Polizei, er machte es genau wie Paps und mit der Zeit war meine Vermutung, dass sie ihn nur nach machten, nicht mehr wahr gewesen. Ich fand, dass das ein wenig merkwürdig war und hatte dich beobachtet. Du standst immer hinter ihm und hast allen assistiert, aber genau das weckte meinen Verdacht noch mehr.

Vielleicht erwartest du nun, dass ich dich anschreie oder sonst etwas mache, weil du mich doch unabsichtlich mit dieser Organisation in Verbindung gebracht hast, aber auch, wenn es zwei Mitglieder gibt, die ich kannte, ich bin froh, dass ich Ai kennen lernen konnte. Manchmal war sie schon so etwas wie eine kleine Schwester für mich und, bevor ich wusste, dass du Shinichi warst, fand ich es niedlich, wenn Conan und Ai zusammen wären. Ihr zwei habt als Kinder so gut zusammen gepasst und wenn ich euch Beiden sah, musste ich immer an mich und dich denken. Ich hielt euch beiden für zwei Sandkastenfreunde, bei denen sich genau das gleiche entwickeln würde, wie zwischen mir und dir. Erst jetzt beim nochmaligen durchlesen der Sätze, merkte ich auch, wie verworren das alles klang, aber ich werde nichts von meinen Gedanken ändern.

Ich kann einfach nicht glauben, dass Sharon Chris ist und eine Mörderin. Sie ist mein Idol und meine Lieblingsschauspielerin. Shinich, bitte sag mir, dass du dich damit geirrt hast, es kann einfach nicht sein. Ich kann nicht verstehen, wie jemand einfach Menschen umbringen kann und dennoch nach außen hin ein freundliches Wesen. Ich dachte, Sharon sei verstorben, nun zu glauben, dass sie ihre eigene Tochter ist, ist mir nicht verständlich. Genau so verstehe ich nicht, warum auch die Reporterin für diese Organisation arbeitete. Warum ist das nur so, Shinichi? Ich habe mich in den Menschen getäuscht, die mir so viel bedeuteten oder mit denen ich gut befreundet war. Ich will das einfach nicht verstehen.

Wie es aussieht, sollte ich dir danken, dass du nicht in das Zeugenschutzprogramm gegangen bist, dann hätte ich dich nie wieder gesehen. Es war schon sowieso zu viel für mich gewesen, ich hab dich doch schon sonst so ziemlich selten bis gar nicht gesehen und wenn es weiter so gegangen wäre, dann wäre es nur noch schlimmer gewesen.

Ich bin so froh, dass du scheinbar wieder du selbst bist, als ich das gelesen hatte, gab es mir neue Hoffnung und ich konnte wieder aufatmen. Die ganze Zeit war es für mich so gewesen, als würde ich irgendwo im Wasser stehen und einfach nach unten gezogen, ohne Luft zu kriegen. Alles in meinem Hals zog sich zusammen und ich konnte kaum atmen. Immer wieder ging es mir so, immer wenn ich dich für kurze Zeit sah oder deine Stimme hörte. Jedesmal dachte ich daran, dass du bald wieder zu mir zurück kommen würdest, jedes einzelne Mal, ging es mir so, aber ich versuchte mich so gut wie es nur ging davon abzulenken und meine Gedanken deswegen zu verschließen. Dank Conan und dank Sonoko, habe ich es jedes Mal geschafft, aber dann kam wieder alles in mir hoch und es gab Tage, wo ich mich einfach nur verkriechen wollte um nie wieder heraus zu kommen.

Warum Shinichi, warum hast du mir das alles nicht eher gesagt? Ich hätte dir versucht zu helfen und zu wissen, dass du bei mir bist, hätte mir geholfen, aber so war ich immer alleine und musste hoffen, dass du wieder kommen würdest. Weißt du eigentlich wie es sich anfühlt? Es war so schrecklich gewesen, stell dir mal vor, es wäre anders herum gewesen, was hättest du an meiner Stelle gemacht? Wie hättest du dich da gefühlt? Warte, sag es nicht, ich weiß was du nun sagen würdest. Du hättest dich wie ich gefühlt, aber du hättest auch gewusst, dass es besser so gewesen wäre, einfach nichts zu sagen. Ich kann verstehen, dass du mich nicht in Gefahr bringen wolltest und ich bin froh, dass du in solchen Situationen dennoch für mich da warst und mir doch noch geholfen hattest. Ohne dich, hätte ich diese Zeiten nicht überstanden und auch viel zu große Angst gehabt, alles zu machen.

Aber auch, wenn ich das alles irgendwie doch verstehen kann, so gibt es eine Sache, die mich sehr verletzt hatte. Es wussten so manche Personen, dass du Shinichi bist und hatten dich gedeckt, dir geholfen, denen hast du es gesagt, nachdem sie herausfanden wer du wirklich bist. Ja, ich weiß das, ich hab bei allen die ich kannte nach gefragt und unseren besten Freunden davon erzählt. Heiji wusste es, genau wie deine Eltern, ich bin enttäuscht von dir, du hast es ihnen gesagt aber mir, die dir näher steht, hast du es verschwiegen. Warum hast du das nur getan, war es, weil du Angst hattest mir die Wahrheit zu sagen oder wirklich weil du Angst hattest ich würde in Gefahr geraten? Aber hattest du diese Angst bei den anderen nicht gehabt? Ich kann das einfach nicht verstehen.

Du hast genug nachgedacht, du hattest so viel Zeit gehabt, dir über alles klar zu werden, aber ich war diejenige, die immer wieder auf dich warten musste und ich werde auch weiter warten, solange bis du dich selber entschieden hast, mir unter die Augen zu treten und mit mir zu reden. Auch wenn dein Brief ein guter Anfang für das alles war, ich will, dass du es mir persönlich erzählst, damit ich mir selber Eindrücke deiner Gefühle über das Geschehene machen kann. In einem Brief würde es nur untergehen. Ich wünsche mir so sehr, dass du persönlich zu mir kommst und mit mir darüber redest. Sag mir selber, wie das alles damals war und warum du so gehandelt hast.
Du bist doch Detektiv, warum verstrickst du dich dann in Lügen, anstatt mir von Anfang an die Wahrheit zu sagen? Ich dachte es wäre dein Kodex, der dir sagt, dass Menschen nicht lügen sollten, aber genau das hast du die ganze Zeit bei mir gemacht.
Shinichi, tritt mir unter die Augen und sag mir die Wahrheit und diesmal ohne Ausflüchte. Ich hab so lange schon darunter gelitten, ich will das es endlich aufhört und dich sehen. Und auch wenn du mir beteuerst, dass du es oft sagen wolltest, so hast du es nie getan. Du hast immer wieder geschwiegen und gewartet, bis du irgendwann wieder du selber wurdest. Was hat es dir gebracht? Du hast mir dennoch die Wahrheit gesagt und hier fände ich das Sprichwort 'je eher desto besser' angebrachter, aber den Schweigen hatte die Oberhand gewonnen.

Ich bitte dich Shinichi, komm zu mir, komm zurück zu mir und lass uns darüber reden. Auch wenn ich in dem Brief etwas über reagiert habe, ich kann meine Gedanken
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