Fanfic: Liebe und Katastrophen
Untertitel: Wenn die Neugierde siegt
Kapitel: Heimlicher Verehrer
Am nächsten Tag kam die Eulenpost. James, der inzwischen wieder einigermaßen guter Laune war, erhielt einen Brief von seiner Mutter mit einer Einladung zum Weihnachtsfest. „Du sollst auch kommen, Tatze!“ Sirius nickte und sah seinen besten Freund ernst an. „Ich weiß nicht, ich wollte eigentlich in Hogwarts bleiben…“ Nojiko fuhr in den Ferien nie nach Hause und die Marauders verbrachten die freien zwei Wochen meistens mit Streichen. Dieses Mal hatten die besorgten Eltern von Remus und Peter die beiden jedoch nach Hause gebeten und Sirius wollte seine Freundin nicht ganz alleine lassen. James, der so etwas schon geahnt hatte verkündete: „Keine Angst, Sunny ist auch herzlich eingeladen!“ Tatze grinste und sagte dann: „Na wenn das so ist, dann komme ich natürlich gerne!“
Nojiko freute sich schon auf Weihnachten bei den Potters, das war wesentlich besser als deprimiert und einsam in Hogwarts zu sitzen. Aber bis zu diesem Fest war es noch eine Weile hin und bis dahin mussten sie noch viele Schulstunden herumbringen. Sie musste ihren Freunden noch Geschenke kaufen und wusste gar nicht, wann sie dafür Zeit finden sollte! „Also was ist, Sunny, kommst du?“ James riss sie aus ihren Gedanken, sie nickte und lächelte. Weihnachten mit James und Sirius, eigentlich fehlte nur noch Lily und alles wäre perfekt.
Die Freunde brachen zu ihrer ersten Stunde auf und wurden überall von misstrauisch aussehenden Geistern und Gemälden beobachtet. Das wurde den ganzen Tag nicht besser, man war nirgends alleine oder ungestört, etwas das die Marauder ziemlich störte. Sie wollten versuchen nach Weihnachten ihre Party nachzuholen und konnten nirgends einen Plan aushecken. „Wir müssen unser Treffen wohl in den Ferien planen und den anderen dann Bescheid sagen!“ sagte James mit einem Zwinkern zu seinen Freunden als sie durch den Eingang in den Gemeinschaftsraum kletterten. Hinter ihnen kamen Alice Minnigham und Kingsley Shacklebolt, die seit kurzem ein Paar waren. Frank Longbottom wich ihnen nicht von der Seite, seine Eifersucht war nicht zu übersehen aber er wollte es nicht zugeben. McGonagall wartete schon im Gryffindor Turm auf ihre Schüler und zählte jeden einzelnen bis sie Flitwick die Erlaubnis gab, sich zurückzuziehen.
Lily saß neben einem der Tische, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Sie winkte ihrer Freundin, woraufhin sich Nojiko von den Maraudern verabschiedete und sich neben das Mädchen mit den schönen roten Haaren setzte. „Was ist so lustig?“ War die erste Frage, die Sunny stellte sobald sie es sich im Sessel gemütlich gemacht hatte. Lily gab ihr ein kleines Päckchen und grinste noch breiter. „Was soll ich damit?“ Nojiko wusste nicht, worauf ihre Freundin hinaus wollte und sah sie ein wenig ärgerlich an. „Nun, ich war eben im Schlafsaal und das lag auf deinem Bett!“ Sunny betrachtete das Paket misstrauisch, wer wollte ihr etwas schicken? Es konnte nicht von einem Jungen hinein gebracht worden sein, denn die konnten den Schlafsaal der Mädchen nicht betreten! Aber es war auch nicht durchsucht worden und eine Postsendung war damit ausgeschlossen. „Mach es doch einfach auf, wer weiß, vielleicht steht ja drinnen von wem es ist!“
Nojiko seufzte und öffnete das Päckchen vorsichtig. Sie erwartet fast, dass es ihr um die Ohren flog, aber nichts geschah! Innen lag, in Seidenpapier eingewickelt, eine Schachtel Pralinen. „Wow, ist das süß!“ Lily war hin und weg, aber Nojiko gefiel die ganze Sache nicht. Sie stellte das Paket auf den Tisch vor sich und beschloss, es zu ignorieren. „Was ist denn das?“ Auch das noch, Malia stand neben ihr und beäugte die Schokolade. „Nojiko hat einen Verehrer, der ihr Süßes schickt!“ Woher wollte Lily wissen, dass diese Pralinen von einem Jungen stammten?
„Darf ich probieren?“ Nojiko nickte und Malia fischte sich eine zugegeben lecker aussehende, wie ein Herz geformte, Praline heraus. Sie steckte sie sofort in dem Mund und grinste. Plötzlich weiteten sich ihre Augen vor Entsetzen, sei griff sich an den Hals und machte würgende Geräusche! „Oh Nein, was ist mit dir?“ Nojiko sprang auf und packte das Mädchen an den Schultern, damit sie nicht ohnmächtig zusammensank. Niemand schien die Szene bemerkt zu haben, McGonagall unterhielt sich mit Remus und die anderen beschäftigten sich mit Büchern und Hausaufgaben. Malia verdrehte die Augen, so dass man das weiß ihrer Augäpfel sehen konnte und krachte vorwärts. Nojiko konnte sie nicht halten und schaffte es gerade noch, sie beide in Richtung Sofa zu navigieren, bevor sie das Gleichgewicht verlor und auf die Couch fiel. Lily schlug die Hände vor den Mund, unfähig etwas zu tun und Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Nojiko wurde durch das Gewicht fast erdrückt, sie wollte McGonagall rufen, als Malia plötzlich aufsprang. „Jetzt habe ich euch aber drangekriegt! Ich war echt überzeugend, oder?“ Nojiko konnte es nicht fassen, sie fühlte heiße Wut in sich aufsteigen. „Was fällt dir eigentlich ein? Weißt du, was du uns für einen Schreck eingejagt hast?“ Malia zuckte nur mit den Schultern. „War doch nur Spaß…“ Das reichte, Nojiko stand auf, holte aus und gab ihr eine Ohrfeige! Die beiden standen heftig atmend da und starrten sich hasserfüllt an. Auf Malias Wange zeichnete sich der rote Handabdruck von Nojiko ab, die ballte nun die Fäuste und war, wie jeder deutlich sehen konnte, kurz vorm explodieren. Lily ahnte, dass die Situation gleich furchtbar aus dem Ruder laufen würde, also erhob sie sich ebenfalls und stellte sich zwischen die beiden. Sicher, auch sie war wütend auf Malia, aber gleich so auszurasten fand sie ein wenig übertrieben! Sie musste die beiden Mädchen ganz schnell auseinander bringen.
Hilfe suchend sah sie sich um, aber es hatte sie immer noch niemand bemerkt. Ein paar Erstklässler spielten lautstark fangen und beanspruchten damit alle Aufmerksamkeit für sich. „Beruhigt euch erstmal! Ich bin sicher es tut Malia leid und Nojiko wollte dir auch keine scheuern!“ Sie bemühte sich so diplomatisch wie möglich zu klingen und keine Seite einzunehmen. Sie kannte die zwei lang genug um sowohl das hitzige Temperament der einen als auch die Gedankenlosigkeit der anderen zu kennen und war über die letzten Ereignisse nicht unbedingt überrascht. „Ich gehe ins Bett. Lily, gute Nacht!“ Nojiko drehte sich um und verließ hocherhobenen Hauptes den Raum. Eins musste man ihr lassen, sie hatte ein Gespür für dramatische Auftritte und Abgänge! „Was fällt diesem Miststück eigentlich ein?“ Malia rieb sich ihre immer noch gerötete Wange und starrte Sunny böse hinterher.
„Warum machst du auch so was? Du weißt genau, wie empfindlich sie auf solche Späßchen reagiert!“ Lily sah ihre Freundin vorwurfsvoll an. „Es war ein Scherz… Aber das zahle ich ihr heim!“ Malias Stolz war gekränkt, sie konnte Strife sowieso nicht leiden und schwor sich heimlich Rache. Nur wie? Sie musste ihre Rivalin wirklich treffen, sie wollte sie weinen sehen! Ihr kam eine exzellente Idee, sie lächelte in sich hinein und sagte dann: „Ich gehe mal zu Dilia! Bis später!“ Lily blieb kopfschüttelnd zurück, manchmal konnte sie ihre Freunde wirklich nicht verstehen. Die verhängnisvollen Pralinen standen immer noch auf dem Tisch, aber nun konnte man dort, wo vorher das Schokoladenherz gelegen hatte einen kleinen weißen Zettel sehen. Lily holte vorsichtig die gesamten Süßigkeiten hervor und zog dann das Papier heraus. Es war feinstes Pergament, mit großer Mühe beschrieben… Sie stand auf und rannte in den Schlafsaal hinauf.
Oben lag Nojiko mit geschlossenen Augen auf ihrem Bett und krallte ihre Hände in ihr Kissen. Sie kochte vor Wut, am liebsten hätte sie irgendetwas oder irgendwen geschlagen! Sie konnte Malia nicht leiden, seit ihrem ersten Tag war ihr dieses Mädchen unsympathisch gewesen, aber seit ihrem vierten Jahr war es endgültig vorbei! Damals, an dem ersten Hogsmeade Wochenende war Nojiko mit James unterwegs gewesen, weil sie beiden ein Weihnachtsgeschenk für Sirius brauchten. Doch Krone sah Lily in einem Geschäft und rannte natürlich sofort dorthinein. Woraufhin Sunny alleine weiter suchte und hinter einem der Regale im Honigtopf hörte sie wie Malia der lieben Dilia erzählte, dass sie Nojiko absolut nicht ausstehen konnte. Nachdem die beiden fröhlich vor sich hingelästert hatten, trat Sunny vor die beiden, die sofort Entschuldigungen stammelten und versuchten alles als Spaß hinzustellen.
Nojiko hatte seitdem so wenig wie möglich mit den beiden gesprochen, sie vermied ihre Gesellschaft so gut es ging und redete nur mit Lily, wenn diese alleine war. Aber das heute, das war eindeutig zu viel! Jeder wusste, dass Sunny Strife sehr empfindlich auf Todesszenarien jeglicher Art reagierte, was vielleicht daran lag, dass ihre Tante früh gestorben war. Plötzlich öffnete sie ihre Augen, sie hatte ein Geräusch gehört… Jemand kam die Treppe hinaufgelaufen. Die Tür ging auf und Lily rannte durch den Raum. Sie erkannte ihre Freundin sofort an den kleinen, trippelnden Schritten und richtete sich auf. „Es tut mir leid, sie ist manchmal einfach…“ Das hübsche rothaarige Mädchen suchte nach einem geeigneten Wort. „Dumm?“
„Eigentlich wollte ich gedankenlos sagen, aber gut. Schau mal, das hab eich in der Schachtel gefunden, es lag unter den Pralinen!“ Lily Evans reichte ihrer besten Freundin den Zettel, den sie auf dem Weg nach oben leicht zerknüllt hatte. „Ich will damit nichts mehr zu tun haben, iss die Schokolade oder verschenke sie, ist mir völlig gleich!“ Nojiko legte das feine Papier achtlos auf ihre Bettdecke und überkreuzte die Beine, die Ellbogen auf die Knie gestützt. „Dann lese ich es dir eben vor.“ Bevor Nojiko reagieren konnte, hatte sich Lily den Brief schon geschnappt, räusperte sich und las mit spöttischer Stimme die wenigen Zeilen vor.
[i]„Ich