Shadow Play

Kapitel 4

So, hier hätten wir Kapitel 4, es hat ja ganz schön auf sich warten lassen, aber dafür gehört es bisher mit zu den längsten...
Naja, ich wünsche euch allen viel Spaß damit!
Lg, Lod


Als ich erwachte, war mir zu meiner eigenen Überraschung angenehm warm.
Ich stutzte, als ich bemerkte, dass der Boden auf dem ich lag nicht hart war und öffnete die Augen.
Ich sah nicht, wie ich es eigentlich getan hätte, in den Himmel, sondern auf eine Holzdecke.
Abrupt setzte ich mich auf und sah mich verwirrt um, ich befand mich in einer kleinen Holzhütte, die von einem offenen Kamin geheizt wurde.
Erst jetzt bemerkte ich den Mann, der am Fenster saß und hinaus in die Abenddämmerung sah.
„Du bist endlich wach.“ stellte er mit seiner angenehmen, sanften Stimme fest. Ich sah den Mann verwirrt an, es war zweifelsohne der Mann, den ich bereits in den beiden Dörfern getroffen hatte. Wieso half er mir nur immer wieder?
„Du lagst halb erfroren etwas abseits des Weges, da habe ich mir gedacht es wäre wohl besser dich hierher ins warme zu bringen.“ sagte der Mann. Ich schwieg einen Moment und sah an ihm vorbei nach draußen, wo es zusehends dunkler wurde.
Ich musste die ganze letzte Nacht und den Tag geschlafen haben, denn jetzt dämmerte es gerade, und als ich eingeschlafen war, war die Sonne schließlich schon untergegangen.
„Ich danke euch.“ sagte ich und sah nun den Mann an, der mir noch immer den Rücken zuwandte, da er nach draußen sah.
„Wie oft wollt ihr mir noch das Leben retten, ehe ich euren Namen erfahre?“ fragte ich schließlich, und sah den Mann weiter an. Dieser lachte leise.
„Wie oft soll ich noch einem Fremden Mädchen das Leben retten?“ fragte er, ohne sich zu mir umzudrehen. Ich sah weiter zu dem Mann.
„Claire“ antwortete ich ihm nach einem Moment zögerlich.
„Michael.“ Sagte der Mann, nachdem er einen Moment geschwiegen hatte.
Er sah weiter aus dem Fenster, ich fand, dass er irgendwie nachdenklich wirkte.
„Warum bist du von zu Hause weggelaufen?“ fragte er nach einer Weile, ich sah ihn verwirrt an. Woher wusste er das?
„Wie kommt ihr darauf, dass ich weggelaufen bin?“ fragte ich und sah weiter zu ihm, noch immer drehte er sich nicht zu mir um.
„Warum solltest du sonst alleine, und dazu noch im Winter durch die Gegend reisen?“ fragte er, ich schwieg, darauf fiel mir keine Erklärung ein.
Ich seufzte.
„Ich sollte heiraten… aber das wollte ich nicht. Ich hätte jeden genommen, aber ausgerechnet ihn nicht. Er ist wirklich ekelhaft. Es macht ihm Spaß Tiere zu quälen. Sein Bruder starb vor einer Weile, die Eltern sagen er war krank, aber es geht das Gerücht herum, dass er ihn zu Tode gequält hat… Der Kerl ist krank.“ Meinte ich, und als ich an Merten dachte, lief es mir eiskalt den Rücken hinab.
Michael stand auf und schloss die Fensterläden, da es langsam wirklich kalt hereinkam.
Er ging zum Feuer, er legte ein wenig Holz nach, dann setzte er sich und sah in die Flammen, wobei er mir schon wieder seinen Rücken zudrehte, so dass ich sein Gesicht nicht sah.
Ich fragte mich erneut, warum er sein Gesicht immer verbarg, ich hatte mir gerade wirklich Mühe gegeben, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, aber er hatte mir die ganze Zeit nur seinen Rücken zugedreht.
Ich dachte schon er würde nichts mehr zu Merten sagen, doch schließlich meinte er: „Verstehe…“ dann schwieg er erneut.
„Es ist gefährlich alleine zu reisen, vor allem für ein junges Mädchen wie du es bist.“ Meinte er dann, seine Stimme klang fast ein wenig besorgt.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Mir bleibt ja nichts anderes übrig, irgendwie muss ich schließlich von meinen Eltern, oder besser gesagt von meinem Verlobten wegkommen.“ Meinte ich.
Michael sah weiter in die Flammen.
„Ihr könnt mich begleiten, wenn ihr möchtet.“ Meinte er, ich sah verwundert zu ihm, ich hatte nicht erwartet, dass er mir das anbieten würde.
Ich zögerte, woher wusste ich, ob ich ihm vertrauen konnte? Auf der anderen Seite hatte er mir jetzt schon zwei Mal geholfen…
Schließlich nickte ich zögerlich, dann fiel mir auf, dass er das ja gar nicht sah.
„Ja, das würde ich wirklich gerne.“ Meinte ich deshalb, dann sah ich ebenfalls in die Flammen.
„Gut… dann lass uns jetzt gleich aufbrechen, sonst kommen wir womöglich nicht mehr über den Pass, er dürfte jetzt schon ziemlich verschneit sein.“ Meinte er und stand auf.
Ich sah ihn verwirrt an.
Er hatte doch nicht ernsthaft vor abends aufzubrechen? Ob wir nun noch diese paar Stunden bis zum Sonnenaufgang warten würden, dass würde doch auch keinen großen Unterschied machen.
Als Michael jedoch meine Tasche nahm, und ohne noch ein Wort zu sagen nach draußen ging sah ich ein, dass er es wohl wirklich vorhatte.
Na gut, wenn er meinte. Ich hatte schließlich vorerst genug geschlafen. Als ich nach draußen kam, sattelte Michael gerade sein Pferd.
„Wie heißt es?“ fragte ich, und deutete auf den schwarzen Hengst.
„Nox.“ Antwortete er, und zog den Sattelgurt fest. Dann nahm er meine Tasche und befestigte sie am Sattel. Ich sah ihm dabei zu.
Als wir losgingen merkte ich schnell, dass Michael um einiges kräftiger war als ich, was mich aber eigentlich nicht wunderte.
Seine Schritte waren sicher und fest, auch als wir uns dem Gebirge immer mehr näherten, und der Weg um einiges steiler wurde. Auf dem Weg lag viel Geröll, ich rutschte oft und fiel beinahe hin, im Gegensatz zu mir rutschte Michael kein einziges Mal aus.
Dennoch gingen wir etwas langsamer, da auch Nox Probleme mit dem lockeren Untergrund hatte.
Als wir erst einmal an die zwei Stunden steil bergauf gegangen waren, wurde des Weg glücklicherweise wieder eben. Ich mochte das Gebirge schon jetzt nicht, es war unheimlich anstrengend die ganze zeit bergauf zu laufen. Das fand ich zumindest. Die Gegend aus der ich kam war halt ziemlich flach.
Michael hingegen schien das gewöhnt zu sein, sein Atem war noch immer ziemlich normal, ich hingegen keuchte schon.
Je weiter wir gingen, desto höher lag der Schnee. Nach einer Weile lag der Schnee schon hüfthoch, und wir hatten arge Probleme voran zu kommen.
Jetzt verstand ich auch allmählich, warum Michael noch in der Nacht hatte losgehen wollen, denn es schneite schon wieder. Schweigend gingen wir weiter, die Zeit verging, aber ich hatte das Gefühl, dass wir kaum vorankamen.
Ich fragte mich, wie Michael bei diesem hohen Schnee den Weg finden wollte, aber ich sagte nichts, sondern folgte ihm einfach schweigend.
Es dämmerte schon beinahe, als wir plötzlich vor einer steilen Felswand standen, die uns den Weg versperrte. Ich sah besorgt zu Michael. Hatten wir uns etwa verlaufen? Michael sah ein wenig nachdenklich aus, wahrscheinlich dachte er darüber nach, wie wir am besten diese Felswand umgehen könnten.
Nach einem Moment ging er wieder schweigend weiter, er hatte sich nach rechts gewandt und ging nun an der Felswand entlang.
Ich sah hinauf zum Himmel, an dem mittlerweile schon ein heller Streifen zu erkennen war.
Mittlerweile war ich bis zur Hüfte total durchnässt und vollkommen erschöpft.
Als ich wieder vor mich sah, waren Michael und auch Nox verschwunden.
Erschrocken sah ich mich um. Wo waren sie hin? Ich sah vor mir auf den Boden. Da waren keine Spuren mehr von den beiden. Ich drehte mich wieder um, und bemerkte kurz hinter mir die Spuren der beiden, wie sie geradewegs auf die Mauer zugingen.
Ich blinzelte verwirrt und kämpfte mich durch den Schnee dort hin. Erst als ich ziemlich kurz vor der Wand war, sah ich, dass dort gar keine Wand war. Dort war ein Spalt im Felsen, gerade breit genug das man ein Pferd mit Sattel und Taschen hindurchführen konnte.
Michael steckte seinen Kopf aus dem Spalt.
„Wo bleibst du denn?“ fragte er, dann wandte er sich kopfschüttelnd wieder um und ging hinein. Drinnen war ich für den ersten Moment beinahe blind.
Ich konnte gerade so vor mir eine Bewegung erkennen, scheinbar Michael. Sonst sah ich nicht das Geringste.
Nach einem Moment gewöhnten sich meine Augen jedoch langsam an die Lichtverhältnisse und ich sah etwas mehr.
Michael ging zu Nox und nahm seine Zügel wieder in die Hand, dann ging er weiter in die Höhle hinein und ich beeilte mich den beiden zu folgen. Hier drinnen war es deutlich angenehmer zu laufen, denn hier lag ja kein Schnee.
Michael ging zu einer Ecke der Höhle, dort verschwand er wieder hinter einer Wand. Ich hatte gar nicht gesehen, dass es dort noch weiter ging. Die Höhle schien größer zu sein, als es den Eindruck machte.
Als ich um die Ecke bog, war es plötzlich recht hell, und hier war es auch wärmer.
Das Licht und die Wärme kamen von einem Feuer. Es saßen und lagen einige Männer um das Feuer herum, viele von ihnen schliefen, aber einige waren auch wach.
Ich sah zu Michael, der gerade Nox seinen Sattel abnahm und ihm auch die Trense abmachte. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Ich hatte davon gehört, dass hier in den Bergen Männer lebten. Räuber, Mörder, Deserteure und anderes Gesindel.
Dass Michael diese Männer scheinbar kannte beunruhigte mich, vielleicht war er ja sogar einer von ihnen. Das würde auch erklären, warum er ständig sein Gesicht verbarg, vielleicht wurde er ja gesucht.
Ich fühlte mich hier nicht gerade sicher.
Michael schien mein Unbehagen zu bemerken, er winkte mich zu sich. Nervös ging ich vom Feuer weg zu ihm, wo er Nox gerade eine Decke auflegte.
„Hast du Angst vor diesen Männern?“ fragte er mich gerade heraus.
Ich sah zum Feuer. „Na ja…“ setzte ich unsicher an. Ich wollte nicht übermäßig ängstlich wirken, aber wirklich wohl fühlte ich mich in der Gegenwart dieser Männer nicht gerade.
Michael wartete nicht darauf, dass ich weiter sprach.
„Du tust gut daran ihnen zu misstrauen, aber Angst haben musst du nicht vor ihnen.“ Meinte er. Ich nickte langsam, und sah ihn
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