Sunheart
Erinnerung
Es war noch sehr früh, als ich aus dem Haus trat. Nervös überblickte ich nochmal meine Ausrüstung. Meine Tasche mit den Kunais, Shuriken, und Schriftrollen band ich mir um die Hüfte, mein Provianttäschchen hängte ich daneben und zuletzt machte ich das Lederband , wie eine Schärpe, an meinem Oberkörper fest, an dem mein Katana befestigt war.
Ich blickte noch ein letztes Mal auf die geschlossene Haustüre, dann lief ich los, durch die Stadt. Immer schneller werdend. Es war ein gutes Gefühl endlich wieder nützlich sein zu können. Allerdings musste ich wegen meiner Geschwindigkeit eine Vollbremsung hinlegen, damit ich kurz vor dem Tor stehen blieb und nicht vorbei schlitterte.
Ich atmete erstmal ruhig durch und ein anschließender, kurzer Blick sagte mir, dass noch keiner meiner neuen Teamkollegen hier war. Aber das war auch nicht zu erwarten, da der Himmel noch von einem dunklen Blau überzogen war. Ich trat vor das Haupttor und lehnte mich entspannt gegen einen Pfosten. Ich lauschte in die Umgebung. Die Geräusche aus dem Wald, wie das Zirpen der Grillen oder das sanfte Rascheln der Blätter, waren deutlich zu hören und ich schloss die Augen. Es war ein schönes Gefühl, fast als wäre man mit der Natur verbunden.
Eine Weile stand ich so da, regte mich nicht und lauschte nur dem Klang der Natur. Aber meine innere Uhr gab mir ein Zeichen dafür, dass es Zeit war wieder die Augen zu öffnen. Und tatsächlich, als ich meine Augenlider hob, war der Himmel von einem leichten Orange gezeichnet. Meine Augen konzentrierten sich nun auf den Horizont und nach und nach wurde das Orange zu einem Rot, immer intensiver. Die Vögel wachten ebenfalls schon und begannen nun den Rest der Waldbewohner zu wecken.
Die Sonnenstrahlen, die sich über den Himmel streckten, kitzelten mich im Gesicht, sanft berührten sie meine Wangen und ich spürte ihre Wärme. Es war wohlig warm. Ich genoss es in vollen Zügen. Entspannt atmete ich aus.
Plötzlich konnte ich Schritte auf dem Asphalt hören, noch etwas entfernt, aber immer näher kommend. Ich stieß mich ab von dem Pfosten und blieb aufrecht, in Richtung der Schritte stehen, nicht dass mich noch jemand sah, wie ich der Sonne entgegen lächelte. Ein nervöses Kribbeln machte sich in meiner Magengegend bemerkbar. Was, wenn diese anderen Ninja mich nun nicht leiden konnten?
Da war es aber auch schon zu spät für irgendwelche Grübeleien, denn in diesem Moment trat ein Junge, mit schwarzen Haaren, die er zu einem Zopf gebunden hatte, durch das Tor. Er sah mich kurz mit einer hochgezogenen Augenbraue an, dann erkannte er mein Stirnband, dass ich seitlich an meinem Gürtel befestigt hatte und meinte etwas nüchtern: „Du musst der Ersatz sein, den mir der Hokage zugewiesen hat.“ Ich nickte nur. „Ehm, ja. Ich bin Sui Yoko.“ „Na gut Sui, ich bin Shikamaru Nara, der Teamleiter. So weit ich weiß soll ich dir noch den Missionsauftrag erklären, also pass auf, denn ich werde es kein zweites mal erklären, dass nervt nämlich total!“ Ich nickte etwas verdattert. Ein unmotivierter Teamleiter? So wie der hier redete, könnte man meinen er wäre lieber zu hause geblieben... „Also, unser Team hat die Aufgabe einen Gegenstand nach Sunagakure zu bringen. Und der Hokage will nicht, dass irgendjemand sieht, was wir nach Suna bringen. Um uns vor vermeintlichen Angriffen zu schützen, brauchen wir ein bestimmtes System und dieses erfordert nun mal exakt neun Personen. Sobald alle hier eingetroffen sind, werde ich jedem noch die einzelnen Stellungen erklären. Klar soweit?“ Ich nickte wieder. Klar war das klar, ich hätte nur nicht gedacht, dass wir bis nach Sunagakure müssten!
Eines interessierte mich allerdings noch. „Was ist denn das für ein Gegenstand?“
Auf einmal hörte ich leise Schritte hinter mir und fuhr herum.
Ich blickte in das Gesicht eines schwarzhaarigen Jungen, das vollkommen ausdruckslos war. Allerdings sah er verdammt gut aus. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und strahlte damit irgendwie Lässigkeit aus.
„Wie lange bist du denn schon hier?“, stellte Shikamaru ihm genervt die Frage. Hierbei war das 'genervt' aber noch genervter als wie er sich mit mir unterhalten hatte, es schien, als könnte Shikamaru diesen Jungen vor mir nicht leiden.
„Pünktlich seit Sonnenaufgang.“, entgegnete dieser mit einer festen, aber fast schon arroganten Stimme. Mich durchzog ein Schock. Was, wenn er mich nun gesehen hatte, als ich so an dem Pfosten gelehnt hatte und die Sonnenstrahlen genossen hatte. Das wäre ja oberpeinlich!
Shikamaru gab ein leises Stöhnen von sich und lehnte sich an den Pfosten, an dem ich zuletzt gelehnt hatte, er schloss die Augen und machte den Eindruck als wolle er nicht weiter gestört werden.
Ich machte mir allerdings in diesem Moment mehr Gedanken darüber, ob ich mich dem Jungen vorstellen sollte, andererseits hätte er ja auch gefragt, wenn es ihn interessiert hätte, wer ich war und so blieb ich ruhig.
Im nächsten Moment zuckte ich aber leicht zusammen, denn ein ohrenbetäubendes Gequietsche ertönte: „SASUKE!!“ Da kamen auch schon zwei Mädchen aus dem Tor gerannt, Kopf an Kopf und fielen dann dem gutaussehenden Jungen, der offensichtlich Sasuke hieß, um den Hals. Er verzog gequält das Gesicht und machte sich frei von den Mädchen, indem er etwas nach hinten Sprang.
„Aber Sasuke...“, entgegnete das eine Mädchen etwas enttäuscht. Dieser verschränkte jedoch nur die Arme und aus seinen Augen blitzte Verachtung hervor. Na prima, ich war nicht die einzige, die diesen Typ süß fand...
Da begannen die Mädchen sich auch schon gegenseitig zu zanken, es war irgendwie albern. Bis das eine Mädchen, das pinke Haare hatte, mitten in der Zankerei inne hielt und sich zu mir drehte. „Sag mal, wer bist du denn?“ Das andere, blonde Mädchen, drehte sich nun ebenfalls zu mir. Ich war völlig überrumpelt. „Ähm... ich... ich bin Sui Yoko.“ „Bist du etwa der Ersatz für Naruto?“ „Äh, ja.“, entgegnete ich wieder etwas durcheinander, aber Naruto war offensichtlich der Typ, für den ich hier einspringen musste. Auf einmal war das pinkhaarige Mädchen vor mir und streckte mir die Hand entgegen. „Hey, schön dich kennen zu lernen, ich bin Sakura, Sakura Haruno!“ Sie lächelte mich freundlich an. „Und das da hinter mir...“ Sie zeigte auf das blonde Mädchen. „...das ist Inotussi!“ „Arrg, sei bloß still du Breitstirn!“, entgegnete diese vor Wut kochend. Das konnte Sakura nicht auf sich sitzen lassen und stapfte mit geballten Fäusten auf Ino zu.
In dem Moment tauchten vier weitere Leute auf. Ein etwas 'kräftiger' Junge mit einer Chipstüte in der Hand, ein seltsamer Typ mit Sonnenbrille, ein Mädchen, das sich etwas im Hintergrund hielt und an der Spitze ein Typ mit einem absolut süßen Hund auf dem Kopf!
„Hey Leute, was geht?“, meinte der 'kräftige' Junge mit vollem Mund. Allerdings bekam er keine Antwort. Stattdessen raffte sich Shikamaru wieder auf und meinte genervt: „Nachdem ihr nun alle endlich da seid, können wir nun damit anfangen, den Plan durch zu sprechen.“
Alle waren sofort ruhig und wandten sich Shikamaru zu.
„Gut, um den Gegenstand sicher nach Sunagakure zu bringen, müssen wir unsere Aufstellung beibehalten. Als erstes werden Kiba, Akamaru und Hinata vorgehen. Kiba kann durch sein Geruchssinn und Hinata durch ihr Biakugan vermeintliche Gegner schon vorher ausmachen. Hinten sind Choji und Shino, sie werden uns Rückendeckung geben. In der Mitte befinden sich in einem Kreis Sakura, Sasuke, Ino und meine Wenigkeit.“ Da schaute er mich an. „Da ich deine Stärke nicht kenne, konnte ich dich nicht einschätzen. Deshalb wirst du in der Mitte von unserem Kreis sein und du wirst den Gegenstand bekommen. Deine Aufgabe ist es den Gegenstand zu schützen und ihn unter allen Umständen nach Sunagakure zu bringen, verstanden?“ Ich war vollkommen durch den Wind. Ich sollte den Gegenstand nehmen, ich?? Das war viel zu viel Verantwortung für mich, doch ich nickte, hatte ich eine andere Wahl? Er war schließlich der Teamleiter. Außerdem wusste ich immer noch nicht was für ein Gegenstand es war. Shikamaru kramte es aus seiner Tasche heraus und übergab es mir. Es war etwas eckiges in ein Tuch gewickelt. Neugierig wollte ich das Tuch ein wenig abwickeln um den Gegenstand betrachten zu können, doch da unterbrach mich Shikamaru mit einem ernsten Tonfall:„ Tsunade will nicht, dass irgendjemand sieht, was wir nach Suna transportieren!“ Wie erwischt, zuckte ich zusammen und blickte schuldbewusst zu Boden. Vorsichtig steckte ich den Gegenstand nun in mein Täschchen und achtete darauf, dass es gut verstaut war. „Gut. Der Kreis um dich, wird dich schützen. Alles klar Leute? Dann können wir ja endlich losgehen!“, meinte Shikamaru.
Schon begannen alle zu starten, Richtung Wald. Noch durch den Wind, war ich etwas zurück, jedoch hatte ich zügig aufgeholt und hüpfte zwischen den anderen von Baum zu Baum.
Hiermit begann die Mission. Meine Chance, zu beweisen, dass ich ein würdiger Ninja war!
Wir waren schnell unterwegs, allerdings waren die anderen nicht unvorsichtig und hielten nach allen Richtungen Ausschau. Ich konnte ihre Angespanntheit spüren, sie rechneten wirklich damit, dass wir jeden Moment angegriffen werden könnten. Diese Angespanntheit übertrug sich auf mich, ich wurde nervös und auch immer unsicherer mit meinen Tritten auf den Ästen. So musste ich mich voll und ganz auf meine Füße konzentrieren und verlor somit den Überblick über die Umgebung. Ich konnte die Angst in mir aufkeimen fühlen, mein Atem ging schneller und ich wäre am liebsten wieder umgedreht. Jetzt schon! Wo doch noch kein feindlicher Shinobi in Sicht war, was würde ich tun, wenn nun einer, oder gar mehrere auftauchten? Ich wusste es nicht, allerdings wollte ich es auch gar nicht wissen…
Nervös blickte ich zwischen den Personen meines Schutzkreises hin und her. Mein