Blauer Mond

Auren

Und dann sah sie es. Ein Schatten sprang blitzschnell in den Bäumen hoch über ihnen hin und her. Rin konnte nicht erkennen, um was es sich handelte, aber sie spürte, dass eine Gefahr davon ausging. Und dann hörte sie ein Lachen. Grausam und kalt. Rin bekam eine Gänsehaut, zog ihr Schwert und ging in Kampfstellung.
Und beinahe im selben Moment schoss das Wesen aus den Bäumen hervor und griff sie an. Es ging so schnell, dass Rin sich nicht sicher war, das gesehen zu haben, was sie glaubte. Doch sie hatte keine Zeit zum nachdenken, denn das Ding griff wieder an. Sie wich zurück, sprang ein paar Meter in die Luft und landete sanft auf einem Ast über ihr und rief:
„ Wer oder was bist du? Los, zeig dich. Nur Feiglinge greifen im Schutz der Dunkelheit an.“
Statt einer Antwort erhielt sie nur wieder das grausame Lachen und sie sprang zurück auf den Boden. Sie konnte nichts ausmachen, ihre Augen hatten Schwierigkeiten mit der Dunkelheit. Jedoch hatte sie früh gelernt, diese Schwäche durch eine andere Gabe zu ersetzen.
Rin schloss die Augen und konzentrierte sich. Jedes lebendige Wesen umgab eine bestimmte Aura. Es gab böse Auren und Gute. Und diese hier gehörte eindeutig zu den Bösen.
Sie spürte eine Bewegung links neben sich, wirbelte herum und verpasste ihrem Angreifer einen Schwerthieb, mit dem er nicht gerechnet hatte. Rin hörte das Ding fluchen und wusste, sie hatte es verwundet. Es wich zurück, doch sie setzte sofort nach und hieb mit ihrem Taitsu auf den Angreifer ein.
Plötzlich war dessen Aura verschwunden und sie hielt verwundert mitten in der Bewegung inne. Sie wartete und lauschte, doch nichts regte sich. Es war verschwunden!

‚ Sie ist gut geworden. Sehr gut sogar. Den Makel ihrer Augen hat sie ausgemerzt. Stattdessen hat sie eine neue Fähigkeit entwickelt.’ dachte er und verschwand.

Rin stand da und dachte nach. Sie war sich nicht sicher einen Gumaero gesehen zu haben, doch etwas in der Art hatte sie angegriffen. ‚ Was macht so ein Wesen, so tief im Wald und in dieser Gegend?’, fragte sie sich. ‚ Aber das Merkwürdige ist, es war nicht allein. Aber nur dieses Ding hat mich angegriffen. Wer oder was war das andere?’
Blue kam auf sie langsam zugetrottet. Er schaute schuldbewusst drein.
Rin grinste unfroh.
„ Nun zieh nicht so ein Gesicht. Du bist verletzt und hast nicht zu kämpfen, klar.“, sagte sie und streifte mit der Hand über seinen Kopf. „ Lass mich einen Blick auf deine Wunde werfen und dann verschwinden wir endgültig von hier.“

Nach drei Stunden verließen sie den Wald und Rin hörte endlich den ersehnten Ruf ihres Falken. Silver flog schnell, beinahe überstürzt, doch landete er sicher auf Rin´s Arm.
„ Meine Güte, Silver, wo bist du nur gewesen. Es kann doch unmöglich so weit gewesen sein. Wir sind doch nur einen 5 Tages- Marsch von Jack´s Lager entfernt.“, rief sie erleichtert und ein wenig vorwurfsvoll. Dann entdeckte sie den Zettel an Silver´s Bein. Sie nahm ihn ab und las ihn.
Beeil dich, Zeit drängt, Remita verloren, Vorsicht: Gumaeros! J.
„ O nein, das kann nicht…unmöglich!“, rief sie und schüttelte ungläubig den Kopf. ‚Wie konnten sie den Stützpunkt verlieren…’
„ Silver, was ist dort los?“, fragte sie und sah ihren Falken scharf an.
„ Was? Angegriffen? Von wem?“
Der Falke neigte seinen Kopf. Er wusste es nicht.
„ Also gut, Jack drängt zur Eile. Blue, schaffst du es?“
Der Wolfshund neigte den Kopf und blinzelte mit den Augen, was so viel wie ein Ja bedeutete.
„ Also los.“ rief Rin und schlug im scharfen Tempo Richtung Westen ein.
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