Au revoir

Kapitel 4: Der Verrat

~Haus der Uchihas [Konoha-Gakure}~

„Du bist eine Schande“, sagt diese Stimme wieder und immer wieder, „ Sie, ein Mädchen wird immer besser sein als du. Immer.
Du brauchst Wut, um sie zu übertreffen. Du musst sie hassen.“
„Nein!“, erwidert Itachi, „Das werde ich niemals tun!“
Die Stimme wird lauter und er merkt, dass das ein Lachen war.
„Du kannst dich nicht wehren. Es zerfrisst dich doch…“
Itachi schreit, damit der Schmerz erträglich wird, doch es wurde nur noch schlimmer.
„Was liegt dir an ihr? Sie ist ein Mensch, ein einfacher Mensch.“
„Das ist sie nicht!“
Für einen kurzen Moment fühlt sich Itachi frei, er fühlt sich schwerelos, als er merkt, dass ihn der Boden unter den Füßen weggerissen wurde und er fällt in die bodenlose Dunkelheit.
Schreiend schreckte er auf. Schweiß lief ihn in Strömen über den Rücken, sein Hemd klebte an der Haut und das Haar fiel ihm über die Augen. Er rang nach Luft.
Es war ein Alptraum, versuchte er sich einzureden, nur ein Alptraum...
Seit er vor drei Jahren zum Chunin gewählt wurde, wurde er von Alpträumen geplackt die versuchten, ihn einzureden, er müsse Sayuri loswerden.
Itachi konnte sich das nicht erklären. Er hatte nichts gegen Sayuri. In ihrer Nähe hatte er sich immer ganz glücklich gefühlt. Doch in letzter Zeit konnte er sich nicht dagegen wehren, sie mit Hass zu betrachten.
Wieso nur?
„Ist alles in Ordnung?“, Itachi erschrak, als er Sayuri in der Tür zu seinem Zimmer bemerkte.
Sie rieb sich die Augen, „Du hast nach mir gerufen…“
Er schüttelte den Kopf, versuchte zu verbergen, dass sein Herz schneller schlug. Habe ich das?
„Ich hatte nur einen Alptraum.“, beruhigte er sie. Die Sorge verschwand nicht aus ihrem Gesicht, als sie sich umdrehte, die Tür hinter sich schloss und zurück auf ihr Zimmer ging.
Das Schlagen seines Herzens war das einzig hörbare in dem dunklen Raum.

~Waldstück [Konoha-Gakure]~

„Toll, Bruder!“, schrie Sasuke, als Itachi auf dem Boden landete.
Siegessicher grinste er zu Sayuri, die eben noch versuchte, die Ziele mit ihren Kunais zu treffen.
Er war sich sicher, dass er alle getroffen hatte, und somit eines mehr als Sayuri.
„Du hast nur zwei verfehlt!“ Erschrocken folgte er Sasukes Finger und erkannte, dass nur acht Kunais die Ziele getroffen hatten. Der neunte hatte das Ziel von Sayuris Kunai nur knapp verfehlt und die freie Scheibe war immer noch frei.
Er ballte die Fäuste, als er wieder zu Sayuri schaute, die vor sich hin grinste.
Schon wieder…
„Ich will auch mal“ Sasuke griff nach ein paar Kunais und versuchte, den beiden älteren nachzumachen.
Doch der Kleine traf kein einziges Ziel und landete unsanft.
Er fing an zu weinen.
„Ich hab dich doch gewarnt!“, mahnte Sayuri, als sie sich zu ihm hinhockte.
„Seid ihr jetzt sauer?“
Sie fuhr ihm leicht durchs Haar. „Nicht doch. Mein Schatz.“
Sie hielt seinen Knöcheln umschlossen und drückte etwas fester, woraufhin Sasuke zusammenzuckte.
„Aber wie sieht das aus. Gleich beim ersten Schultag mit einem verknacksten Fuß zu erscheinen?“
Itachi erinnerte sich: Ab morgen geht Sasuke zur Ninja-Akademie. Doch ihr Vater setzte keine al zu großen Hoffnungen auf ihn und Itachi war das eigentlich egal.
Er hatte besseres zu tun, als bei seinem kleinen Bruder zu sein, weshalb er nur widerwillig eingewilligt hatte, heute mit ihm etwas zu tun.
Wieso war sei kleiner Bruder so besessen von den Wunsch, ein Ninja zu werden?
Itachi hörte dem leisen, beruhigenden Summen von Sayuri zu. In den letzten drei Jahren hatte sie sich neben den Chunin-Missionen auch ihrer Medicnin- Ausbildung gewidmet, doch er glaubte nicht, dass Gesang auch zu den Spezialgebieten eines Medicnins gehörten.
Wenigsten hörte Sasuke auf zu weinen.
„Ihr kommt doch morgen, oder?“, fragte er zögerlich.
„Klar, auf jeden Fall!“
„Wir haben morgen eine wichtige Besprechung, dass weißt du doch, Say“
Itachi verschränkte die Arme vor der Brust.
„Sie kann nicht so wichtig sein, wenn selbst der Hokage lieber die neuen Zöglinge begrüßt“
Itachi mochte es gar nicht, wenn sie ihm auf soeine weiße zu widersprechen.
„Wir müssen nach Hause“, sagte er schließlich.
„Und ich muss noch wohin.“ –„Und wohin“
Sie ging an ihm vorbei und zeigte ihr Lächeln, bei den ihn schon immer ein merkwürdiges Gefühl gepackt hatte.
„Das sag ich dir als letztes.“
Dann war sie weg und Itachi sah sich gezwungen, Sasuke auf dem Rücken zurück in sein Elterhaus zu tragen.

Als sie durch die Straßen wanderten, unterhielten sie sich ein wenig.
Über die Akademie und die Konoha-Polizei, die von dem Uchiha-Clan geleitet wurde.
„Wenn ich groß bin, will ich auch zur Konoha-Polizei gehören!“, sagte Sasuke fest entschlossen.
Itachi lachte leise, woraufhin Sasuke leicht rot wurde.
„Was wirst du machen, wenn du groß bist?“
Er zuckte mit den Schultern. „Darüber hab ich noch nicht nachgedacht.“ Und dass entsprach auch der Wahrheit. Er hatte nur fürs hier und jetzt gelebt, für die Missionen und dabei gar nicht an seine Zukunft gedacht.
„Wirst du Sayuri heiraten?“, brach es seinem kleinen Bruder plötzlich heraus.
Itachi blieb stehen. „Wie kommst du darauf?“
„Das sagt Sayuri auch immer! Aber ich weiß, dass ihr euch mögt“
„Wieso sollte ich sie nicht mögen? Ich kenne sie doch bereits mein ganzen Leben“
„So was meine ich nicht! Ihr liebt euch doch“
Indem er seinen Bruder nicht ansah, versuchte Itachi zu verhindern, dass er rot wurde.
„Du verstehst doch von solchen Dingen nichts!“
„Genug um zu wissen, dass ihr es tut!“
Er erinnerte sich daran, wie er vor Beginn der dritten Prüfung Sayuri und Sasuke belauscht hatte. Damals hatte sie sich auch über seine Fantasien lustig gemacht, doch er hatte aus ihrer Stimme leichte Verlegenheit rausgehört.
„Oh, was ist den mit dir passier?“, ehe sich die beiden hätten weiter streiten können, kam ihnen eine ältere Frau entgegen, die sie als Shisuis Oma kannten.
„Das ist nichts schlimmes“, sagte Sayuri.“ Sasuke grinste.
Erleichterung zeichnete sich in ihrem Gesicht. „Wenn das die Kleine sagt, muss da was Wahres dran sein.“
„Say ist halt die Beste!“, gab Sasuke zurück.
Als er das sagte, schien Itachis Herz zu beben. Ich bin besser, sagte ein Teil von ihm, das er versuchte, zu unterdrücken.
Er ging weiter, in Gedanken immer noch bei Sayuri.
Einerseits war er >eifersüchtig< auf sie, denn er hatte immer den Eindruck, sie sei in allem besser als er. Und das hasste er.
Doch andererseits… Schon seit längerem… fühlte er sich komisch vor, wenn er sie traf, so schutzlos und hilflos, als könnte sie einfach in ihn hinein sehen.
Es waren zwei so gegensätzliche Gefühle, dass er nicht mehr wusste, wie er Sayuri sehen sollte.
Er wollte sie ur als Freund, doch etwas verhinderte das. Was war das?
Immer, wenn der Himmel die Farbe der untergehenden Sonne annahm und sich sanft Orange färbte, überkam Sayuri dieses Gefühl, dass sie immer dann fühlte, wenn sie mit Itachi zusammen war.
Anfangs konnte sie es noch leugnen, doch wenn sie sich längere Zeit nicht sahen, wurde es schier unerträglich.
Sie versuchte, sich einzureden, es sei nur eine Begleiterscheinung, etwas, was wieder vorbei geht. Doch langsam zweifelte sie daran.
Während sie durch die Straßen Konohas schlenderte kamen ihr zwei Mädchen, die sie noch von ihrer Zeit auf der Akademie kannte, entgegen.
„Sayuri“, sie klangen schüchtern, „Du kennst doch Itachi schon so lange oder?“
Sie nickte.
„Läuft da was zwischen euch?“
Sie musterte die zwei verwundert. „Nein, wieso?“
Sie tauchten erleichterte Blicke und fingen an, zu lächeln, „Na dann ist gut. Danke“
Kichernd liefen sie weg und Sayuri schaute ihnen fragen hinterher.
Ein stechender Schmerz erfasste sie, als sie sich fragte, ob die beiden ihn begehren.
Aber wieso macht mir das was aus?
Sie kannten sich so lange. Waren fast wie Zwillinge. Mit der Ausnahme, dass sich bei Sayuri die äußeren Anzeichen des Älterwerdens deutlich
zeigten.
Vielleicht kam es daher…
Sie ertappte sich dabei, wie sich darüber sorgen machte, was in einigen Jahren passieren könnte.
Wären sie dann immer noch so gute Freunde?
Früher hatte Sayuri Itachi für seine Hochnäsigkeit gehasst, wie konnte sich das ändern?
Es war ihr unklar und das machte ihr Unbehagen.
Itachi ging ihr gegenüber immer mehr auf Distanz. Ob er es auch fühlte?
Damals hatte sie Sasuke gesagt, wenn er sie lieben würde, würde sie mit dreizehn Anbu sein.
Und sie war jetzt dreizehn und hatte vom Hokage den Vorschlag bekommen, zum Anbu aufzusteigen!
Sayuri schüttelte sich innerlich.
Er liebt mich nicht! Niemals! Und ich liebe ihn auch nicht!

~Ninja-Akademie [konoha-Gakure]~

Während der Hokage seine Rede für die neuen Zöglinge hielt, richteten sich Itachis Gedanken auf die Vergangenheit.
Damals stand er hier zusammen mit Sayuri, waren voller Tatendrang und Hoffnungen. Dann dachte er daran, wie sie beide innerhalb eines Jahres die Akademie beendet hatten, an die Mission, die durch Hakyo gestört wurde und an die Chuninauswahlprüfung. All das hatten sie gemeinsam bestanden und -Was für ihn am schlimmsten war- das immer gleichzeitig.
Ihm fiel auf, dass das schon immer so war, bei allem, selbst bei ihrer Geburt. Ein ewiger konkurenzkampf, ohne Sieger.
Eine Welle puren Hasses erfasste ihn und er ballte die Fäuste, sodass seine Knöchel weiß wurden.

Nachdem die Willkommenszeremonie endlich vorbei war, beschloss Itachi,
noch einmal zu dem kleinen Waldstück zu gehen, an dem sie gestern noch nach Zielen geworfen hatten.
Um sich zu entspannen nahm er ein paar Kunais und tat dasselbe, wie gestern auch. Doch als er landete und sich nach den Zielen erkundigte, sah er … dass er kein Ziel getroffen hatte!
Wie… kann… das sein?
Er kniete sich hin und boxte mit
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