Shadow Play
Kapitel 10
Einen wunderschönen ersten Advent euch allen *winku*
Aaaalso... tut mir leid, dass das Kapitel so lange gedauert hat, aber nya... Also, pünktlich zum ersten Advent ist es jetzt also fertig, auch wenn bei Shadow Play nun schon langsam eher der Frühling anbricht und der Winter sich verabschiedet...
Ich habe mir übrigens vorgenommen demnächst allen Kapiteln Namen zu geben, also nicht wundern, falls die Kapitel, die bisher nur Kapitel 1, Kapitel 2 und so weiter irgendwelche Namen haben.
Jaaa... also, ich wünsche euch viel Spaß mit dem kapitel und hoffe, wie immer, auf viele Kommentare!
Lg, Lodchen
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Ich wachte auf, als Michael gerade dabei war Nox zu satteln.
Mir war noch immer kalt und ich bemerkte, dass ich zitterte, doch mir war nicht mehr so kalt wie in der Nacht, als ich eingeschlafen war.
„Guten Abend.“ Meinte Michael plötzlich und warf mir ein Stück Brot zu, anschließend setzte er sich zu mir.
Meine Finger waren so steif, dass ich das Brot kaum fangen konnte.
„Guten Mo- äh... Abend.“ Erwiderte ich die Begrüßung. Ich hatte mich immer noch nicht wirklich daran gewöhnt abends aufzustehen und tagsüber zu schlafen.
Während ich aß sah ich Michael nachdenklich an. In seinen Haaren klebten hunderte von Schneeflocken und auch seine Kleidung war voller Schnee.
Er sah eher aus als hätte er unter dem Schnee geschlafen, als auf ihm.
Nachdenklich und frierend knabberte ich an dem mittlerweile steinharten Brot herum. Michael saß mir, wie immer schweigend, gegenüber als ich mein ziemlich verspätetes Frühstück zu mir nahm.
Als ich schließlich zu Ende gegessen hatte, reichte Michael, der gerade aufgestanden war, mir seine Hand und half mir auf die Beine.
Er hielt meine Hand etwas länger fest als nötig, wofür ich ihm ziemlich dankbar war, denn seine Hand war im Vergleich zu meiner angenehm warm.
Doch schließlich ließ er meine Hand wieder los und nahm mir die Decken von den Schultern und stopfte sie zurück in den Rucksack, den er bereits wieder an Nox Sattel befestigt hatte.
„Behalte ihn erst mal.“ Meinte er, als ich mich anschickte, ihm seinen Umhang zurückzugeben. Dankbar schlang ich den dicken Stoff fester um mich und setzte mir die Kapuze auf.
Ich sah hinauf zum völlig Sternklaren Himmel.
Im Licht des noch immer fast vollen Mondes waren die kleinen Dampfwolken, die mein Atem bildete gut sichtbar. Ich sah wieder zu Michael, als dieser zu Nox ging, im gehen seine Zügel nahm und dann weiter durch den Schnee stapfte, wobei er wieder bis zur Hüfte einsank. Ich folgte ihm, so schnell es in dem hohen Schnee eben möglich war.
Es vergingen noch einige Nächte und Tage, in denen ich erbärmlich fror, und eigentlich war es ein Wunder, dass ich noch alle Körperteile bei mir hatte, als wir schließlich das Gebirge hinter uns ließen. Es wurde spürbar wärmer, auch wenn noch immer Schnee den gefrorenen Boden bedeckte.
Ich gab Michael seinen Umhang zurück, und von da an sah ich ihn wieder nur noch, mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
Außerdem schien es mir, als würde Michael von Tag zu Tag ein wenig nervöser werden, und ich bemerkte, dass er häufig Blicke hinauf zum Himmel warf, wenn der Himmel klar war und man eine gute Sicht auf den Mond, der langsam wieder voller wurde, und die Sterne hatte.
Eines Abends weckte Michael mich früher als sonst.
Die Sonne war noch nicht einmal untergegangen, es war verhältnismäßig warm und keine einzige Wolke bedeckte den Himmel.
Nox war schon gesattelt und ehe ich überhaupt richtig wach war, hatte Michael mir schon die Decken weggenommen und sie in den Rucksack gesteckt.
„Sei so gut, und streu ein wenig Erde über die Asche. Das Frühstück lassen wir heute ausfallen, wir kommen bald in ein Dorf, da kannst du dann was richtiges Essen.“ Meinte er, während er die Tasche an Nox‘ Sattel befestigte. Ich nickte und tat, worum er mich gebeten hatte.
Anschließend gingen wir weiter.
Wir hatten wegen des Schnees keinen Weg, dem wir hätten folgen können, aber scheinbar kannte Michael den Weg gut. Er schien kein einziges Mal unsicher zu sein und so dauerte es nicht sehr lange, bis wir tatsächlich ein Dorf erreichten.
Ich freute mich sichtlich.
Endlich mal wieder etwas Warmes zu Essen würde mir sicher gut tun. Michael schien jedoch nicht sonderlich begeistert zu sein.
Er zog sich die Kapuze so tief ins Gesicht wie es nur irgendwie ging, und hielt den Kopf gesenkt während wir auf das Dorf zugingen. Ich fragte mich erneut wieso er das tat, und mir lief ein kalter Schauder über den Rücken, als ich mir ausmalte was er vielleicht für Verbrechen begangen hatte und deswegen als vogelfrei erklärt wurde, oder, noch schlimmer, vielleicht war er ja sogar auf der Flucht?
Mir wurde mal wieder klar, dass ich eigentlich nicht das Geringste über ihn wusste und das obwohl wir nun schon recht lange gemeinsam reisten.
Nach einem Moment fingerte Michael an seinem Gürtel herum, anschließend gab er mir seinen Geldbeutel.
„Hier. Nimm dir ein Zimmer im Gasthaus und kauf Vorräte für zwei Wochen... Das heißt, wenn du mich weiter begleiten möchtest.“ Michael hielt kurz inne und warf mir einen fragenden Blick zu.
Ich nickte. Natürlich wollte ich ihn weiter begleiten.
„Gut. Und sorge dafür das Nox Futter und Wasser bekommt und in einem Stall untergebracht wird. Es wird besser sein, wenn man uns nicht zusammen sieht.“ Fügte er dann hinzu.
Ich nickte. „Gut.“ Meinte ich, immer noch ein wenig überrumpelt davon, dass er mir sein Geld gab, und dazu noch die Verantwortung für Nox überließ.
Michael schwieg einen Moment, er schien zu überlegen.
„Wenn alles gut geht bleiben wir ein paar Tage hier. Verbringe sie, wie es dir beliebt, aber sieh zu, dass du jeden Morgen vor Morgengrauen wach bist, damit ich noch mit dir reden kann bevor die Sonne aufgeht –sofern das nötig ist. Wenn es irgendwelche…“ Michael zögerte einen kleinen Moment, ehe er weitersprach, „ Zwischenfälle geben sollte, schnappst du dir Nox und reitest weiter.
Ich werde dann irgendwann unterwegs zu dir kommen, wenn nicht wartest du ein paar Tage im nächsten Dorf. Aber jetzt geh, es wird langsam spät.“ Meinte er, und nickte Richtung Dorf.
Ich nickte, noch immer vollkommen perplex, nahm Nox Zügel und ging mit dem riesigen Pferd weiter zum Dorf.
Diese Aussage hatte mich noch mehr verwirrt, als die Tatsache, dass er mir Gold und Nox überließ.
Was für Zwischenfälle erwartete, oder befürchtete er? Hatte es etwas damit zu tun, dass er sein Gesicht verbarg? Oder damit, was er war -das er ein Vampir war? Oder hing das alles irgendwie zusammen?
Ich warf einen kurzen Blick zurück über meine Schulter, doch Michael war nicht mehr zu sehen. Fußspuren führten jedoch zur Seite, in die Dunkelheit.
Ich drehte mich wieder um und ging weiter.
Ich fühlte mich seltsam beobachtet, versuchte mich jedoch zu beruhigen. Sicher war es nur Einbildung. Oder Michael, der aus der Dunkelheit zu mir herübersah.
Nichts desto trotz beschleunigte ich meine Schritte etwas.
Eine halbe Stunde später saß ich im Gasthaus, einen geleerten Teller, sowie eine ebenfalls leere Schale vor der Nase.
In der Hand hielt ich einen dampfenden Becher Tee.
Es tat gut, endlich mal wieder etwas Warmes in den Bauch zu bekommen, aber langsam bekam ich Bauchschmerzen, ich hatte mich wohl ziemlich überfressen.
Ich saß also mit dem dampfenden Tee in der Hand da, freute mich, endlich wieder ein Dach über dem Kopf zu haben, und betrachtete die Menschen um mich herum.
Die meisten waren Männer, außer der jungen Schankmaid, die ein weißes Miederkleid und eine Schürze trug und alle paar Minuten einen aufdringlichen Gast zurückweisen musste, entdeckte ich nur eine einzige weitere Frau, die gemeinsam mit einem jungen Mann an einem Ecktisch saß.
Die meisten Männer schienen normale Bauern zu sein, die sich abends auf ein Glas Met im Gasthaus trafen, aber zwei Männer sahen recht wohlhabend aus, ich vermutete, dass es Händler aus einer Stadt waren.
Eine Männerstimme hörte man immer wieder aus dem allgemeinen Gemurmel heraus, sie gehörte einem alten Mann der an einem Tisch in der Mitte des Raumes saß, und während er sprach wild mit seinem Armen gestikulierte.
Eine Schar Kinder saß um ihn herum, scheinbar erzählte er ihnen die wildesten Geschichten über Räuber und Piraten und weiß Gott was sonst noch alles.
Ich schmunzelte, als der Mann plötzlich von seinem Stuhl aufsprang und ein lautes Brüllen ausstieß.
Die Kinder schreien erschrocken auf, dann sahen sie den Mann weiter mit großen Augen an, als er weitererzählte, wie er einen Troll nach dem anderen mit bloßer Faust erschlagen hatte.
Ich wandte mein Blick wieder von dem Mann und den Kindern ab und sah in die Flammen des Kamins, der neben mir brannte. Ich betrachtete die tanzenden Flammen, wie sie ständig ihr Aussehen veränderten, erst zusammenschrumpften und sich anschließend tanzend wieder in die Höhe erhoben, wie sie das Holz im Kamin umschlossen und es langsam, aber sicher immer weiter zerfraßen.
Ich musste wieder an die Worte des alten Mannes denken, wie er den Kindern von den Trollen erzählt hatte.
Ich wusste jetzt, dass es Werwölfe und Vampire gab, warum sollte es nicht auch wirklich Trolle geben?
Vielleicht gab es sie ja wirklich, und sie lebten irgendwo tief in den grünen Wäldern, wo man sie nur selten sah.
Ich trank einen großen Schluck von meinem Tee, der mittlerweile schon ziemlich abgekühlt war.
Ich saß wohl schon länger hier als ich dachte. Ich trank meinen Tee aus, und beobachtete weiter das Spiel der Flammen, während ich darüber nachdachte, was es wohl noch alles für Wesen gab, die jeder aus Geschichten kannte, vor denen man entweder Angst hatte, oder an die man einfach gar nicht erst glaubte.
Ich wachte auf,