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Wieso?

Wieso?

Geh nicht weg.
Bitte bleib bei mir.
Ich habe solche Angst vor dem Allein sein.
Verstehst du denn nicht, dass ich dich brauche?
Ich brauche dich, wie Luft zum Atmen.
Wie ein Fisch das Wasser.
Wie eine Blume das Sonnenlicht.
Ich habe Fehler gemacht.
Viel zu viele Fehler.
Das weiß ich.
Aber ich bin doch auch nur ein Mensch.
Ein Mensch mit Fehlern.


Apathisch starre ich aus dem Fenster. Der Regen prasselt kontinuierlich auf die Scheibe ein. Ich habe den Kopf gegen das kalte Glas gelehnt. Es geht mir schlecht. Nicht nur, dass ich blass und kränklich aussehe, nein, auch meine Psyche ist im Eimer. Denn plötzlich bist du verschwunden. Du hast nichts zurückgelassen, nicht einmal deine spendende Wärme. Ich bin traurig. Wieso hast du ohne ein Wort das Feld geräumt, während ich beim Einkaufen war? Das war gemein von dir, weißt du das eigentlich? Hättest du mir nicht wenigstens mein Herz da lassen können? Ich fühle mich so einsam – ohne dich, ohne deine Nähe, deine Zuneigung. Ich weiß nicht einmal einen Grund für dein Verschwinden. Nur, dass ich schon seit 2 Tagen auf diesem Fensterbrett sitze und aus dem Fenster starre. Das Telefon und die Klingel überhöre ich absichtlich. Ich möchte niemanden sehen, niemanden sprechen. Denn ich weiß, dass du nie am anderen Ende der Leitung sein wirst und auch nie im Hausflur vor mir stehen wirst. Du bist weg. Du bist einfach so weg. Ich verstehe es nicht. Ich verstehe dich nicht. Kannst du nicht noch ein letztes Mal zurückkommen und mir alles erklären? Nur ganz kurz, ich werde auch nichts sagen und dich einfach nur reden lassen. Ich erinnere mich an dein Lied. Du hast es oft gespielt, bevor du verschwandest. Ich war nie dabei, als deine Finger diese traurige Melodie auf deinem Flügel spielten. Weil du nur nachts im Musikzimmer warst. Du dachtest immer, ich würde schlafen. Dass es nie so war, wirst du wohl nicht mehr erfahren. Ich habe nämlich immer nur leise vor der Tür gestanden und habe dir gelauscht. Sogar jetzt glaube ich noch, dich spielen zu hören. Wie du während deines Stückes lautlos weinst und den Blick auf die Tasten fixierst. Zwar habe ich es nie sehen können, doch ich spürte deine Tränen. Ich spürte deinen starren Blick auf deine Finger. Einmal habe ich dich darauf ansprechen wollen, habe dich fragen wollen, ob du mir etwas auf dem Flügel vorspielst. Doch als ich den melancholischen Blick und das entschuldigende Lächeln auf deinen Lippen erblickte, wusste ich, dass du das nie tun würdest. Ich weiß, dass ich derjenige war, der alles kaputt gemacht hatte. Ich weiß, dass du nichts dafür konntest. Schließlich hast du nichts getan. Du hast mich nur geliebt. Und ich? Ich habe nie zu schätzen gewusst, wie viel Liebe du mir schenktest. Ich nahm sie an. Gab zurück. Doch anscheinend nicht genug. Nun, wo du weg bist, will ich deiner Melodie einen Namen geben. Ja, es ist deine Melodie. Und ich weiß, dass sie ein leiser Hilfeschrei war. Von dir. An mich. Wieso musste es so enden, wo wir doch beide wussten, wer die Schuld trug?

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