Batista- die Liebe eines Vampirs

Das nächtliche Training und eine Begegnung

Es war kalt. Ein leichter Nebel verschlechterte die Sicht etwas, doch das störte nicht besonders. Ich spürte, wie die feuchte Waldluft in meine Lungen strömte, immer und immer wieder, bei jedem meiner kräftigen Atemzüge. Nichts hätte uns jetzt aufhalten können, außer vielleicht das Kommando unseres Führers oder die kräftige, laute Stimme des Choaches. Die Bäume, die in dem sehr schwachen Mondlicht so aussahen als würden sie schlafen, rauschten in Windeseile an mir vorbei. Außer unseren schnellen Schritten und dem Rascheln des Grases und dem Farn unter unseren Füßen war nichts zu hören, allein ein paar Nachtvögel riefen gemächlich traurig in die Dunkelheit. Ich musste sehr aufpassen um meinem Vordermann nicht in die Hacken zu rennen. Chauk, unser Gruppenführer hatte uns feste Plätze zugewiesen, sodass wir eine Formation bildeten. Wir waren nicht viele, nur sechs Leute. Genau genommen sechs Jugendliche, die auf Anweisungen versuchten ihre Disziplin zu verbessern. Sechs Jugendliche, die Nachts um halb Eins aus den Betten geschmissen wurden und hinaus in die herbstliche Kälte mussten um einen Übungslauf durchzuführen. Wir konnten uns wirklich schöneres vorstellen. Unsere Kleidung, die aus einem ärmellosem T-Shirt bestand über die eine schwarze Lederweste gezogen wurde die zugeknöpft werden konnte, war definitiv zu kalt. Dazu schwarze Lederarmstulpen, die geschnürt wurden und mit einem angrenzenden, halben Handschuh auch Ring- und kleinen Finger verdeckten. Sie reichten bis zum Ellenbogen. Die Jungen trugen eine schwarze Hose, die relativ viele Falten warfen. Dazu Halbstiefel über denen noch mal Beinstulpen, ebenfalls aus Leder getragen wurden. Die Mädchen fast das selbe, nur noch einen recht kurzen Rock aus dem gleichen, glänzenden Stoff wie die Hose gemacht darüber, der an der Seite eingeschnitten war. In übermenschlicher Geschwindigkeit sprinteten wir durch den Wald. Als sich der Wald langsam lichtete und unsere Gruppe auf eine große Wiese kam, sah man schon das Schloss auf einem kleinen Hügel stehen. Eine Schule, in der es nicht wie in anderen zuging. Eine Schule, in der Magie aller Art unterrichtet wurde. Hinter einem der Nebentürme lugte der Mond hervor. Er war nicht mehr als eine Sichel. Meine Gruppe wurde auf einmal langsamer. Chauk hob eine Hand und wir bleiben stehen. Vor uns lag ein Holzzaun, an dem der Coach lehnte. Sein Name war Jerald Lee. Er lugte unter seiner Kapuze hindurch und musterte jeden einzelnen von uns prüfend. Seine buschigen, schwarzen Augenbrauen zuckten gelegentlich mal hoch. Kein wirklich gutes Zeichen, denn meistens wenn er das tat, hatte er an jemanden etwas neues gefunden mit dem er einen dann in den Ohren liegen konnte. Coach Lee war streng und nahm uns im Training sehr hart ran. Jedoch war es unsere Entscheidung gewesen ob wir in das Team der Kampfmagier eintreten. Für die Kämpfe mussten wir nun mal sehr hart trainieren und auch beim Training gab es oft Verletzungen. Doch am schlimmsten ging es immer bei den Wettkämpfen zu. Die Gegner bekämpften sich solange bis einer entweder aufgab, der Schiedsrichter dazwischenging oder der Gegner in manchen Fällen sogar tot war. Das gute daran war aber, dass sich aus der Schule, es seidenn er ist selbst Kampfmagier, sich niemand mit einem anlegen will. Coach Lee war groß und schlank, aber nicht mehr der jüngste. Mittlerweile war er 56 Jahre alt. Es stand schon fest dass er das nächste Halbjahr in den Ruhestand treten müsse. Unserer Gruppe gab dies etwas zu denken, denn dann würde ein neuer Coach eingestellt werden und die Trainingsmethoden wieder anders. Diese Gedanken versuchten einige von uns zu verbannen, aber niemandem gelang es so richtig.
Er zeigte plötzlich auf Lorielle, die schräg hinter mir stand. Sie hielt ihren Atem an und wurde stocksteif. >> Fräulein, du wirst morgen den ganzen Tag durch den Wald rennen. Deine Ausdauer lässt wirklich sehr zu wünschen übrig. Streng dich gefälligst an, verstanden?<< keifte er sie an. Sie schluckte und nickte zögernd. Mr. Lee’s Blick wanderte auf Spike, der rechts von mit stand. Er beäugte ihn lange und kritisch. >> Mehr Leistung was die Schnelligkeit anbelangt. Du bist zu langsam.<< sagte er rau. Spike nickte leicht.>> Ich werde an mir arbeiten. Bis nächste Woche bin ich schneller, versprochen.<< versicherte er unsicher. Der Coach rümpfte die Nase und trat durch die Formation näher an ihn heran. Wir standen in einem Dreieck. Ganz vorn war unser Führer Chauk, schräg hinter ihm Mankar, dahinter ich und rechts von mir Spike. Neben ihm stand Devon und vor ihm Lorielle.
Spike hielt den Atem an, aller hatten wirklich großen Respekt vor Coach Lee. Nicht nur, weil seine Trainingsmethoden sehr gewöhnungsbedürftig waren, sondern auch, weil er eigentlich immer für uns da war und uns oft unterstützt hatte.>> Nächste Woche…?<< fragte er in einem undeutbaren Ton. Unsicher nickte Spike. Lee’s Augenbrauen trafen sich in der Mitte und er gab seinem Schüler einen klaps auf den Hinterkopf. Devon fing sofort an leise zu lachen, darauf folgte das Gelächter von Chauk, Lorielle und Mankar. Auch ich konnte mir mein Gekicher nicht verkneifen. >> Ruhe!<< herrschte der Mann uns an. Er gab Devon als zweites eine Klaps auf den Hinterkopf, dann mir, gefolgt von Mankar, Lorielle und Chauk. Abrupt verstummte unser hämisches Lachen und sofort standen wir alle wie aus Blei gegossen da.
>> Seht ihr? Das ist der Grund weshalb ich euch Nachts aus euren Betten scheuche und durch den Wald rennen lasse. Ihr seid zu undiszipliniert. Ihr benehmt euch wie Kleinkinder und nicht wie Kampfmagier.<< beschwerte er sich in einem strengen, leicht väterlichen Ton. Auf dieses Kommentar folgte Stille. Keiner, wirklich keiner von uns würde es jetzt wagen irgendetwas zu erwidern. Denn sein Schweigen bedeutete nicht, dass er auf irgendeine offensichtliche Reaktion unsererseits wartete. Nein, er gab uns Bedenkzeit um sich seine Worte noch mal durch den Kopf gehen zu lassen.
Nach einer Weile seufzte der alte Mann und wandte uns den Rücken zu.´>> Ihr könnt wieder in den Schlafsaal gehen. Ihr sollt morgen ausgeruht sein. Wie ich hörte schreibt die Alchemiegruppe einen Test. Wen betrifft das von euch?<<
>> Mich<<, sagten Mankar und ich synchron. An Lee’s Stimme hörte man, dass er grinste.>> Dann wünsche ich euch eine gute Nacht. Ach ja: Wer morgen zu spät zum Training kommt, und mir wieder mit irgendeiner billigen Ausrede kommt, der bekommt harte Konsequenzen. Habt ihr das verstanden?<< Sein Ton war wieder etwas härter.>> Ja, Sir.<< antworteten wir alle gleichzeitig, wobei mir auffiel, dass einige Stimmen, unteranderem meine eigene sich recht müde anhörten.
Ohne ein weiteres Wort machte sich der Mann von dannen. Als er ein Stück weg war reckte sich Chauk und gähnte laut. >> Ihr habts gehört Leute. Morgen bloß nicht zu spät kommen, das wirkt sich auf die gesamte Gruppe aus.<< appellierte er an uns. Lorielle gähnte und fragte recht undeutlich währenddessen. >>Wie bitte…?<<
Devon stellte sich neben sie und schrie schon fast in ihr Ohr: >> Morgen nicht zu spät kommen du Trantüte!<< Sie zuckte zusammen und wich einige Schritte zur Seite.>> Aua, hör mal auf so zu schreien ich bin nicht taub…<< Es wunderte mich etwas, dass Lorielle so gelassen darauf reagierte. Devon und sie waren manchmal wie Katz und Maus, sie ärgerten und piesackten sich ohne Maß. Doch ihre Gelassenheit rührte sicher von ihrer Müdigkeit her. Wenn Lorielle müde war, konnte man sie zu nichts gebrauchen. Sie war einige Zentimeter kleiner als ich und hatte Kupferfarbenes Haar, das keinen alzugroßen Kontrast du ihrer Haut bildete, diese war fast Chokobraun. Ihre langen Ohren stachen besonders hervor. Sie gehörte zu den Waldelfen und verfügte über eine sehr gute Präzision.>> Ach ja? Und wieso musst du dann nachfragen?<< stichelte Devon. Er war ein großer Hochelfenmischling, keiner weiß was Väterlicherseits in ihm drin war. Auch seine Ohren wiesen eine gewisse unnatürliche Länge auf, doch nicht so wie bei Lorielle. An seiner rechten Ohrspitze funkelten drei Stahlcreolen. Sein Haar war kurz geschnitten und oftmals zerzaust, besonders nach dem Training wenn er wieder so schnell gerannt war. Devons Stirn war etwas hoch, das fiel aber nicht weiter auf da sein dunkelbraunes haar davorhing.
Mankar war im Gegensatz zu den anderen blass, obwohl er gegen mich immer noch sehr braun wirkte. Seine Haut wies einen leicht olivnen Stich auf und er besaß langes, kohlrabenschwarzes Haar das er zu einem Zopf zusammengeflochten hatte. Viele Mädchen auf meiner Schule waren in ihn verliebt. Seine giftgrünen Augen stachen sehr hervor und umrahmten sein recht schönes Gesicht. Chauk war ebenfalls ein Zopfträger. Aber er trug nur die Mitte seiner Haare lang. An den Seiten des Kopfes waren sie kurz und einige Muster, die an Ritualisten erinnerten waren hineingeschnitten. Er war stämmiger gebaut und war im Gegensatz zu den anderen beiden Muskelbepackt. Auch er war einer der begehrtesten Mädchenschwärme. Auch er war braun und nicht so käsig wie ich. Seine Ohren, die sehr, sehr lang waren wiesen ebenfalls Ohrringe an der spitze auf. In seinem Gesicht blitzte an der rechten Augenbraue noch ein Piercing auf. Chauk’s Augen standen in einem harten Kontrast zu seiner ganzen Erscheinung, denn sie waren verschiedenfarbig. Sein rechtes war Ozeanblau, sein linkes fast schwarz.
Spike war hellhäutig und hatte leichte Ansätze zu Elfenohren. Sein Haar war fast weiß und beim Training strotzte er manchmal nur so vor Willsensstärke, die spätestens dann schwand, wenn es an das Ausdauertraining ging. Auch in dieser Nacht bei der Übung hätte keiner aus der Gruppe ihn ansprechen können ohne gleich eine dicke Lippe zu
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