Allein wegen dir

Neue Versprechen

„Kisara, das geht nicht, ich muss mit dem Pharao darüber reden“, warf der Priester ein. Warum wollte sie ihn nur so sehr davon hindern? Er verstand es nicht, aber er wusste, dass er mit dem Pharao alles besprechen musste, damit sie als Sklavin endlich frei kommen will. Mit Schicksal hatte sie ihm geantwortet, eine Antwort, die er wirklich sehr schätzte, aber ihm war auch gewiss gewesen, dass jeder Mensch die Chance hat, sein Schicksal zu ändern und es selber in die Hand zu nehmen. „Du sagst es sei dein Schicksal und auch ich glaube an dieses, aber ich glaube auch, dank meines Pharaos, dass man sein Schicksal verändern kann, es gibt immer eine Chance und die Änderung des Schicksals ist Abhängig von dem Verhalten der Menschen. Und so, kann ich dein Schicksal verändern“, sagte er leise und sah sie an. Er hoffte, dass sie endlich zur Vernunft kommen würde, ihn verstehen würde und seine Entscheidung akzeptierte.
„Und wenn ich gar nicht will, dass mein Schicksal geändert wird?“, wollte das Mädchen wissen. Sie hatte leise gefragt, ihn aber nicht aus ihrem Blickfeld gelassen. Sagen, warum sie das alles tat, das wollte sie auch nicht, noch nicht.
„Du kannst doch nicht so ein Leben in Erwägung ziehen...“, warf der Priester ein.

„Vielleicht solltet Ihr nach dem Mädchen sehen“, schlug Goza vor und sah den Hohepriester an.
„Sagtest du nicht, sie sei ruhig und würde somit keine Gefahr für uns bedeuten? Ich glaube nicht, dass ein solches Mädchen einfach so im Palast rumlaufen wird, wenn man es ihr nicht befohlen hat“, sagte Akunadin, während er den Kampfübungsplatz langsam verließ. „Aber dennoch gebe ich dir Recht, ich sollte wirklich nach ihr sehen um mir anzusehen, was wir alles noch mit ihr anstellen können“, fügte er hinzu.
„Das Mädchen wird sicher schon auf Euch und auf Eure Befehle waren“, nickte Goza und ging mit ihm.
„Vielleicht solltest du dich nicht hier mit mir sehen lassen, wir haben das zwar gemeinsam geplant, aber wenn uns Shimon oder ein Anderer sieht, dann könnten sie uns langsam auf die Schliche kommen“, warf der Hohepriester ein.
„Ihr habt Recht, dann werde ich nun gehen. Lasst mir nachher zukommen, was Ihr von dem Mädchen haltet“, verbeugte sich der Berater und machte sich, zusammen mit seinem Handlanger Shimazu, auf den Weg in den königlichen Thronsaal, wo der Pharao schon wartete. Mit diesem besprach er schließlich alles was die morgige Zeremonie betreffen würde.
Währenddessen war Akunadin auf dem Weg in sein Gemach gewesen, wo er schon, nachdem er kurz an der Tür lauschte, einige Gesprächsfetzen mitbekam. Die zweite Stimme kam ihm sehr bekannt vor und ihm war bewusst gewesen, dass er das alles nun unterbinden musste, sonst wäre ihr schöner Plan dahin geschieden.
Er kannte Seth und wusste, dass sich dieser mit dem Mädchen anfreunden würde und damit könnte er sie an jenem Tag nicht umbringen und das machen, was das Volk von ihm verlangen würde. Nachdenklich runzelte der Hohepriester die Stirn, trat dann aber in das Zimmer ein.
„Seth, es ist eine Freude dich hier zu sehen“, sagte Akunadin und begutachtete das Mädchen, welches immer noch am Boden saß.
„Akunadin, ich wollte mit Euch eigentlich etwas Besprechen, was die Lagepläne der Grenzen angeht, da habe ich das Mädchen hier vorgefunden, was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Seth nach. Er wollte dies alles aus dem Munde des Hohepriesters hören und erst dann zum Pharao gehen. Gespannt wartete er auf die Antwort, seines Lehrmeisters und Vater. Das die zwei Vater und Sohn waren, wusste keiner außer Goza, Shimazu und Akunadin, dem Rest des Palastes war diese Tatsache unbekannt gewesen und dies sollte noch eine ganze Weile so sein.
„Es sieht nicht danach aus, was du denkst, Seth“, murmelte der Hohepriester und sah die zwei an. Sicher wusste er bereits, dass Kisara als Sklavin hier war und diesen Verdacht musste der Alte irgendwie entkräften.
„Akunadin, Ihr habt das Mädchen gegen ihren Willen hier als Sklavin“, warf der Jüngere ein.
„Das stimmt nicht so...ich habe einen Diener in das Dorf geschickt, der mir eine Sklavin bringen soll, die ein wenig exotischer ist. Auf Grund davon ist das Mädchen hier, allerdings will ich sie nicht als Sklavin halten, heute Abend wird eine der Tänzerinnen herkommen und dem Mädchen zeigen, wie sie tanzen muss, wenn sie vor unserem Herrscher steht“, erklärte Akunadin. Er brauchte schnell eine Ausrede und nur diese fiel ihm so schnell ein. Es war auch besser gewesen, wenn der Priester denken würde, das Mädchen wäre nur zum Tanzen hier.
„Ihr wollt sie hier als Tänzerin beschäftigen?“, fragte Seth nach. Das konnte er nicht glauben, sonst war Akunadin doch auch nicht, was die Sklaven und Tänzer anging so freundlich gewesen. Zwar versuchte der Hohepriester immer zu zeigen, dass er ganz normal war und ein Menschenleben schätzte, aber es gab auch Randgruppen, wo man sehen konnte, dass diese vom Priester nicht gewürdigt wurden.
„Ja, ich habe zuerst in dem ganzen Dorf nach Tänzerinnen gesucht, aber alle war zu normal gewesen und da habe ich das Mädchen entdeckt, sie sieht doch wirklich außergewöhnlich aus“, lächelte der Hohepriester. „Deswegen habe ich sie kaufen lassen, zwar ist sie eine Sklavin, aber ich denke, in einem Gewand einer Tänzerin wird sie auch gut aussehen“, fügte er hinzu.
„Ich danke Euch...ich wollte schon zum Pharao gehen und ihn bitten, dass Mädchen nicht als Sklavin hier halten zu lassen“, meinte Seth ein wenig freudig. Dann schaute er wieder auf Kisara, die während des Gespräches still und ruhig am Boden saß und keine Regung im Gesicht zeigte.
„Dies ist nun nicht mehr nötig. Mach dir keine Sorgen darum. Das Mädchen wird heute noch bei mir im Gemach bleiben und morgen die Überraschung für den Pharao sein und für ihn tanzen“, sagte Akunadin und beäugte dies misstrauisch.
„Natürlich, ich werde schweigen, Ihr könnt Euch auf mich verlassen“, nickte Seth zustimmend und ahnte nicht, worauf er sich da ein ließ.
„Sag mir, Seth, was war es, dass du mich zuerst Fragen wolltest?“, wechselte der Andere das Thema.
„Die Grenzen auf den beiden Schriftrollen sind nicht wahrheitsgemäß eingezeichnet, sie passen einfach nicht zusammen und sollten so schnell wie es nur geht geändert werden“, sagte der junge Priester.
„Ich verstehe...am besten kümmerst du dich darum, dann wissen wir, dass es diesmal gemäß den Landesgrenzen entspricht“, sagte Akunadin. Es passte gut zusammen, so würde er Seth für diesen Tag aus dem Palast bekommen, alles war wunderbar gewesen und dieser würde keinen Ärger machen.
„Ist gut“, nickte Seth und sah auf Kisara. „Hab keine Angst hier, dir wird nichts passieren...ich versprech es“, sagte er lächelnd und trat dann aus der Tür. In der Zwischenzeit blickte Akunadin das Mädchen spöttisch an. Sie machte ihm alles kaputt und ohne auch nur ein Wort zu sagen, ging er aus seinem Zimmer und schickte, zur Sicherheit, eine Tänzerin hinein.

„Seth...“, rief Mana den Namen ihres Freundes. Fast hätte sie ihn verpasst, es war nur ganz knapp, dann wäre der Priester in seinem Zimmer verschwunden und es gehörte sich nicht für ein Mädchen im Zimmer eines Priesters zu sein, egal ob sie schon lange befreundet waren oder nicht.
„Was ist los, Mana?“, wollte der Priester wissen und drehte sich zu ihr um, als sie langsam auf ihn zu lief.
„Ich muss dir dringend etwas Sagen, es geht um Meister Akunadin und Goza“, sprach das Mädchen schon fast außer Atem.
„Dann rede, ich hab nicht viel Zeit ich muss an die Grenzen und diese anschließend in den Karten neu einzeichnen“, meinte Seth.
„Ich habe Akunadin und Goza belauscht. Es war nicht Absicht, ich bin gerade ein wenig im Palast rumgelaufen und war dann dort. Ich wusste, die zwei würden sauer auf mich sein, wenn ich mich zeigen würde, deswegen hab ich mich noch versteckt. Die zwei Planen etwas und ein Mädchen soll ihnen helfen, allerdings soll sie auch, wenn sie es weiß, eine Gefahr für die Beiden darstellen. Das Mädchen ist im Gemach von Meister Akunadin. Sie haben auch davon geredet, dass man sie nicht zusammen sehen dürfte, weil die Chance da wäre, ihnen auf die Schliche zu kommen“, erzählte Mana leise.
„Das kann nicht sein, Akunadin hat mir gesagt, dass das Mädchen morgen für den Pharao tanzen wird“, warf Seth ein. Er wollte und konnte einfach nicht glauben, was Mana ihm erzählte. Vor allem hörte es sich so an, als würde das Mädchen einen Anschlag gegen den Pharao durchführen müssen.
„Ich weiß nicht, ich hab es so gehört. Es ist komisch und nun wirst du auch noch weg geschickt“, warf sie ein.
„Ja, ich hab das auch gemerkt, aber Kisara würde niemals etwas Böses tun“, sagte der Priester und verschränkte die Arme. Das durfte nicht wahr sein.
„Kisara? Du hast das Mädchen getroffen? Warst du etwa in Akunadins Gemach? Schickt er dich deswegen weg, weil er weiß, dass du sie nun kennst?“, Mana wusste nun gar nichts mehr.
„Hör mir zu, Mana. Du unternimmst nichts, lass das mal meine Sorge sein. Ich werde heute Abend wieder zu Kisara gehen und schauen, was Akunadin plant und was nicht und während ich abwesend bin, wirst du weiter üben. Hast du mich verstanden?“, wollte Seth wissen.
„Ich...ja“, nickte sie dann stumm und blickte zu, wie Seth in seinem Gemach verschwand und sich anschließend auf den Weg machte, um seine Arbeit zu verrichten.

Es dauerte den ganzen Tag bis er es endlich fertig hatte, immer und immer wieder war er die ganzen Grenzen abgeritten und er hatte Glück gehabt, dass es so schnell ging und er am späten Abend wieder in den Palast zurück kehrte.
„Seth, da bist du ja wieder“, freute sich Mana, als sie ihn auf seinem Pferd erblickte. Sofort lief sie zu ihm und umarmte ihn freundlich.
„Ist in meiner Abwesenheit irgendwas passiert, dass nicht mit rechten Dingen vor
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