Seven Moons before dawn

Wenn sich die Dinge ändern, wenn dir die Worte fehlen

Kapitel 2: Wenn sich die Dinge ändern, wenn dir die Worte fehlen

Ein schwarzhaariges Mädchen rannte aufgeregt den Flur entlang. „Wo ist es denn nur ...?“, überlegte sie keuchend. Sie rannte und rannte die Flure entlang ... wie konnten Flure nur so lang sein?! Langsam aber sicher rann ihr der Schweiß von der Stirn, sie hatte das Gefühl einen Marathon zu laufen, oder waren die Klimaanlagen kaputt? Schließlich war Sommer ...

Ungeduldig stand Tari noch in der Kantine, als eine der letzten. Rein intuitiv hatte sie beschlossen auf Daisuke zu warten, ein unruhiges Gefühl hatte sie schon den ganze Morgen erfasst. Misaki träumte schlecht, und die Atmosphäre vorhin beim Frühstück war zwischen ihnen allen auch schon einmal besser gewesen. „Nicht so ... reserviert .“, schoss Tari das Wort plötzlich durch den Kopf, als sie zum wiederholten Male die Augen schloss und die kurze Frühstücksszene – hatten sie sich alle heute morgen erst ein paar Minuten gesehen – in ihrem Kopf erneut ab.

Tari seufzte leise und blickte ungeduldig auf die Uhr. Daisuke musste durch die Kantine um in die Klassenräume zu kommen, die anderen Wege waren wegen Bauarbeiten vorrüber gehend geschlossen ... Langsam machte sie sich ernsthaft sorgen. Mit leichtem Stirnrunzeln blickte sie sich suchend um. Hatte sie ihn übersehen?

reserviert. Das Wort schwirrte immer noch in ihrem Kopf Doch diese Beschreibung für die Situation vorhin passte ihr nicht wirklich, machte sie unzufrieden. Es versetzte ihr einen Stich ins Herz, stellte Tari verwundert fest. Doch warum? Stirnrunzelnd blickte sie sich nochmals um und seufzte erneut. Sie konnte nicht viel länger warten. Noch einen weiteren Moment starrte sie auf die Tür die aus der Kantine führte, doch niemand kam. Ihr Gesicht, vorher noch von leichter Sorge und einem Stirnrunzeln gezeichnet, war plötzlich von Trauer geprägt. Die Augen der Orangehaarigen füllten sich mit Leere. Die Schultern leicht zusammengezogen, wandte sie sich von der Tür ab und ging langsam in Richtung Klassenzimmer.

Ein schwarzhaariges Mädchen rannte noch immer durch die Flure der Schule der Waffen. „Das kann doch nicht wahr sein, Mensch ...“, schnaufte sie leicht aus der Puste, und blieb einen Moment stehen. Verzweifelt warf sie einen Blick auf die kleine Skizze die ihr die Sekretärin gemacht hatte. Auch sie runzelte nun die Stirn, aber as ganz anderen Gründen. „Klasse, total verlaufen!!“, führte Noe Miharu trocken Selbstgespräche. „Miau“ machte es plötzlich leise und etwas weiches strich um ihre Beine. „Nein Kuroi, stell dir vor du kannst mir nicht helfen!“ Mit einem leichten Anflug von Sarkasmus setzte Noe ihren Weg fort, Kuroi auf dem Arm.

Misaki blickte ungeduldig auf die Uhr, die im Klassenzimmer über der Tafel hing. „So langsam müssten die beiden hier mal antanzen wenn sie den Unterrichtsbeginn nicht verpassen wollen ... Nagisa-sensei müsste jeden Augenblick hier sein.“ Leicht verzweifelt blickte Misaki erneut zur Uhr. Sie saß im Hörsaal und versuchte dem Ansturm standzuhalten und die zwei Plätze für Daisuke und Tari zu verteidigen. Eigentlich hatte sie ja mit Tari hierhergehen wollen nachdem Daisuke zurück zu seinem Zimmer ging, doch Tari hatte plötzlich abgesagt, sie wolle auf Daisuke warten. Ihr Blick hatte alles gesagt, schließlich kannten sich die beiden lange genug um zu wissen dass die Orangehaarige höchstwahrscheinlich mal wieder etwas komisch vorkam.

Seufzend blickte sich Misaki in der Klasse um. Sie kannte kaum Leute hier, an der Schule der Waffen gab es ein Kommen und Gehen an Schülern. Man musste hier nicht eine bestimmte Anzahl von Klassen absolvieren, vielmehr hing das „Lerntempo“ eines Schülers von seiner Kampfstärke, Wortgewandtheit, Kampfstrategie und natürlich allem voraus von dem Zeitpunkt ab wann man seinen Partner traf. Letzteres war allerdings für die Grundausbildung sekundär; hauptsächlich musste man sich als Waffe einen grundlegenden Wortschatz aneignen, als Sacrifice legte sich der Schwerpunkt der Ausbildung auf das Studium von Kampfstrategien. All diese Gedankengänge stimmten Misaki schon wieder missmutig ... unter all diesen Schülern könnte ihre Waffe sitzen, oder sie konnte am anderen Ende der Welt sein. Es war zum Verzweifeln.

Plötzlich stach ihr ein violetthaariges Mädchen ins Auge, dass mit einem mehr oder weniger ausdruckslosen Pokerface ihre Umgebung beobachtete. Als sie Misakis Blick bemerkte, schlich sich ein leises Lächeln über ihre Lippen und sie winkte leicht mit der Hand die sie lässig auf dem Tisch liegen hatte, nur für den Adressaten bemerkbar. Der braunhaarige Junge neben ihr bemerkte die Aktion seiner Nachbarin und blickte mit plötzlichen Interesse zu Misaki hinüber.

Misaki erinnerte sich an ihren Namen, Faithless. Wenn sie sich recht erinnerte war das Mädchen das Sacrifice und der Junge Waffe. „Faithless ... wie schrecklich.“, schoss es Misaki durch den Kopf als sie nach einen kleinen Zögern zurückwinkte und angedeutet lächelte. Der Name eines Paares beeinflusste nicht nur ihren Kampfstil, häufig genug hatte Misaki während ihrer Ausbildung an der Schule der Waffen miterleben können wie sich auch der Charakter der Beteiligten veränderte. Die Verbindungen selber waren so komplex, dass sie Außenstehende nicht erfassen konnten, und auch ältere Waffen und Sacrifice suchten in Forschungsteams nach Erklärungen, entwickelten Theorien.

„Schicksalslos, ... was für ein Schicksal“, dachte Misaki mit einem leichten Anflug von Sarkasmus. Jeder in dieser Schule hatte schon einmal von Faithless gehört, sie waren schon beinahe berüchtigt für ihre Erfolge bei den Battle Royals die in der Schule ausgetragen wurden, und ihren teilweise grenzenlos schieren Ehrgeiz. „Was wird mit mir passieren wenn ich meine Waffe treffe ...“, Misaki schauderte bei dem Gedanken sich grundlegend zu verändern. Als sie letztendlich bemerkte dass Faithless sie immer noch anstarrte, stand sie letztendlich auf und ging kurzentschlossen auf die Violetthaarige zu um sich zu den beiden zu gesellen. Ein letzter sorgenvoller Blick auf die Uhr: Alle schienen heute auf sich warten zu lassen, Tari, Daisuke und Nagisa-sensei.

Derweil eilten immer noch zwei Mädchen, das eine schwarz-, das andere orangehaarig, den Flur entlang. Noe wurde immer noch von ihrer unzuverlässigen Karte an den Rand des Wahnsinns getrieben, während Tari sich selbst versuchte zu verstehen und sich fragte, warum sie sich mit Verzweiflung an den Rand des Wahnsinns trieb.

„Warum ...?“, hallte der Einen durch den Kopf.

„Wo ...?“, fragte sich die andere.

Bis sie beide um die Ecke bogen, und beide noch versuchten abzubremsen. Erschrecken spiegelte sich in ihren beiden Gesichtern, Wiedererkennen folgte.

„Wer ...?“, war die einzige Frage in ihrer beiden Köpfen, während sie das Gesicht des Anderen genau studierten. „Noe ...?“ , sprach plötzlich Tari, der eine Name hallte in ihrem Kopf. Und wieder erstrahlten ein gleißendes Licht, Noe streckte ihre erstrahlende Hand nach der von Tari aus, doch diese wich zurück ... Sie fiel und fiel, bis sie das Bewusstsein verlor, und doch spürte sie im letzten Moment etwas, was sie seit heute Morgen so misste: Freude durchschoss sie in ihrer letzten Wahrnehmung wie ein Pfeil, eine alles ergreifende Erkenntnis ...

Ich bin nicht mehr allein.


Kohaku blickte Hana leicht verwundert, für den Rest unbemerkbar von der Seite an. „Seit wann suchst du Kontakt zu anderen?“, flüsterte er leicht verwundert. Nicht dass es ungewöhnlich für Hana gewesen wäre, doch sie ließ sich, wie jeder an der Schule der Waffen, selten auf Bekanntschaften ein. Auch dass man in seiner Zeit als Ungebundener ein Zimmer teilte hieß nicht automatisch, dass man Freundschaft schloss. Sich auf jemand anderen einzulassen, Freundschaft, die Nähe eines Anderen zu suchen, war auf der Schule der Waffen häufig mit Schmerz verbunden; das unbekannte Schicksal einer Person bestimmte einen mehr als man meinen sollte.

Leicht amüsiert blickte die Violetthaarige ihn an. „Warum denn nicht? Wir kennen hier doch eh zu wenige, außerdem verspricht der Tag interessant zu werden.“ Unmerklich hob Kohaku eine Augenbraue und sah nun ebenfalls amüsiert aus. „Seit wann so interessiert in Bekanntschaften?“ Nun hatte Kohaku die volle Aufmerksamkeit von Hana, sie wandte ihm den Kopf zu. „Weißt du das denn nicht?“

Natürlich wusste er das, zu gut. Die beiden waren schon seit einer kleinen Weile verbunden, und einen Teil ihrer momentanen Empfindungen nahm Kohaku auch jetzt war. So richtig glücklich war Hana schon seit Beginn nicht gewesen. Am Anfang hatte sie die Schule als schon beinahe Zeitverschwendung angesehen, bis er plötzlich ihr Partner wurde. Hana gab ihr bestes, fing an zu lernen. Und doch, wusste Kohaku, der eigentlich Einzelgänger, so hatte Hana immer etwas gefehlt, nämlich die Freundschaft die hier den meisten fehlte. Er lächelte. Natürlich verstand er sein Sacrifice.

Doch mit einem Mal legte sich plötzlich eine unangenehme Stille über den chaotischen Klassenraum „Hört ihr wohl alle auf mit dem Geschwätz?!“, donnerte es plötzlich. Eine weibliche Stimme hatte alle anderen im Raum erstickt. Unwillkürlich drehten sich alle Köpfe zu der kleinen lockenköpfigen Person, die sich da auf dem Pult aufgebaut hatte. Die anscheinend erboste Nagisa-sensei beschwerte sich lauthals über die nicht vorhandene Disziplin ihrer Schüler; dabei war sie doch diejenige die zu spät gekommen war. Wieder mal einmal beschwerte sie sich über die Sacrifice, die sie unverholen allesamt nicht leiden konnte ... der Unterricht hatte begonnen.

Unschlüssig saßen der grauhaarige Alex und Daisuke in zwei Sesseln gegenüber und starrten jeweils eine Tasse Tee in ihren Händen an. Die Unsicherheit der
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