Shinigami Daigaku

★ Renji x Rukia ↓ Hisagi x Hinamori

Gentle Bond

Unwirsch wurde die zierliche Gestalt beiseite geschoben; so als wäre sie nur ein lästiges Hindernis und sie hätte darauf hin doch tatsächlich fast mit dem Boden Bekanntschaft gemacht. Aber vielleicht war sie auch einfach nur zu klein und wurde gern übersehen? Wie auch immer. Rukia stieß ein empörtes Schnauben aus und massierte sich mit der linken Hand kurz ihre rechte Schulter. Dabei starrte sie den Rüpel, der es gewagt hatte sie - wortwörtlich - aus dem Weg zuräumen, mit finsteren Blicken hinterher. Kaum läutete es zur Mittagspause herrschte auch schon ein reges Gedränge in den Gängen der Shinigami-Akademie. Nun,…wer konnte ihnen das schon übel nehmen? Die Studenten wollten einfach raus aus den stickigen Klassenzimmern und ihr Bento an der frischen Luft genießen. Und was tat sie? Alleine vor sich hinvegetieren.
“Blöder Renji”, murrte Rukia, blieb an einen der großen Fenster stehen - hier an der Seite wurde sie wenigstens nicht umgerannt - und streckte ihre Arme ein klein wenig durch, da der Kendo-Unterricht eben alles andere als angenehm gewesen war. Ihr Sensei hatte es heute eindeutig etwas übertrieben. Das würde morgen sicherlich fiesen Muskelkater geben.
“Wo bleibt der Baka nur?”, beschwerte sie sich gereizt weiter und wünschte ihren besten Freund gerade die Pest an den Hals. Jedes Mal ließ er sie warten!
“Wer ist hier ein Baka?”
Rukia fuhr erschrocken und gleichzeitig ertappt in sich zusammen. Ein kräftiger Arm schoss rechts an ihrem Kopf vorbei und legte sich um ihren Hals. Bevor sie sich versah, wurde sie bestimmend mit den Rücken an einen warmen Körper gedrückt. Was fiel dem eigentlich ein,….?! Ihre rechte Augenbraue begann unruhig zuzucken und sie legte ihren Kopf leicht in den Nacken, um zu der Person auf zu schauen, die sie so dreist an sich gerissen hatte. Rukia blickte geradewegs in das breit grinsende Gesicht von Renji und sie spürte, wie ihre Wangen doch tatsächlich ein klein wenig warm wurden.
“Du Blödmann!”
Sie holte mit ihrem linken Ellbogen aus und versenkte diesen präzise in Renjis Magengrube, der sofort gepeinigt von ihr abließ.
“Womit hatte ich denn das bitte verdient?!”, schoss der Rotschopf lautstark zurück und hielt sich noch immer den Bauch. Diese Frau konnte echt zulangen. Alle Achtung.
“Ich komme vielleicht gerade vom Kendo-Unterricht und mir tut alles weh”, erklärte sie ihm mit barscher Tonlage langsam. “Zudem mich der Herr ja mal wieder warten ließ.” Das waren eindeutig genug Gründe um ihn so zu bestrafen.
Rukia verschränkte bockig die Arme vor ihre Brust und drehte ihren Kopf demonstrativ zur Seite. Renji war echt ein Idiot!
“Hah? Bitte? Aber das ist ja wohl nicht meine Schuld, wenn du dich so fertig machen lässt. Tzz~, dafür habe ich heute im Kidô-Unterricht geglänzt”, prahlte er voller Stolz und seine Lippen verzogen sich zu einem provozierenden Grinsen. Rukias Augenbraue zuckte darauf hin kurz.
“Ein blindes Huhn findet eben auch mal einen Korn”, meinte sie desinteressiert, da sie doch genau wusste, wie es eigentlich um seine Kidô-Fähigkeiten stand und auf keinen Fall wollte sie ihn deswegen jetzt auch noch in den Himmel loben. Das hatte er nicht verdient.
Ein leicht amüsiertes und mädchenhaftes Kichern von rechts drang dann an ihre Ohren - bevor Renji noch lautstark hätte zurück kontern können - und sie drehte ihren Kopf wieder vorsichtig in die andere Richtung zurück. Oh nein, sie hatte eben alle anderen um sich herum ausgeblendet. Aber das passierte eben hin und wieder, wenn sie sich mit diesen Hohlkopf stritt.
“Oh? Ihr seid es. Hinamori-san, Kira-kun”, begrüßte sie die beiden freundlich und deutete leicht lächelnd eine Verbeugung an. Wie lange standen die zwei da eigentlich schon? Sicher schon von Anfang an. Wie unangenehm.
Da Rukia nun plötzlich wie ausgewechselt schien, nutzte Renji die Chance, wahrscheinlich sich wegen dem Spruch von eben zu rächen, und wuschelte mit seiner großen Hand kurz durch ihr dunkles Haar.
“Rukia, nicht so förmlich”, meinte er belustigt und missbrauchte die angehende Shinigami nun als Stütze, indem er seinen rechten Arm auf ihren Kopf ablegte.
“Renji!”, zischte sie seinen Namen erbost, schob seinen Arm grob von ihren Kopf und versuchte sofort ihr widerspenstiges Haar zu bändigen, welches ohnehin nie richtig saß. Aber er hatte es jetzt natürlich nur noch viel schlimmer gemacht.
“Putzmittel?”
Bei der Prozedur war ihr mürrischer Blick auf den Besen und den Eimer gefallen, welche Kira bei sich trug. Der Blondschopf nickte knapp und deutete dabei unauffällig auf Renji, der so aussah als ginge ihn diese Sache überhaupt nichts an. Diese Unschuldsmiene passte ganz und gar nicht.
“Das ist so, Rukia-san“, versuchte Hinamori lächelnd die Sache aufzuklären. “Trotz aller Bemühungen sind wir heute zu spät gekommen und auch Renji wäre glimpflich davon gekommen, hätte er es nicht mit einer total bescheuerten Ausrede versucht. Kira-kun und ich hatten es dann vorgezogen uns da ganz rauszuhalten und-”
Sie hielt abrupt wieder inne, da sich Besagter zwischen sie und Rukia schob.
“Ihr hättet mir aber ruhig mal beistehen können.” Er warf einen kurzen beleidigten Blick über seine Schulter zurück, bevor er sich wieder dem anderen Mädchen zu wand.
“Ich verstehe es sowieso nicht, wieso eigentlich immer alles an mir hängen bleibt? Na ja, wie auch immer. Tut mir leid Rukia, aber ich kann heute die Mittagspause nicht mit dir verbringen.”
Rukia blinzelte verwundert. Hatte er sich deswegen jetzt echt bei ihr entschuldigt? War er krank?
“Baka! Wie kann man auch nur so bescheuert sein? Aber ist halb so wild.”
Sie winkte gespielt gleichgültig ab. Dabei hatte sie sich wirklich gefreut. Immerhin waren sie in unterschiedlichen Klassen und sahen sich deswegen recht selten. Aber gegen Renjis Dummheit konnte Frau wohl nichts machen. Außer vielleicht…. - sie hatte da plötzlich so eine blöde Idee.
Die Shinigami schritt am, noch ahnungslosen, Renji vorbei, nahm den Besen und den Eimer an sich - ignorierte dabei Kiras fragenden Gesichtsausdruck - und drückte dem Rotschopf kurzerhand die Putzutensilien in die Hand.
“Was soll das, Rukia…?”
Sie antwortete ihrem besten Freund nicht und zog ihn stattdessen am Ärmel seines Gi’s mit.
“Welches Klassenzimmer?”
Es war ja nichts Neues, dass sich Renji Strafarbeiten einhandelte, aber das wäre jetzt das erste Mal, dass sie ihm dabei doch tatsächlich etwas unter die Arme greifen würde. Anscheinend war sie krank.
“Raum 102”, antwortete Renji noch immer völlig irritiert und sah beim Gehen kurz fraglich auf Rukia herab, die mittlerweile neben ihm herging und nicht mehr an seinem Ärmel zerrte.
Sie spürte wohl seinen dümmlich fraglichen Blick auf sich ruhen und stapfte darauf hin automatisch ein klein wenig schneller voran.
“Bilde dir darauf ja nichts ein!”, stellte sie die Sache noch schnell klar und verschwand im Klassenraum mit der Raumnummer ‘102’.

~~~

Nun stand er also hier. Allein. Nur mit ihr. Das wäre heute dann wohl das zweite Mal. Nervös begann Kira an seinem Obi herum zu nesteln und beäugte das Mädchen, welches lächelnd den beiden Streithähnen hinterher blickte, von der Seite her aus schüchtern.
“Hinamori-kun wo-?”
Sie schnitt ihm unbewusst das Wort ab.
“Hast du das gesehen Kira-kun?”
Das Lächeln auf ihren Lippen verschwand nicht und sie sah nun abwartend zu ihm hinauf. Der Blonde neigte seinen Kopf ein klein wenig fraglich nach rechts.
“Was gesehen?”
Hinamori rollte kopfschüttelnd mit den Augen und verpasste ihm einen leichten Boxschlag gegen die Brust. Kira zuckte etwas in sich zusammen und sah ein wütendes Funkeln in ihren braunen Augen aufblitzten. Er wich, die Hände abwehrend angehoben, zwei kleine Schritte von ihr zurück.
“Ihr Männer seid echt,…”
Sie machte eine kurze Pause.
“….so unsensibel und unaufmerksam - ihr wisst gar nichts!”, entfuhr es ihr impulsiv und sie stapfte - wohl auch etwas enttäuscht - einfach an ihm vorbei, den nun mittlerweile leeren Flur entlang.
Kira verstand die Welt nicht mehr. Was hatte er falsch gemacht? Wieso war er plötzlich unsensibel und unaufmerksam? Was hatte sie eben gemeint?
“Hi-Hinamori-kun?”
Er wirbelte hastig herum und sah sie noch gerade durch die große Tür nach draußen verschwinden. Ihm entfleuchte ein tiefes Seufzen. Frauen. Sie waren ein Universum für sich.

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Es ist kurz und mir gefällt es nicht sonderlich. Aber ich wollte Hisagis Part nicht noch mit hinein quetschen. Das hätte meiner Meinung nach nicht gepasst.
Weiß auch nicht, wieso es mir so schwer viel. Dabei habe ich alles klar vor Augen, wie die einzelnen Situationen ablaufen sollen.
Freut euch im nächsten Kapitel auf Hisagi (+Hinamori) ;)
Hoffe mir ist Rukia so einigermaßen gelungen. Finde es recht schwierig sich in sie hinein zu versetzen.
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