Meine neueste Erkenntnis? Wie schnell es doch gehen kann, dass ein ganz passabler Tag es schafft, sich in die reinste Hölle zu verwandeln. Wie ich darauf komme? Könnte am Stein liegen, der sich in meinen Rücken zu bohren scheint. Ich würde ihn wohl weniger spüren, würde es da nicht einen Typen geben, der mich gerade mit seinem ganzen Körpergewicht zu Boden drückt. Würde es mit meinem Einverständnis passieren, dann könnte man in der Tat noch eine gewisse Romantik daran entdecken. Ein wundervoller Nachmittag, kaum eine Wolke am Himmel, angenehme Temperatur, frisches Gras unter mir. Ja, in einem anderen Fall, da hätte es einen Hauch Romantik. In diesem Moment? Vergesst es!


Allmählich spüre ich einen stechenden Schmerz. Ich versuche mich seit geschlagenen Minuten zur Wehr zu setzen. Nach und nach schaffe ich es, mich immer mehr aufzusetzen. Bis zu diesem Moment hab ich mir nie gedacht, dass ich eine solche Stärke aufbringen könnte. Während dieses Unterfangen merklich an meinen Kräften zehrt, grinst er weiter vor sich hin, denkt nicht im Entferntesten daran, mich endlich los zu lassen. Tief durchatmend schließe ich meine Augen, presse mein Kiefer aufeinander. Sollte es so weitergehen, wusste ich, dass das mies enden würde. Was um mich herum geschieht, bekomm ich nur wage mit. Versuche mich lediglich darauf zu konzentrieren, ihn von mir zu stoßen.

„Geh endlich runter von mir!“, fauche ich ihn schlussendlich mehrmals wutentbrannt an. Ohne Vorwarnung spüre ich plötzlich eine deutliche Entlastung, sein gesamtes Gewicht ist von mir verschwunden. Erschöpft lasse ich mich zurück ins Gras fallen. Meine Atmung geht schneller als es mir lieb war. Mein Herz schlägt heftig, scheint nicht zur Ruhe kommen zu wollen. Ich behalte die Augen geschlossen, habe Angst. Erst als sich ein Schatten über meinem Gesicht bildet, riskiere ich einen Blick. Anfangs noch verschwommen, erkenne ich nach und nach, dass diese Person, in deren Gesicht ich nun blicke, keinerlei Ähnlichkeit mit meinem Freund aufweist. Verwirrt blinzle ich ein paar Mal. Starre unbeholfen in diese blauen Augen.


„Alles in Ordnung?“