Fanfic: Pain of Death
Untertitel: Der Tod ist unaufhaltsam...
Kapitel: Sacrifice
Der Tag fing schon damals trübe an. Kein Sonnenlicht erfüllte die Flächen hier und kein Vogel zwitscherte vergnügt. Der Lärm der Autos drang selbst bis hierher. Ich selbst lag hier und dachte noch an nichts Böses. Wie denn auch? Vor meinem inneren Auge sah ich dich. Deine goldenen Augen... Deine weißen Haare... Deine Ohren... Deine Stimme... Einfach alles von dir.
Ich wachte heute besonders früh auf. Verschlafen sah ich mich noch um, in mir war alles leer. Ich brauchte erst eine Weile, um zu realisieren, dass ich das Ganze eben nur geträumt hatte. Du konntest ja schließlich unmöglich hier sein. Ein Seufzen entglitt meiner Lippen.
Jetzt war mir auch wieder klar, was ich hier wollte. Warum ich hier war. Noch immer hatte ich den Streit sehr gut in Erinnerung. Und wieder war es ein Streit gewesen, den ich nicht wollte. Wieder seufzte ich, während ich mich nun langsam aufrichtete. Noch immer war in meinem Kopf alles leer und in mir spürte ich noch eine ziemliche Kälte. Du warst so sauer auf mich gewesen. So hab ich dich noch nie erlebt. Kurz erzitterte ich bei der Erinnerung, ehe ich nun langsam aufstand und mein warmes Bett verließ.
Langsam und mit schlurfenden Schritten erreichte ich das Badezimmer. Ich griff zu meinem Zahnputzzeug, während ich mich im Spiegel besah. Ich sah heut wahrlich schrecklich aus. Verzotteltes Haar, dunkle Ringe um den Augen und ein blasses Gesicht. Dazu noch gerötete Augen, die gestern Abend einfach zu viele Tränen vergossen haben. Ich sah wahrlich grausig aus. Kein Wunder, hatte ich doch mehr schlecht als recht geschlafen. Sah ich eigentlich immer so schlimm aus? Jedes mal, nach einem Streit?
Nachdem ich mir die Zähne geputzt hatte, griff ich zu dem nächstbesten Kamm und kämmte mir erst einmal meine langen, schwarzen Haare, während ich weiterhin in den Spiegel sah. Dabei begegneten mir zwei rehbraune, von Traurigkeit erfüllten Augen. Meine Augen. Ich wusste, so konnte es nicht weiter gehen. Ich hab das schon zu oft durchgemacht. Ständig dieser Streit, ständig die Flucht hierher, ständig die Versöhnung hinterher. Ich wusste, ich musste mich auch diesmal mit ihm versöhnen. Und ich würde es auch diesmal wieder tun. Dann wäre wieder aller Streit vergessen und wir konnten weiter unbeirrt zusammen sein... so dachte ich zumindest! Wie dumm ich doch war...
Ich verließ früh das Haus. Meine Kleider hatte ich mir recht sorgfältig angezogen. Es war wieder dieselbe Uniform, wie sonst auch. Dabei wurde sie mir allmählich schon zu klein. Dennoch wollte ich auf diese Uniform nicht verzichten. Trug ich doch fast ausschließlich nur die. Schnell trugen mich meine Beine voran, wobei ich dabei etwas langsamer war, als sonst. Der Gewicht des Rucksacks machte mir selbst jetzt noch zu schaffen. Aber das sollte mich nicht stören. Schließlich trug ich auch den immer mit mir herum.
Schnell öffnete ich die Türen des kleinen Häuschens und sah auf den Brunnen, welcher vor mir lag. Mein Ziel. Nachdem ich die Türen hinter mir geschlossen hatte, setzte ich mich in Bewegung. Langsam und bedächtig ging ich die einzelnen Stufen der kleinen Treppe hinunter, welche dabei laut knarrten. So ging es weiter, bis ich letztendlich vor dem Brunnen selbst stand. Entschlossen, aber auch etwas zögernd sah ich hinunter. Ich wusste nicht, was mich diesmal erwarten würde und wie deine Laune momentan war. Aber ich wusste, dass ich zu dir musste. Ich wollte dich einfach sehen. So sprang ich.
Nachdem das Licht, welches mich bis eben umgab, verschwunden war, stieg ich wieder aus dem Brunnen hinaus. Überall war Wald, frisches Grün und ein blauer Himmel. Zumindest sollte hier ein blauer Himmel sein. Doch das Wetter schien auch hier ziemlich schlecht zu sein, denn auch hier zogen dunkle Wolken auf. Ich setzte mir dennoch unbeirrt meinen Rucksack auf und ging langsam, aber zielstrebig los. Schließlich wollte ich ja zum Dorf, bevor noch ein Unwetter kam. Doch das Wetter war nicht auf meiner Seite, denn schon jetzt fielen die ersten Tropfen zu Boden, welche sich binnen Minuten zu einem starken Regen entwickelten.
Ich hatte keine Wahl. Schnell stellte ich mich unter dem nächstbesten Baum, um möglichst nicht nass zu werden. Das dies auch ausgerechnet heute geschehen musste. Dabei wollte ich mich heut doch mit dir versöhnen... Ein Blitz schreckte mich auf und ich entschied, dass es keine gute Idee war, weiter unter diesem Baum zu stehen. Schnell ging ich weiter, immer in Richtung des Dorfes. Dabei kämpfte ich mich durch das Dickicht des Waldes und ab und an zog ich mir sogar einen Kratzer zu. Gerade wollte ich fluchen, als ich plötzlich den Baum entdeckte. Der Baum, an dem ich dich einst getroffen hatte. Ich wusste nicht, wieso gerade jetzt, aber plötzlich hatte ich das Bedürfnis, zu dem Baum hinzugehen. Erst recht, nach unserem Streit heute...
Ich war grad ein paar Schritte gegangen, als ich erstarrte. In mir schnürte sich alles zusammen und für einen kurzen Moment vergaß ich sogar das Atmen. Denn dort, genau an unserem Baum, standest du, komplett durchnässt. Du und... sie! Kurz war ich am Zögern. Sollte ich jetzt umdrehen und zurück nach Hause gehen? Oder sollte ich hier bleiben? Ich entschied mich spontan, zu bleiben. Du schienst noch nichts von meiner Anwesenheit bemerkt zu haben, warst nur mit ihr beschäftigt. Die Frau, welche du einst geliebt hattest... bis heute. Ihr beide hattet wohl auch Schutz vor dem Regen gesucht, weshalb ihr unter diesem Baum standet. Dabei hattest du ihr sogar dein Oberteil gegeben, damit sie nicht allzu nass wurde.
In mir stieg plötzlich Wut auf. Wie konntest du nur? Du hattest dich also noch immer nicht geändert! Dabei hatte ich mir sogar fast schon Hoffnungen gemacht, da du ihr in letzter Zeit nicht mehr hinterher gerannt bist. Aber es war wohl ein Irrtum. Du liebst sie halt doch. Gerade wandte ich mich um, ich konnte den Anblick nicht mehr ertragen, als ihr zwei gerade euer Gespräch fortsetzt. Ich wollte das Gespräch nicht mitanhören. Bis ich plötzlich höre, wie du von mir redest.
Irritiert blieb ich stehen und wandte mich um, als du und sie plötzlich von mir redeten. Ich wollte plötzlich alles weiter mitanhören. Nun konnte ich sehen, wie du etwas hervor holst. Das Shikon no Tama. Eben jenes Shikon no Tama, welches wir nach dem Tod unseres Feindes endlich komplett haben. Kurz war ich verwundert und entsetzt. Wolltest du ihr etwa das Shikon no Tama geben? Aber warum? Du wolltest doch damit zu einem Mensch werden! Warum?
Gerade dachte ich, dass du ihr nun das Shikon no Tama geben würdest und war schon deswegen bereit, wieder zurück nach Hause zu gehen, als ich einhielt. Plötzlich hattest du das Shikon no Tama wieder zurück in deinen Mantel gesteckt. Wolltest du es ihr gar nicht geben? Doch dann höre ich plötzlich, wie du ihr etwas sagst. Gespannt hörte ich zu. Und ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen...
Du erzähltest ihr, der Frau, die dich einst gebannt hat, die für dich gestorben war und die dich immer noch liebte, plötzlich von mir. Ich hörte, wie du ihr von unseren Plänen erzähltest. Das du das Shikon no Tama verwenden würdest. Das du ein Mensch werden würdest. Das du mit mir zusammen leben würdest. Und bei jedem weiteren Wort glaubte ich immer mehr, zu träumen. Du... wolltest mit mir zusammen sein? Mit mir?!
Ungläubig wendete ich mich ab, sah nicht mehr zu euch Zweien hin. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, während einzelne Tränen meine Wangen runter liefen und mir die Sicht nahm. Du hattest dich für mich entschieden! Du wolltest mit mir leben! Du... liebst mich! Für einen kurzen Moment hielt ich es schon fast für einen Traum. Doch es war keiner. Das hier... war viel schöner!
Plötzlich hallte ein Schrei durch den gesamten Wald. Jedes meiner Glieder zuckte zusammen, jede Faser meines Körpers erstarrte und ich schnappte erschrocken nach Luft, als mir klar wurde, dass dieser Schrei deiner war. Hastig stand ich auf, kam hinter dem Baum hervor, hinter dem ich mich versteckt hielt... und erstarrte. Meine Augen waren schreckensweit geöffnet und mein Körper zitterte unaufhaltsam. Nein...
Direkt, vor meinen Augen, stand sie. Die Frau, die du liebtest und die du soeben endgültig abgewiesen hattest... mit einem Messer in der Hand. Und direkt, zu ihren Füßen, lagst du. Komplett regungslos. Und überall dein Blut. Entsetzt nahm ich die Hände vor meinen Mund, während ich erschrocken zu dir sah. Nein... Nein... Nein... Das konnte nicht sein! Warum? Warum?!?
Eben diese Frage stellte ich auch. Verzweifelt und fast schon hysterisch schrie ich die Frau vor mir an. Die Frau, die dir das angetan hatte. Die Frau, die du liebtest. Die Frau, die schon immer deinen Tod wollte. Und sie lächelte bitter, als sie mich ansah. Und dann sagte sie mir etwas. Und ich zitterte, als ich das hörte. Sie sagte, dass du früher oder später sowieso gestorben wärest und das es dein Wunsch gewesen sei, ihr in den Tod zu folgen...
Ich schüttelte den Kopf. Das stimmte nicht! Du wolltest mit mir leben, mit mir glücklich werden! Es war nicht dein Wunsch gewesen, ihr in den Tod zu folgen! Das war es nicht! Das sagte ich ihr auch... und wieder lächelte sie verbittert. Und dann sagte sie noch einen allerletzten Satz. Ich hätte nicht das Recht, mit dir zusammen zuleben. Ich gehörte nicht in diese Welt, ebenso wenig, wie sie selbst in diese Welt gehörte. Darum hätte sie dich getötet!
Fassungslos stand ich nun da, wollte noch etwas sagen, etwas erwidern. Doch ich komme nicht mehr dazu, da die Frau vor mir plötzlich ihr Messer gegen sich selbst richtete. Und noch bevor ich etwas tun konnte, hatte sie schon ihr eigenes Leben ausgelöscht...
Ich konnte nichts mehr tun. Sagt mir, war das ihr Wunsch gewesen? War es ihr Wunsch gewesen, mit dir zu sterben? Oder konnte sie einfach nicht ertragen, dass du dich für mich entschieden hattest und wollte deswegen Rache? Ich wusste es