„Hast du am Samstag irgendetwas vor?“
Es war ein ganz einfacher Satz und doch hatte er bewirkt, dass ich komplett aus der Bahn geworfen wurde und ich meinen Lehrer völlig sprachlos angeschaut hatte. Wir beide waren allein im Klassenzimmer, die anderen waren nach Unterrichtsschluss sofort nach Hause gegangen. Nur ich war noch hier geblieben, da ich das Klassenzimmer säubern musste. Und dann hatte er mich gefragt...

Zuerst einmal sollte ich erstmal von mir erzählen. Mein Name ist Konoko Chigusa und ich gehe auf die High School. Besser gesagt gehen auf dieser Schule nur Mädchen. Eine reine Mädchenschule also! Ich bin nicht besonders gut in Sport und unternehme auch sonst nicht viel. Am liebsten mag ich die Natur, weswegen ich viel zeichne. Vor allem Personen zeichne ich sehr gern. Ansonsten habe ich nicht viel Hobbys, da ich mich mehr für Mangas und Animes interessiere.
Meine Klassenkameradinnen schauen mich deswegen schon schief an, wegen meines Hobbys. Außerdem bin ich verdammt still und werde schnell mal rot, bei unangenehmen Situationen. Letzteres ist der Grund, weshalb ich noch keinen Freund hab, da ich nie einen Jungen anspreche. Außerdem will kein Junge etwas mit mir zu tun haben. Auch meine Klassenkameradinnen grenzen mich ziemlich aus und hacken ab und zu auf mir rum. Doch bis jetzt ist es noch keinem Lehrer aufgefallen. Die achten nämlich eher auf meine Noten. Denn auch schulisch bin ich nicht sehr begabt.
Meine Eltern wissen von den meisten meiner Probleme nichts. Die sind tagein und tagaus nur am Arbeiten, weswegen ich diese nur am Wochenende sehe. Und jedes mal, wenn die beiden zu Hause sind, tu ich immer ganz freundlich, damit sie sich ja keine Sorgen machen. Das es mir in Wahrheit schlecht geht, merken sie nicht...
Zurück zum Thema, seit einiger Zeit haben wir nun einen neuen Klassenlehrer bekommen: Shiro Takahata! Ein junger Mann, welcher uns nebenbei noch in Geschichte unterrichten sollte. Er selbst trug immer ziemlich vornehme Kleidung und war auch sonst sehr ordentlich. Viele der Schülerinnen haben sich wegen seines Aussehens und seiner Art sofort in ihn verliebt. Und wenn ich ehrlich sein sollte... ich auch!
Allerdings hab ich ihn nie wirklich angesprochen. Während andere Mädchen ihm in der Pause und nach der Schule hinterher liefen und ihm heimlich Briefe schrieben, saß ich immer nur auf meinem alten Platz und beobachtete ihn aus der Ferne. Er selbst hatte es wohl auch nicht so mit Mädchen. Denn jede Einladung und jede Liebeserklärung hatte er bis jetzt immer abgelehnt, weswegen ich mir auch keine Hoffnungen gemacht hatte. Doch dann geschah es, kurz nach dem Unterricht...

„Hast du am Samstag irgendetwas vor?“
„Eh?! Ähh... Nein...“
Irritiert hatte ich ihn angesehen, während ich wieder mal leicht rot wurde.
„Ich hab noch zwei Kinokarten übrig... Wenn du willst, lad ich dich ein!“
Stille. Sprachlos sah ich ihn an, während Hitze in mir aufstieg.
„Äh, v-von mir aus...“
„Gut! Dann treff ich dich um 1 vorm Bahnhof!“
Damit war auch schon unser zwei Minuten Gespräch rum gewesen. Und ich stand da nun im Flur, komplett durcheinander und ließ mir alles durch den Kopf gehen. Ich hatte eine Verabredung... mit Sensei!

Und so war es dann gekommen... Und nun war ich gerade auf dem Weg Richtung Bahnhof, immer noch nicht ganz fassend, dass ich tatsächlich eine Verabredung mit ihm hatte. Und um ehrlich zu sein: Ich war richtig glücklich! Nach so langer Zeit...

Leider wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass sich dieser wunderbare Traum noch ganz schnell wandeln sollte... in einen fürchterlichen Albtraum!