Hospital-Dreams [mm-FF]

Quälende Unruhe oder Neigung zum Rückzug.

„ Was für ein herrlicher Tag“ Minami lächelte Riko an. Der stand vorm Krankenhaus und wartete auf Mina. Er sah besorgt aus. „Es wird Ärger geben, meine Kleiner.“ Sie schaute ihn an, lächelte dabei ganz schelmisch. Riko wusste was sie meinte und trat die Zigarette aus. Sollte Hitame oder jemand anderes aus dem Krankenhaus ihn rauchen sehen war es das. Riko sah sich um. Niemand war auf dem Gelände oder am Eingang zu sehen. Dann zog er Minami an sich und küsste sie. Sie selber war knallrot angelaufen. Doch Riko fing an auszupacken „ Einer der Briefe. Er ist falsch versendet worden.“ „ Das,...das, das kann einfach nicht sein.“ Sie fing an zu stottern, wie sie es als kleines Kind immer getan hat. Es war das Zeichen, das sie selber nicht wusste was sie machen solle. „Du solltest dich beruhigen. Hitame macht das schon. Wir werden ja sehen ob sie auftaucht. Wenn nicht muss eben eine andere ahnungslose Krankenschwester einspringen.“ Dabei drücke er Mina ganz fest an sich ran. Sie wusste ganz genau, dass da was schief laufen wird. Das hatte sie im Gefühl.


„Shay!!!“ Skye schrie seine Schwester an. Erst einmal hatte er das machen müssen. Doch nun. . . „Du gehst da nicht hin! Wer weiß was die da mit dir machen. Welche Versuche die an dir durchführen wollen!!!Du könntest drauf gehen!!!“ Shay Aurora Costa stand vor der Haustür, doch ihr großer Bruder versperrte ihr den Weg nach draußen. „ Jetzt las mich durch ich komm zu
spät. Außerdem weißt du doch das ich wie Unkraut bin und Unkraut vergeht nicht. Du kannst mich nicht bis in alle Ewigkeiten beschützen. Ich muss mein Leben selber in die Hand nehmen.“
Bei dem Unkraut musste Skye doch ein bisschen lächeln. Er kannte schließlich seine Schwester zu gut. Seit sie klein waren hatte er alles für sie gemacht und sogar die Sterne vom Himmel geholt. Ja, Shay hat sich öfter Sterne gewünscht und doch konnte ihr großer Bruder keinen für sie holen. Doch eines Tages als sich wieder kein Stern vom Himmel holen ließ ging er mit seinem Taschengeld was sich an einer Hand zählen ließ los und suchte einen Stern. Shay Aurora stand vor ihm und strahlte ihn an. Skye Calvin hatte seiner Schwester eine Haarspange gekauft. Sie hatte einen Stern, der Silber und Blau im Licht funkelte. Ja, sie war sein Ein und Alles.
Nichts anderes wollte er, als seine kleine Schwester zu beschützen. Shay kam auf ihn zu und drückte ihn fest an sich und merkte wie es ihr half. Ihr Bruder durchflutete sie mit Gefühlen der Besorgnis und der Angst, allerdings merkte sie auch seine unendliche Liebe. Sie wusste das Skye diese Momente schätzte. Jeden einzelnen. In diesen Momente konnte er sich verlieren und schwach sein. Er musste nicht der starke große Beschützer sein. „Trotzdem lasse ich dich nicht gehen!“ „Zu spät.“ Hinter ihm im Türrahmen stand seine kleine Schwester und lachte. Wie auch immer sie das wieder geschafft hatte. Skye stand da und sah seiner Schwester nach. Die Haarspange glänzte im Licht wie eine niemals endende Sternschnuppe.



„Düster ist die Welt, dunkel die Sonne/ Ich stehe hier und sehe kein Ende/ Das Ende kommt/Die Welt erscheint/Die Sonne strahlt“ So ist es in seinem Kopf geblieben. Sam wurde niemals auf ein solches Leben vorbereitet. Sein Bruder hatte ihm immer gesagt das die Welt dunkel zu Ende geht. Das wollte Sam nie glauben. Doch jetzt nach 13 Jahren Erfahrung kommt ihm die Idee das sein Bruder vielleicht Recht gehabt hatte. Was war nur alles schief gelaufen in seinem Leben. Er beneidet die Normalen Familien.
Oft war Sam durch die Straßen gewandert, immer auf der Suche nach seiner Aufgabe. Er hatte in viele Fenster gesehen. Was er sah: Der Vater kommt von der Arbeit. Küsst seine Frau, die das Abendessen macht. Der Vater geht zu den Kindern und wuschelt ihnen durch die Haare, weil sie brav ihre Mathematikhausaufgaben machen. Alle kommen zusammen und essen. Es wird gelacht und erzählt.
Niemals wäre Sam auf die Idee gekommen und hätte geklingelt. Er wollte nur die perfekte Welt sehen. Er wollte sehen, dass sein Leben falsch war, dass es schönere Leben gibt, dass er ein schönes Leben nicht leben könnte. Es hatte ihn zerstört. Alles war kaputt gemacht wurden durch die Welt. Es war Zeit zu gehen. Sam sah auf die Uhr. Er hatte keine Tasche gepackt. Er braucht nur seine Inspiration wieder. Dafür muss er nicht dableiben. Nur kurz gucken.
Als auf der Straße stand musste er wieder in das Fester rein gucken. Er musste es sehen, seine Normale Familie. Die Mutter sitzt in der Küche an einem Tisch. Sie weint. All ihren Kummer der letzten Jahre. Der Vater sitzt im Wohnzimmer. Er geht nicht mehr arbeiten. Das will er schon lange nicht mehr. Die Mutter sieht ihn an. Der Vater sieht sie an. Nichts haben sie sich zusagen. Keine Liebe ist zu spüren. Er hat sie betrogen. Ihr ein glückliches Leben versprochen. Einfach Leben. Nur Leben hätte gereicht. Die Mutter ist zerbrochen. Die Kinder sitzen vor der Tür. Beide mit einer Zigarette in der Hand. Die Kinder diskutieren über ein geiles Mädchen. Sie sind nicht älter als 11.



Mailin Alexandra stand in ihrem Zimmer alles war sauber und aufgeräumt. Sie verriegelt mit dem Stuhl die Tür und schaute auch noch mal aus dem Fenster. Alles zur Sicherheit. Danach setzte sie sich an ihren Schreibtisch und öffnete die linke Schublade. Sie zog sie ganz heraus. Alles war aufgeräumt. Es war fast schon klinisch sauber. Sie nahm alles ganz vorsichtig raus. Mailin musste alles wieder so einräumen, wie es gewesen war. Dabei nahm sie den unteren Boden der Schublade heraus. Ihr schaute ein kleines Buch, ein Foto und eine Kette entgegen. Sie nahm alles drei und tat alles wieder an seinen Ort. Durch die große Flügeltür in ihrem Zimmer kam sie auf ihren großen Balkon. Mailin war stolz auf ihren Balkon. Hier konnte sie niemand sehen. Nur ihr Zimmer war nach Süden ausgerichtet und im 2. Stock waren nur noch die Zimmer ihres Bruders Tobi. Doch der Kleine interessiert sich nicht für Balkone, glaubt Mailin.
Sie nahm die Kette in die Hand und schloss sie ganz fest ein. Dabei drückte sich das Herzmotiv in ihre Haut. Mit den Finger fuhr sie die Linie entlang. Niemand konnte ihre was anhaben. Sie steckte die kette in die innen Tasche ihres BH's. Sicher ist sicher, obwohl das in diesem Haus nicht ganz gilt.
Sie nahm das Buch und hielt es an ihr Herz. Ihr ganzes Leben und Leiden war darin festgehalten. Es war nicht einfach ein Tagebuch. Es war ein Anzeichen der Freiheit, die sie so sehr vermisst. Nichts und Niemand dürfte dieses Buch jemals haben. Nicht weil es nicht schön war. Es war wirklich schön. In feinster Kleinarbeit hatte Mailin Buchstaben ausgeschnitten und -Leben ist zum Leben da; Sonne ist zum Scheinen da; Liebste sind zum Lieben da- geklebt. Auch wenn einige Buchstaben verrutscht waren, weil sie öfter Schritte vor ihrer Tür gehört hatte und damals noch in Angst war jemand könnte sie sehen. Sie berührte die Buchstaben und legte das Buch in ihre Handtasche, wo sie das Innenfutter an der einen Stelle leicht aufgeschnitten hatte. Dort war es sicher.
Sie nahm das Foto. „Ich liebe dich“ hört sich Mailin Alexandra selber nuscheln. Sie erschrak vor sich selbst und packte das Foto in das Buch.
Nein, sie war nicht vor sich selbst erschrocken. Jemand stand vor der Tür und versuchte sie zu öffnen. „Mailin Alexandra, öffne die Tür!!!“ Sofort sprang sie auf und zog den Stuhl zur Seite. Völlig verwirrt stolperte eine der Erzieherinnen in ihr Zimmer. Sie erzählte irgendwas, was Mailin schon kannte. Es ging um Mailins Sicherheit vor sich selbst und alles was sowieso nie befolgt werden würde. In ihrem Kopf wusste sie, dass sie jetzt gesehen wurde, was bedeutet das ihr Zeitraum in dem sie verschwindet so stark eingegrenzt wird.
Das war ihr egal. Sie hatte lange genug gewartet und außerdem würde sie ja wiederkommen. . . wahrscheinlich!

Jenny Miles war frisch geduscht und wollte nun ihre Sachen packen. Sie ging in das Zimmer wo ihre Kleider waren. Alles erinnerte an einen Käfig. Aber Jenny war das egal. Sie musste immer noch über den Brief nachdenken und las ihn sich noch mal durch. Doch es half nichts. Sie las ihn noch mal und noch einmal. Da musste sich jemand einen Spass erlaubt haben. Aber wer würde das wagen. Klar hatte sie viele Neider. Fast schon zu viele.
Dabei musste sie an ihre Eltern denken. Aus welchen Gründen man so verflucht sein kann weiß sie auch nicht. Ihre Eltern haben ja schon öfter komische Sachen gebracht.
Ein Jahr hatten sie sogar Jennys Geburtstag vergessen. Aber sie mussten sich ja nicht entschuldigen. Sie mussten ja arbeiten. Sie schaute auf den Kalender. Heute war Jennys Geburtstag nun war sie 19. Niemand war gekommen. Aber es war ja noch früh am Morgen. Vielleicht gibt es jemanden, der sie nicht vergessen hat. Bei diesem Gedanken kamen ihr die Tränen. Viele Tränen rollen ihr Gesicht runter. Der Brief würde nicht mehr kommen. Sie müsste warten. Noch mindestens 19 Jahre. Sie hat alles geändert was möglich war, aber nichts war geschehen.
Ein Gefühl der Leere breitete sich aus. Sie sah auf ihre Ablage. Der Haustürschlüssel, der Brief vom Hospital, eine Vase mit einer verwelkten Rose und ein Bilderrahmen. Es waren 2 Bilder drin. Da musste Jenny lachen. Auf einmal wie ein Stein der ihr vom Herzen fällt. Sie sah fröhliche Kinder. Es waren Menschen die sie lieben, die sie achten und respektieren. Jenny liebt dieses Bild. Kinder lachten sie an und sie musste zurück lachen. Das untere Bild beschreibt ihr Leben. Ihren größten Schatz.
Plötzlich klingelte es an der Tür. Die Tür flog auf und ihr größter Schatz kam auf sie zu. Sie lachte ihren größten Schatz an. Jenny musste seit langem mal wieder aus vollem Herzen lachen und war für einen kurzen Moment die glücklichste Person auf der Welt.
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